Boden ZU schwingungsfreudig?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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JazzDude
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von JazzDude »

buka hat geschrieben:
Mi Feb 28, 2024 5:44 pm
OK, das ist natürlich sehr ungünstig. Tut mir sehr leid für dich, dass sich das so unschön gestaltet.

An sich ist es ja nicht selten, dass bei Gitarren, deren Konstruktion noch nicht wirklich erprobt ist, etwas schiefgeht. Ich hatte eine sehr schöne 00 aus african blackwood, von einem jungen talentierten schwedischen Gitarrenbauer. Da kam die Decke etwas arg hoch, sodass der Steg auf Anschlag herunter geschliffen werden musste. War trotzdem toll gebaut und klang auch ganz nett. Das bedeutet nicht, dass der Gitarrenbauer schlecht ist. Es kommt dann halt darauf an, wie er damit umgeht. Es sollte jedenfalls nicht dein Leid sein.

Ähnliches hatte ich bei einer Gitarre, die ich bei Tfoa in Holland gekauft habe. Da kam ebenfalls die Decke nach einem Jahr so krass hoch, dass der Steg auf Anschlag war und die Gitarre für ein Neckreset an den Erbauer zurückging. Die Gitarre kam dann ziemlich unansehnlich verschandelt wieder bei mir an. Rudi von Tfoa hat sich das mit seinem hauseigenen Gitarrenbauer angesehen und nur gesagt, dass ich nach oben gehen soll, um mir eine neue Gitarre auszusuchen. Da ich lange für mein Instrument gespart hatte, war ich entsprechend besorgt und dank der kulanten zwischenmenschlichen Erfahrung dann aber sehr glücklich. Das hätte er sicher nicht auf sich nehmen müssen.
Dafür kaufe ich aber dort seit 12 Jahren meine Instrumente. Davor habe ich auch die ein oder andere schlechte Erfahrung machen müssen - aber nicht in der Größenordnung.


Wenn wirklich was nicht in Ordnung ist, sollte es aus Anstand und im eigenen Interesse des Gitarrenbauers sein, keine tot unglücklichen Kunden zurückzulassen. Ich hoffe, dass du eine Lösung findest und dir dein befreundeter Gitarrenbauer weiterhelfen wird.
Was hast du denn damals für eine von Rudi mitgenommen?
Grüße aus Bielefeld!
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buka
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von buka »

JazzDude hat geschrieben:
Mi Feb 28, 2024 8:37 pm

Was hast du denn damals für eine von Rudi mitgenommen?
Grüße aus Bielefeld!
Ja, bin jetzt auch seit ein paar Jahren wieder Bielefelder :)

Beide 00-Gitarren habe ich bei Tfoa gekauft.

Letztere war eine schöne L00-Kopie, von einem holländischen Gitarrenbauer, der zu der Zeit ein paar durchaus anmutende Instrumente gebaut hat. Wäre das verunglückte Neckreset nicht gewesen, hätte ich sie behalten. Ich möchte den Namen lieber nicht nennen. Er hatte zu der Zeit auch echt etwas Pech, mit dem er klarkommen musste.

Die schwedische war ein Niklas Rotemar R2 von 2015 aus 2. Hand. Das war echt eine sehr elegante Gitarre, die fast neu aber einen Knacks im Hals hatte, der verleimt wurde - hat man kaum gesehen. Und die Decke war schon etwas gewölbt, aber noch absolut im Rahmen. Dadurch war halt nur der Steg schon direkt auf Anschlag. Ich habe sie dafür für einen moderaten Preis bekommen und gern zwei Jahre gespielt. Leider war sie für sehr kleine Hände ausgelegt und somit habe ich sie wieder in Zahlung gegeben. Ich war damals halt auch am Ausprobieren, was für mich gut funktioniert.
Gordon
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Gordon »

Mein lieber "Ben Mcfinlough",
ganz ehrlich und ohne jede Häme, oder irgendeinen Spott oder sonstwatt... das hier zu lesen tut richtig gut... und ich glaube, ich spreche vielen aus der Seele...
Weil viele von uns halt irgendwann mal ins Klo greifen. Und das sogar beim Probespielen im Geschäft oder als Selbstabholer beim Privatverkäufer. Erst nach Tagen, Wochen, Monaten merkt man mitunter, dass die Gitarre nicht okay ist bzw. einfach nicht passt. Vielen hier ist es schon passiert, zugeben werden es wohl die wenigsten, deshalb Danke Dir und die besten Wünsche, dass es gut ausgeht!
Grüße Frank
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JazzDude
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von JazzDude »

