Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Andreas
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von Andreas »

Moin,
wenn die Händler bei Reverb 'Preisvorschlag' gestatten, ist es bisweilen sehr abenteuerlich, zu welchen Preisen die Instrumente letztendlich verkauft werden.
Hatte ich schon mal:
PickUps: Gebot: 450 $
Zuschlag: 125 $
rwe
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von rwe »

Andreas hat geschrieben:
So Jan 02, 2022 6:06 am
bei Reverb <...> bisweilen sehr abenteuerlich <...>
Man kann sicher auf Reverb mit einem höheren Preis einsteigen, da dies international eine renommierte Plattform ist und Exoten hier einen sehr breiten Markt finden. Das ist halt Spekulation, vielleicht klappt es ja, dass jemand genau dieses Teil möchte, sonst gehen die Preise halt irgendwann runter. Und das Angebot ist präsenter als in der Bucht.
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Andreas
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von Andreas »

Genau,
daher würde ich die angegebenen Preise nie als 'amtliche Preise' verstehen.

Glück Auf
Andreas
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RB
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von RB »

Überlegt wird die Stegkonstruktion schon sein, aber es sieht einfach irgendwie gruselig aus. Das ist natürlich kein objektives Kriterium.
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L1
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von L1 »

Ja, das ist mir auch sofort "gegen den Strich" gegangen ... wie überhaupt dieses ganze "Zwitterwesen" ... :wink:
Aber das soll jetzt keine sachliche Kritik sein, da gehts bei mir einfach nur um "gefallen" oder eben nicht.
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berndwe
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von berndwe »

Was die Gitarre wert ist kann ich nicht beurteilen. Wenn man Mäßstäbe der Ästhetik anlegt…naja

…eine Frage des persönlichen Geschmacks.
rwe
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von rwe »

L1 hat geschrieben:
So Jan 02, 2022 8:02 pm
... wie überhaupt dieses ganze "Zwitterwesen" ...
Mal abgesehen davon, dass ich sie nicht gerade aus Schönheitsgründen interessant finde - dass es uns so merkwürdig vorkommt, dürfte stark aus unserer aktuellen Sicht geprägt sein. Wenn man alte Instrumentenkataloge der 1950er bis in die 60er ansieht oder Webseiten, auf denen solche Instrumente präsentiert werden (musikkeller.com, jazzmanouche.de, reverb, Händler aus F und I), dann merkt man, dass der Markt nicht so sehr auf die wenigen heute als "Archetypen" angesehenen Modelle konzentriert, sondern deutlich breiter aufgestellt war. Insofern sind die Modelle, die heute als "Zwitter" angesehen werden, damals eher "irgendein Modell im Kontinuum" gewesen (bekommen wir hier gerade eine neue Binaritätsdiskussion?).
Ähnlich: https://reverb.com/item/46705426-di-mau ... low-action (offenbar Flattop mit Tailpiece und Archtop-Steg, aber ohne Einzelreiter und Hals nicht freischwebend). DAS war die direktere Konkurrenz zur Hoyer, weder eine Martin Dread noch eine Gibson L5 sind es, und auch zur Selmer Manouche ist der Weg etwas weiter.
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RB
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von RB »

Gefällt mit trotzdem ned.
Hopkin
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von Hopkin »

vielen Dank fÜr die lebhafte Diskussion und Anregungen 👌
Für mich war die Hoyer eben aus der Werkstatt, aus der ich seinerzeit (70er) ne 12-Saiter spielte, die den anderen Markenherstellern nicht die Hand reichen konnte.
Gerade die Brückenkonstrktion hat mich gereizt wg. der justierbaren Oktavreinheit, die eben bei den meisten Akustik-Modellen nicht vorhanden ist.
Drittens mag ich Ahornkorpusse als Abwechslung zum Mahagonygedrön 😄
Der Austausch über den Verkäufer-Markt war ebenso lesenswert! 👍

Ich werde die Hoyer mal auf meine Warteliste setzen...

Hopkin
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RB
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von RB »

Es gibt viele Akustikmodelle, bei denen eine Justage der Oktavreinheit nicht nötig ist.
rwe
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von rwe »

... braucht man auch nicht, wenn man ohnehin auf fetten Hälsen mit dicken Saiten und nur in den ersten drei Bünden das Geld verdient...

Wir bewegen uns zeitlich Ende der 1950er Jahre. Das Spielen in den hohen Bünden war selten, mal eine single note, mal ein paar Akkorde in den oberen Bünden, häufig dann noch mit Vibrato (Django, Coco Schumann, Wes, Charlie Christian, ...!). Da spielen eigentlich ein paar Cent Abweichung nicht DIE Rolle. Kompensierte Stege sind auf Steelstrings erst Mitte / Ende der 1970er hochgekommen, bei klassischen immer noch nicht wirklich, FABS und so'n Krams und kompensierte Sättel erst ab den 1980ern. Und da macht sich ein deutscher Gitarrenbauer Jahre vor anderen immerhin Gedanken darum. Cool. (Auch, wenn's dann vielleicht gar nicht so gut klingt.)

