Lowden

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

sedandriver
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Re: Lowden

Beitrag von sedandriver »

Aber meine 3 A&M´s stellen mich doch auch sehr, sehr zufrieden


Schön zu hören.... :pro:
jpick
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Re: Lowden

Beitrag von jpick »

Jetzt muss ich als LOWDEN-Spieler (der schon einige Modelle besaß) doch auch mal was dazu sagen:

Es gibt ja mittlerweile von LOWDEN einige Varianten mit diversen Hölzern, verschiedenen Decken bis hin zu ADI und verschiedenen Größen. Also DIE Lowden gibt es schon mal nicht, es sei denn, man bezeichnet die "Ur-Lowden" als solche, die mit Jumbokörper, Zederndecke und Palisanderkorpus. Das entspräche den heutigen O-Modellen O-25.

Dann spielen ausgewiesene LOWDEN-Profis wie Jens Kommnick nahezu ausschließlich DADGAD oder tiefe C-Stimmungen auf diesen Instrumenten, was die Klangcharakteristik besonders zur Geltung kommen lässt. Da bieten diese Gitarren all ihre Stärken auf und nicht bei Bluegrass in Standard.

Was Instrumente beim Händler betrifft, sollte man bedenken, dass keine Riesenchargen dieser Instrumente eintreffen und die besten Instrumente auch immer schnell weg sind. Also bleibt immer ein unbeliebter Restbestand stehen, abgesehen davon, dass beim trade-in die Leute natürlich die Gitarren in Zahlung geben, die Ihnen letztlich nicht zum Behalten gefallen haben 8)

Ferner müssen Instrumente auch eingespielt werden. Und man sollte sich auch nicht wundern, wenn jemand anders die eigene Gitarre in die Hand nimmt und plötzlich klingt sie wunderbar :wink: Bis auf wenige Ausnahmen sind wir alle eben auch recht bescheidene Gitarrenspieler mit bescheidener Technik ...
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es hilft sowieso nur üben
Marabu

Re: Lowden

Beitrag von Marabu »

jpick hat geschrieben:Jetzt muss ich als LOWDEN-Spieler (der schon einige Modelle besaß) doch auch mal was dazu sagen:

Es gibt ja mittlerweile von LOWDEN einige Varianten mit diversen Hölzern, verschiedenen Decken bis hin zu ADI und verschiedenen Größen. Also DIE Lowden gibt es schon mal nicht, es sei denn, man bezeichnet die "Ur-Lowden" als solche, die mit Jumbokörper, Zederndecke und Palisanderkorpus. Das entspräche den heutigen O-Modellen O-25.

Dann spielen ausgewiesene LOWDEN-Profis wie Jens Kommnick nahezu ausschließlich DADGAD oder tiefe C-Stimmungen auf diesen Instrumenten, was die Klangcharakteristik besonders zur Geltung kommen lässt. Da bieten diese Gitarren all ihre Stärken auf und nicht bei Bluegrass in Standard.

Was Instrumente beim Händler betrifft, sollte man bedenken, dass keine Riesenchargen dieser Instrumente eintreffen und die besten Instrumente auch immer schnell weg sind. Also bleibt immer ein unbeliebter Restbestand stehen, abgesehen davon, dass beim trade-in die Leute natürlich die Gitarren in Zahlung geben, die Ihnen letztlich nicht zum Behalten gefallen haben 8)

Ferner müssen Instrumente auch eingespielt werden. Und man sollte sich auch nicht wundern, wenn jemand anders die eigene Gitarre in die Hand nimmt und plötzlich klingt sie wunderbar :wink: Bis auf wenige Ausnahmen sind wir alle eben auch recht bescheidene Gitarrenspieler mit bescheidener Technik ...
Stimmt schon, aber ich hatte z.B. eine Lowden F32 mit Sitka und Palisander - eigentlich auch ein ziemlicher Klassiker bei Lowden, also m.E. recht repräsentativ. Ich hätte in Sachen Klang (gerade beim Thema Obertöne!) speziell in Open Tunings einfach noch mehr erwartet für den Preis.

Und dass die Streuung so groß sein soll, sodass einzelnen Gitarren nur durchschnittlich klingen, kann ich in der Klasse auch nicht recht akzeptieren.

