Neck Reset Yamaha FG-340

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Fidelio
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Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Fidelio »

Hallo liebe Forumfreunde,
1981 habe ich als Schüler in Köln-Porz gejobbt. Ich musste 4 Wochen lang neu gebauten Reihen- Häuser in Köln Süd putzen. Von knapp 800 DM habe ich 750 DM für eine Yamaha FG 340 investiert -meine erste richtige Gitarre. Für einen echten Koffer hat das Restgeld nicht gereicht, somit habe ich weitere 20 DM für eine hässlich grüne Gitarrentasche (zuschnürbar)) mit schwarzem Kunststoffgriff, ausgegeben.

Die Gitarre bekam dann kurze Zeit später einen ordentlichen Koffer für 150 DM -gekauft in Bonn. Es ist vielleicht etwas seltsam aber beide Transaktionen haben sich in meinem Kopf fest und detailreich eingeprägt.
Die Yamaha habe ich ca. 5-6 Jahre intensiv gespielt, zwischendurch habe ich im Suff die Schrift auf der Kopfplatte -YAMAHA -weggekratzt (es sollte nämlich Martin drauf- ohhhh…man war ich doof :banger: )
Yamaha FG 340 + mein Hobby gingen dann für ca. 20 Jahre schlafen.

2007 im Sommer bei einem Campingurlaub in der Bretagne hat ein holländischer Mitcamper durch sein abendliches Gitarrenspiel meine latente Gitarren-Spiel-Lust wiedererweckt.
Zwei Monate später habe mich in diesem Forum angemeldet.

oh......Ich sehe gerade, den Anlauf habe ich arg ausgedehnt :whistler: .

Die Yamaha hatte sich seit 2007 konsequent Jahr für Jahr in Richtung Schießbogen entwickelt. Von den Rettungsversuchen/Gegenmaßnahmen zeugt sehr eindrucksvoll die fast flache/plane Stegeinlage. Die Inbusmulde ist komplett ausgeleiert, der Stab vermutlich gebrochen-habe nämlich einmal PENNG! gehört.
Somit ist ein neck reset angesagt. Von meinen Akustikgitarren ist die FG 340 klanglich die schwächste, allerdinsg ist das die Gitarre, zu der ich die größte Bindung habe (mit dem fortschreitenden Alter immer mehr)

Seit 2 Jahren liegt die Gitarre im Koffer mit gelockerten Saiten. Ihr stationäres Dasein ist für mich nicht zufriedenstellend, denn ich muß etwas auf der Gitarre spielen (können), damit ich mich in die 80 Jahre versetzen kann :guitar1: .

Jetzt kommt die Preisfrage:
Wie aufwendig ist die Reparatur/Korrektur?
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?


Hier die Bilder

Bild

Bild


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(Die originale Trussrod Abdeckung ist noch im Koffer vorhanden).

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FideliO
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FabianJ
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von FabianJ »

Hallo,
das "Peng" kann auch von festgesetzten Halsstab kommen, hatte ich schon bei einer fabrikneuen Gitarre beim ersten justieren. Für den ausgeleierten Imbuskopf gibt es extra Schlüssel so genannten gripper wrench

https://www.madinter.com/en/stewmac-en/ ... n-nut.html

Ich würde erstmal das probieren.
Grüsse
Get to work
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Fidelio
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Fidelio »

Hallo Fabian
auch wenn ich den Hals gerade bekommen sollte, hängen die Saiten weiterhin ca. 6 mm über dem 12 Bund. Somit ist ein neck reset unumgänglich.

Gruß
fideLIO
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Rainer H
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Rainer H »

Die Geschichten ähneln sich , irgend wie freut es mich, ich denke Wirtschaftlich ist Sie ein Totalschaden , aber wenn ich das Problem bei meiner Yamaha hätte wer mir das Geld egal, Wenn ich es richtig weiß ist ein Neckreset genau gleich wie bei einer Martin auch, ist ja kein Spanischer Hals , wenn Dir das aber zu teuer ist, wird die 340er heute noch ab und zu angeboten für kleines Geld, ist aber dann nicht deine, Ich würde mal unverbindlich zu einem Gitarrenbauer in deiner nähe gehen, dann hast Du es aus erster Hand, ich schätze aber unter 300-500 Euro geht da nichts hier mal im laufenden Bild Gruß Rainer

https://www.youtube.com/watch?v=yY243UoHTsg
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JazzDude
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von JazzDude »

Falls der Stab gebrochen ist, muss der auch neu, bei der Gelegenheit gäb‘s dann wohl auch neue Bünde, eventuell sogar ein neues Griffbrett, also scheint mir die Preiseinschätzung realistisch. Es könnte dann durchaus sein, dass die Gitarre nach all den Maßnahmen besser klingt als vorher. Bei so einem emotional besetzten Instrument? Machen!


