H?lzer f?r Boden und Zargen

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Saitenheimer
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Hölzer für Boden und Zargen

Beitrag von Saitenheimer »

Hallo ihr Gitarrenfreaks,

wenn´s um Zargen und Boden geht, hört man meistens was von Mahagony, Palisander...manchmal auch Koa oder Ahorn.
Ich hab drei Gitarren der gleichen Bauart und drei verschiedene Hölzer für den Korpus. Zwei davon mit dem gleichen Deckenholz.
Der Klang ist trotzdem völlig unterschiedlich.
Eigentlich soll sich ja auch hier Klang und Schönheit ergänzen.
Erzählt doch mal von euren "Lieblingshölzern" und den Erfahrungen, die ihr damit gemacht habt.
Oder stellt hier ein Bild rein, wenn der Admin nix dagegen hat ( wegen der Datenmenge ) :wink:

Stefan
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RB
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Beitrag von RB »

Bild reinstellen per Link ist mir ganz schnuppe, weil dann die Daten irgendwo in der Welt auf einem Server herumlungern und lediglich hier angezeigt werden.

Meine Lieblingshölzer ? Mann, da hast Du wieder so ein Thema aufgemacht, über das man ewig und drei Tage diskutieren kann und das ist auch gut so. Auf jeden Fall fängt es schon mit der Frage an, wieviel die Bauform, Beleistung und konstuktive Details eine Rolle spielen und wieviel die Holzsorten, wieviel davon Decke einerseits und Boden- und Zargenholz andererseits.

Neulich vor etwa drei Jahren, als ich eine Lakewood D-32 Baujahr 1994 mein eigen nannte, spielte ich im Laden eine Lakewood D-1, Baujahr 2002. Meine war mit ziemlich dunkler, dast orangefarbener Decke aus Sitka-Fichte und schönem indischen Palisanderkorpus. Der Hals zweiteilig (Halsfuß angesetzt) im Schwalbenschwanz eingesetzt. Die Gitarre war, wie bei Lakewood bis 19908 üblich, mit Nitrolack versehen.

Die D-1 war mit einer recht hellen Sitka-Fichte, der Korpus aus kräftig orange leuchtendem Mahagoni, der Hals einteilig, aber in Nut und Feter gesetzt und das Ganze mit UV-gehärtetem Polyuretan-Lack versiegelt.

Ich war neugierig, weil die D-1 mit um die 1000 Euro das Einstiegsmodell war. Ich nahme sie und klimperte ein wenig darauf herum und dachte: Erstaunlich, das kommt Dir doch alles so bekannt vor. Ich hatte vorher alle möglichen anderen Gitarren ausprobiert, Lakewoods der verschiedensten Bauarten, Larrivees, Albert&Müller und sogar eine Taylor, halten zu Gnaden. Mein Gehör war also abgestumpft, wie die Nase beim weihnachtlichen Parfumkauf. Und dann die D-1: Spontaner Wiedererkennunfswert, die klang wie meine aus anderen Materialien gebaute, anders lackierte D-32 zuhause. Sicher wird es subtile Unterschiede geben, aber da sprach ich spontan aus, daß die Bauform wohl eine ebenso große Rolle spiele, wie die Holzsorten.

Der Verkäufer stimmte mir zu. Es war ein Laden in Gießen, die einen guten Kontakt zu Lakewood haben und er meinte, er habe mit Martin Seeliger gesprochen und der habe gemeint, das Material spiele sicher eine Rolle, aber die Konstruktion eine ebenso große.

Bei der D-1 habe ich das bestätigt gefunden. So eine Konsistenz.
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo Leute!

Auch auf die Gefahr hin das ich micht wiederhole: Ich habe 2004 eine M32 auf eine M54 upgegraded wie man heute so sagt. Beide Gitarren hatte ich fuer einen Monat zusammen. Also fuer die nicht Lakewoodianer: Rio Palisander gegen ind. Palisander, AAA Sitka Fichte gegen Fichte.
Ein Unterschied ist da, wenn auch eher klein aber fein. Arpeggios und mehrstimmige Sachen klingen feiner und besser. IMHO!

Ich habe da noch eine A14 mit Zeder/Mahagony die klingt nun ganz anders, aber das laesst sich nicht auf einen Teil der Gitarre zurueckfuehren! Da ist ja nun alles anders.

