Anfägerfragen....

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Niels Cremer
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Niels Cremer »

Ich muss ja ehrlich sagen dass ich es gelinde gesagt sehr erstaunlich finde dass man als junger Mensch anfängt Gitarre zu spielen, dies (nehme ich mal an) über viele Jahre durchzieht, dann sogar Gitarre studiert und schlussendlich Gitarrenlehrer wird ohne jegliche Berührungspunkte mit Stahlsaitengitarren, wie schafft man es diese konsequente Vermeidungsstrategie über all die Jahre durchzuhalten?! :D Aber klasse dass du dich dem Thema trotzdem nicht verschließt sondern nun (endlich!! :bide: ) auch mal auf die dunkle - äh,stählerne - Saite der Macht wechselst bzw. dich damit befasst, viel Erfolg und Freude dabei!

In den Anzeigen hier im Forum wird gerade eine Lakewood angeboten die von den specs her genau nach dem klingt was dir gefallen/passen würde/könnte.

LG & viel Spaß hier & beim Erweitern des musikalischen Horizonts,
Niels
rwe
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von rwe »

Als Hinweis "von Klassiker zum Klassiker": Wenn man an tonliche Eigenschaften der klassischen denkt, dann kann man vielleicht mit Martin-Gibon-Taylor-Lakewood [bei allen Unterschieden zwischen diesen Instrumenten] nicht so viel anfangen. Ich werfe mal Stoll, Lowden, Ovation (als akustische Gitarre) in den Ring. (Es gibt auch viele andere, die ich aber nicht kennt.) Probiere mal so etwas aus, dann Martin-Gibson-Taylor-Lakewood im Kontrast, dann ist vielleicht für dich klarer, wohin die Reise gehen soll.
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Captain Harry
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Captain Harry »

Alles sicher gut gemeinte Tipps, aber ich denke, wirklich hilfreich ist nur ein Anspielen im gut sortierten Gitarrenladen. Meine Erfahrung dazu: Ich hatte jahrzehntelang auf einer guten Konzertgitarre von Adolf Meinel aus Markneukirchen gespielt. Dann habe ich noch die Wandergitarre (mit Stahlsaiten) von meinem Vater geerbt. Die taugte nicht sehr viel, hat in mir aber den Wunsch nach einer Westerngitarre geweckt. Also bin ich in verschiedene Läden gegangen und habe die unterschiedlichsten Gitarren angespielt. Als Budget hatte ich max. 500 Euro geplant, aber die listigen Verkäufer haben mit natürlich auch teurere Modelle in die Hand gegeben. Ergebnis:
Martin-Gitarren unter 2.000 Euro fand ich nicht besser, als gängige Modelle um die 500 Euro. Waren deshalb schon mal raus. Die viel gelobten Taylors klangen für meinen Geschmack zu hell. Die Alternative Furch waren mir dagegen zu basslastig. Eine 2.500 Euro Gibson Hummingbird gefiel mir zwar vom Klang her, wurde aber aus Budgetgründen aussortiert. Gelandet bin ich schließlich bei einer Seagull Maritim für ca. 700 Euro. Vollmassiv, etwas breiteres Griffbrett und für meine Ohren ein sehr ausgewogener Klang. Würde Geld keine Rolle spielen, würde ich heute wahrscheinlich eine Gibson Songwriter kaufen. Aber wie gesagt, Höreindruck und Spielgefühl lassen sich nur durch eigenes Probieren herausfinden.
Seagull maritime SWS
Adolf Meinel Konzertgitarre
wernoohm
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von wernoohm »

@ Captain Harry: +1
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L1
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von L1 »

Captain Harry hat geschrieben:
Do Aug 25, 2022 2:07 pm
Höreindruck und Spielgefühl lassen sich nur durch eigenes Probieren herausfinden.
... und scheinen mir eigentlich auch das wichtigste zu sein, weit vor tollen Markennamen und entsprechend hohen Preisen.
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Dentio
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Dentio »

Um dich vollkommen zu verwirren habe ich dir eine Liste mit YouTube Videos zusammengestellt, die verschiedene Baugrößen von Gitarren zeigen.

