Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

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Moderator: RB

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bookwood
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Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

Meine Martin 000-18 ist noch relativ frisch im Stall. Im Gegenlicht habe ich nun auf dem Griffbrett eine Besonderheit entdeckt, geflammtes Ebenholz:

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Ich kenne geschecktes und hell/dunkel gestreiftes (z.B. Makassar), aber tiefschwarzes Ebenholz, in sich geflammt ist mir neu. Habe ich da gar eine wertvolle Seltenheit erworben? :bl:

Eine weitere Besonderheit sind die seitlich angesetzten Holzteile an der Kopfplatte. Headstocks bestehen ja oft aus mehreren Teilen, aber so bescheuert habe ich das noch nie gesehen:

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Warum zum Henker haben die, wenn schon nicht aus einem Stück gedengelt wird, da nicht ein breiteres Teil verwendet, damit der Holzansatz an der Seite nicht so hässlich aussieht? Zum Glück nur auf einer Seite.

Dass ich diese Martin trotzdem genommen habe, lag daran, dass sie gemessen an vielen anderen, die ich probierte, für mich besser klang. Insbesondere fällt die übliche Eigenresonanz beim G hier etwas milder aus. Außerdem hat sie eine schöne, stellenweise leicht gehaselte Decke. Und ihr wisst ja, wie das so ist: manchmal merkt man eben sofort, dass man zueinander passt. Mehr oder weniger lang. :wink:

Ach ja, die schlecht entgrateten Bundkanten, an die ich wieder selbst Hand anlegen musste, haben mich auch bei dieser Gitarre in der Preisklasse von über 2000 € gar nicht gewundert. Eine Frechheit! Und für den Hersteller ziemlich :pein: Sowas darf doch eigentlich nur Gibson, gell.
Gruß
von
Ralf
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Gitarrenmacher
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von Gitarrenmacher »

bookwood hat geschrieben:Meine Martin 000-18 ist noch relativ frisch im Stall. Im Gegenlicht habe ich nun auf dem Griffbrett eine Besonderheit entdeckt, geflammtes Ebenholz:
Ich kenne geschecktes und hell/dunkel gestreiftes (z.B. Makassar), aber tiefschwarzes Ebenholz, in sich geflammt ist mir neu. Habe ich da gar eine wertvolle Seltenheit erworben? :bl:

Eine weitere Besonderheit sind die seitlich angesetzten Holzteile an der Kopfplatte. Headstocks bestehen ja oft aus mehreren Teilen, aber so bescheuert habe ich das noch nie gesehen:
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Warum zum Henker haben die, wenn schon nicht aus einem Stück gedengelt wird, da nicht ein breiteres Teil verwendet, damit der Holzansatz an der Seite nicht so hässlich aussieht? Zum Glück nur auf einer Seite.
Geflammtes Ebenholz ist schon nicht sooooooo alltäglich. Ich habe 3-4 Rohlinge. Lagen in einer größeren Lieferung mit bei.
Das auch bei CFM gelegentlich Ohren an die Kopfplatte gesetzt werden, habe ich schon vor Längerem wahrgenommen. Finde ich auch von der Sache her gut, spart Resourcen, mache ich auch, wenn ich die Köpfe beidseitig furniere. In deinem Fall sieht das allerdings wirklich unglücklich aus.

Schön´n Gruß
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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RB
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von RB »

An Bundierung kenne ich von denen ausschließlich sauberste Arbeit. Hat das Ding womöglich einmal zu trocken gestanden ?
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Niels Cremer
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von Niels Cremer »

Diese “Ohren” haben meine beiden Martins mit geschlossener Kopfplatte auch, optisch ist es durch das Furnier das die Vorderseite bedeckt zu verschmerzen. Eine durchgehende Hals/Kopf-Verbindung ist mir allemal lieber als ein aufgesetztes “Paddel” ...

Meine Fensterkopf-Martin hatte die “Ohren” nicht.

Bundierung und Verarbeitung überhaupt war/ist bei meinen Martins auch immer top.

LG,
Niels
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bookwood
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

RB hat geschrieben:An Bundierung kenne ich von denen ausschließlich sauberste Arbeit. Hat das Ding womöglich einmal zu trocken gestanden ?
Bei mir nicht und bei Rudi hing sie noch nicht lang. Außerdem laufen bei ihm überall Luftbefeuchter. Das Problem bestand von Anfang an, Schrumpfungserscheinungen kann ich am Holz nicht erkennen. Nun kann ich winzigste Veränderungen dieser Art während Transport übern Teich und anschließender Lagerung nicht ganz sicher ausschließen, vorstellen kann ich mir aber, dass sich Martin (wie auch Gibson) manchmal zu sehr auf ihre Plekmaschinen verlassen und eine ordentliche Verrundung der Bundenden einfach unterbleibt. Wenn ich dagegen an meine FGNs aus Japan denke, das ist für mich das Nonplusultra an Fretjob bei Fabrikgitarren.
Gruß
von
Ralf
piet_16
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von piet_16 »

