Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Rumble
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Rumble »

Westerly Rhode Island hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 11:13 am
Kann jemand erklären, weshalb diese Gitarre so hohe Gebote erhält?
https://www.ebay.de/itm/303565878482

Das scheint mir doch eine ganz normale, etwas aufgewertete Strat aus den 90ern zu sein?
Der Verkäufer scheint sonst eher mit anderen Dingen zu Handeln.
Wenige "Käufer" haben den Preis in völlig unrealistische Spähren geschossen.
Das müssen ja keine wirklich "echten" Käufer sein. ;-)

Vielleicht will der Verkäufer einfach nicht zu den vorher sehr niedrigen Geboten verkaufen und preist sich damit raus.
War schon früher auf Ebay oft der Fall. Ich kaufe da schon sehr lange nichts mehr.

Die Gitarre selbst ist in meinen Augen nichts außergewöhnliches.
Klanglich sind das aber in meiner Ohren die für viel Geld (ab ca. 10.000,00 EUR) angebotenen alten Strats auch nicht. ;-)
Es ist noch nich so lange her, dass ich eine 63er über 11.000,00 EUR in den Fingern hatte.
Sorry, da war nichts "besser" als an neuen Gitarren.

Aber es gibt hat nicht mehr ganz so viele dvon und die Dinger werden halt gesammelt.
Wer da Spaß dran hat... ;-)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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Niels Cremer
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Niels Cremer »

"Harmlose" Erklärung: jemand hat die Jahreszahl "69" gesehen und denkt er bietet auf eine vintage Strat. Wohl eher nicht ...

An ein vom Anbieter selbst inszentiertes pushen des Preises (via zweit-accounts oder Bekannte ...) in dieser Höhe mag ich nicht glauben da er ja bei "Erfolg" auf den dadurch proportional erhöhten Ebay-Gebühren sitzen bleibt. Wenn er das Angebot nicht vorher beendet, was ja auch oft genug passiert. Aber das könnte er auch tun ohne vorher den Preis in gefährliche Höhen zu treiben.

Eine weitere Variante wäre ein Bieter, der dem Verkäufer - warum auch immer - eins auswischen will, auch das macht hier iwie keinen Sinn da in der hohen Preisregion, angefangen mit einem Gebot von EUR6.666,-, insgesamt drei verschiedene Bieter beteiligt waren wie man der Gebotsübersicht entnehmen kann ... hm ... ¯\_(ツ)_/¯

Irgendein Schmu läuft da auf jeden Fall, ich tippe mal die Auktion wird iwann eingestellt.

LG,
Niels
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Rumble
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Rumble »

Zum eigentlichen Thema...

Ich denke, ich würde einen Händler meines Vertrauens fragen, bzw. bitten mir ein spezielles Modell zu beschaffen, sofern mir denn der Sinn nach einem speziellen Vintage-Instrument stünde.

Wahrscheinlich wäre Rudi (TFOA, NL) meine erste Adresse. Der kennt die richtigen Leute und ich hätte da wohl das nötige Vertrauen.
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DanielK
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von DanielK »

Rolli hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 10:50 am
YNWA hat geschrieben:
Di Mai 12, 2020 11:17 pm


Mir sind neue Gitarren, für das was man bekommt, einfach zu teuer geworden.
Mhhh, sehe ich total anders. Ich finde, man hat noch nie soviele gute neue Gitarren - für überschaubares Geld - bekommen , wie jetzt.
Beides ist richtig, finde ich. Zum einen sind die klassischen Modelle, die es seit langem gibt, deutlich teurer geworden (einige Beispiele von Martin oder Gibson wurden ja schon genannt) - sowohl mit als auch ohne Berücksichtigung der Indexierung... :wink:

Zum anderen gibt es sehr viele relativ junge Anbieter, die sehr gute Instrumente zu guten Preisen anbieten, meist halt aus asiatischer oder osteuropäischer Produktion.

