GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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Frithjof
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GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Frithjof »

Moin moin zusammen,

meine Martin 000-15SM wird mir zu groß! Grund ist eine zunehmende Bewegungseinschränkung in der rechten Schulter, die zu schiefer Sitzhaltung wg. Schmerzen beim Spielen führt und den Spaß am Spielen aktuell etwas verleidet.
Grundsätzlich bin ich mit der Martin sehr zufrieden, insbesondere klanglich und von der Bespielbarkeit. Einzig das etwa 44,5mm schmale Griffbrett gepaart mit der 650er Mensur trüben den Spaß etwas. Und wie gesagt die Korpusgröße.
Was ich suche:
- Auditorium / 0-Größe
- 630er Mensur
- Griffbrettbreite am Sattel gerne 46mm (breiter müsste ich ausgiebig testen)
- FENSTERKOPF! keine Diskussion!
- kein 2. Gurtpin!
- kein Pickup und wenn er noch so gut versteckt ist.
- 12 fret, no discussion
- kein Cutout (ich kaufe auch kein angebissenes Obst :D )
- warmer, gerne etwas hölzerner Klang und ich will auch bei der kleinen Bauform Bass hören können
- offenporige, matte Oberfläche; kein Hochglanzfinish. Nix dunkel gebeiztes oder künstlich vorgealtertes Holz.
- kein Binding, kein Bling, schlichtes Holz
- ich bin ein Freund dunkler Gitarren, sie gefallen mir halt optisch gut. Ich bin mir bewusst, dass der Klang im Vordergrund steht, bisher hat es mit den "dunklen" Gitarren und dem Klang immer gut gepasst.

Ich hatte neulich mal eine Gitarre mit einer alten Zederndecke gespielt, das könnte ich mir ganz eventuell vorstellen sofern der Rest schön dunkel ist und der Klang stimmt.

Ich habe als Reise-, Fahrradtour- und Lagerfeuergitarre eine Harley Benton CLP-15M. Die ideale Größe (bei Martin würde man von einer 0 sprechen, Lakewood nennt es Auditorium) für mich und ein optisch sehr ansprechendes Gerät (Klang natürlich nicht mit der Martin zu vergleichen, Griffbrett zu schmal, Fernost). So etwas in wertiger und einheimischer wäre der Bringer!

Ich habe mich ausgiebig mit dem Lakewood-3D-Designer auseinandergesetzt, finde da aber nichts, was mir a) gefällt und b) ich mir auch leisten kann.

Budget wäre der für die Martin zu erzielende Preis plus evtl. noch einen max. mittleren dreistelligen Betrag obendrauf.

Gerne würde ich eine einheimische / europäische Manufaktur bevorzugen, die Neupreise der Forumssponsoren im Header haben mich frustriert auf den Gebrauchtmarkt schauen lassen. Keine Fernost-Gitarren aus Gründen. USA-Gitarren würde ich nicht ablehnen.

Es darf gerne eine gebrauchte Gitarre sein.

Morgen werde ich mich in der Bremer Gitarrengalerie umtun ( vermutlich überwiegend Lakewood und Furch und evtl. die ein oder andere Gebrauchte, aber vermutlich finde ich dort eher Schlachtschiffe).

Wer hat Tips für mich? Nach welchen Herstellern sollte ich suchen? Kanada? GB oder Irland? Tschechien?

Bin gespannt, was von Euch kommt und vielen Dank im Voraus!

Schöne Grüße aus Bremen

Frithjof
Gordon
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Gordon »

Moin Frithjof,
nimm es mir nicht übel, aber:
Du bist ein Freund dunkler Gitarren, aber es darf nix dunkel gebeiztes sein?
Gerne einheimisch/europäisch, aber USA geht auch und suchen würdest auch in Kanada, EU und Tschechien?
Du beschreibst ziemlich genau was Dir gefällt und was Du möchtest und was gar nicht geht, aber andere sollen für Dich suchen?
Was geht? Liegt es an mir, das ich nix versteh?
Ratlose Grüße Frank
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L1
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von L1 »

Hallo Frithjof,

vielleicht wäre meine BSG Parlor 27F Custom (Zeder/Mahagoni), die ich in meiner Suchanzeige (für eine Gibson LG-2) kürzlich als Tauschobjekt angeboten hatte, was für dich? Ich würde sie ggf. auch direkt abgeben.
Die Specs passen in etwa, aber natürlich nicht in jedem Detail ... bei Interesse gerne mehr Bilder und mehr Infos.

2023-07-26-13-52-55 (1200).jpg
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saitentsauber
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von saitentsauber »

Der unter Budget angesprochene "Preis" ist in der Form m.E. zu unbestimmt. Sinnvoll wäre in der Optik wohl nur ein Tauschgesuch.
zu verkaufen: Eastman MD515-CS Mando
Frithjof
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Frithjof »

Moin moin zusammen,

vielen Dank an @L1 für das Angebot der BSG Parlor. Diesen Hersteller hatte ich nicht auf dem Schirm! Ich werde noch etwas weiter recherchieren und Dich dann evtl. per PM anschreiben.

