Frage zu Sigma Gitarren

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Niels Cremer
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Niels Cremer »

Was ich interessant finde ist, dass ich auf steelstrings auch ein breiteres Griffbrett angenehmer finde, aber zB auf meiner Strat wunderbar zurechtkomme ohne je groß darüber nachgedacht zu haben, und die ist ja nun mal erheblich schmaler am Sattel als zB meine Martin (ca. 41mm vs. 45mm, grob gemessen) ... mir auch nicht erklärlich!

LG,
Niels
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berndwe
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von berndwe »

Vielleicht passt man unbewusst seine Greiftechnik etwas an, Niels?

Einer E-Gitarre verzeiht das gitarristische Unterbewusstsein von vornherein dass der Hals so schmal ist. „Das gehört so“ wissen wir seit wir überhaupt etwas von E-Gitarren wissen. Und fast jeder E-Gitarrist bringt auf so schmalen Hälsen sauber gegriffene Töne und Akkorde hervor.

Von Steelstring zu Steelstring ist die Toleranz des Unterbewusstseins offenbar deutlich geringer. Dass der Ein oder Andere auf unterschiedlich breiten Hälsen unterschiedlich gut klar kommt kann ich nachvollziehen. Wenn wir allerdings über Bruchteile von Millimetern diskutieren - und das sage ich in allem Respekt vor denen, die mir hier vehement widersprechen werden - kommen wir nach meiner Einschätzung in den Bereich der Autosuggestion.

Davon abgesehen, die Halsdicke spielt ja wohl auch noch eine Rolle? Bei mir, was das Gefühl von Spielkomfort angeht, eine deutlich größere als die Halsbreite.
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Niels Cremer
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Niels Cremer »

Richtig ... Griffbrett-Breite, Saitenlage, string-spacing, Hals-Dicke, Hals-Profil, Mensur/Saitenspannung, die Saiten selbst (weich/hart), Hals set-up - all das beeinflußt wohl diese Wahrnehmung. Und dann kommt am Ende auch noch eine Bedieneinheit die sich herausnimmt, Gefühle und Konventionen, kulturell Erlerntes ("E-Gitarren haben halt schmale Hälse") mit ins Spiel zu bringen (wort-wörtlich!) - der Mensch eben! :D

LG,
Niels
rwe
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von rwe »

Könnte es zufälligerweise sein, dass Du auf Deiner Strat andere Sachen spielst, als auf den Steelstrings?
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Niels Cremer
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Niels Cremer »

Auch, aber nicht nur!
Bernd C. Hoffmann
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Bin vorhin aus der Vollnarkose erwacht, tolle Beiträge in der Zwischenzeit :-)

Die Sigma, die ich als Leihgabe dachte zu spielen, ist tatsächlich eine ältere Suzuki (hatte ich wohl durcheinander gebracht). Der Hals ist auf der Gitarre für mich eine Qual. Die Finger müssen sehr genau und möglichst im rechten Winkel aufgesetzt werden. Die Fingernägel dürfen keinen halben mm übers Nagelbett gewachsen sein. Andernfalls gibt es Probleme, sobald ein Finger nachträglich auf die darunter liegende Saite gesetzt werden muss; der Nagel kratzt in die anliegende Innenkuppe - eine fast unausstehliche Geduldsprobe.

Bei E-Gitarren habe ich das selbe Problem. Nur ist es hierbei vernachlässigbar, weil ich hauptsächlich Quintakkorde spiele, für die ich nicht zwingend eine Oktave benötige. Fürs Melodiespiel ist es sowieso egal.

Das konkrete Problem mit Fokus auf breite Griffbretter liegt in einer anatomischen Besonderheit. Die Fingerknochen liegen in der Kuppe etwas weiter hin. Dadurch habe ich in jedem Winkel eine größere Aufflagefläche als der Durchschnitt. Auf Schülergitarren (Konzertg.) in 3/4 Größe kann ich nur sauber spielen, indem ich die Finger peinlich genau im rechten Winkel aufsetze.

Die auf Anhieb bequemste Gitarre war eine Stahlsaitengitarre von Christian Stoll mit 48er Halsbreite. Das ist bestimmt schon über 10 Jahre her. Peter Finger hatte vor mehreren Jahren eine Duke mit 47er Halsbreite im Test, der er wegen dieses Maßes eine besondere Ergonomie zusprach. Das gab den Ausschlag meine Orientierung an den Dukes. Die sind qualitativ offensichtlich auch für den Preis sehr interessant. Einen Pickup brauche ich nicht. Die Entscheidung habe ich für Herbst angedacht. In der Zwischenzeit muss ich etwas Geld verdienen. Vielleicht werde ich mich auch mit Christian Stoll einig. Mal sehen, ob ich sonst noch über etwas stolpere...

