(Gefühlte) Saitenspannung

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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tomis
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von tomis »

ihr wühlt im sand nach stecknadeln :aua:
mit Blues und Gruß
Thomas
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Gitarrenmacher »

tomis hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 10:25 pm
ihr wühlt im sand nach stecknadeln :aua:
Wie du´s so raushaust. :mrgreen:
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RB
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von RB »

Wir sind junge Menschen, die am tieferen Inneren der Phänomene wenigstens noch brennend interessiert sind. Nicht so alte, abgeklärte Fahrensmännder, wie Ihr sie unzweifelhaft seid.
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 11:41 pm
abgeklärte Fahrensmännder, wie Ihr sie unzweifelhaft seid.
Kennt eigentlich noch jemand ein Fahrtenmesser?
Für alle, die im Besitz einer Fühlerlehre mit 0,05er Blattteilung haben, könnte ich ja mal Maße für Höhe über Bund 1 posten. Ist aber nur interessant für Inhaber korrekt eingestellter Gitarrenhälse.
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von RB »

Das bringt doch die Sache wieder zurück in ein Fahrwasser, in dem ich es anfangs wähnte.

Fahrtenmesser kenne ich gut, die mache ich selbst:

Bild
(Kann man das sehen, ist aus einem anderen Forum verlinkt)

Gemeint war jedenfalls "Fahrensmänner", also solche, die seit achtzig Jahren einen alten rostigen Kohlendampfer die Küste entlangfahren, immer von Hafen A nach Hafen B, die Pfeife im Muul, durch Seewasser und Kälte quasi bewegungslos am Steuer kauernd und in ihrem Amte alt und stoisch geworden.
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Gitarrenmacher »

Du meinst sone Otis Redding Typen?
Ja, das Gefühl hatte ich oft, wenn ich an der Hitzlerwerft in Lauenburg saß.
In Atzbach an der Lahn hat mich das Gefühl nie beschlichen. Da konnte ich Maispfeife rauchen soviel ich wollte.
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Gitarrenmacher »

BTW
Tolles Messer. Ich kenne da jemand in Frohnhausen, der hat auch sowas gemacht.
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Niels Cremer
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Niels Cremer »

Auch eine einzige Stecknadel kann fies stechen wenn man beim Wühlen auf sie trifft.

Christians Kollegin und Gitarrenbaumeisterin Angela Waltner würde mir zumindest zustimmen:

"Auf die Gitarre übertragen heißt dies, man erhält einen bestimmten Spielwiderstand, wenn die Konstruktion von Hals und Korpus zwischen den Saitenfixierungspunkten steif genug ist. Ein weiterer Einflussfaktor ist das Gleitverhalten der Saite an ihren Auflagepunkten. Insbesondere am Obersattel und zwar durch den Kopfwinkel bestehen hier Gestaltungsmöglichkeiten."

Siehe Ziffer 2.2, zweiter Absatz: http://www.waltnergitarren.de/pdf_conte ... Skript.pdf

Wie ich oben schon sagte ist das mMn nur ein Faktor der zur allgemeinen Wahrnehmung starke/schwache Saitenspannung beiträgt, aber sicher kein unerheblicher.

LG,
Niels
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RB
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von RB »

Dass es so sein könnte, also eine Spannung/Entspannung über den Sattel hinaus, war bisher so völlig außerhalb meiner Wahrnehmung, aber es leuchtet ein. Ein Ingenieur für Raketenwissenschaft könnte den Unterschied ausrechnen, den der Halswinkel ausmacht. Dass der wahrnehmar wäre, bezweifle ich. Was aber einen deutlichen Unterschied ausmacht, ist die Höhe am Sattel oder Nullbund. Ein Beispiel: Capo am Bund 1. Der Widerstand axial wird durch dendasdie Capo erhöht, das sollte unstreitig sein. Dennoch kennen doch viele das Gefühl ausgezeichneter Spielbarkeit hinter einem Capo. Why's that ? Meine Behauptung geht dahin, dass es mit dem niedrigen quasi nullten Bund zu tun hat.
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Niels Cremer
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Niels Cremer »

Saitenlage @ Sattel/Nullbund/Capo: absolut! :) Ich glaube aber, dass die Halskrümmung nicht unbedingt bedeutend weniger Einfluß hat als die weiter oben diskutierte Flexibilität der Decke, die "sieht" man auch nicht auf- und abgehen beim Spielen, trotzdem ist diese Flexibilität ein entscheidender Faktor beim Gesamtaspekt Saitenspannung/Spielgefühl.