Auf den dem linken Bild der Kopfplatte scheint auch ein Stück angesetzt zu sein und die Oberkante sieht etwas ausgefranst aus aber das kann man sicherlich auf dem Bild nicht genau beurteilen.
Ärgerlich bei einem so teuren Teil aber wenn dich der Klang überzeugt, was solls.
Martin OM-21 Adirondack, Ibanez AWS1000ECE NT, Ibanez ARX300-CRS, Emerald X5-OS
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bookwood
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

Das auf der anderen Kopfplattenseite angesetzte Stückchen ist durchgehend, sodass man da nix sieht. Ausgefranst ist da auch nix, das ist nur die typische Maserung im Mahagoni. In der Tat stören mich die Kleinigkeiten nicht, die Gitarre ist ansonsten auch einwandfrei verarbeitet und sehr gut bespielbar.
Gruß
von
Ralf
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RB
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von RB »

Eines stimmt, verrundet sind die Enden nicht, nur schräg abgefeilt. So lange die nicht überstehen, stört mich das allerdings nicht.
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bookwood
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

Den Unterschied zwischen verrundet und nur schräg abgefeilt sieht man häufig. Ich weiß nicht, ob es für die Verrundung in manchen Fabriken geeingete Maschinen gibt. Bei den Individualbauten ist das immer schöne Handarbeit. Vor Jahren habe ich mir bei einem Werkstattbesuch mal angeschaut, wie das bei Höfner für die Standardmodelle maschinell abläuft. Für ein handschmeichelndes Ergebnis war das allein sicher nicht ausreichend. Aufwendig ist es, die Grate bei den nur schräg abrasierten Rampen wirklich bis ans Griffbrettholz fein zu bearbeiten. Dafür habe ich mir eine entsprechende kleine Bundfeile zugelegt, mit der man entschlossen aber vorsichtig zu Werke gehen muss, um wirklich nur Metall und nicht das Holz zu bedengeln.
Gruß
von
Ralf
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von RB »

Möglicherweise hat es auch damit zu tun, daß eine definierte Kante, ein Ende des Bundes vorhanden ist. Die Verrundung ändert doch zwangsläufig auch den Querschnitt in dem betroffenen Bereich. Oder es ist eine Kostenfrage, ich weiß es letztlich nicht.
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bookwood
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

Ja, der abgeschrägte Bundstab bietet ein definiertes Ende der nutzbaren Bundkrone, während der Übergang bei der Verrundung eher fließend ist. Daher darf die Verrundung nicht übertrieben früh angesetzt werden, weil das die „Absturzgefahr“ am Griffbrettrand erhöht. Und man muss die Entscheidung zugunsten einer Verrundung treffen, bevor durch das deutliche Abschrägen möglicherweise schon zuviel Material weggenommen wurde.

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Wenn so eine abgeschrägte Variante gut entgratet ist, finde ich das auch völlig OK. Ich gehe davon aus, dass eine Verrundung tatsächlich viel arbeits- und damit kostenaufwendiger ist.
Hier ein Beispiel für eine mehr als gut entgratete Schräge, auf halbem Weg zur Verrundung:

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Und hier die Verrundung á la FGN:

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Ein wahrer Genuss, so einen Hals zu bespielen.

Übrigens las ich an anderer Stelle, dass man sich nicht grämen soll, wenn Bundenden aufgrund von Trockenheit mal etwas scharfkantig hervorstehen. So etwas wäre nur sicher zu vermeiden, wenn das Griffbrettholz bei Lagerung und Verarbeitung grundsätzlich nur einer rel. Luftfeuchte von 10 % ausgesetzt werde oder andernfalls eine solche von stets 50 - 60 % garantiert wäre. Beides unrealistisch. Außerdem würde sich das Griffbrett an die vorherrschenden klimatischen Bedingungen gewöhnen, so dass es nach einer Nachbearbeitung der Bundenden meist nicht erneut zu solchen Trocknungsreaktionen käme.
Gruß
von
Ralf
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RB
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von RB »

Das sieht in der Tat gut aus.
schinkenkarl
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von schinkenkarl »

Ist die fgn eine acoustic?
Ich kenne die nur elektrisch.
Sieht in der Tat sehr ordentlich aus.
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bookwood
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von bookwood »

FGNs gibt's nur elektrisch. Ich habe 2 Masterfields aus der oberen Preisetage, beide mit perfekter Bundierung.
Gruß
von
Ralf
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Guiblos
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Re: Eine Martin 000-18 mit Besonderheiten

Beitrag von Guiblos »

I own a sweet Martin 000-18, too. It's fingerboard doesn't has that "flamed" eboby. Yours is cool, indeed.

About the headstock I had the same mixed feelings. Then, I compared to other models, even the higher ranges, and found the same looks. Some months ago Martin posted the following photo on Facebook:
https://m.facebook.com/martinguitar/pho ... &source=48" onclick="window.open(this.href);return false;"

How long do you have it? Mine is from 2017 and is breaking really well.

PS. Hope don't bother you posting in English. German language, like the Portuguese language, is not easy ;-)
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