Paul Davids: YouTube Channel
Body size comparasion
https://www.youtube.com/watch?v=i2dLy7nKPn8


The North American Guitar: YouTube Channel

Why you need a Parlor:
https://www.youtube.com/watch?v=XOZEA0K3V2Y

Why you need a OO Size Guitar:
https://www.youtube.com/watch?v=sgK8dIRiqEU

Why you need a Dreadnut:
https://www.youtube.com/watch?v=aGPfpylSh1A

Why You need a OM Size Guitar.
https://www.youtube.com/watch?v=VbK1hGNG2g4 :guitar1:
:yoda: Wer Tippfehler entdeckt, darf behalten sie.
Mississippi Ernst
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Mississippi Ernst »

Hier sind ja schon viele gute Antworten gekommen! Ich habe selber vor einigen Jahren den Umstieg von der klassischen auf die Stahlseitengitarre gemacht und kann deine Perspektive nachvollziehen. Steelstrings spielen sich natürlich nicht so leicht, haben aber klangliche Eigenschaften, die für bestimmte Musikstile einfach besser passen (ich spiele mittlerweile fast ausschließlich fingerstyle Blues). Wichtig ist, glaube ich, auf die Halsweite zu achten. Unter 45 mm wird es bei mir ein wenig eng, es kommt aber natürlich auch auf das Halsprofil an. Vom Spielgefühl her gibt es einige Modelle und Hersteller, die eher in Richtung einer klassischen gehen, da wäre der Umstieg vielleicht nicht so schwer. Im Kontext der Martin-inspirierten Gitarren ist eine 00-12 von der Größe und auch dem Halsansatz am 12 Bund her in diesem Sinne interessant. Allerdings ist die Mensur meist ein wenig kürzer. Vom Spielgefühl her finde ich Lowdens dem klassischen irgendwie nahe kommend. Tolle Instrumente, allerdings für mich persönlich aufgrund der Ästhetik nicht so interessant. Vielleicht ist doch eine Zederndecke keine schlechte Idee, dies kann die Leichtigkeit der Ansprache erhöhen. Es gibt natürlich sehr viele Möglichkeiten, Modelle und Hersteller. Ich würde mal zu einem möglichst großen Laden gehen, wenn du Zeit hast, und viele Modelle anspielen. Ich war vor ein paar Tagen bei The Fellowship of Acoustics und konnte dort richtig viele Gitarren testen. Auch wenn du auf Anhieb nichts finden solltest, weißt du dann wenigstens, in welche Richtung es gehen könnte. Viel Glück bei der Suche, es lohnt sich!
wernoohm
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von wernoohm »

Die Empfehlung sich bei The Fellowship of Acoustics umzusehen kann ich nur unterstreichen! Ich selbst habe da mehrere Gitarren gekauft und war sehr zufrieden. Auch eine Rückgabe ist problemlos möglich! Außerdem ist der Laden einfach sehenswert! Man sieht wohl selten eine derartige Häufung von Gitarren und anderen Saiteninstrumenten aller Art und aus allen Epochen von "Anno Knips" bis heute.
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Rumble
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Rumble »

+1 für die freundlichen Nachbarn in NL ;-)

etwas OT
@wernoohm: Wir haben das Strawberry Fields (im Park) bei TFOA verpennt!
Ich ärgere mich immer noch.

Aber sonst wie bereits gesagt.
Erstmal ein paar Gitarren und unterschiedliche Größen/Modelle/Halsbreiten/Halsprofile etc. ausprobieren.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
fingerstylist
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von fingerstylist »

