Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

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Moderator: RB

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einhandsegler73
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Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von einhandsegler73 »

Hallo!

Ich möchte mir (nach reichlichem "Testen") eine neue Gitarre kaufen, und zwar ein M-Modell, z. B. eine M-31 CP, ggf. ohne Pickup, mal schauen...
Prinzipiell finde ich den etwas größeren Saitenabstand durch die 46 mm-Sattelbreite gegenüber z. b. 44 mm als sehr angenehm beim Zupfen.
Allerdings habe ich eher kleine Hände und eher kurze Finger (also keine "typische Männerhand").
Martin Seeliger von Lakewood empfiehlt daher die Auswahl eines V-Halsprofils.
Interessante Idee! Konnte ich leider noch nicht ausprobieren, da in der Nähe keine entsprechende Gitarre vorrätig ist...
Wie denkt IHR darüber?
Damit wird die Gitarre aber weniger „klassisch“, also mit Daumen auf der Halsrückseite, gespielt, oder? Ist dieses Profil denn im Fingerstyle-Bereich durchaus verbreitet?
Gruß
Michael
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berndwe
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von berndwe »

Ich habe einst klassische Gitarre gelernt und mir damals als ich dann unbedingt auch eine Stahlsaitengitarre wollte eine Yamaha Dreadnought mit V-Profil gekauft. Um das Halsprofil habe ich mir damals keine Gedanken gemacht. Es hat sich beim Anspielen mit Strumming gut angefühlt.

Wenn ich mit dieser Gitarre vom Strumming auf Fingerstyle wechselte, kam ich nicht mit der Gitarre nicht gut klar, weil meine Greifhand immer aus der mir vertrauten Stellung herausrutschte.

Wenn Du eher eine klassische Haltung der Greifhand gewohnt bist, wird ein Hals mit V-Profil für Dich schon eine Umstellung bedeuten, vermute ich.

Edit: Diese Information möchte ich noch hinzufügen. Ich habe eine M32 mit „konventionellem“ Halsprofil. Meine Hände sind auch nicht besonders groß. Probleme was das Greifen betrifft habe ich mit der Gitarre nicht.
Zuletzt geändert von berndwe am Fr Mai 26, 2023 11:44 am, insgesamt 1-mal geändert.
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L1
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von L1 »

Ich mag das V-Profil gern für Fingerstyle. Das originale bei alten Gitarren ist manchmal etwas "hart", heute macht man es normalerweise etwas "weicher", abgerundeter. Es geht damit eigentlich alles, vielleicht nicht unbedingt Klassik. Normales Spiel geht sehr entspannt, der Daumen immer bequem auf der Flanke des "V", lediglich wenn man viel Barré spielt ist es nicht so geeignet (geht aber auch, man soll ja ohnehin nicht so stark mit dem Daumen drücken).
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Niels Cremer
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von Niels Cremer »

Ich bin auch so ein kurzer mit relativ kleinen Händen und hatte bei einer Martin 000-28VS mit für mein Gefühl recht stark ausgeprägtem V-Profil die ich eine Zeit lang hatte das Problem, dass der Daumen der linken Hand immer "unter" das V rutschte, also auf der unteren Hälfte des Halses hinten auflag und sich dadurch meine gewohnte Spielposition veränderte und ich gleichzeitig das Gefühl hatte, die Hand sitzt nicht so "sicher" am Hals wie ich es gerne hätte oder gewohnt war.

Theoretisch sollte ich dadurch "vorne" eine größere Reichweite soz. gehabt haben, aber ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen und hab sie nach einiger Zeit wieder weiterverkauft, auch weil sie mir insgesamt zu groß war. Wunderschöne Gitarre aber! :D

LG,
Niels
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L1
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von L1 »

Bei mir liegt der Daumen immer vorne (Bass-Seite) auf der Flanke des "V". Wobei er, je nachdem was grad gegriffen wird, auf der Flanke auch mal mehr Richtung Griffbrettrand, mal mehr Richtung V-Spitze wandert. Für mich eine natürlich und angenehme Position, die ich nicht lernen musste, sondern die sich bei V-Hälsen eigentlich sofort von selbst ergeben hat.
Beim Wechsel zwischen verschiedenen Profilen habe ich nur kurz Unsicherheiten, die Hand stellt sich automatisch jeweils darauf ein.
Es335
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von Es335 »

Ich denke, dass Martin Seeliger schon seine guten Gründe dafür hat, so was zu empfehlen.

Irgendwie hatte bisher keine meiner nicht wenigen E- und A-Gitarren einen V-Hals. Ich habe jedoch mal eine traumhafte Weißgerber probiert und auch liebend gerne gekauft, bin mit dem V-Hals überhaupt nicht klar gekommen. Das hatte sicherlich vor allem auch mit mir zu tun, als ich gesehen habe, wie locker, flockig sie der nächste ausprobierte. D.h. das wirst du wahrscheinlich nur durch probieren für dich selber herausfinden können. ;)
Filigran
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von Filigran »

Hi,
Bin seit gerade mal 2 Tagen stolzer Besitzer einer 00-28VS mit V-Profil. Fühlt sich spontan gut und richtig an, als "Klassiker" hatte ich da auch Bedenken. Aber alles gut, der Daumen fühlt sich wohl.