Ich will Lowden nicht madig machen, finde aber, dass die "Standard"-Modelle - wie eben die F32 - vielleicht noch nicht das zeigen, was Lowden zu leisten vermag.
Mir fehlt auch der Vergleich zu McIlroy oder Avalon. Natürlich ist es immer Geschmackssache, die leichte Enttäuschung hatte ich schon bei Brook und sogar Collings.
lazzeri
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Re: Lowden

Beitrag von lazzeri »

Meiner Meinung nach :wink:

... stehen, objektiv betrachtet, sämtliche Akustikgitarren > ca. 2.000€ (vor allem die so genannten Boutique-Gitarren) in keinem Verhältnis zwischen klanglichem Gewinn bzw. Bespielbarkeit und Preis. Je höher der Preis je abstruser wird das Ganze.

Ich habe schon so einige bespielt und besitze auch die ein oder andere. Und wenn ich vor mir "objektiv" z.B. eine 300€ Yamaha FG mit massiver Decke und eine 2.000€-3.000€ vollmassive aus USA oder Europa vergleiche, klingt die 2k Gitarre besser... aber bei weitem nicht um Faktor 7.

Je höher man das Spiel treibt je schlechter wird das Preis/Klangverhältnis.

Daher kann ich es gut nachvollziehen das einige sich mehr "Klang" aus einer Lowden oder ähnlichen Typen erhofft haben und dann doch gemessen am Preis etwas enttäuscht sind. Das würde ich auch nicht versuchen auf ein "Montagsmodell" bzw. Qualitätsstreuung zurückzuführen... denn so groß darf die Streuung vor allem bei den Boutique-Gitarren nicht sein...(denn nicht weniger als höchste Verarbeitungsqualität ist ihr Anspruch)

Von der emotionalen Seite her betrachtet ist eine Lowden oder ähnliches natürlich ein ganz feines Spielzeug.

Viele Grüße

Marco
gruhf
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Re: Lowden

Beitrag von gruhf »

lazzeri hat geschrieben:Meiner Meinung nach :wink:

... stehen, objektiv betrachtet, sämtliche Akustikgitarren > ca. 2.000€ (vor allem die so genannten Boutique-Gitarren) in keinem Verhältnis zwischen klanglichem Gewinn bzw. Bespielbarkeit und Preis. Je höher der Preis je abstruser wird das Ganze.
Bei den sogenannten "Boutique-Gitarren" geht es nicht ausschließlich um besseren Klang oder bessere Bespielbarkeit, sondern oft um die Verwendung seltener Hölzer. Und wenn die Gitarre dann aus Rio-Palisander, riegelwölkchengeflammtem Koa oder "the tree"-Mahagoni sein muss, kostet allein das Holz schon mehr als eine Mittelklasse-Taylor.

Die Auswirkungen von Boden-/Zargenholz bzw. Holzmaserung auf den Klang wurden ja schon ausführlich diskutiert...
lazzeri
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Registriert: Di Jul 19, 2016 9:04 am

Re: Lowden

Beitrag von lazzeri »

gruhf hat geschrieben:
lazzeri hat geschrieben:Meiner Meinung nach :wink:

... stehen, objektiv betrachtet, sämtliche Akustikgitarren > ca. 2.000€ (vor allem die so genannten Boutique-Gitarren) in keinem Verhältnis zwischen klanglichem Gewinn bzw. Bespielbarkeit und Preis. Je höher der Preis je abstruser wird das Ganze.
Bei den sogenannten "Boutique-Gitarren" geht es nicht ausschließlich um besseren Klang oder bessere Bespielbarkeit, sondern oft um die Verwendung seltener Hölzer. Und wenn die Gitarre dann aus Rio-Palisander, riegelwölkchengeflammtem Koa oder "the tree"-Mahagoni sein muss, kostet allein das Holz schon mehr als eine Mittelklasse-Taylor.