Fuer meine potentielle 12er hat mir Martin Mahagony statt ind. Palisander empfohlen. Also soll das eine M14-12 werden (irgendwann mal...)
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Wenn ich das so lese, bekomme ich schon wieder Appetit :roll:

Ich fürchte, dass ich doch irgendwann den Martin Seeliger bitten muss, mich eingehend zu beraten und mir einmal eine "persönliche" Gitarre zu bauen - so auf der Basis M18, M32 oder so... :wink: Ich habe schon Gitarren aus dieser Schmiede gespielt, die mich absolut nicht angesprochen haben. Sehr "holzig und hart" im Ton. Das mag, nach heutiger Sicht, an Tagesverfassung, am falschen Modell ( D-Serie ) oder einfach am zu kalten Kaffee gelegen haben. Ich möchte da eher etwas "lyrisches" mit Wärme, ohne dass Brillanz in den Höhen und Trennschärfe verloren geht ( wer meine Spielart kennt weiß, warum ich so etwas haben möchte :wink: ). Nachdem ich einmal eine hervorragende M18 bei MP in H gespielt habe, reift in mir der Wunsch, aus diesem Hause eine GA oder GC mit Cut, 45er Hals usw. gegen meine jetzige Takamine zu tauschen. Ich war ja schon kurz davor, sie gegen eine Gibson J100 herzugeben, aber es fehlte da irgendwie "das ultimative Endprickeln".

Stimmt es, dass es eine M32er Edition mit Flamed Maple geben soll...? Das wäre interessant.

Schade, dass Giessen so weit weg ist. Und ich merke schon, dass ich - auch in Bezug auf Workshops etc. - wohl ein wenig weitere Wege in Kauf nehmen muss. Ob mir da eine eventuelle Frührente nach Lottogewinn helfen könnte???
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo,

die Lakewood Gitarren sind m. E. ein hervorragendes Testfeld um den Einfluss des Holzes auf den Klang der Gitarre abzuschätzen, da die Bauformen identisch sind und Martin bei einer M32 sicherlich mit der gleichen Sorgfalt bei der Verarbeitung zu Werke geht wie bei einer M54.
Wenn hobbit hier nur einen geringen Unterschied hört, ist es wahrscheinlich wirklich so, dass das Holz bei steelstrings einen geringeren Einfluss hat.
Bei Klassik Gitarren gibt es hier aber doch deutliche Unterschiede. So zeichnen sich Gitarren mit Palisander Böden und Zarge durch wuchtige klare Bässe aus, während z. B. Mahagony irgenwie crisper und nussiger (entschuldigt diese synästhetische Beschreibung, aber mir fällt Nichts Besseres ein) klingt.
Bei 12 Saitern keinen Plasisander zu verbauen, macht in meinen Ohren auch Sinn, vielleicht würde die ganze Gitarre dann doch zu wuchtig klingen.
Interessant wäre auch, ob es bei den unterschiedlichen Holzsorten, hier aber insbesondere das in der Decke verarbeitete Fichte oder Zeder unterschiedliche Alterungseffekte gibt. Es ist ja bekannt, dass Zeder nur eine geringe Einspielzeit braucht, wöhrend Fichtedecke erst nach intensivem Spiel über einen längeren Zeitraum zu voller Blüte erklingen. Aber wie sieht das Ganze nach 5, 10 und 20 Jahren aus. Allerdings ist mein Gehör in 20 Jahren wahrscheinlich auch nicht mehr so gut, um hier wirklich Unterschiede festzustellen. :cry:
Gruss
Joachim :guitar1:

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klaust
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Beitrag von klaust »

Hallo,

zu meinen Lieblingshölzern kann ich schon was sagen (als ehemaliger Schreiner bin ich da vorbelastet...) nur an Erfahrungen damit mangelts leider :?

Also... Eigentlich hatte ich mir gedacht, das meine "Nächste" eine schöne Fichtendecke haben wird - welche dann mit der Zeit schön gelblich wird und Boden und Zargen aus schönen grob gemaserten Palisander hat (das wäre dann wohl Rio, aber dat wird wohl nix).
Das ganze dann glänzend lackiert - aber bloß nicht so speckig wie diese Crafters-Dinger die ich neulich mal gesehen habe....