Und genau das ist die Intention meines Beitrages gewesen: Tips zu bekommen, zu welchen Herstellern / Gitarren meine oben genannten Specs passen.
Das ist meines Erachtens der Sinn eines Forums: die Schwarmintelligenz -sprich das Wissen der hier aktiven Menschen- zu nutzen.
Und sei versichert: auch ich verbringe viel Zeit mit dem Recherchieren nach Herstellern und Gitarren, @Gordon.
Einen Preis für ein nicht benanntes Instrument zu bestimmen ist immer schwer. Daher habe ich mit meinem Budget eine grobe Richtung vorgegeben, @Saitentsauber.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, produktive Vorschläge zu Instrumenten oder Herstellern zu bekommen, die ich weiter verfolgen kann.

Sollte das hier nicht möglich sein, kann an dieser Stelle gerne auch EoT/Ende des Fadens sein. Fände ich schade.

Ein schönes Wochenende wünscht

Frithjof
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Niels Cremer
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Niels Cremer »

Ich denke es liegt uU auch an deinen doch sehr ausdifferenzierten Vorstellungen dass es - noch - nicht so viele Vorschläge gibt. Auch sind Gitarren mit natürlich-dunklen Decken ja eher selten, meist sind es ja dann Mahagoni tops wenn‘s richtig dunkel sein soll, dazu hast du (glaube ich?) in deinem post nichts gesagt? Die Attribute „warmer, hölzerner Klang“ sowie „offenporige, matte Oberfläche“ würden da uU zu passen? Ich finde ja den Klang immer wichtiger als die Farbe eines Instruments, aber das mag jeder halten wie er möchte.

Nebenbei gesagt: es regt natürlich auch nicht unbedingt die Diskussion an wenn man seinen post mit Bemerkungen wie „keine Diskussion!“/„no discussion“ würzt … :wink:

Ich bin mit meiner Recording King RPI 626 C sehr zufrieden, aber die hat eine Fichtendecke und cut und ist in China gebaut … ¯\__(ツ)__/¯

Von der Thomann die du erwähnst habe ich übrigens einen Prototyp ohne Markenbezeichnung, die gefällt mir auch sehr gut, sie ist meine Reisegitarre.

LG,
Niels
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Jürgen
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Jürgen »

Niels Cremer hat geschrieben:
Sa Aug 12, 2023 11:02 am
Ich denke es liegt uU auch an deinen doch sehr ausdifferenzierten Vorstellungen dass es - noch - nicht so viele Vorschläge gibt. Auch sind Gitarren mit natürlich-dunklen Decken ja eher selten, meist sind es ja dann Mahagoni tops wenn‘s richtig dunkel sein soll, dazu hast du (glaube ich?) in deinem post nichts gesagt? Die Attribute „warmer, hölzerner Klang“ sowie „offenporige, matte Oberfläche“ würden da uU zu passen? Ich finde ja den Klang immer wichtiger als die Farbe eines Instruments, aber das mag jeder halten wie er möchte.

Nebenbei gesagt: es regt natürlich auch nicht unbedingt die Diskussion an wenn man seinen post mit Bemerkungen wie „keine Diskussion!“/„no discussion“ würzt … :wink:
[...]

LG,
Niels
Ich schließe mich Niels hier an. Trotzdem könntest du dir mal die Blueridge Parlors ansehen, insbesondere die BR341 trifft viele deiner Vorstellungen, aber eben nicht alle.

Ich selbst habe die BR371, hauptsächlich als Reisegitarre, und spiel gerne auf dem Instrument. Die Halsform ist, trotz 47,5 mm am Sattel, sehr angenehm.
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von gruhf »

Frithjof hat geschrieben:
Do Aug 10, 2023 6:41 pm
Budget wäre der für die Martin zu erzielende Preis plus evtl. noch einen max. mittleren dreistelligen Betrag obendrauf.
Für dieses Budget bekommt man vermutlich ein individuell konfiguriertes Lakewood Concert-Modell, bei dem man - nach meinem Empfinden - auch "Bass hören kann". Halsbreite, Deckenholz, Oberflächenbehandlung, Fensterkopf usw. wären frei wählbar. Und vielleicht baut Lakewood sogar auch ohne Binding? :wink:
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Gitarrenmacher
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Gitarrenmacher »

Recording King RP-342.
:4:
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-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Frithjof »