Die Auswirkungen von Boden-/Zargenholz bzw. Holzmaserung auf den Klang wurden ja schon ausführlich diskutiert...
schon richtig... es ging hier jedoch nicht um hochpreisige Hölzer sondern um den Klang... und "Boutique-Gitarren" (und da schließe ich Lowden mal mit ein) gibt es z.B. in Fichte/Palisander zu genüge.
Zuletzt geändert von lazzeri am Mi Jan 02, 2019 11:18 am, insgesamt 1-mal geändert.
rwe
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Re: Lowden

Beitrag von rwe »

lazzeri hat geschrieben:Daher kann ich es gut nachvollziehen das einige sich mehr "Klang" aus einer Lowden oder ähnlichen Typen erhofft haben und dann doch gemessen am Preis etwas enttäuscht sind.
Na ja, es geht bei Lowden ja um einen spezifischen Klang, wie auch bei Martin oder Taylor oder ... Wer den Sound einer Martin-Dread sucht, kann bei Lowden noch so viel bezahlen, er wird nicht glücklich werden. Hinzu kommt, dass bei Lowden lange Zeit die Kombination aus Zeder und Mahagoni (oder Walnuss) sehr prägend war (also eher das 22er bzw. 23er Modell), gerade für "besinnliche" Picker (Bensusan zu seiner frühen Zeit, Ian Melrose, ...). Ich würde andersherum meine Lowden S5 nie für eine Martin D45 hergeben. Die grundsätzlichen Klangfarbenerwartungen haben kaum etwas mit dem Preis zu tun; da geht es dann um Feinheiten, wie die Qualität des Tons in den hohen Lagen, Ausgeglichenheit im Detail usw. Und auch da ist der Preis nur ein Indiz für den Aufwand, den der Gitarrenbauer in das Feintuning hineinstecken kann und möchte. Ansonsten bezahlt man in der Regel bei hohem Preis auch viel klangirrelevanten Zierrat mit. MOP-Inlays sind halt aufwändig (selbst, wenn sie mit CNC-Technik erstellt werden).
späterblues

Re: Lowden

Beitrag von späterblues »

@lazzeri
Ganz grundsätzlich stimme ich deiner Beobachtung zu: Je höher die Preisregion desto geringer die Unterschiede.
(Im Bereich 200- 2000 sind die qualitativen Unterschiede noch sehr deutlich.)

Bei der/einer Lowden geht es mir aber in erster Linie um den Klangcharakter der hervorragend gut zu DADGAD Zeug zu passen scheint.
Optisch finde ich sie gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.
D.h. für mich in Richtung Avalon, Mcilroy, Lowden.....( danke für die Tips :!: ) zu suchen

Was ich aber auch aus dem langen Faden hier für mich rausgelesen habe ( und eigentlich schon von der Nylongitarre her wußte ): Namen sind nur Orientierung. Hinfahren, anfassen, anhören, nachdenken, vergleichen, rumfahren...... bis eines Tages der heilige Geist ( jetzt nicht RB ) über einen kommt und blitzartig Bauch, Kopf und Herz sagen GENAU DIE!!
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fingerstricker
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Re: Lowden

Beitrag von fingerstricker »

...bis eines Tages der heilige Geist ( jetzt nicht RB ) über einen kommt und blitzartig Bauch, Kopf und Herz sagen GENAU DIE!!
das hast du schön gesagt...
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Gitarrenmacher
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Re: Lowden

Beitrag von Gitarrenmacher »

lazzeri hat geschrieben:Meiner Meinung nach :wink:

... stehen, objektiv betrachtet,
In Bezug auf Klang und sogar Bespielbarkeit, ein Widerspruch in sich. Da kann man noch soviel blinkern.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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DanielK
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Re: Lowden

Beitrag von DanielK »

Hallo Späterblues,

vielleicht interessant für dich: Ich war gestern bei Musik Bertram in Freiburg und habe dort eine Avalon L-10 gespielt, Zeder / Mahagoni, sehr toller Sound und traumhaft zu spielen. Der Preis ist mit 2200,- EUR auch sehr gut. Offenbar ist es ein Ausstellungsstück, evtl. auch gebraucht, sie hat ein paar kleinere Macken und war etwas eingestaubt, scheint zumindest schon etwas länger dort zu hängen (daher evtl. auch der attraktive Preis?). Sollte auf jeden Fall ganz gut in dein Beuteschema passen...

