Kerben in der Stegeinlage

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Allgäuer
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Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Allgäuer »

Auf meiner Westerngitarre Yamah LL6, mit der ich mega zufrieden bin, habe ich quer zur Stegeinlage, da wo die beiden hohen Saiten aufliegen Kerben drin. Vermute, das hat sich abgespielt, oder gehören dort zur Saitenführung Kerben hinein? Die beiden Saiten haben jetzt auch einen nervig schrillen Klang. Denke, da sollte der Gitarrenbauer mal eine Knocheneinlage einbauen. Danke für Eure Antworten.
rwe
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von rwe »

Allgäuer hat geschrieben:
Sa Apr 29, 2023 11:47 pm
(1) gehören dort zur Saitenführung Kerben hinein?
(2) Denke, da sollte der Gitarrenbauer mal eine Knocheneinlage einbauen.
(1) Kann sein, ist aber bei "Westerngitarren" eher selten
(2) Weshalb eigentlich immer "Knochen"? Yamaha wird in der Preislage schon keinen Schxxx verbauen; ob das Knochen ist oder Tusq oder ein anderer (hochwertiger) Kunststoff weiß ich nicht. Verschiedene Materialien werden / können anders klingen. Ob "besser" ist dann erstmal Geschmackssache. Ich habe ein paar Instrumente mit Tusq-Einlagen, da werde ich nicht basteln. Ich habe andere mit Knocheneinlagen, da werde ich auch nicht basteln.
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Rumble
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Rumble »

Wenn wirklich deutliche Kerben drin sind und wirklich DESHALB etwas klanglich anders ist, dann kommst Du um eine neue Stegeinlage nicht rum.
Wundert mich aber auch ein wenig. Wie lange spielst Du die schon? Was sind daa für Saiten drauf?

Meine LL-TA zeigt da mit 12er Saiten bislang keine Schwächen.
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Gitarrenmacher
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Gitarrenmacher »

Die Kerben entstehen durch den Gebrauch.
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Niels Cremer
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Niels Cremer »

Yamaha gibt für Gitarren der LL-Serie als Stegeinlagen-Material Urea an, also Harnstoff … :lol: Tatsächlich ist es natürlich Urea-Formaldehyd, also ein Polymer oder Harz das eigentlich für seine hohe Oberflächenhärte bekannt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine relativ junge Gitarre (so alt ist die LL6 ja noch nicht, oder?) durch einfachen Gebrauch in der Stegeinlage Kerben entstehen. Könnte es sein, dass da jemand im Nachhinein, zB in einem Gitarrenladen, ein schnelles set-up vor Verkauf gemacht hat und durch die Kerben die Saitenlage der Diskantsaiten verbessern wollte ohne die Stegeinlage rausnehmen zu müssen?

LG,
Niels
fingerstylist
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von fingerstylist »

Die Kerben entstehen durch den Gebrauch.
Jepp, war bei meinen Tusq Steg schon zu erkennen als ich den in Knochen umgetauscht habe. Hat mich schon etwas gewundert.

Um mal Herrn Stoll zu den Thema zu zitieren:
Die Nachteile des Kunststoffs trägt der Gitarrist. Am Steg graben sich die Saiten gerne ein, wodurch über kurz oder lang ein Grat entsteht, der dann dafür sorgt, dass die Saite reißt. Am Sattel gräbt sich die Saite ebenfalls in das Material ein und klemmt sich dadurch fest. Wer beim Stimmen schon einmal an der Mechanik gedreht hat und das Gefühl hatte, es verändert sich nichts, bis die Saite plötzlich ein ganzes Stück höher oder tiefer klang, hatte es wahrscheinlich mit diesem Phänomen zu tun.
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RB
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von RB »

Ist mir noch nie passiert, dass Saiten sich am Sattel eingegraben und dadurch zum Klemmen geneigt hätten.

Die feinen einkerbungen in der Stegeinlage - gleich ob Knochen oder andere Materialien - kenne ich als generelles Phänomen.

Nun schreibst du von schrillem, unangenehmen Klang oder Nebengeräuschen. Da ist die Ferndiagnose ein wenig schwierig, weil eine Reihe ganz unterschiedlicher Ursachen zu soetwas führen können.

Schon die beschriebenen Kerben: Wie tief sie sind, ob sie eher eine Andeutung oder richtig ausgemachte Furchen - ohne das einschätzen zu können, ist eine hilfreiche Antwort schwierig.
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Gitarrenmacher
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Gitarrenmacher »

so isses. :pro:
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jab
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von jab »

RB hat geschrieben:
So Apr 30, 2023 12:14 pm
Ist mir noch nie passiert, dass Saiten sich am Sattel eingegraben und dadurch zum Klemmen geneigt hätten.

Das ist allerdings (aus Gitarrenbauersicht) kein seltenes Phänomen.

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RB
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von RB »

In echt ? Das spricht für den Kauf hochwertiger Instrumente, die sich weniger verstimmen.
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jab
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von jab »

RB hat geschrieben:
So Apr 30, 2023 8:06 pm
In echt ? Das spricht für den Kauf hochwertiger Instrumente, die sich weniger verstimmen.
Das hat mehr mit dem korrekten Kerben des Sattels und dem Sattelmaterial zu tun. Zu enge Kerben sind blöd, zu weiches Sattelmaterial auch.

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L1
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von L1 »

Hm ... gings nicht eigentlich um Kerben in der STEGeinlage ...?
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Rumble
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von Rumble »

Ist ja schon alles ein bisschen stochern im Nebel.

Was man sich unter "einen nervig schrillen Klang" vorstellen soll ist genau so schwierig zu beurteilen, wie die Tiefe irgendwelcher Kerben die man nicht sicht. ;-)

Ist die neu? Ewig gespielt? Hat da bereits jemand an der Stegeinlage rumgewerkelt?
08er "E-Gitarren Saiten" drauf? ;-)
Wir wissen es nicht.

Wenn da wirklich derbe Kerben drin sind, dann würde ich wohl eher mal bei einem Gitarrenbauer reinschauen.
Oder als einfache und preiswerte Lösung mal eine neue Kunststoffstegeinlage von Yamaha als Ersatz bestellen.

Fakt ist, da sind ab Werk keine Kerben drin und da gehören natürlich auch keine Kerben rein.
Ich habe eben nochmal einen prüfenden Blick auf meine seinerzeit neu erworbene LL TA geworfen. Die wird durchaus gespielt und da ist die Welt immer noch in Ordnung.
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L1
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von L1 »

Bei meinen Stegeinlagen - allesamt schon eine Weile in Gebrauch und aus verschiedenen Materialien - sind minimale Kerben zwar so gut wie nicht zu sehen, aber zu spüren. Vor allem bei den hohen Saiten (meist 011er Sätze). Wenn beim Saitenwechsel während des Aufziehens die Saitenabstände noch nicht gleich richtig passen, und ich die Saiten leicht verschiebe, spürt man wie sie an der richtigen Position etwas "einrasten". Finde ich normal, nicht als Fehler sondern eigentlich gut.
fingerstylist
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Re: Kerben in der Stegeinlage

Beitrag von fingerstylist »

Das spricht für den Kauf hochwertiger Instrumente, die sich weniger verstimmen.
Wenn man sein hochwertiges Instrument 5x am Tag umstimmt nützt das aber auch nicht viel. :wink:
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