Vom Katzendarm kommend halte ich, für deine Zwecke, Stoll ( Ambition ) für einen ganz "heißen" Kandidat. :yoda:
"Schön ist, was ohne Begriff als Gegenstand eines notwendigen Wohlgefallens erkannt wird."( I. Kant: Kritik der Urteilskraft )
Mississippi Ernst
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Mississippi Ernst »

wernoohm hat geschrieben:
Fr Aug 26, 2022 7:51 am
Die Empfehlung sich bei The Fellowship of Acoustics umzusehen kann ich nur unterstreichen! Ich selbst habe da mehrere Gitarren gekauft und war sehr zufrieden. Auch eine Rückgabe ist problemlos möglich! Außerdem ist der Laden einfach sehenswert! Man sieht wohl selten eine derartige Häufung von Gitarren und anderen Saiteninstrumenten aller Art und aus allen Epochen von "Anno Knips" bis heute.
Der Laden hat mich auch schwer beeindruckt! Eher eine Villa als ein Laden, voller wunderbarer Gitarren von 500-50.000 € (geschätzt). Und ein unglaublich nettes Team! Man kann so ziemlich alles problemlos anspielen. Ich hatte meinen Besuch vorher angekündigt. Ich weiß nicht, ob das notwendig ist, es schien mir so respektvoller. War eine dreistündige Fahrt, die sich mehr als gelohnt hat.
YNWA
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von YNWA »

Mississippi Ernst hat geschrieben:
Fr Aug 26, 2022 4:50 pm
wernoohm hat geschrieben:
Fr Aug 26, 2022 7:51 am
Die Empfehlung sich bei The Fellowship of Acoustics umzusehen kann ich nur unterstreichen! Ich selbst habe da mehrere Gitarren gekauft und war sehr zufrieden. Auch eine Rückgabe ist problemlos möglich! Außerdem ist der Laden einfach sehenswert! Man sieht wohl selten eine derartige Häufung von Gitarren und anderen Saiteninstrumenten aller Art und aus allen Epochen von "Anno Knips" bis heute.
Der Laden hat mich auch schwer beeindruckt! Eher eine Villa als ein Laden, voller wunderbarer Gitarren von 500-50.000 € (geschätzt). Und ein unglaublich nettes Team! Man kann so ziemlich alles problemlos anspielen. Ich hatte meinen Besuch vorher angekündigt. Ich weiß nicht, ob das notwendig ist, es schien mir so respektvoller. War eine dreistündige Fahrt, die sich mehr als gelohnt hat.

eher 500 - 500.000 € :wink:
World's okayest guitar player!
wernoohm
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von wernoohm »

Ich habe mir immer anhand der Website eine Liste mit den Instrumenten gemacht, die mich interessierten. Während man bei einem Kaffee an der Theke saß und mit Rudi plauderte hatten dienstbare Geister die Auswahl im "Lowden-Saal" oder in der "Martin-Suite" aufgebaut und dann wurde man einfach in Ruhe gelassen. Ich habe ungefähr 4 Std. Anfahrt. Lohnt sich aber trotzdem!
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Mississippi Ernst
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Mississippi Ernst »

eher 500 - 500.000 € :wink:

:shock:
Da habe ich wohl einen entscheidenden Raum übersehen. Die teuerste, die ich an dem Tag gespielt habe, war eine PRS Private Stock für ca 12.000, die hat mich aber schon nervös gemacht. Ich dachte nur "lass das Ding bloß nicht fallen"... Aber klar, die haben wohl auch ein paar richtig richtig wertvolle Vintage-Schätzchen.
Mississippi Ernst
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Re: Anfägerfragen....

Beitrag von Mississippi Ernst »

wernoohm hat geschrieben:
Fr Aug 26, 2022 6:11 pm
Ich habe mir immer anhand der Website eine Liste mit den Instrumenten gemacht, die mich interessierten. Während man bei einem Kaffee an der Theke saß und mit Rudi plauderte hatten dienstbare Geister die Auswahl im "Lowden-Saal" oder in der "Martin-Suite" aufgebaut und dann wurde man einfach in Ruhe gelassen. Ich habe ungefähr 4 Std. Anfahrt. Lohnt sich aber trotzdem!
So ähnlich lief es bei mir auch ab, ich hatte mir auch eine Liste gemacht und ich war dann beeindruckt, wie schnell alle Gitarren, die ich anspielen wollte, bereitgestellt wurden. Echt klasse!
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