Atkin Halsverbindung.

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Gitarrenmacher
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:
Di Feb 16, 2021 10:09 am
Ihr habt eine Mechanik drauf, von der Daniel Düsentrieb nur träumen kann.
Das rechnerisch darzustellen, währe einer Doktorarbeit würdig. :lol:
Dabei muss natürlich das Armgewicht des Spielers, sowie der Trainingszustand der Rotatorenmanschette berücksichtigt werden.
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RB
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von RB »

Der Grad an Adipositas und die Form des Spitzbauchs dürfen nicht fehlen. Auch diese Parameter können einen Einfluss auf die Gleichung haben.
wernoohm
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von wernoohm »

Spitzbauch? Unter kultivierten Menschen heißt dieser Tumor benignes Gastronom.
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gruhf
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von gruhf »

YNWA hat geschrieben:
Mo Feb 15, 2021 11:26 pm
Diese 2kg hängen also am Gurt und ziehen nach unten / üben im Endeffekt also erst mal Kraft auf deinen eigenen Nacken aus. Du kannst diese 2kg problemlos halten und ohne große Anstrengung stundenlang damit im Stehen spielen. Du nimmst alleine dadurch, dass du die Gitarre umgehängt hast, schon den meisten Stress vom Gitarrenhals. Zusätzlich drückst du sie beim spielen meistens noch unbewusst ein wenig an den Körper und stützt den Hals auch zudem dauerhaft mit deiner Griffhand. Das alles sorgt dafür, dass die ausgeübte Kraft mMn. minimal ist.
In einer ganz anderen Richtung hält dein Hals einem Saitenzug von bis zu 100kg stand.
Etwas genauer kann man die "Kraft" schon eingrenzen:

Die angenommenen 2 kg entsprechen einer Gewichtskraft von ca. 20 N, mit der die Gitarre "nach unten zieht". Ist sie mit einer Schnur am Korpus und an der Kopfplatte verbunden, die einigermaßen mittig um den Nacken hängt, ergibt sich die Kraft in der Schnur in Abhängigkeit des Winkels, der sich zwischen Gitarrenlängsachse und Schnur bildet:
  • Beträgt der Winkel 60° (hängt die Gitarre also auf Höhe der Kniekehle), ist die Schnurkraft nur 12 N, also ca. 1,2 kg.
  • Beträgt der Winkel nur 30° (Gitarre irgendwo vorm Bauch), ist die Schnurkraft mit 20 N (2 kg) höher.
  • Hängt die Gitarre unter dem Kinn (Winkel 10°), steigt die Schnurkraft auf 57 N (5,7 kg)!
Das ist auch der Grund, warum Metal-Gitarristen die Gitarre immer knapp über den Boden schleifen. Dadurch ist die Schnurkraft geringer und die Gefahr, dass der Gurt auf der Bühne reißt, sinkt. Jazz-Gitarristen dagegen brauchen immer ziemlich dicke Gurte.

Die Schnurkraft wirkt natürlich auch an der Kopfplatte der Gitarre, bzw. genauer eine Kraftkomponente in Halsrichtung und eine normal dazu. Das führt zu einer Biegebelastung der Gitarre...
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berndwe
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von berndwe »

Ich möchte hinzufügen, dass die genannten Kräfte, die an der Kopfplatte wirken, vom Betrag her zwar niedrig sind, dass sie aber über einen Hebelarm (diese Rolle übernimmt der Gitarrenhals) auf die Verbindung zwischen Korpus und Hals einwirken.

Da wirkt auch nicht nur die Kraft senkrecht zum Hals in der Ebene der Gitarrendecke, sondern auch eine senkrecht zu dieser Ebene (Spitzbauchfaktor).

Bei einer stabilen Gitarre im Normalbetrieb sollte dennoch nichts passieren, denke ich. Ich habe aber was meine Gitarren betrifft irgendwie doch Hemmungen, dort oben an der Kopfplatte Kräfte einzuleiten. Ich empfinde auch die Spielposition als unbequem die sich ergibt wenn man den Gurt an der Kopfplatte befestigt.
gruhf
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von gruhf »

berndwe hat geschrieben:
Mi Feb 17, 2021 12:39 pm
Ich möchte hinzufügen, dass die genannten Kräfte, die an der Kopfplatte wirken, vom Betrag her zwar niedrig sind, dass sie aber über einen Hebelarm (diese Rolle übernimmt der Gitarrenhals) auf die Verbindung zwischen Korpus und Hals einwirken.
Yep, bei Kniekehlenhöhe (Winkel 60°) und einer Halslänge von 0,5 m wirkt ein Biegemoment von rund 5 Nm. Zündkerzen z.B. werden mit 20 Nm angezogen.
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