Frage zu Sigma Gitarren

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Bernd C. Hoffmann
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Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich habe leihweise eine ältere und schon recht ramponierte Sigma Dreadnought hier. Der schmale Hals ist für mich alles andere als problemlos. Bei stahligen Gitarren komme ich ab 45 mm gut klar.

Sobald der Corona Hype vorüber ist, möchte ich mir eine GA oder OOO kaufen. Hier im Handel habe ich einige Sigma Gitarren angespielt, die entweder aus Zirikote oder Mahagonikorpus waren. Nun habe ich im Internet geschaut. Als Korpusholz ist öfters Tilia angegeben und Micarta fürs Griffbrett. Beides sagt mir nichts. Wie kann man Tilia in etwa einordnen und was ist Micarta für ein Holz? Herzlichen Dank vorab.
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Sperris
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Sperris »

Micarta ist auf Holz getrimmter Kunststoff. Tilia ist Lindenholz. Die Investition in die Suche bei Google beträgt btw unter 10 Sekunden.

Gruß Ralf
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Micarta habe ich mir schon gedacht. Ich meine, RB hatte das mal in einem länger zurück liegenden Thread erklärt, wie mir etwas später (unklar) in den Sinn gekommen ist.

Die eigentliche Frage ist, wie Tilia oder Lindenholz auf der Stahlsaitengitarre klanglich einzuordnen ist. Auf der Konzertgitarre will ich Lindenholz nicht geschenkt haben (miserabelster Lebensmittel-Discounter-Schrott). Mahagoni ist auf Stahlsaiten im Vergleich zu Konzertgitarren überhaupt nicht vergleichbar.
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YNWA
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von YNWA »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
So Mai 03, 2020 7:55 pm
Micarta habe ich mir schon gedacht. Ich meine, RB hatte das mal in einem länger zurück liegenden Thread erklärt, wie mir etwas später (unklar) in den Sinn gekommen ist.

Die eigentliche Frage ist, wie Tilia oder Lindenholz auf der Stahlsaitengitarre klanglich einzuordnen ist. Auf der Konzertgitarre will ich Lindenholz nicht geschenkt haben (miserabelster Lebensmittel-Discounter-Schrott). Mahagoni ist auf Stahlsaiten im Vergleich zu Konzertgitarren überhaupt nicht vergleichbar.
Hmm Lindenholz kenne ich vom Body her als ziemlich "dumpf", wenig sustainig. Für ein Griffbrett bei ner Steelstring erscheint mir das ziemlich weich...
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OldBlues
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von OldBlues »

Sperris hat geschrieben:
So Mai 03, 2020 7:50 pm
Micarta ist auf Holz getrimmter Kunststoff. [...]
Ist so nicht ganz richtig.
Micarta kann u. a. aus Textilien (so z.B. Leinenmicarta) oder auch hauchdünnen Hölzern sein.
Gebunden mit Epoxidharz wird die Komponenten unter hohen Druck und entsprechender Temperatur
verpresst.

Bei Martin heißt das dann wohl "Richwood".

Der Vorteil von Micarta ist, dass es u. a. nicht mehr "schwindet", unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist
und sehr gut verarbeiten lässt (drehen, fräsen, sägen, bohren, schleifen).
Messermacher arbeiten mit diesen Werkstoff schon seit Jahrzehnten.
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antaisce
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von antaisce »

Zu Micarta wurde ja schon etwas gesagt. Tilia oder Lindenholz klingt erstmal viel zu weich für Boden und Zargen. Allerdings wissen wir nicht, wie und ob das Holz thermisch behandelt und ggf. dadurch in seiner Eigenschaft verändert wurde. Es gibt sehr vielversprechende Ansätze, einheimische Hölzer aufzubacken und somit in ihrer Eigenschaft den tropischen Hölzern ähnlicher werden zu lassen. Z.B. hier: https://blog.bestacoustics.eu/de/recotimber/. Wer weiß, was AMI/Sigma da selbst alles ausprobieren...
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Gitarrenmacher »

Nun ja, es wird wohl ein Laminat sein. Das kann man natürlich durch entsprechende Leime und Wärmebehandlung beim Formen der Zargen oder beim Laminieren sehr steif und widerstandsfähig machen. Außen ist bei den Massenprodukten eine Schicht aus hartem Lack, PUR 2K oder UV, drauf, so what.
Und ob Boden und Zargen aus Sapeli, Palisander-oder Wasweisichfüreinemlaminat sind wird nur marginalen Einfluß auf den Klang haben. Als Mittellage wird auch bei "Edellaminaten" im Instrumentenbau sehr gerne Linde genommen. Kann man gut sehen, wenn man ein Zargenradio einbaut, oder die Buchse für den Pickup setzt. Also, wenn es schick aussieht und die Decke gut gebaut ist, Daumen hoch für Tilia/Linde.
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Erstmal dankeschön für Eure Beiträge!

