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Neck Reset

Verfasst: Sa Feb 18, 2023 11:01 pm
von RB
Jetzt hat es mich erwischt. Während alle Gitarren in meinem Besitz eine bemerkenswerte Halsstarrigkeit an den Tag gelegt haben, hat sich eine (Martin HD-16 RLSH) in Richtung neck Reset verändert. Ogottogott :heul2: Ich hatte sie länger im Koffer, .012er Saiten auf dadgad gestimmt. Beim herausholen und Spielen fiel sogleich auf, dass die Saitenlage sich verändert hatte. Luftfeuchtigkeit als Ursache kann ausgeschlossen werden, es ist alles wohltemperiert und eher in Richtung trocken.

Zuvor war sie - entsprechend den Spezifikationen des Herstellers für kräftigere Spielweise - am zwölften Bund ein Abstand zwischen Bund und Saite ("Unterkante") ca 2,6 bis 2,7 mm. Mittlerweile liegt das bei 3,2-3,3 mm. Zwar ist an der Stegeinlage noch genug "Fleisch", um die Saitenlage wieder in normale Bereiche zu legen, aber ob es dabei dann bleiben wird, muss sich zeigen.

Das ist eine Premiere für mich, denn wie gesagt, alle anderen waren und sind äußerst stabil. Irgendwie macht mich das völlig nervös.

Re: Neck Reset

Verfasst: Sa Feb 18, 2023 11:08 pm
von Gitarrenmacher
Die 16er hat ja einen Tenon Hals und, wenn ich richtig liege, ein A-frame Bracing.
Haste Dir mal den Halsfuss angeschaut? Liegt der unten, bei der Kappe noch richtig an?

Re: Neck Reset

Verfasst: Sa Feb 18, 2023 11:13 pm
von RB
Ich gucke.

Re: Neck Reset

Verfasst: Sa Feb 18, 2023 11:19 pm
von RB
Zunächst einmal: mortise & Tenon und A-frame stimmt. Ich hatte gehofft, der a-Frame würde der Verbiegung des Korpus entgegenwirken.

Der Halsfuss sitzt sauber und perfekt. Etwas anderes wäre auch ungewöhnlich, glaube ich, denn der ist ja nicht nur geschraubt, sondern verklebt, da sollte b sich normalerweise nichts bewegen.

Re: Neck Reset

Verfasst: Sa Feb 18, 2023 11:34 pm
von Gitarrenmacher
Ich hatte mal den Fall.
Allerdings wurde die Gitarre über Jahre hart gefordert.Kneipe, open air, nass, trocken, warm, kalt,
Ich würde an der Stegeinlage, evtl. Halsstab nachsteuern und die Ruhe bewaren.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 12:30 am
von RB
Danke für die Beruhigung, das werde ich tun. Halsstab weniger, die Krümmung ist gut, aber die Stegeinlage gibt noch richtig viel her, die steht seeehr weit heraus, ich schätze im bassigen Bereich 5 mm oder gar noch mehr.

Kann es sein, dass die Verformung irgendwann aufhört ? Ich habe einmal irgendwo gelesen, dass die meisten neck-resetted Gitarren keinen weiteren reset benötigen.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 9:31 am
von Gitarrenmacher
RB hat geschrieben:
So Feb 19, 2023 12:30 am
die steht seeehr weit heraus, ich schätze im bassigen Bereich 5 mm oder gar noch mehr.
5mm plus... :shock:
Das ist viel zu viel. Da kann reichlich weg.
Da wäre ich in Deinen Fall eher beruhigt als besorgt.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 10:40 am
von gruhf
RB hat geschrieben:
Sa Feb 18, 2023 11:01 pm
Zuvor war sie - entsprechend den Spezifikationen des Herstellers für kräftigere Spielweise - am zwölften Bund ein Abstand zwischen Bund und Saite ("Unterkante") ca 2,6 bis 2,7 mm. Mittlerweile liegt das bei 3,2-3,3 mm. Zwar ist an der Stegeinlage noch genug "Fleisch", um die Saitenlage wieder in normale Bereiche zu legen, aber ob es dabei dann bleiben wird, muss sich zeigen.
Eine reine Veränderung der Saitenlage würde ich auch nicht als Indikation für einen neck reset sehen. Erst wenn die Stegeinlage nicht mehr weiter heruntergeschliffen werden kann, um eine akzeptable Saitenlage zu erreichen, und/oder der Gitarrenhals einen ausgeprägten "Knick" am Hals-/Korpusübergang zeigt, sollte man darüber nachdenken.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 12:28 pm
von RB
Ich habe mich beruhigt und nachgemessen. Die Stegeinlage schaut auf der bassigen Seite tatsächlich über 5 mm heraus, auf der anderen gut 4 mm. Das werde ich um 1 bis 1,5 mm reduzieren.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 2:53 pm
von RB
Meine Traumatisierung habe ich aufgearbeitet und die Tieferlegung hier bebildert beschrieben.

Re: Neck Reset

Verfasst: So Feb 19, 2023 4:42 pm
von Fidelio
Also … Ufffff......Ente gut!!!

....und genügend Material für noch 2 solche Aktionen.

Bewundernswert finde ich den analytischen Ansatz bzw. die Berechnung ( riecht stark nach Archimedes) vor der operativen Umsetzung : „ Steg -1,5 mm +12 Bund - 0,75 mm ≈ 2,5 mm“ :bl:

Übrigens, meine Yamaha (sie hatte ein ECHTES Leiden) hole ich bald von der Reparatur zurück und berichte darüber.


Fidelio