Und vermutlich gibt es da einen kausalen Zusammenhang...
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- Bruce Springsteen
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fingerstricker
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von fingerstricker »

Rumble hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 11:45 am
Es ist noch nich so lange her, dass ich eine 63er über 11.000,00 EUR in den Fingern hatte.
Sorry, da war nichts "besser" als an neuen Gitarren.
hm, wahrscheinlich war sie deshalb auch so preiswert... :whistler:
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Rolli
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Rolli »

Rumble hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 11:45 am
Wer da Spaß dran hat... ;-)
Lieber ne geil klingende 59er an der Wand, als nen SUW für 50 Mille vor der Tür.
Zumindest halt ich es so :)
Schöne Grüße, Rolli
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RB
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von RB »

Lieber ein Ei im Schrank, als ein Hasenzahn unter dem Wohnzimmertisch.
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FrankF
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von FrankF »

Lieber ´ne Steigmeyer in der Hand als ne unerschwingliche 0-18 von 1926 im Kopf.

@ Wertermittlung, etc: Weshalb immer Martin, Gibson, *eek* Taylor - da gibt´s ne Menge (mehr oder) weniger bekannte Gitarrenbauer, auch in Deutschland, die auch in jeder Hinsicht liefern ... und wie!
Es muss nicht immer eine Dreadnought sein ...
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Gitarrenmacher
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Gitarrenmacher »

FrankF hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 9:45 pm

@ Wertermittlung, etc: Weshalb immer Martin, Gibson, *eek* Taylor - da gibt´s ne Menge (mehr oder) weniger bekannte Gitarrenbauer, auch in Deutschland, die auch in jeder Hinsicht liefern ... und wie!
Leider werden diese Gitarren oft erst zu begehrten Sammlerobjekten, wenn die Erbauer auf der Wolke sitzen. Gute Beispiele, Roland Ötter und Knut Welsch.

Aber wenn man nach USA blickt, Wayne Henderson, Frank Ford, John Hall......um nur drei zu nennen. Wenn man überhaupt ein Instrument in Europa bekommt zahlste da schon mal 8-10 Mille.
Andererseits, die zwei aus Thübingen kriegen ihre Gitarren fast alle in USA los. Ebenfalls zu Preisen, die bei uns schwerlich einer zahlen möchte.

Die ganze Sache ist, wenn man sich damit beschäftigen MUSS, so dermaßen emotionsbeladen, dass es fast ein Fall für einen Psychoanalytiker ist. So eine Beratung hat ja Che 1972 dem Herrn W. auch schon ans Herz gelegt.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Gitarrenmacher
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Da fällt mir ein.
ich hätte noch eine D-35 von irgendwas 1972-75 im Bestand.
Die Gitarre ist recht prominent. Auf ihr hat Mario Hené seinen Erfolgstitel "Lieber allein als gemeinsam einsam" eingespielt und vorgeführt.

Es ist Diese!
https://www.youtube.com/watch?v=DcLeg2hdXf0

Zustand: Saitenlage hoch, Bünde runter, ziemlich verpekt durch Berliner Kneipenrauch von Dekaden.

So, wie sie ist 2.000,-, mit Neckreset und neuen Bünden 3.000,-
Im hellblauen original Koffer.
Zuletzt geändert von Gitarrenmacher am Mi Mai 13, 2020 10:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von YNWA »

Aus dem ursprünglichen Startpost ist eine interessante Diskussion geworden. :bide:
Taylor.... :|

Mir gehts es ja nicht darum zu sagen "neue Gitarren sind schlecht".
Ich wollte nur darstellen, warum es aus meiner Sicht inzwischen "schwierig" ist, auf neue Gitarren zu setzen. Wie gesagt, die Preise sind utopisch gestiegen. Auch mit Indexierung. Der Wertverfall, der für mich schon eine gewisse Rolle spielt, ist heftig.
Auch wenn ich ein Instrument nicht als Wertanlage kaufe, möchte ich doch das Gefühl haben, einen Gegenwert zu besitzen, wenns mal hart auf hart kommt. Ich kaufe ungern teure Sachen, die sich dann andere Leute günstig auf dem Zweitmarkt krallen. Ich denke es ist einfach Ansichtssache.

