Luftfeuchtigkeit

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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jab
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von jab »

schorsch-adel hat geschrieben:Hallo Jab


Aber was hältst du als Praktiker von der Methode, die Gitarren im Koffer zu befeuchten ? Bei mir klappt das inzwischen ganz gut: im Zimmer pendelts derzeit um die 30 Prozent plusminus 5 rum. Im Koffer hingegen bleibts relativ konstant in Bereichen zwischen 45 und 65 %; selbst wenn ich den nicht hermetisch verriegle, brauch ich ca. 3 Wochen nicht nachfeuchten. Also locker 20 - 30 Prozent Unterschied zwischen drinnen und draußen.
Das wär mir n bissi heikel, man bekommt ja nich mit, was im Koffer passiert, 65% sind schon viel in einem Koffer... Die 30 außenrum sind jedenfalls deutlich zu wenig...
Wenn man im Koffer des Guten zu viel tut, kommt man möglicherweise da hin:
schorsch-adel hat geschrieben: Nachteil ist halt, dass die Saiten wahrscheinlich schneller rosten
...un das wär mir deutlich zu blöd.
schorsch-adel hat geschrieben: Bei der großen Lösung des Zimmerbefeuchtens hingegen bin ich nach meinen ersten "Versuchsreihen" sehr skeptisch geworden. Habe schon alles probiert mit allen möglichen Verdunstungsmöglichkeiten, z. B. von unten Wasser nachsaugende großflächige Badetücher auf den Heizkörpern. Das bringt alles wenns hoch kommt 2-3 % Gewinn. Ich würde mir auch vom oben erwähnten Aquarium nicht zuviel versprechen - das bißchen Nässe verteilt sich IMHO nullkommanix im Raum. Wassermengen sind zweitrangig, man braucht große Flächen.

Gruß Markus
Das mit den "Hilfsmitteln" funktioniert nicht oder ist gesundheitlich bedenklich (Warmes Wasser über die Heizkörper verdunsten gibt ein ideales Klima für Sporen und andern Scheiß, der dann mit der warmen Luft schön durch den Raum getragen wird...). Man bekommt auch nicht die benötigte Menge Wasser in die Luft. In unserm Laden damals haben wir im Winter 20 Liter Wasser pro Tag eingebracht (per Venta LW44) und damit knapp die 50% gehalten. Das ist ein Extrembeispiel, aber diese Mengen bringt man anders nicht an. Abgesehen von den Gitarren finden ja auch die Massivholzmöbel, das Parkett und die eigenen Atemwege das befeuchten sinnvoll und gut...

Beste Grüße,
Jab

PS: Ich befeuchte jetzt sogar meinen Bankraum, in dem sonst ein ENTfeuchter seinen Dienst tut um den Raum konstant auf 40% zu halten. Hier werden meine Gitarren gebaut, so dass sie später ziemlich gelassen auf Trockenheit reagieren. Aber 30% sind dann doch zu wenig...
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Jorma55
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Jorma55 »

Nach jahrelanger nerviger Raumbefeuchtung mittels Venta bzw. Beuer verlasse ich mich jetzt seit Oktober vergangenen Jahres auf die Humidipaks, die angeblich sowohl be - als auch entfeuchtend funktionieren und die Luftfeuchtigkeit im Koffer konstant bei 45 -50 Prozent halten. Das scheint zu klappen, bislang gibt es jedenfalls nichts Negatives zu berichten. Ist aber natürlich keine Lösung, wenn man die Gitarren nicht ständig im Koffer aufbewahrt.

Michael
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taunustaurus
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von taunustaurus »

Glücklicherweise bleibt es mir erspart, das "Rad" im Beurer ständig drehen zu lassen. Der kommt nur zum Einsatz, wenn es tatsächlich nötig ist und das im Schnitt im Winter mit ausgewiesenen Minusgraden 2-3x/Woche für á 1h, nicht mal auf voller Leistungsstufe. Läuft über eine Zeitschaltuhr zwischen 13:30 Uhr und 16:00 Uhr. Die Heizung stelle ich nie an - ich hab tolle Nachbarn rundum; die Raumtemperatur liegt auch nach 1Woche mit nächtlichen Frost im 2-stelligen Minusbereich (was selten ist), nicht unter 21 Grad. Damit ist für mich die Sache geritzt.

Ich denke sowieso, dass das zusätzliche Befeuchten eine recht individuelle Angelegenheit ist, denn jede Wohnung / jedes Haus ist anders... gebaut, Alter, Standort, Mehr-Fam./Hochhaus, Verglasung/Fenstergröße / Thermoschichten, Heizung, Dämmung, lüften, wieviel Personen leben dort (und wann?).... weiß der Geier, was noch einher spielt, dass es so ist, wie es ist: so unterschiedlich wie wir selbst.