Viele Grüβe
Daniel
"We learned more from a three minute record, baby, than we ever learned in school."
- Bruce Springsteen
gruhf
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Re: Lowden

Beitrag von gruhf »

lazzeri hat geschrieben:schon richtig... es ging hier jedoch nicht um hochpreisige Hölzer sondern um den Klang... und "Boutique-Gitarren" (und da schließe ich Lowden mal mit ein) gibt es z.B. in Fichte/Palisander zu genüge.
Selbstverständlich geht es um den Klang. Tut mir leid, vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt: Mir erschließt sich die Argumentationsweise, eine 10fach teurere Gitarre müsse 10mal besser klingen, nur nicht. Natürlich tut sie das nicht. Neben höheren Materialkosten für gleichmäßiger gezeichnete Hölzer stecken in dem höheren Preis für "Boutique-Gitarren" auch die Mehrkosten für die sorgfältigere Arbeit (= Zeit) des Gitarrenbauers und - wie rwe schon schrieb - möglicherweise auch für "klangirrelevanten Zierrat". Naja, und zur "Objektivität" des Klangs hat sich Gitarrenmacher schon geäußert. Aber das führt jetzt zu weit vom Thema weg.
späterblues

Re: Lowden

Beitrag von späterblues »

Danke für den Tip, Daniel !
Ich muss leider erstmal etwas Geld akkumulieren bevor ich ans käufliche Erwerben denken kann. :(
Marabu

Re: Lowden

Beitrag von Marabu »

lazzeri hat geschrieben:Meiner Meinung nach :wink:

... stehen, objektiv betrachtet, sämtliche Akustikgitarren > ca. 2.000€ (vor allem die so genannten Boutique-Gitarren) in keinem Verhältnis zwischen klanglichem Gewinn bzw. Bespielbarkeit und Preis. Je höher der Preis je abstruser wird das Ganze.

Ich habe schon so einige bespielt und besitze auch die ein oder andere. Und wenn ich vor mir "objektiv" z.B. eine 300€ Yamaha FG mit massiver Decke und eine 2.000€-3.000€ vollmassive aus USA oder Europa vergleiche, klingt die 2k Gitarre besser... aber bei weitem nicht um Faktor 7.

Je höher man das Spiel treibt je schlechter wird das Preis/Klangverhältnis.

Daher kann ich es gut nachvollziehen das einige sich mehr "Klang" aus einer Lowden oder ähnlichen Typen erhofft haben und dann doch gemessen am Preis etwas enttäuscht sind. Das würde ich auch nicht versuchen auf ein "Montagsmodell" bzw. Qualitätsstreuung zurückzuführen... denn so groß darf die Streuung vor allem bei den Boutique-Gitarren nicht sein...(denn nicht weniger als höchste Verarbeitungsqualität ist ihr Anspruch)

Von der emotionalen Seite her betrachtet ist eine Lowden oder ähnliches natürlich ein ganz feines Spielzeug.

Viele Grüße

Marco
Es ist richtig, dass das Preis-Leistungsverhältnis nicht linear ist - sondern eine Kurve, die immer flacher wird und sich dann quasi asymptotisch verhält :)

Niemand kann doch ernsthaft erwarten, dass eine 10x teurere Gitarre auch 10x besser klingt. Ein Ferrari ist doch auch nicht objektiv 10x besser als ein VW Polo.
Es kann aber durchaus sein, dass diese Nuancen von ein paar Prozent es einem wert sind. Und es kommen ja auch andere Faktoren ins Spiel: eine Gitarre zu haben, die nicht jeder hat - die vielleicht sogar für mich maßgeschneidert wurde. Handarbeit, die mit viel Liebe und Qualität erstellt wurde. Oder auch Status - eben wie bei Autos.

Und niemand, der es sich leisten kann, kauft statt einem Gemälde, das ihm gefällt, ein billigeres - er will genau das.
Auch das ist bei Gitarren ja nicht unerheblich. Es gibt Gitarren, die auch kleine Kunstwerke sind.

Für mich persönlich macht es durchaus einen Unterschied - ich habe bisher noch keine Gitarre gespielt, die besser klingt als meine Goodall.
Allerdings habe ich diese auch gebraucht gekauft, weil ich es mir nicht leisten kann, den Neupreis zu zahlen. Da bewegt man sich immer noch im gehobenen Rahmen, aber ich finde, dass es sich lohnt. Ich freue mich nämlich nicht täglich darüber, eventuell ein Schnäppchen gemacht zu haben, sondern über den Klang, die Verarbeitung und die Bespielbarkeit - und die Optik. Und da gibt es für mich keine Alternative zu den echten Könnern.
späterblues

Re: Lowden

Beitrag von späterblues »

Ein Ferrari ist doch auch nicht objektiv 10x besser als ein VW Polo.
Doch!, ist er. Aber das ist ein anderes Thema :)
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