Danke für Eure interessanten Beiträge.
Liebe Grüße
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RB
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von RB »

Der rechte Winkel und vor allem gestutzte Nägel der Greifhand sind allerdings wahr, wenn die Nägel nur ein wenig vorstehen und den rechten Winkel verhindern, geht nichts mehr. Bernd, wenn das bei Dir so ist und Du bei der Suche immer wieder an einem zu schmalen Brett scheiterst, bliebe als "last resort" tatsächlich der Gedanke auf ein 12-Saitiges Modell auszuweichen und nur 6 Saiten zu spielen.

Es sei denn, Du wärest entschlossen, zum Gitarrenschneider zu gehen, dem man Vorgaben machen kann, wie breit das Griffbretts genäht werden soll.
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L1
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von L1 »

Die Trad. Modelle von Blueridge (die auch ansonsten einen guten Ruf haben) haben ein 48 mm Griffbrett. Werden auch immer wieder mal recht günstig gebraucht angeboten, grad weil manche nicht mit dem für Steelstrings ungewöhnlich breiten Griffbrett zurecht kommen.

Nachtrag.
Ich sehe grad, dass unter Biete/Diverse Instrumente hier grad heute eine Blueridge BR-371 angeboten wird, das Spitzenmodell dieser Baureihe.
Zuletzt geändert von L1 am Fr Mai 08, 2020 11:42 am, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd C. Hoffmann
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

RB hat geschrieben:
Fr Mai 08, 2020 10:46 am
Der rechte Winkel und vor allem gestutzte Nägel der Greifhand sind allerdings wahr, wenn die Nägel nur ein wenig vorstehen und den rechten Winkel verhindern, geht nichts mehr. Bernd, wenn das bei Dir so ist und Du bei der Suche immer wieder an einem zu schmalen Brett scheiterst, bliebe als "last resort" tatsächlich der Gedanke auf ein 12-Saitiges Modell auszuweichen und nur 6 Saiten zu spielen.

Es sei denn, Du wärest entschlossen, zum Gitarrenschneider zu gehen, dem man Vorgaben machen kann, wie breit das Griffbretts genäht werden soll.
Der Gitarrenschneider ist immer die Luxusvariante. Die damalige Stoll würde heute im Budget liegen, aber die Holzpreise sind zwischenzeitlich enorm gestiegen. Auf der jetzigen Gitarre sind die Probleme so, wie ich sie beschrieben habe. Bevor ich den Maßanzug kaufe, schaue ich erst mal, ob ich was von der Stange kriege. Ich werde mir Duke & Co. anschauen.

In den 1990ern ist mir aufgefallen (da bin ich zum Flamenco gekommen), dass ich bei einigen Flamencas in den unteren Lagen gut zurecht kam, während in den oberen Lagen horizontale Greifprobleme auftraten. Ursache war eine übergroße Halsspreizung. Allgemein haben fast alle Konzert- u. Flamencogitarren eine Verbreiterung vom Sattel bis zum 12. Bund von 10 bis 11 mm, also von 52 auf 62 mm. Einige Flamencas hatten ca. +18 mm. Da war ich auch mit einem sehr dünnen Hals machtlos. Wie liegen die Spreizungen bei Stahlsaitern?
Liebe Grüße
Bernd
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L1
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von L1 »

Grad schnell mal bei dreien gemessen:
45 mm -> 58 mm am 12. Bund
46 mm -> 58 und 60 mm am 12. Bund
schorsch-adel
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Re: Frage zu Sigma Gitarren

Beitrag von schorsch-adel »

all das beeinflußt wohl diese Wahrnehmung
glücklich, wers so sieht. Aber ob die Halsbreite passt oder nicht, ist eine schnöde Platzfrage. Entweder passt die Pratze druff oder nicht.

Bei der E-Gitarre ist das was anderes, entweder schrubb ich da Akkorde, mach DoubleStops, spiel ein- bis zweisaitig Solo oder slide. Zupfen ist bei den 42er Halsbreiten nicht drin, aber dazu hab ich ja meine akustischen Breities.

Trotzdem wäre mir auch bei der Elektrischen ein breiter Hals generell lieber. In schmalen Hälsen erkenn ich für meine Bedürfnisse keinerlei Vorteile.
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