Ich hatte vor einigen Jahren - in der Zeit VOR der Gitarre - eine hochwertige (NP um die 1000€), aber gebrauchte Ukulele gekauft, die ausschließlich im Koffer "gelebt" hat und dort befeuchtet wurde, wie der Verkäufer mir nachträglich stolz versicherte.
Als die ankam, einen weiteren Tag zum Aklimatisieren im Karton u. ungeöffneten Koffer lag, hat's mich nach dem Öffnen UMGEHAUEN! Ein widerlich-feuchter Muffgeruch - zum Übergeben "schön" und jeder Mini-Wassersportler hätte sich gefreut, auf der Decke der Sopran-Uke surfen zu gehen: eine Landschaft aus Hügeln und Tälern. Hat sehr viel Geduld erfordert, dass die Uke keine weiteren Schäden bekommt, die Decke wieder glattzieht, dass Holz entfeuchtet usw. usf. Und dennoch - ein wirklich langwieriger Prozess: nach 1 Jahr im "jugendlichen Leichtsinn" Gurtpins eingebohrt - war im Mahagoni-Hals wie eine Bohrung in "Butter bei Raumtemperatur statt aus Kühlschrank". Klanglich entwickelte sie sich zwar zu meiner besten Uke, aber... Reine Kofferlagerung/Befeuchtung halte ich für sehr bedenklich, da wie schon anderweitig beschrieben, keine/kaum Luftumwälzung /-Zirkulation, natürlicher Art stattfinden kann.
Jorma55
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Jorma55 »

Alles mit Maßen, keine luftdichten Carbonkoffer, keine selbst gebastelten Befeuchtungssysteme und regelmäßig nachschauen. Keine meiner Gitarren bleibt über einen längeren Zeitraum unberührt in ihrem Koffer.

Michael
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Gitarrenmacher
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Gitarrenmacher »

Ich habe gar nicht für alle Gitarren einen Koffer. Eigentlich für fünf Gitten nur zwei Koffer. :heul:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Lepe
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Lepe »

Es heißt ja, dass den Gitarren eine rasche Veränderung des Umgebungsklimas (Temperatut/Luffeuchte) nicht gut tut. Gilt das eigentlich auch für den Fall des raschen Anstiegs der Luftfeuchte? Unser Haus ist mit Baustoffen ausgestattet, welche die Luftfeuchte über die ersten Wintermonate hinweg recht stabil hoch hält. Erst im Februar wird es kritisch. Meine Gitarren sind meist in einem sehr kleinen Raum, in welchen ich dann den Wasserkocher hineinstelle und den Tee dort mit etwas längerer Kochzeit zubereite bzw. den Wasserkocher bei geöffnetem Deckel etwas länger eingeschaltet habe. Da schnellt die Luftfeuchte relativ rasch hoch (von 33% auf 55% innerhalb von 5 bis 10 Minuten). Ist das irgendwie bedenklich?
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Pappenheim
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Pappenheim »

Nein.
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Pappenheim
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Pappenheim »

Wenn ihr euch erinnern könnt, habe ich letztes Jahr was von wegen gefaselt, dass ich mir ein Aquarium anschaffen werde, um die Luftfeuchtigkeit in meinem Wohnzimmer zu erhöhen. Das hab ich auch gemacht, ein 240 Liter-Ding, allein es hat nicht funktioniert. Nicht nur, dass die rF nur unwesentlich nach oben gegangen ist; nein, es kamen jetzt auch noch zwei Katzen dazu, was mich/uns dazu zwingt, den Deckel des Aquariums in meiner/unserer Abwesenheit zu schließen. Weil die doofen Katzen sonst da reinspringen würden um sich der Fische zu bemächtigen und das gäbe dann richtig ganz großes Malheur.

Also zurück an den Start. Ich werde wohl ein Gerät kaufen müssen. Habe mich mehrere Stunden versucht, durch den schier endlosen Wust der Produktpalette zu stöbern.

Früher hatte ich mal so einen Venta-Luftwäscher. Den hatte ich vor allem aus einem Grund: unser Leitungswasser ist extrem hart, weswegen andere Alternativen ausschieden. Der Venta war auch noch zu allem Überfluss sehr teuer und ziemlich laut.

Nun wurde - ebenfalls letztes Jahr - statt unserer alten Gastherme ein Brennwertgerät für die Heizung eingebaut. Dieses produziert zwischen 10 und 15 Liter reines, destilliertes Wasser täglich.

Des langen Geschwafels kurzer Sinn: dieses destillierte Wasser stünde mir nunmehr zur Verdampfung zur Verfügung. Als Gerät hätte ich diesen Philips Luftbefeuchter HU4814/10 angelacht.