@Rainer: bist du dir sicher, dass das bei so alten Yamahas wirklich eine Schwalbenschwanz-Verbindung ist? Gibt ja auch noch andere Möglichkeiten (Nut und Zapfen, Dübel, Schraube, …)
edit: in dem von dir verlinkten Video sieht man, dass das zwar ein Dovetail ist, der aber an viel mehr Flächen Leim hat als bei Martin- oder Gibson-Hälsen.
Music is the best. (FZ)
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Rainer H
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Rainer H »

Hallo JazzDude

Also ziemlich :) Mein verlinktes Video zeigt genau Die FG340 , und die Maßnahmen.
einzig das bei den alten Yamahas mehr Leim zum Einsatz kam .

Gruß Rainer
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Gitarrenmacher
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Gitarrenmacher »

JazzDude hat geschrieben:
Fr Okt 21, 2022 10:20 pm
@Rainer: bist du dir sicher, dass das bei so alten Yamahas wirklich eine Schwalbenschwanz-Verbindung ist? Gibt ja auch noch andere Möglichkeiten (Nut und Zapfen, Dübel, Schraube, …)
edit: in dem von dir verlinkten Video sieht man, dass das zwar ein Dovetail ist, der aber an viel mehr Flächen Leim hat als bei Martin- oder Gibson-Hälsen.
Bei einer 81er ist es mit großer Sicherheit ein Dovetail, der dann auch mit einem Leim eingesetzt ist, der sich mit rausdampfen lässt.
Wenn der Hals tatsächlich gerade ist, ist der Halsstab höchstwarscheinlich nicht gerissen.
Mit Glück läßt sich die Halsstabmutter rausdrehen und einfach ersetzen. Kommt drauf an, was die Japonesen damals verbaut haben.
Ein kompletter Servie mit Neckreset, Griffbrett abrichten, Neubundierung, Knochensattel, evtl. Beilackierung wird 800-1.000€ kosten.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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RB
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von RB »

Die emotionale Bindung und die detailreiche Erinnerung kann ich sehr gut nachvollziehen. Daher habe ich auch die Tendenz zur Instandsetzung. Yamaha hat es irgendwie geschafft, einen eigenständigen formalen Ausdruck auf das Martin'sche Dreadnought-Muster zu bringen und damit etwas sehr gefällig Aussehendes zu schaffen, das unverkennbar Dread, aber auch unverkennbar Yamaha ist.

800 bis 1000 ist natürlich eine heftige Ansage. Das wäre wirtschaftlich unsinnig. Schwer zu entscheiden.
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Andie »

Hallo,

weiß nicht wie Du handwerklich drauf bist, aber ich hab das vor ein paar Jahren mal selbst gemacht - viewtopic.php?f=1&t=28175&start=15

L.G Andi
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RB
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von RB »

Stimmt, ich ereinnere mich. Das wäre einen Versuch wert. Einfach in aller Ruhe, ohne Zeitdruck und Hektik.
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L1
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von L1 »

RB hat geschrieben:
Sa Okt 22, 2022 9:40 am
800 bis 1000 ist natürlich eine heftige Ansage. Das wäre wirtschaftlich unsinnig. Schwer zu entscheiden.
Ich habe eine ähnlich teuere Aktion vor einiger Zeit an einer meiner Gitarren auch durchführen lassen. Ja, rein wirtschaftlich eigentlich Unsinn ... aber für mich ein voller Erfolg.
Ich finde Emotionen wichtiger, wenn man es sich leisten kann und niemand drunter leiden muss ...
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Fidelio
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Fidelio »

Hallo zusammen,

danke für alle Rückmeldungen

@Reiner H ich wußte es , dass du dich als Yamaha-Anhänger meldest. Das Video hab ich gekannt, ich wußte von daher , dass die Angelegenheit knifflig ist
@JazzDude wenn die Gitarre nach der Reparatur noch besser klingen sollte, bin ich happy. Die Gitarre ist zwar kein Studioinstrument, mit neuen Saiten klang sie aber schon immer ziemlich souverän - auch damals in 1981.

