"weiche" Saiten

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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wernoohm
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von wernoohm »

Ach, ich vergaß: am nächsten Sonntag droht Zuwachs!
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HolgerS
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von HolgerS »

...seltsamer Weise spielen sich die gleichen Saiten verschiedener Hersteller auf der einen Martin 000-28 (USA) angenehmer und weicher, als auf der Martin 000-RS2 (Mexiko), obwohl beide Gitarren baugleich und eingestellt sind. Ein Rätsel das ich mir nicht erklären kann?!
Es335
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von Es335 »

Das dürfte so ähnlich sein, wie im Klassikbereich. Wenn die Decke nachgiebiger ausgearbeitet ist, macht sich das durch ein weicheres Spielgefühl bemerkbar. Da scheint Martin allem Anschein nach in den USA immer noch den besseren Job zu machen als in Mexico!? :wink:
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HolgerS
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von HolgerS »

...dies wäre für mich eine sinnvolle und qualifizierte Erklärung. Danke!
Wahrscheinlich sind auch die Materialien, obwohl gleich ausgewiesen, unterschiedlicher Qualität und Herkunft.

Gruß Holger
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HR
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von HR »

DanielK hat geschrieben:
So Okt 09, 2022 11:06 am
....

Grundlegend habe ich mir aber meine Lakewood im Custom Shop direkt mit 630mm Mensur bauen lassen, weil mir die Saitenspannung auf meiner vorherigen Lakewood mit 650mm Mensur immer zu stramm war (so viel zum Thema Short Scale).

Spielt sich die Gitarre jetzt angenehmer mit der kürzeren Mensur?
lg
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fingerstylist
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von fingerstylist »

Der Gitarrendoktor meint das das noch tiefer am Steg geht ohne scheppern. Ich bin da jetzt guter Dinge. Wenn die Bespielbarkeit hinhaut ist alles nahezu PERFEKT für mich :D
....... sollte das nicht reichen werde ich die Saitentips hier mal "abarbeiten".
Spielt sich die Gitarre jetzt angenehmer mit der kürzeren Mensur?
Vermutlich. Kürzere Mensur braucht weniger Spannung. (Ist wohl auch eine Frage der Stilistik. Beim runterstimmen z.B. auf C könnte es labberig werden,- muss aber nicht.)
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Es335
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von Es335 »

Sehr sinnvoll. Dadurch wird der Anstellwinkel vor der Stegeinlage reduziert, was die Saiten vor allem für die rechte Hand etwas weicher macht.

Das mit der kürzeren Mensur ist so eine Sache. Grundsätzlich reduziert sich die Saitenspannung natürlich und das sogar quadratisch. Andererseits verringern sich aber auch die Bundabstände geringfügig, so dass die Saiten vor allem in den höheren Lagen für die linke Hand etwas härter erscheinen können. Das läßt sich übrigens recht einfach ausprobieren, indem man die Gitarre einen Halb- bzw. Ganzton runterstimmt und dann mit Kapo im 1. bzw. 2. Bund spielt. :wink:

... das alles wohlgemerkt auf der Erfahrungsbasis Konzert-/Nylongitarre und darauf bauend, dass das bei Stahlsaitern nicht grundlegend anders ist! :wink:
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DanielK
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von DanielK »

HR hat geschrieben:
So Okt 09, 2022 8:13 pm
DanielK hat geschrieben:
So Okt 09, 2022 11:06 am
....

Grundlegend habe ich mir aber meine Lakewood im Custom Shop direkt mit 630mm Mensur bauen lassen, weil mir die Saitenspannung auf meiner vorherigen Lakewood mit 650mm Mensur immer zu stramm war (so viel zum Thema Short Scale).

Spielt sich die Gitarre jetzt angenehmer mit der kürzeren Mensur?
Ja! Ich hatte vorher ein A-Modell, 12-Bund mit 650mm und habe jetzt ein M-Modell, auch 12-Bund mit 630mm. Die neue spielt sich spürbar angenehmer als die alte.
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DanielK
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von DanielK »

Es335 hat geschrieben:
Mo Okt 10, 2022 12:58 pm
Das läßt sich übrigens recht einfach ausprobieren, indem man die Gitarre einen Halb- bzw. Ganzton runterstimmt und dann mit Kapo im 1. bzw. 2. Bund spielt. :wink:

... das alles wohlgemerkt auf der Erfahrungsbasis Konzert-/Nylongitarre und darauf bauend, dass das bei Stahlsaitern nicht grundlegend anders ist! :wink:
Zumindest für meine Lakewood(s) kann ich das bestätigen, denn das war genau die Überlegung, die ich vor Bestellung des Custom Shop Modells getätigt habe (es gab keine Möglichkeit, ein 12-Bund Modell mit 630mn irgendwo an zu testen, weil dieses Modell standardmäßig nur als 14-Bund Version mit 650mm zu bekommen ist): Mensur durch Capo verkürzen und dann wieder auf E runter stimmen. Bei mir ist das aufgegangen.
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von DonW »

docsteve hat geschrieben:
Sa Okt 08, 2022 2:18 pm
Thomastik Plectrum sind recht weich. Die Zusammenstellung der Sätze ist allerdings eigenwillig - der 11er hat relativ dünne Bassaiten, der 12 er richtig fette Drähte, die halten bei mir nicht richtig.