Moin moin,

meine Recherchen haben mich auf eine Martin 0-15S aufmerksam gemacht, die genau meinen Vorstellungen entspricht (also auch die für mich weiterhin nicht diskussionsfähigen must-have-features wie Fensterkopf und 12fret hat!).
Leider ist sie nur sehr schwer zu bekommen, da es Customshop-Kleinauflagen von Martin für LA-guitar-sales sind. LA-guitar-sales hat sich bisher auf meine Mailanfrage noch nicht gemeldet.
Im aktuellen Martin-Customshop ist es nicht möglich, single-ought und 12fret zu kombinieren.
Ich werde also die Augen nach einem Original aufhalten und die gängigen Plattformen beobachten.
Parallel dazu werde ich den Vorschlag von @gruhf beachten: direkte Kontaktaufnahme zur Firma Lakewood, ob und zu welchem Kurs sie eine Gitarre nach meinen Vorstellungen bauen, auch wenn es im Gitarrendesigner der Firma so nicht abbildbar ist (z. B. der Verzicht auf ein Binding).
Lakewood hätte natürlich auch den Vorteil, dass Steuern, Zölle und Versand unproblematisch sind. Außerdem ist es vielleicht bei Lakewood (oder einem der Vertragshändler von denen) möglich, vor Ort die verschiedenen Halsoptionen (Sattelbreite, Halsform und -dicke) auzuprobieren und evtl. andere natürlich-dunkle Holzkombinationen zu testen.

Einen schönen Restsonntag wünscht

Frithjof
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JazzDude
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von JazzDude »

Also Mahagoni single-O?
Santa Cruz, Collings und div. andere Leute in den USA bauen sowas.
Nicht aus USA: https://atkinguitars.com/guitar/o12s/

Man kann sich auch was bauen lassen, etwa Stevens, Deerbridge, Pendennis, wenn es um ein traditionelles Design geht.

Äh, hattest du was zum Budget gesagt?
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bluesballads
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von bluesballads »

Zum Thema Parlor und Bass: ich hatte in den 2000er Jahren mal eine von einem britischen Gitarrenbauer, der Name will mir nicht einfallen, Catfish Keith spielte damals auch so eine, und die hatte extrem tiefe Zargen, das brachte einen satten Bassanteil bei kleinem Korpus.
Die Kombination war der Hammer, mir war das Griffbrett leider etwas zu schmal.
Parlor und Bassanteil müssen sich nicht widersprechen, der ist dann auch noch besonders knackig, ohne zu mulmen.
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von Frithjof »

Eine Ralph S. Bown-guitar?
Wenn so eine zu finden ist, wird sie weit außerhalb meines Budgets liegen.
Catfish Keith hatte ich eigentlich immer mit Resos verknüpft, ihn aus den Augen verloren und stelle jetzt fest, dass eine Beschäftigung mit seiner aktuellen Musik inspirationsfördernd für mich sein könnte.
Danke für den Hinweis!
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bluesballads
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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von bluesballads »

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Re: GAS: kleine Bauform gesucht für Fingerpicking, Country, Folk, Blues

Beitrag von gruhf »

Frithjof hat geschrieben:
So Aug 20, 2023 4:25 pm
Parallel dazu werde ich den Vorschlag von @gruhf beachten: direkte Kontaktaufnahme zur Firma Lakewood, ob und zu welchem Kurs sie eine Gitarre nach meinen Vorstellungen bauen, auch wenn es im Gitarrendesigner der Firma so nicht abbildbar ist (z. B. der Verzicht auf ein Binding).
Frithjof, meine Bemerkung zum Binding weiter oben war nicht so ganz ernst gemeint. Das Bauen ohne Binding ist zwar möglich, wurde/wird auch gemacht (gerade bei Gitarren mit Hartholz-Decke; außerdem bei Geigen noch häufiger als bei Gitarren) und spart bei der Einzelfertigung sicherlich auch (relativ viel) Zeit. Aber:
  • Bei der Batch-Fertigung bei Lakewood gehört das Fräsen der Nuten für die Randeinlagen vermutlich zum "Standard"-Prozess. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass der Verzicht auf Binding den Endpreis der Gitarre nicht wesentlich beeinflussen bzw. sogar noch erhöhen wird, weil das Abrunden der Korpuskanten dann "direkt" an Decke/Boden (Hirnholz) stattfinden muss, nicht an den eingeleimten Rändern.
  • Das Binding wirkt als eine Art "Knautschzone". Wenn die Gitarre mit der Korpuskante irgendwo anstößt, wird sich in der Regel zuerst das Binding eindrücken. Das lässt sich im Ernstfall einfacher reparieren als eingedrückte/gespaltene/gerissene Böden/Decken.
Deine Vorstellungen solltest Du natürlich am besten direkt mit Lakewood diskutieren, ich würde allerdings - aus den genannten Gründen - von einem Verzicht auf Binding abraten. Alternativ könnte man Ränder (und Randeinlagen) aus demselben Holz wie Boden/Zargen wählen, um den optischen Kontrast so gut es geht zu minimieren.
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