Hoyer war schon immer gut für spannende Ideen und meist hervorragende Handwerksarbeit. Aus der Zeit um 1980 fallen mir als coole Ideen u.a. ein die Foldaxe und eine 24-Bund-Akustik, um 1960 eine Klassik mit Cut (https://german-vintage-guitar.com/museu ... jahre?c=92), frühe 2-Oktaven-Bässe etc.

Dass viele der Ideen sich dann nicht durchgesetzt haben, steht auf einem anderen Blatt. Das hat auch was mit traditionellem Kaufverhalten zu tun.
gruhf
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von gruhf »

rwe hat geschrieben:
Mo Jan 03, 2022 11:40 pm
Kompensierte Stege sind auf Steelstrings erst Mitte / Ende der 1970er hochgekommen, bei klassischen immer noch nicht wirklich, FABS und so'n Krams und kompensierte Sättel erst ab den 1980ern. Und da macht sich ein deutscher Gitarrenbauer Jahre vor anderen immerhin Gedanken darum.
Zu diesem Zeitpunkt gab es schon reichlich Vorbilder ("Akustikmodelle") aus dem Bereich der Archtops der 20er, 30er und 40er Jahre. Wenn für diese Gitarren kompensierte Stege oder sogar einzeln verstellbare Saitenreiter Sinn machen, warum dann nicht (gerade) bei einer "flat top"? Das ist doch bei der Hoyer technisch gut gelöst...
rwe
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von rwe »

gruhf hat geschrieben:
Di Jan 04, 2022 12:45 pm
Wenn für diese Gitarren kompensierte Stege oder sogar einzeln verstellbare Saitenreiter Sinn machen, warum dann nicht (gerade) bei einer "flat top"?
Vermutlich müssen wir den Herstellungsprozess betrachten: Bei der Flattop wird die Brücke aufgeleimt und die Stegeinlage einfach hineingedrückt, bei der Archtop wird die Brücke aufgestellt, dadurch kann der Winkel noch angepasst werden und durch die Höhenverstellung eine Feineinstellung erfolgen. (Außerdem kann man durch de größere Höhe über der Decke entspannter Feintuning machen. Das wird jemand, der es wirklich kann, aber vermutlich entspannter sehen, als ich.) Und der Rest ist vermutlich Tradition...
gruhf hat geschrieben:
Di Jan 04, 2022 12:45 pm
Das ist doch bei der Hoyer technisch gut gelöst...
Jupp
gruhf
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von gruhf »

rwe hat geschrieben:
Di Jan 04, 2022 1:41 pm
Vermutlich müssen wir den Herstellungsprozess betrachten: Bei der Flattop wird die Brücke aufgeleimt und die Stegeinlage einfach hineingedrückt, bei der Archtop wird die Brücke aufgestellt, dadurch kann der Winkel noch angepasst werden und durch die Höhenverstellung eine Feineinstellung erfolgen.
Stimmt, das ist vermutlich das Hauptmerkmal, wobei auch eine Reihe von Mischformen existier(t)en, z.B. die Hummingbirds aus den 60ern mit den per Schrauben höhenverstellbaren Stegeinlagen. Auch da kann man sicherlich in Sachen Ästhetik geteilter Meinung sein, in Sachen Wartungsfreundlichkeit haben solche Lösungen, wie ich finde, durchaus Vorteile.

Welche Aufgabe hat eigentlich das Kabel, das vom Steg bis unter das Schlagbrett führt (z.B. Bild 10 der Reverb-Anzeige)? Ist da ein Piezo im Steg? Oder ist das vielleicht ein Stift, der das lange Schlagbrett gegen die Brücke abstützen soll?
Zuletzt geändert von gruhf am Di Jan 04, 2022 11:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Gitarrenmacher
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Re: Arnold Hoyer 10b – 1959 6 String Western Flattop Guitar

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:
Sa Jan 01, 2022 6:06 pm
Warum nicht: Die Gitarre gefällt mir einfach nicht. Sie baut augenscheinlich auf einem Muster aus der Flattop-Tradition auf und überzieht diesen Korpus mit einer Saiten-Steg-Hals-Konstruktion aus der Tradition der Instrumente mit gewölbter Decke. Abgesehen davon, dass dies auf mich wirkt, wie ein improvisierter Zwitter- als habe der Konstrukteur Anweisung gehabt, auf Biegen und Brechen Reste des Lagerbestandes an Bauteilen zu verwenden - hätte ich auch statische Bedenken.

Ps: Derdiedas Cut ist dezent, das könnte ich verschmerzen.
Dieser Kommentar gefällt mir. :mrgreen:
Superspannend wäre ein Blick auf die Deckenbeleistung.
Und auf die Sache mit der Manouche Tradition zu kommen, ich denke, da sind die Kontruktionen von Selmer gemeint. Hätte Arnold da mal geschaut, dann hätte er zumindest die Leisten im Unterbug gewölbt und den Halswinkel so angepasst, dass auf den Bremsklotz unter dem Aufstellsteg hätte verzichtet werden können.
Insgesamt ein interessantes Relikt aus deutscher Gitarrenbaugeschichte in den Nachkriegsjahren.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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