Viele Grüße Stephan
+1

Die 12er habe ich auch auf mehreren Gitarren gespielt.

Gefallen mir sowohl von der Haptik (etwas weicher), als auch vom Ton (nicht so aufdringliche Höhen und warme, sonore Mitten und Tiefen) .

Aber!: -nicht ganz günstig
-sehr empfindlich (Umstimmen auf ein anderes Tuning oder Saiten ab- und wieder aufziehen ist sehr riskant!)
-die Saiten sind bei mir relativ schnell verbraucht (klingen dumpf)

Dennoch gefallen mir die Saiten. Besonders auf einer 12-Bund mit 630er Mensur.

Besten Gruß,
Thomas
fingerstylist
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von fingerstylist »

Aber!: -nicht ganz günstig
-sehr empfindlich (Umstimmen auf ein anderes Tuning oder Saiten ab- und wieder aufziehen ist sehr riskant!)
Oh! Danke für den Hinweis. Ich bin ständig in verschiedenen offenen Stimmungen unterwegs ( meine Gitarre hat Wechseljahre :aua: )


Bei den D'addarios XT habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht. Innerhalb der ersten 2 Wochen nach dem Aufzug Saiten gerissen ( bei 2 Sätzen ..und es lag nicht an einem "unsauberen" Sattel ). Schade eigentlich. Die klangen prima. :(
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Filigran
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von Filigran »

Eine Alternative wären Saiten, die normalerweise für längere Mensuren gemacht sind. Die Savarez Argentine mit Ball End sind eigentlich für Maccaferri Gitarren (Gypsy-Style) mit 660er Mensur gedacht. Auf normal langer 650er oder 645er Mensur ist deren Spannung dann geringer. Und mit knapp 10 EUR auch noch bezahlbar.

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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von gruhf »

Filigran hat geschrieben:
Do Okt 13, 2022 6:05 am
Eine Alternative wären Saiten, die normalerweise für längere Mensuren gemacht sind. Die Savarez Argentine mit Ball End sind eigentlich für Maccaferri Gitarren (Gypsy-Style) mit 660er Mensur gedacht. Auf normal langer 650er oder 645er Mensur ist deren Spannung dann geringer.
Das sollte unabhängig von der Saitenmarke funktionieren, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Saitenschwingung.

Die Saitenspannung ist proportional zur schwingenden Länge der Saite, zur Dichte des Saitenmaterials und zur Frequenz. Damit gäbe es folgende Möglichkeiten, die Saitenspannung zu verringern:
  • Runterstimmen: Halbierung der Frequenz bedeutet Viertelung der Saitenspannung.
  • Kürzere Mensur: Halbierung der schwingenden Länge bedeutet Viertelung der Saitenspannung (s. Antwort von Es335).
  • (Raum-)Gewicht der Saite verringern: "Leichtere" Saite bedeutet geringere Saitenspannung.
Der Einfluss der Dichte wird in der Praxis allerdings gering sein: Laut Herstellerangaben von Elixir hat eine 0.053"-E-Saite mit Umwicklung aus Phosphor-Bronze (Dichte ca. 8,9 g/cm³) eine Saiten"spannung" von 11,8 kg, mit Umwicklung aus 80/20-Bronze (Dichte ca. 8,? g/cm³) von 11,3 kg. Das Experimentieren mit verschiedenen Saitenherstellern bzw. -legierungen (ob Phosphor-Bronze, Nickel, Monel etc.) bringt also quasi nix. Zum Vergleich: Eine Pyramid Excelsior Nylon E-Saite annähernd gleicher Dicke hat bei vergleichbarer Mensur ca. 6,5 kg. :wink:
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thust
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von thust »

Habe grade mal einen Satz Silked Steel Saiten von Martin aufgezogen. Klingen nicht schlecht und lassen sich leicht spielen. Das wäre eine Option für eine Zweitgitarre bei Gigs die 4 bis 4h dauern und wo am Ende die Finger anfangen weh zu tun. :D

Gibt es diese Saiten auch mit Beschichtung?
fingerstylist
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Re: "weiche" Saiten

Beitrag von fingerstylist »

Ich greife nochmal den Faden auf, weil folgende Info evtl. noch interessant sein könnte.
Ich hatte ja befürchtet das sich da nichts mehr weich spielt obwohl das Instrument noch sehr neu ist.

Das hat sich als Irrtum herausgestellt. Ein anderer Sattel war nicht notwendig.


Wenn ich so darüber nachdenke hat es wohl auch ein paar Tage gebraucht bevor sich die Fingerchen angesichts eines anderen Halsprofils ( unwillkürlich ) idealer positioniert haben.

Die Fisoma Saiten werde ich aber trotzdem mal ( evtl. auf einer anderen Gitte ) probieren
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