LG,
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Rumble
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von Rumble »

Ich spiele ja auch am am liebsten hinter dem Capo.
Ist auch nicht so laut.

Spaß beiseite.
Ich denke auch Mensur, Sattel und Halswinkel machen da wirklich viel aus.

Die 12er Saiten auf meiner Maton lassen mich manchmal vergessenn keine E-Gitarre zu spielen.
Auf der Lowden war das trotz der gleichen Saiten immer noch ein bisschen "Arbeit". Die H-13 hingegen ist stets sehr "enspannt".
Die J-45 spielt sich manchmal sogar ganz von selbst. Sogar dann, wenn ich gar nicht im Zimmer bin. :shock: (Scherz)
Die BSG liegt irgendwo dazwischen.

Alle fühlen sich bezüglich der Saitenspannung etwas unterschiedlich an.
Die etwas strafferen empfinde ich oft als ein wenig lauter.
Aber das mag auch Einbildung sein.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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berndwe
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von berndwe »

DanielK hat geschrieben:
Mi Mai 06, 2020 9:12 am
Vielen Dank für eure Antworten!

Es ist also offenbar nicht nur ein subjektives Gefühl. Interessant auch, dass das wohl bei Lakewood spezifisch zu beobachten ist. Vielleicht schreibe ich mal an der Martin Seeliger und frage, ob er das erklären kann..

Beide Lakewoods kamen, als ich sie bekommen habe, direkt aus Gießen und waren perfekt eingestellt. Am Sattel habe ich nie etwas geändert, ich hätte nicht gedacht, dass es da viel zu optimieren gibt...
Ich bin spät dran mit meiner Einlassung hierzu, aber ihr kommt mir nicht davon...

Bei meiner Lakewood war im Auslieferungszustand der Sattel (für mein Gefühl) außerordentlich hoch, und zwar so hoch dass ich mich heute noch - mehr als 10 Jahre nach dem Kauf - daran erinnere. Die fühlte sich nur ab dem 4. Bund aufwärts komfortabel an. Töne auf den unteren Bünden klangen für mein Gefühl leicht verstimmt. Auch mit dünnen Saiten empfand ich die Saitenspannung als hoch.

Ich war beim ersten Gitarrenbauer, der mir sagte mit dem Sattel sei alles in Ordnung, mit meinem Gefühl stimme vielleicht etwas nicht. Danach habe ich einen zweiten Sachkundigen aufgesucht, der mir den Sattel mit wenig Aufwand in den heutigen Zustand - den Idealzustand - versetzt hat.

Vermutlich empfindet das jeder anders und ich kann mir vorstellen dass Hersteller vielleicht doch für die individuelle Anpassung beim Endkunden etwas Luft nach unten lassen?
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RB
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Re: (Gefühlte) Saitenspannung

Beitrag von RB »

Davon gehe ich auch aus. Außerdem müssen die Massenhersteller - zu denen zähle ich mit gewissen Einschränkungen auch Lakewood - doch gewärtigen, daß sie keine Kontrolle darüber haben, wo ein Instrument hinkommt und wie auf sein Wohlergehen geachtet wird. Hängt es zu trocken oder zu feucht, warm oder kalt ? Vielleicht - ich spekuliere einmal - kann eine gewisse Reserve-Höhe am Sattel dazu beitragen, auch unter widrigen Umständen das freie Schwingen der Saiten zu gewährleisten, wenn jemand in einem Musikladen die Gitarre zum Ausprobieren in die Hand bekommt.

Die Anpassung des Sattels ist schnell erledigt, allerdings setzt das Erfahrung und passendes Handwerkszeug voraus. Ich glaube, dessen sind sich eine Menge Spieler nicht recht bewußt und wundern sich über eine gewissen Widerborstigkeit des Instrments beim Spielen.

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