Nach FG 180 ist glaube ich die FG 340 von der man immer guten Sachen liest.
Ich habe gerne mit der vollgesperrten Gitarre in der Vergangenheit Sachen aufgenommen, wie z.B. diese Eintagsfliege vor 10 Jahren:

https://soundcloud.com/fidelio-1/yamaha ... al_sharing

@Gitarrenmacher – nach deiner Post habe ich gleich 2 Tassen Kaffee trinken müssen, trotzdem habe ich die fette,potentielle Schätz-Vorab-Preiskröte nicht runter bekommen. Gut , der Preis umfasst ALLE eventuell anfallenden Arbeiten -verstehe ich.

Der Hals ist übrigens nicht gerade. Dicke E Saite auf 1. Bund gedrückt+ 20. Bund -dazwischen passt ca 0.85 starkes Plektrum zw. E Saite und Bund ist zu viel. Der Stab ist vermutlich hin.
Griffbrett habe ich immer mit kurzen Nägeln bearbeitet =nur Mini- Mulden . Bünde nicht jungfräulich aber bei so vielen Gitarren werden sie mich heben, wie der Schwabe sagt. Werden wir sehen bitte zu Ende lesen.

@Andy deine Yamaha -Reparatur habe ich schon damals bewundert. Klasse Hut ab. SantaCruz D hatte mal gehabt-wohl die best klingende Gitarre, die ich je hatte allerdings mußte sie wegen 43 mm gehen- denn die Referenz Gitarre (Yamaha FG 340) hat komfortable 45 mm gut gell :rotfl:

@RB du hast mich wieder auf die Erde geholt, sodass es die 3. Tasse Kaffee nicht not tat. Ja - Ja deine Zeile haben mich beruhigt.

@Andy du hättest mir andere Frage stellen sollen- ob ich mir diese Arbeit zutraue.(und nicht ob ich handwerklich gut bin) Die Antwort wäre ein lautes Nein! Das Ergebnis meines neck resets wären ZUM SCHLUSS : 2 lange Hornbachschrauben mit Flügelmutter am Halsfuß, seitlich ein Schlitz eingefräst in die ich mittels Faden ebenfalls Horbach -Unterlegschrauben einlassen würde und so den notwendigen Winkel hinbekommen hätte. Meine Pullis inklusive Bauchdecke würden dadurch vermutlich erheblichen Schaden nehmen. Also: ich fasse nix an.
@ L1 ich denke und hoffe , ich werde nicht leiden(müssen), denn ich werde es machen lassen.

So..ich habe heute einen Gitarrenbauer aus dem hessischen Odenwald angerufen. Er ist momentan zu, aber ab Dezember soll es los gehen mit FG 340. Freue mich darauf und werde hier berichten.

Viele Grüße
F I De I.O.
so viele Gitarren :bide: .. so wenig Talent :roll:
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RB
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von RB »

Darum bitte ich. Vielleicht macht der Mann ja zwischendurch Bilder...
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Rainer H
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Rainer H »

Fidelio hat geschrieben:
Sa Okt 22, 2022 4:26 pm
Hallo zusammen,

danke für alle Rückmeldungen

@Reiner H ich wußte es , dass du dich als Yamaha-Anhänger meldest.
Viele Grüße
F I De I.O.
Naja Ich bin doch kein Yamaha Anhänger! meine erste Gitarre war eine FG 375S Ich habe 1978 6 Wochen
in der Schreinerei meines Onkels malocht, und hatte die geforderterten 1000 DM nicht zusammen, den
rest legte mein Onkel drauf, leider habe ich Sie im Liebestaumel an eine Freundin Verschenkt, was ich irgend wann
sehr bereut habe, Ich habe dann mit Glück und Zufall eine neuwertige wieder Bekommen, die 40 Jahre in einem Koffer geschlummert hat , Sie ist immer noch eine Super Gitarre mit eigenem Charakter, wie es So manchmal geht bin ich zum Sammler geworden, und hab einen doch breiten Überblick bekommen, habe heute neben sechs alten Yamahas auch Gitarren von A&M Jablonski Deerbridege und Dreier Furch , und einige mehr, so ca. 35 Stück
GAS lässt grüßen , für mich ist die erste aber immer noch was besonderes.
Gruß Rainer
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Rainer H
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Re: Neck Reset Yamaha FG-340

Beitrag von Rainer H »

Ich würde Sie mir mal anschauen an deiner Stelle, und für 300 Euro wenn Sie OK ist eintüten.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 87-74-2724

Gruß Rainer
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