Atkin Halsverbindung.

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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elfer
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Atkin Halsverbindung.

Beitrag von elfer »

Hallo zusammen,

ich möchte mir bei meiner Atkin 43 einen zweiten Gurtpin bauen (lassen).

Weiß jemand ob Atkin Schraub- oder Dovetail-Halsvrebindungen bevorzugt? Ich meine er steht auf Schraubhälse, bin mir aber nicht sicher.

LG
Johannes
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YNWA
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von YNWA »

Gute Frage, interessiert mich auch. Ich hängt mich mal dran :wink:

Ich hab letzten eine 43er angespielt und war wirklich schwer begeistert. Sie klingt zwar überhaupt nicht wie ne alte J45, ist aber auch kein Stück schlechter. Einfach nur "anders". Ich glaub ich brauch auch eine.

Ich würde aus Prinzip kein Instrument mit einem Gurtpin verschandeln, aber das ist halt absolut Geschmackssache.
Ist eine Lederschlaufe an der Kopfplatte + Gurt keine Option? Passt doch auch optisch schön zum "alten" Folkinstrument.
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clone
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von clone »

Hier heißt es:
"However Atkin is no slave to the vintage aesthetic because he incorporates a two-way truss rod and uses a two-bolt method for neck joints that’s similar to that used by Collings. Since Atkin’s clients include a number of pro players, ease of repair is considered as crucial as tone."

https://guitar.com/review/atkin-guitars-forty-three/

Ansonsten könnte man ihn ja auch einmal anschreiben wegen des Gurtpins. Er sollte es ja wissen ...
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L1
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von L1 »

YNWA hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 8:10 pm
Ich würde aus Prinzip kein Instrument mit einem Gurtpin verschandeln, aber das ist halt absolut Geschmackssache.
Ist eine Lederschlaufe an der Kopfplatte + Gurt keine Option? Passt doch auch optisch schön zum "alten" Folkinstrument.
Sehe und mache ich auch so, bei allen meinen Gitarren. Gefällt mir besser, passt besser zum Stil bei eher traditionellen Bauformen, und ich fühle mich auch nicht so eingeengt wie mit Gurt am Halsfuß.
Und schon gar nicht eine neue/teuere Gitarre anbohren ...
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Gitarrenmacher
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von Gitarrenmacher »

clone hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 8:17 pm
Hier heißt es:
"However Atkin is no slave to the vintage aesthetic because he incorporates a two-way truss rod and uses a two-bolt method for neck joints that’s similar to that used by Collings. Since Atkin’s clients include a number of pro players, ease of repair is considered as crucial as tone."
Beim der aktuellen Collins Halsverbindung sind allerlei Metallwaren im Halsfuß verbaut. Ca. 10mm unterm Griffbrett der Halsstab und zwei Gewindeenden auf 1/3 und 2/3 des Fußes. Auf der Hälfte der Halsfußhöhe KÖNNTE dort ein Plätzchen zu finden sein. Aber, wie empfohlen....Fragen kost ja nix.
YNWA hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 8:10 pm
Ich würde aus Prinzip kein Instrument mit einem Gurtpin verschandeln, ........
Das mache ich ungefähr 13-19 mal pro Jahr, das Verschandeln. :aua: aber das ist ja Geschmackssache. :mrgreen:
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YNWA
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von YNWA »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 9:15 pm
clone hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 8:17 pm
Hier heißt es:
"However Atkin is no slave to the vintage aesthetic because he incorporates a two-way truss rod and uses a two-bolt method for neck joints that’s similar to that used by Collings. Since Atkin’s clients include a number of pro players, ease of repair is considered as crucial as tone."
Beim der aktuellen Collins Halsverbindung sind allerlei Metallwaren im Halsfuß verbaut. Ca. 10mm unterm Griffbrett der Halsstab und zwei Gewindeenden auf 1/3 und 2/3 des Fußes. Auf der Hälfte der Halsfußhöhe KÖNNTE dort ein Plätzchen zu finden sein. Aber, wie empfohlen....Fragen kost ja nix.
YNWA hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 8:10 pm
Ich würde aus Prinzip kein Instrument mit einem Gurtpin verschandeln, ........
Das mache ich ungefähr 13-19 mal pro Jahr, das Verschandeln. :aua: aber das ist ja Geschmackssache. :mrgreen:
Ich finde es gibt durchaus Instrumente bei denen das eigentlich ganz "cool" ist. Aber wenn man schon so n ur-schickes Retro Teil mit recht authentisch gealtertem Nitrolack und angegilbtem Binding hat, dann finde ich die Variante mit der Lederschlaufe an der Kopfplatte immer besser.
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Gitarrenmacher
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von Gitarrenmacher »

YNWA hat geschrieben:
Sa Feb 13, 2021 9:49 pm

Aber wenn man schon so n ur-schickes Retro Teil mit recht authentisch gealtertem Nitrolack und angegilbtem Binding hat, dann finde ich die Variante mit der Lederschlaufe an der Kopfplatte immer besser.
Woody Guthrie like.
Bei den Lederbändchen kriege ich immer kalte Füße. Ein stabiler Schnürsenkel ist reißfester.
Habe schon einen Patienten mit gerissenem Lederding auf der Bank gehabt. 500,-€ Wiederbeschaffungswert......Totalschaden.
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elfer
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von elfer »

Danke für die Antworten - es scheint also ein Schraubhals zu sein.