Ich will auch nicht sagen "alte Gitarren sind automatisch besser als neue". Ich hab schon so viel alten Rotz gespielt... Brennholz. Wenn man allerdings einen bestimmten Sound im Kopf hat, dann sind sie nunmal das bevorzugte "Werkzeug". Klar orientiert man sich dann auch bei größeren, geschichtsträchtigen Marken wie Martin. Ich finde, dass die Firma inzwischen einen zu schlechten Ruf genießt. Überall liest man immer: "Wenn ich 4000 Euro hätte, würde ich bloß nix von dort kaufen sondern lieber um die Ecke bauen lassen". Im Prinzip kann ich das gut verstehen und wenns doch mal wieder was neues sein soll, werde ich das auch so machen.
... aber Martin Gitarren wurden so oft kopiert und doch nie erreicht - das ist nicht auf die Qualität bezogen sondern auf den Klangcharakter. Es geht nicht um besser oder schlechter - das ist total subjektiv. Es geht um den Ton und der ist markant und meiner Ansicht nach einzigartig. Woran es liegt? Weiß doch kein Mensch ... kochen alle nur mit Wasser und machen im Prinzip eigentlich alle das gleiche. Es ist für mich wie eine "Stradivari light" oder neudeutsch "Zerrro".

Wenn mir jemand für unter 3000 Euro eine neue Gitarre bauen kann, die wie eine 100 Jahre alte Martin konstruiert ist, aussieht und klingt, dann bitte ich um die PayPal Adresse per PN. Sofortüberweisung ist raus...
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von YNWA »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 10:13 pm
Da fäält mir ein.
ich hätte noch eine D-35 von irgendwas 1972-75 im Bestand.
Die Gitarre ist recht prominent. Auf ihr hat Mario Hené seinen Erfolgstitel "Lieber allein als gemeinsam einsam" eingespielt und vorgeführt.

Es ist Diese!
https://www.youtube.com/watch?v=DcLeg2hdXf0

Zustand: Saitenlage hoch, Bünde runter, ziemlich verpekt durch Berliner Kneipenrauch von Dekaden.

So, wie sie ist 2.000,-, mit Neckreset und neuen Bünden 3.000,-
Im hellblauen original Koffer.
Das ist verdammt cool! Wenn ich doch noch so ein Schiff gebrauchen könnte würde ich direkt den Neckreset und die Neubundierung dazubuchen ;-)
Wie biste denn daran gekommen?
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Gitarrenmacher »

YNWA hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 10:30 pm


Das ist verdammt cool! Wenn ich doch noch so ein Schiff gebrauchen könnte würde ich direkt den Neckreset und die Neubundierung dazubuchen ;-)
Wie biste denn daran gekommen?
Ich bin ganz gut mit Mario befreundet. Er hat eine 000-12.Bund von mir bekommen.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von chrisb »

YNWA hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 10:28 pm
.....

Wenn mir jemand für unter 3000 Euro eine neue Gitarre bauen kann, die wie eine 100 Jahre alte Martin konstruiert ist, aussieht und klingt, dann bitte ich um die PayPal Adresse per PN. Sofortüberweisung ist raus...
bin grad drüber.
melde mich wenn sie fertig ist :D :guitar1:
aber mit stahlsaiten statt gut-strings :wink:
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Re: Vintage Gitarren. Wo kauft ihr? Beste Wertermittlung?

Beitrag von Rumble »

fingerstricker hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 6:47 pm
Rumble hat geschrieben:
Mi Mai 13, 2020 11:45 am
Es ist noch nich so lange her, dass ich eine 63er über 11.000,00 EUR in den Fingern hatte.
Sorry, da war nichts "besser" als an neuen Gitarren.
hm, wahrscheinlich war sie deshalb auch so preiswert... :whistler:
Das sind reine Sammlerpreise.
Mit Klang und Qualität hat das meiner Meinung nach wenig, bzw gar nichts, zu tun.
Was nicht bedeutet, das mir solche Gitarren nicht gefallen. ;-)
Aber kaufen würde ich so etwas wenn/dann auch nur als "angenehmes Anlageobjekt".

Wir hatten besagte Strat seinerzeit mal mit meiner Silversky verglichen. Die klang zwar sehr, sehr ähnlich, aber nicht so ganz fies und harsch in Höhen.
Rein qualitativ und vom Klang her, kann jeder gute Gitarrenbauer so etwas bauen. Da ist überhaupt nichts "magisches" dran. ;-)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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