Jo, definitiv. Gerade bei custom made-Gitarren muss man damit rechnen, dass das Ergebnis eventuell nicht 100%ig dem Gewünschten entspricht.
Bei mir ist die Quote 50%, zwei der bestellten Gitarren habe ich relativ rasch wieder abgegeben, zwei werde ich mit ins Grab nehmen :wink:
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mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

Eh klar! Ich hatte auch schon diverse Gitarren im Haus, oder augeliehen/angespielt, die nicht meinem "Ideal" entsprachen! Das passiert!
Eine ganz tolle Gitarre war eine David Webber OM, die wirklich fantastisch klang! Allerdings habe ich gemerkt, dass sie für mich zu viele Obertöne hatte und bei Strumming etwas "matschte", was bei Aufnahmen weit mehr ins Gewicht viel, als beim "LIve-Hören"! Trotzdem war es eine ganz, ganz tolle Gitarre, die ich guten Gewissens verkaufen konnte, und ich würde sie heute wohlmöglich auch nicht nochmal verkaufen!
Bei manch anderer Gitarre war der Hals zu schmal oder irgendetwas anderes hat nicht gepasst, oder zumindest nicht genug gepasst, um sie zu behalten... dennoch waren sämtliche dieser Gitarren "gute Gitarren" mit den unterschiedlichsten Klängen, die vielleicht nicht für jeden Spielstil (für mich persönlich) ideal waren, aber sie waren auch nie "unverwendbar"!

Allerdings klingt diese Gitarre, um die es hier geht, schlicht "falsch" und das habe ich tatsächlich so noch nie erlebt... naja, ich bin sehr, sehr gespannt, was dabei herauskommt!
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L1
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von L1 »

JazzDude hat geschrieben:
Fr Mär 01, 2024 8:47 am
Bei mir ist die Quote 50%, zwei der bestellten Gitarren habe ich relativ rasch wieder abgegeben, zwei werde ich mit ins Grab nehmen :wink:
Diese Quote habe ich auch :wink:
Meine erste war ohne Zweifel gut, aber der Gitarrenbauer hat sich entgegen dem was besprochen (und schriftlich festgehalten) war, doch einige künstlerische Freiheiten erlaubt ...
Wurde zwar teilweise nachgebessert ... aber mit der hadere ich bis heute ein wenig :(
Die zweite (gleiche Bauform, andere Hölzer und Details) war dann ein Volltreffer, das ist eine "für ewig" :D
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berndwe
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von berndwe »

Zur Ausgangsfrage dieses Threads kann ich nichts beitragen, außer dem Wunsch, dass sich die Sache für alle Beteiligten zur Zufriedenheit klärt. Allerdings hat die Diskussion dazu bei mir Fragen „getriggert“.

Was mich bisher am meisten von der Bestellung einer Gitarre beim Gitarrenbauer abgehalten hat ist die Befürchtung, dass die Gitarre die am Ende nach langer Wartezeit und entsprechender Strapazierung des Bankkontos übergeben wird, dann nicht den Erwartungen entspricht. Speziell wenn es um den Klang geht ist die Bewertung ja subjektiv. Wenn mir der Klang der handgefertigten Gitarre nicht gefällt, ist das dann die Schuld des Gitarrenbauers und aufgrund welcher Kriterien wäre es die Schuld des Gitarrenbauers?