Ehrlich, die Sache mit dem Lederriemen/Schnürsenkel finde ich persönlich irgendwie kritisch. Wirken da nicht ziemliche Kräfte auf die Hals-Korpus-Verbindung? Ich hätte da echt Bedenken, was die Geometrie der Gitarre angeht. Oder sehe ich das zu kritisch?

LG
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FrankF
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von FrankF »

Vermutlich ja, Johannes. Aber in fünfzig Jahren weißt Du mehr.
Im Ernst: Ich sehe da kein Problem und habe (nach nur ca zehn Jahren) kein Problem. Weder mit einem Schnürsenkel (fest, sieht aber grottig aus) noch mit einem Ledergurt.
Und ästhetisch finde ich den langen Gurt ohne Bohrerei auch schöner. Aber das ist nun mal Geschmackssache, oder?
Es muss nicht immer eine Dreadnought sein ...
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L1
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von L1 »

Ebenso.
Seit nun fast 7 oder 8 Jahren nur mit Lederschlaufe am Kopf - null Probleme, nicht mal bei den sauschweren Resos.
Wichtig ist natürlich auch die Qualität der Lederschlaufe, die muss in Ordnung sein.
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Gitarrenmacher
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von Gitarrenmacher »

Kuck mal Bilder von Jonny Cash, Gene Autry, Woody Guthrie, Elvis............
Alle mit Bändchen am Kopf der Gitarre.
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RB
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von RB »

Das scheint ja auch der Vorstellungswelt der Hersteller zu entsprechen, andernfalls hätten die Geräte ab Werk doch zwei Knöpfe und nicht nur einen.
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von YNWA »

elfer hat geschrieben:
So Feb 14, 2021 7:53 am
Danke für die Antworten - es scheint also ein Schraubhals zu sein.

Ehrlich, die Sache mit dem Lederriemen/Schnürsenkel finde ich persönlich irgendwie kritisch. Wirken da nicht ziemliche Kräfte auf die Hals-Korpus-Verbindung? Ich hätte da echt Bedenken, was die Geometrie der Gitarre angeht. Oder sehe ich das zu kritisch?

LG
Johannes
Ich kann mich da an eine längere und sehr interessante Diskussion aus einem anderen Gitarrenforum erinnern.

Aus meiner Sicht, die auf einer Mischung aus Beobachtung und meinen sehr bescheidenen Physikkenntnissen beruht, macht das garnix aus.

Nehmen wir an die Gitarre hängt am Gurtpin (der am Zargenzusammenstoß sitzt) und mit Schnürsenkel o.ä. an der Kopfplatte. Erst mal geht es ja um das reine Gewicht des Instruments. Bei einer Akustikgitarre sollte sich das in Grenzen halten. Gehen wir einfach beispielsweise mal von 2kg aus. Du hast ja keine Les Paul mit Schnürsenkel umhängen :mrgreen:
Diese 2kg hängen also am Gurt und ziehen nach unten / üben im Endeffekt also erst mal Kraft auf deinen eigenen Nacken aus. Du kannst diese 2kg problemlos halten und ohne große Anstrengung stundenlang damit im Stehen spielen. Du nimmst alleine dadurch, dass du die Gitarre umgehängt hast, schon den meisten Stress vom Gitarrenhals. Zusätzlich drückst du sie beim spielen meistens noch unbewusst ein wenig an den Körper und stützt den Hals auch zudem dauerhaft mit deiner Griffhand. Das alles sorgt dafür, dass die ausgeübte Kraft mMn. minimal ist.
In einer ganz anderen Richtung hält dein Hals einem Saitenzug von bis zu 100kg stand.

Dazu kommt noch der heutzutage meist verbaute Trussrod, der das ganze Konstrukt noch stabiler macht... aber auch bei einer alten Parlor, die nur eine Ebenholz Verstärkung statt eines Stahlstabs im Hals hat, würde ich mit Schnürsenkel spielen.

Das andere Argument gegen den Gurtpin:
Ein Gurtpin wird von vielen Leute selbst angebracht. Die machen das dann falsch, weil sie sich nicht die wertvollen Gedanken darüber machen, wie du.
Das Argument für einen Gurtpin:
Ich habe schon geschafft diverse Gitarren auf dem Gebrauchtmarkt wegen eines schlecht angebrachten Gurtpins gewaltig runterzuhandeln :lol:
Wenn die Gitarre ein Keeper ist, dann mach ich das Loch bestmöglich zu. Man sieht es trotzdem. Dementsprechend sind Gurtpins meines Erachtens immer eine vorsätzliche Wertminderung des eigenen Instruments. :(
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von notenwart »

YNWA hat geschrieben:
Mo Feb 15, 2021 11:26 pm
..
In einer ganz anderen Richtung hält dein Hals einem Saitenzug von bis zu 100kg stand.
Dazu kommt noch der heutzutage meist verbaute Trussrod, der das ganze Konstrukt noch stabiler macht...
Das erscheint mir als das wesentliche Argument. Zumal der Saitenzug IMMER wirkt, die Belastung beim Spielen ja nur 2h pro Tag, oder was weiß ich, wie lange jeder seine Gitarre im Stehen spielt.
(Ergänzend noch der Hinweis, dass das Gewicht der Gitarre ja Richtung Erdmittelpunkt wirkt, der Gitarrengurt vom Hals der Gitarre Richtung Hals (des Spielers) nur einen Bruchteil davon aufnehmen muss, da Kraftrichtung des Gurtes nicht in Richtung Erdmittelpunkt geht)
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RB
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Re: Atkin Halsverbindung.

Beitrag von RB »

Ihr habt eine Mechanik drauf, von der Daniel Düsentrieb nur träumen kann.
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