Grüße
Filigran
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segerc
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von segerc »

Salue Einhandsegler

Ich habe mir letztes Jahr eine M-27 Custom bauen lassen - dies nach ausgiebigem Testen und Vergleichen von div. Lakewood-Modellen, -halsbreiten und -profilen. Bestellt habe ich sie mit 44mm Halsbreite und dem Standard-C-Profil.

Als ich sie nach einem halben Jahr erhielt, war das Spielgefühl - wie oft bei einer neuen Gitarre - gut, aber nicht gerade überwältigend. 'Na ja, wird sich schon geben...' - nein, eben nicht. Ich hatte mehr und mehr Mühe während den ersten Wochen und Monaten, so dass ich zunehmend die Freude an dem sonst tollen Instrument verlor. Ich spiele mit dem Daumen um den Hals herum, greife das F auf der tiefen E-Saite mit dem Daumen und spiele oft auch Barré-Akkorde - das alles war mühsam und führte zu Verkrampfungen.

Lakewood riet mir dann, den Hals bei der Schweizer Vertrags-Reparaturwerkstatt (Urs Winkler, Grabs) zu einem V-Profil nachbearbeiten zu lassen.

Das habe ich gemacht (hat nochmals was gekostet) - aber das Soft-V-Profil ist nun absolut TOP und ich spiele meine Lakewood nun mit Freude und Beschwerdefrei.

Also mein Tipp: V-Profil!

Meine 'anderen' Gitarren sind eine Martin OM-28 (2020) mit normalem Profil ('Modern irgendwas') was ebenfalls sehr angenehm ist sowie eine SIGMA 000-28 mit einem ausgeprägten V-Profil - welche etwas schlanker ist als das Lakewood-V.

Vielleicht helfen Dir meine Erfahrungen weiter

Grüsse aus der Schweiz

Chris
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Rumble
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von Rumble »

Was ich bisher so mit V-Profil in der Hand hatte, dass konnte mich persönlich jetzt nicht wirklich überzeugen. Ging auch, war jetzt aber für mich selbst eher etwas weniger angenehm. Heute habe ich auch keine mehr mit "V" im Haus.

Aber ich denke, dass muss man wirklich ausprobieren.

Ich selbst habe auch eher kleinere Hände und komme gerade mit etwas schmaleren Hälsen gut zurecht.
Den Daumen habe ich auch oft über dem Hals.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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L1
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von L1 »

segerc hat geschrieben:
So Mai 28, 2023 7:26 am
Das habe ich gemacht (hat nochmals was gekostet) - aber das Soft-V-Profil ist nun absolut TOP und ich spiele meine Lakewood nun mit Freude und Beschwerdefrei.
Also mein Tipp: V-Profil!
Vielleicht wichtig das "Soft" :D
Das traditionelle echte V-Profil mit seiner meist größeren Dicke und ausgeprägteren Spitze kann tatsächlich unangenehm sein. Was heute an V-Profilen angeboten wird, ist normalerweise eine stark abgemilderte und abgerundete moderne Form, durchaus unterschiedlich bei verschiedenen Herstellern. Auch meine positiven Erfahrungen weiter oben beziehen sich auf diese modernen Formen. Muss man einfach ausprobieren ...
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segerc
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Re: Lakewood M-Modell mit V-Halsprofil?

Beitrag von segerc »

Nochmals was von mir:

- das V-Profil von Lakewood ist eine softes V
- das SIGMA V-Profil ist deutlich stärker ausgeprägt, aber für mich sehr 'handlich'
- eine mal ausprobierte Martin 000-28 EC hatte ein 'richtiges' V-Profil mit sehr stark spürbarem Rücken, DAS war auch für mich fast zu viel. Eine bei gleicher Gelegenheit angespielte Vintage Martin 000-28 (1947) hatte praktisch das gleiche Profil wie die 'EC' und war entsprechend zu spielen
- meine Martin OM-28 Standard (2020) hat folgendes, nur kein V: Modified Low Oval, High-Performance Taper - und das spiele ich ebenfalls sehr gerne und lässt sich auch über längere Zeit ohne Beschwerden spielen.

Zuletzt noch meine Erfahrung: das Nachbearbeiten und Nachlackieren des Halses durch den Gitarrenbauer hat zwar nochmals etwas gekostet (ca 5% vom Gesamtpreis der Customgitarre), es war mir aber den Aufwand wert. Ich war beim Nachprofilieren mit dabei und konnte zwischendurch immer mal wieder probieren. Daher kann ich diesen - vielleicht aufwändig erscheinenden Weg - trotzdem empfehlen. Und laut dem Gitarrenbauer gar nicht sooo unüblich, dass jemand einen Gitarrenhals nachprofilieren lässt.

Grüsse aus der Schweiz

Christoph
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