Nochmal zum Klang. Vor ein paar Jahren habe ich in diesem Forum gelernt, dass ein Mahagonikorpus klanglich nicht den deutlich einschränkenden Einfluss auf das Spektrum hat, wie bei einer Konzertgitarre - beides im Vergleich zu Palisander. An Konzertgitarre fällt mir öfters auf, dass Palisanderderivate ,z. B. Zirikote, tatsächlich mehr Spektrum haben als z. B. Ahorn oder eben Mahagoni. Im Musikgeschäft waren verschiedene Bauformen und Holzarten bei den Stahlsaitern. Mahagoni nehme ich bei ihnen hauptsächlich mit einer mittigen Tendenz als Klangfarbe wahr, aber nicht das Spektrum eingrenzend, wie bei der Konzertgitarre. Bei Palisanderderivaten nehme ich eine neutralere Färbung wahr.

Tilia als Korpusholz war bei den Sigma Gitarren im Musikgeschäft nicht vorrätig, folglich konnte ich das nicht testen. Ich habe die Information lediglich aus dem Internet. Hat jemand Zugriff auf so eine Gitarre und weiß, in welche Richtung sich Tilia bewegt. Das scheint aktuell ein Buch mit 7 Siegeln zu sein.
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Sperris »

Wenn du ein breites Spektrum sucht Probier doch mal Walnuss. Ich bin immer noch von meiner Boucher begeistert und immer wieder angetan vom Klang andere Gitarren mit Walnuss.

Gruß Ralf
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Gitarrenmacher »

SPERRHOLZ!
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Sperris hat geschrieben:
Mo Mai 04, 2020 6:09 pm
Wenn du ein breites Spektrum sucht Probier doch mal Walnuss. Ich bin immer noch von meiner Boucher begeistert und immer wieder angetan vom Klang andere Gitarren mit Walnuss.

Gruß Ralf
Walnuss hatte ich auf einer Martin mit Fichtendecke für ca. 1.200 € Leihweise. Das war vom Spektrum her tatsächlich interessant. Das werde ich bei Gelegenheit im etwas niedrigeren Preisbereich ausprobieren. Danke.
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HandamHals
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von HandamHals »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
So Mai 03, 2020 7:10 pm
Sobald der Corona Hype vorüber ist, möchte ich mir eine GA oder OOO kaufen.
Hier im Bietebereich wird zur Zeit eine recht interessante Sigma 000R-45VS angeboten :)

Da ist weder Tilia noch Micarta verbaut 8)
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Gruß
Rainer
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RB
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von RB »

Ein Gitarrenbauer in Weimar (Sembdner), der seinerzeit ganz überwiegend klassische Gitarren herstellte, meinte im Gespräch einmal, die Stahlsaite mit ihrem ganz anderen Zug präge den Klang so deutlich gegenüber Darm- bzw Nylonsaiten, daß das Korpusholz zum einen einen geringeren Anteil am Klang habe - im Vergleich zum klassischen Instrument und zum anderen dem Holz auch andere klangliche Aspekte entlocke. Das fand und finde ich eine interessante Idee.

Im Gegensatz zur klassischen Welt ist jedenfalls neben Palisander auch Mahagoni hoch geschätzt. Die Aufteilung im klassischen Instrumentenbereich, derzufolge Mahagoni erher minderwertig ist, greift beim Stahl nicht.
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

HandamHals hat geschrieben:
Mo Mai 04, 2020 7:44 pm
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
So Mai 03, 2020 7:10 pm
Sobald der Corona Hype vorüber ist, möchte ich mir eine GA oder OOO kaufen.
Hier im Bietebereich wird zur Zeit eine recht interessante Sigma 000R-45VS angeboten :)

Da ist weder Tilia noch Micarta verbaut 8)
Ich weiß. Der Hals ist mir aber zu schmal und eine 12 Fret will ich nicht.
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HandamHals
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von HandamHals »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Mo Mai 04, 2020 11:01 pm

Ich weiß. Der Hals ist mir aber zu schmal ...
Ok, dann solltest du aber nach einer anderen Marke schauen. Bei Sigma ist 44,5 mm schon die breitere Variante.
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Gruß
Rainer
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