Hat dieses Gerät wer? Wenn ja, bitte um Mitteilung des Grads der Zufriedenheit... :D
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Pappenheim
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Pappenheim »

Jorma55
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Jorma55 »

Der Versuch mit dem Aquarium ist bei mir auch gründlich schief gegangen. Venta besitze ich momentan bereits den dritten, er ist aber seit längerem nicht mehr in Gebrauch, weil ich die ständigen Diskussionen mit meiner Frau ("Das Teil verteilt uns nur Schimmelpilzsporen im gesamten Wohnzimmer") leid war. In völliger Unterschätzung der empfindlichen Nase meiner Gattin wollte ich dem durch Beimischung eines viertel Liters Essigessenz entgegen wirken. Das war dann sein endgültiges aus.
Meine Erfahrungen mit den Humidipaks sind aber nach wie vor sehr gut. Wenn die Beutel anfangen hart zu werden, lege ich sie für ein paar Tage ins Badezimmer und sie sind wieder wie neu.

Michael
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Es335
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Es335 »

Das kann ich nur bestätigen! Die Humidipaks halten auch bei mir deutlich länger als vom Hersteller angegeben und erfüllen ihren Zweck voll und ganz.

Der Venta Luftwäscher hat auch bei mir den WAF-Test nicht bestanden. Ausschlaggebend war neben dem durch nichts auszuräumenden Generalverdacht, dadurch mit allen möglichen schädlichen Partikeln belastet zu werden, das in unserem Fall fast permanente Laufgeräusch, obwohl das Modell von der Größe eigentlich hätte ausreichend sein sollen. Demzufolge ging der vor Ablauf der 30-tägigen Probezeit zurück.
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JazzDude
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von JazzDude »

Jorma55 hat geschrieben:
Mo Sep 07, 2020 3:22 pm
Der Versuch mit dem Aquarium ist bei mir auch gründlich schief gegangen.
Haha, wie soll das auch funktionieren? Mein Venta (den ich übrigens gebraucht gekauft habe, danke, Angora!) ballert im Winter gerne 2 bis 3 Liter am Tag durch.
Jorma55 hat geschrieben:
Mo Sep 07, 2020 3:22 pm
Venta besitze ich momentan bereits den dritten, er ist aber seit längerem nicht mehr in Gebrauch, weil ich die ständigen Diskussionen mit meiner Frau ("Das Teil verteilt uns nur Schimmelpilzsporen im gesamten Wohnzimmer") leid war. In völliger Unterschätzung der empfindlichen Nase meiner Gattin wollte ich dem durch Beimischung eines viertel Liters Essigessenz entgegen wirken.
Zum ersten: man sollte den Propeller bei jedem Auffüllen des Tanks gründlich reinigen. Da landet ja schließlich jede Menge Zeug drin, das der Venta aus der Luft holt.
Zum zweiten: ich nehme für 5 L Wasser 1 Spritzer Spüli und ca. 4 cl Essigessenz. Da riecht nix.
Music is the best. (FZ)
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bookwood
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von bookwood »

Ich leiste mir immer das offizielle Venta Hygienemittel. Teuer, aber ich möchte so gern an die Wirkungsversprechen der Produktbeschreibung glauben. :mrgreen:
Immerhin funktioniert es mit einer Dosis alle 14 Tage bei Vielbetrieb auch genau so. Und natürlich riecht da nix.
Gruß
von
Ralf
Jorma55
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Jorma55 »

Ich wollte den Venta keinesfalls schlecht machen, schließlich ist er bei mir jahrelang gelaufen und ich hatte keinerlei Probleme damit. Für meine Gitarren sind die Humidipaks aber eindeutig die praktischere Lösung.

Von dem Aquarium hatte ich mir eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit lediglich als angenehmen Nebeneffekt erhofft. Angeschafft habe ich das Teil zur Überwinterung einiger in einer Tierhandlung für meinen Gartenteich erworbenen Molche. Als man mir auf entsprechende Nachfrage im Spätherbst erklärte, die Tierchen stammten " aus Südkalifornien und sind nicht winterfest" startete ich auf diese Art die Aktion "Rettet die Molche". Auch das ging schief, die Viecher wurden immer lethargischer und auch der Besuch eines nicht sonderlich vertrauenerweckenden Tierarztes (" So sieht also ein Molch aus.") brachte keine Rettung. Als der vorletzte Molch einging, ließ ich ihn im tiermedizinischen Institut der Uni München obduzieren. Ergebnis : Eine bakterielle Infektion. Das letzte Exemplar brachte ich dann mittels einer Antibiotikabehandlung durch einen anderen Tierarzt doch noch durch den Winter und setzte es im Frühjahr wieder im Gartenteich aus. Von dort aus machte sich das undankbare Stück dann offenbar auf den Heimweg nach Kalifornien.
Die Luftfeuchtigkeit blieb währen der gesamten Zeit praktisch unverändert, insgesamt also außer Spesen nichts gewesen.

Michael
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bookwood
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von bookwood »

Eigentlich logisch, dass das Aquarium nichts bringt. Man müsste das Wasser entweder kochen (nur für Spezialmolche geeignet :mrgreen: ) oder permanent aufquirlen und mittels Ventilator verblasen.
Gruß
von
Ralf
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