Anders gefragt: Was sollte man bei einer Bestellung einer handgefertigten Gitarre mit dem Gitarrenbauer schriftlich vereinbaren, damit man am Ende auf verbindlicher Basis feststellen kann ob das Endprodukt vertragsgemäß ist?
rwe
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von rwe »

berndwe hat geschrieben:
Fr Mär 01, 2024 10:11 am
Anders gefragt: Was sollte man bei einer Bestellung einer handgefertigten Gitarre mit dem Gitarrenbauer schriftlich vereinbaren, damit man am Ende auf verbindlicher Basis feststellen kann ob das Endprodukt vertragsgemäß ist?
Das kann man sicherlich nur auf die objektiven Kriterien (Hölzer, Mechaniken, Maße, ...) anwenden. Sonst finde ich eine Regelung fair, die ich bei Marius Redeker gefunden habe:
"Rückgabeoption:
Ich räume Ihnen ein Rückgaberecht von zwei Wochen ein. In dieser Zeit können Sie Ihre Gitarre ausgiebig testen. Sollte das Instrumente die vereinbarten Vorstellungen nicht erfüllen, erhalten Sie den bezahlten Betrag abzüglich einer Aufwandsentschädigung in Höhe der ersten Anzahlung für ein unbeschädigtes Instrument zurück." (https://www.mariusredeker.com/bestellung)
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L1
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von L1 »

Ich habe damals zusammen mit meinem Gitarrenbauer eine lange Liste mit den Details zu allen Punkten erstellt die mir wichtig waren. Er hat sie gecheckt ob sie möglich und sinnvoll waren, und ggf. Alternativen vorgeschlagen.

Zum Klang habe ich nur den Grundklang vorgegeben, es sollte eine Bluesgitarre für trad. Fingerstyle Blues werden. Erstens kann man (ich) Klang vorher gar nicht wirklich exakt beschreiben, zweitens kann man vermutlich gar nicht exakt einen bestimmten Klang bauen ... Und ich habe schon immer jede Gitarre, wenn der Grundklang passte, einfach so gespielt wie nun mal klang und nichts erwartet was sie eben nicht kann - gute Ansprache und Bespielbarkeit war/ist mir da immer wichtiger.

Und die Gitarre klang dann tatsächlich fast noch besser als ich mir vorgestellt hatte :D
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

Meine erste Auftragsgitarre war meine Donal McGreevy! Da habe ich auch meinen "Idealsound" versucht zu beschreiben, im Sinne von "viel Sustain, gute Mischung aus Fundament und Obertönen, dicke/fleischige Höhen, ein Allrounder mit Tendenz zum Fingerstyle..."

Also Eckpunkte, die ich mir klanglich vorstelle...

Wir haben versucht, den Klang in Worte zu fassen, aber auch 2-3 professionell (!) aufgenommene Videos von anderen Gitarrenbauern, die eben genau diesen Klang haben, haben Donal geholfen, zu wissen, was ich möchte... (In meinem Fall war das Beispiel eine Greenfield und eine Taran, die beide nicht in meinem Budget liegen)

Natürlich sollten die Gitarren des Gitarrenbauer, von dem du gerne eine Gitarre hättest, generell deinem Soundideal nahe kommen! Es bringt nichts zu James Goodall zu gehen und von ihm eine "Vintage-Martin" zu erwarten, das funktioniert nicht!

Und man sollte wohl offen dafür sein, was dann am Ende klanglich bei rauskommt, sprich am Beispiel des Videos, nicht erwarten, dass die Gitarre 100% genauso klingt, aber die erwähnten Eckpunkte dürfen/sollten natürlich erfüllt sein...

Im Fall meiner McGreevy hat er genau das umgesetzt, was ich mir vorgestellt habe, und noch viel mehr!!! Eine Gitarre, die alle meine Erwartungen weit übertroffen hat und die ich mit ins Grab nehme! :D
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wernoohm
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von wernoohm »

... und die ich mit ins Grab nehme!
Sag´ Bescheid wenn es soweit ist. Ich komme zur Beerdigung! :)
tressli bessli nebogen leila
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mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

wernoohm hat geschrieben:
Fr Mär 01, 2024 10:59 am
... und die ich mit ins Grab nehme!
Sag´ Bescheid wenn es soweit ist. Ich komme zur Beerdigung! :)
:lol: :lol:
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L1
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von L1 »

Leute, macht keine Scherze ...
Es kann so verdammt schnell gehen, wie ich grad kürzlich bei einem Gitarrenkollegen erlebt habe ...
mcfinlough
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von mcfinlough »

Das tut mir sehr leid zu hören! :(
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Gordon
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Re: Boden ZU schwingungsfreudig?

Beitrag von Gordon »

Was macht der Boden, Ben? Schwingt er noch? Bist Du schon irgendwie weiter gekommen?
Grüße Frank
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