aber die Realität: Ich habe konnte mich seinerzeit bei der 'Nylon' schon fast nicht zwischen Fichte und Zeder entscheiden - da hat mir schon bei Zeder die leichte Ansprache und der warme Ton gefallen, hab mich dann aber doch für den klareren Diskant (sagt man das so?) bei der Fichte entschieden.
Aber nun...mmmh...bei den "Stoll's" die ich gespielt habe, waren mir eigentlich bei Zeder die Höhen/Mitten auch noch klar genug, so daß ich vielleicht auf das letzte Quentchen Klarheit in den Höhen zugunsten der Ansprache und des warmen Klanges verzichte....
Und der Korpus? Eeeeigentlich wäre Mahagony schon ok aber bei dem ind.Palisander merkte (sogar ich) schon 'bessere' Bässe. Aber (ich habs schon im AG-Forum mal geschrieben) ich kann die Zeder/Palisander Kombination nicht probespielen, weils - zusammen mit dem 48er Hals - dann erst (irgendwann :cry:) für mich gebaut werden würde.....Mal sehen, ich habe ja (leider?) noch einiges an Zeit mich zu entscheiden.
Und 'glänzend' muss auch nicht sein...matt fühlt sich auch ganz klasse an.

Gruss
klaus

ach, das fällt mir grad' noch ein... Was mir als ehem. Möbelschreiner immer wieder Kopfschütteln bereitet, wenn Splintholz mit verarbeitet wird! Ohje...so ein schöner Palisanderkorpus mit so 'dekorativen' Splintholzstreifen mit drin....brrrr :o
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

******
Wenn hobbit hier nur einen geringen Unterschied hört, ist es wahrscheinlich wirklich so, dass das Holz bei steelstrings einen geringeren Einfluss hat.
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Hallo!

Nun so wuerde ich das nicht sehen, Lediglich der Unterschied zwischen Rio Palisander und ind. Palisander ist geringt. Mahagony - Palisander - Ahorn duerften dort sehr viel mehr anrichten. Zu vergleichen waeren also M14 (Mahagony)- M32 (ind. Palisander)- M12 (Ahorn wenn ich micht recht entsinne)
BR

Dirk

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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Stimmt,

habe die M32 mit der M12 verwechselt. :oops:
Gruss
Joachim :guitar1:

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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

@Old Picker
Wir haben ja schon festgestellt, dass wir vom Klang der Gitarren in die gleiche Kerbe schlagen.
Meine Erfahrung ist, dass gerade Obsthölzer in verbindung mit ner Engelmann-Fichte, warme und volle Ergebnisse bringen.
Ich merk´s halt bei der Cherrypicker, die ( wie der Name schon sagt ) aus Kischholz gebaut wurde.
Ein ähnliches Ergebnis hab ich bei Walnußholz...weißt Du ja schon.

@ Joachim
Also Zederndecke und Palisander hab ich bei der New Century.
Die hat auch nen 46er Hals...also noch recht angenehm zu spielen.
Allerdings is die schon sehr voll bei den Bässen. Ich kenne keine Gitarre, die so warme Bässe hat.
Aus dem Grund nehm ich auch Elixier Nanoweb light, 012 bis 053. Die bringen noch etwas mehr Brillianz.
...is natürlich Geschmackssache.

Beim AG-Forum hab ich ja schon mal drauf hingewiesen, dass der Martin Seeliger vor hat, eine Sonderedition herauszubringen.
Es handelt sich dabei um Sternzeichen-Gitarren, deren "Bodies" aus verschiedensten und teilweise seltenen Hölzern gefertigt sind.
Da sind Sachen dabei, von denen ich noch nie was gehört habe.
Ich denk mal das ist ganz interessant für einen Vergleich.

Stefan
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo Stefen,

die Sonderedition von Lakewood klingt interessant. Was sind denn da für Hölzer bei?
Das wäre doch mal was für einen Test in der AG. Die M-Linie von Lakewood mit unterschiedlichen Holzarten, und zusätzlich Klangbeispiele im Netz, mit gleichen Aufnahmebedingungen und gleichem Stück und Spieler.
Gruss
Joachim :guitar1:

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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Hallöle Joachim,

es gibt ja auch ne CD von Lakewood.
Geplant ist, dass auf der nächsten CD ein bestimmtes Stück auf verschiedenen Gitarren gespielt wird.
Also die Klangbeispeiel, die Du Dir vielleicht vorstellst.
Ich bin mir nicht sicher, ob das dann der Uli Bögershausen spielt.
Zumindest war das der letzte Stand.
Da werden sicher auch wieder die Hölzer zu sehen sein.
Prädikat empfehlenswert.
Ich werd mich trotzdem mal schlau machen, ob die Gitarren bis zur Messe fertig sind und wann die neue CD rauskommt.

Stefan
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