Gibson-Gitarren

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Janpeter
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Gibson-Gitarren

Beitrag von Janpeter »

Hallo, werte Gitarren-Gemeinde,

zuerst darf ich mich als Neuling ausweisen und damit zugleich die bekannte 100-Tages-Regel in Anspruch nehmen.

Gerne möchte ich mich nochmals auf das Thema Gibson-Gitarren beziehen, das schon länger diskutiert wurde - und ich mir erlaube, den Faden nochmals "neu" aufzunehmen.

Für mich ist eine Gibson, speziell die SJ 200, so etwas wie der "Traum der Gitarren", wie Jemand sagte, wie eine Harley für Moterrad-Fahrer, also keine so gut gebaute, effiziente BMW oder große Suzuki; nein eine HArley.

Tatsächlich kann man beobachten, dass - jedenfalls Diejenigen in Osnabrück - kaum mit einer solchen Gibson spielen: Don Ross, Franco Morone, Beppe Gambetta, Steve White, Peter Finger, Tony Mc Manus, Wil MAring oder Susan Weinert; alle habe andere Gitarren; häufig Martin oder Taylor. - Warum??

Ich hatte die freundliche Gelegenheit, immer mal eine dieser Gibson anzuspielen und war eigentlich klanglich betrachtet immer wieder enttäuscht. Sie liegt gut in der Hand, hat regelmäßig eine gut eingestellte, nicht zu hohe Saitenlage; klingt aber insgesamt eher zurück haltend; so jedenfalls eine 27.500 € Gibson SJ 200 in Osnabrück, auch das Koa-Modell, eine weitere SJ 200 beim Thomann in direktem Vergleich zur Cort PW 360 Jumbo - ebenso auf der Musik-Messe zu einer Parkwood Jumbo. Zuletzt hatte ich eine SJ 200 und eine J 185 beim Musikhaus Schmidt in Frankfurt in der Hand. Beim Thomann hatte ich mal eine L 140 in der Hand, die mir spontan sehr gut gefallen hat! In der Serie der angespielten Gibsons, die Einzige, die ich sofort gekauft hätte.

Daheim spiele ich dann immer auf meiner alten Guild GF 50, die ein klares single-note Verhalten fürs begleitende Picking hat; die Lowden, noch aus der Hand von George in Bangor Industrials Estate II, als er noch weitgehend unbekannt war, klingt sehr orchestral; die Richtige für "fingerstyle", diese nimmt inzwischen gern meine Frau, die eigentlich nur streng klassisch spielt.

Meine Fragen erneut gestellt: WArum Gibson? - Warum für dieses GEld keine handgebaute aus Germany, wie Dreizehnter, Deerbridge, Siebert. - Warum spielt Franco Morone oder Steve White oder Peter Finger keine Gibson?

So hinterlasse ich der Gitarren-Gemeinde einen epischen Koffer mit gitarristisch verpackten Klangbilden.

Euer Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
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Fuxli
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Beitrag von Fuxli »

Du warst von Gibson "klanglich betrachtet immer wieder enttäuscht", zählst ne Menge Gitarristengrößen auf, die keine Gibson spielen und fragst dann: "Warum Gibson?" Versteh ich nich ...
Grüße, Fuxli
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

...ich verstehe das auch nicht!
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Beitrag von Admin »

Das ist wohl eine rhetorische Frage. Tach erst einmal überhaupt. Ich frage mich bei Gibson-Gitarren, warum sie so teuer sind.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

willkommen janpeter,

die L140 beim thomann hab ich auch gespielt. die war klasse.
bei btm in nürnberg war auch mal eine neue aber schon ziemlich "abgehangene" sj200, die wohl gut eingespielt war. sie hat auch klasse geklungen. hatte aber schon eine menge dings und dongs.

hier im forum war irgendwo mal ein link in dem tommy emanuel eine j185 spielt. musst mal suchen.

aber zu deiner frage warum keine gibson?
ich denke die sj200 klingt nicht schlecht, hab selbst mal eine gespielt. für das geld bekommst du sicher eine besser klingende gitarre. und das werden sich auch deine aufgezählten gitarrengrößen denken.
zum thema verarbeitung habe ich mich ja schon mal geäußert.

andere möglichkeit: ihnen gefällt einfach der klang, das design oder sonst was nicht????????????
chrisb
stringbender
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gibson

Beitrag von stringbender »

Auf der Musikmesse habe ich Vicky Genfan gesehen. Sie hatte eine Gibson Custom Gitarre die wirklich einen super Sound hatte. Entgegen meinen seitherigen Erfahrungen kamen mir sofort 2 Gedanken in den Kopf:

1. Sie könnens doch, wenn sie sich Mühe geben
2. Eine eigens angefertigte Signature Gitarre hat klanglich nichts mit der Serienproduktion zu tun.

Mein Hauptkritikpunkt bei Gibson ist, daß Boden und Zargen meist aus Sperrholz sind. Von den teuren Instrumenten mal abgesehen und da kommen wir auch schon zum Preis. Der ist auch recht stramm wobei dieser ja nicht selten über die Nachfrage geregelt wird.

Ein interessantes Detail sollte man nicht ausser Acht lassen. Gibson verwendet bei der Deckenkonstruktion meist ein Doppelkreuz. Es handelst sich dabei um ein zweites Kreuz im Bereich des Unterbugs (Bauchs). Dieses Kreuz ist genauso massiv wie die eigentliche Kreuzverbalkung und sorgt für eine sehr steife Decke. Mitunter der Grund füe die, trotz grossem Korpus, eher leisen Jumbos.

Nebenbei finde ich aber auch daß Gibson sehr schöne Gitarren baut. Klanglich sind sie aber nicht mein Ding.

viele Grüße
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
07181/44486
www.dreier-gitarren.de
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Kommt immer darauf an, was man spielt:
Gibson ist ganz oben dabei bei: Singer-Songwriter, vor allem der neuen Generation (Jack J., James Blunt, etc): J-45
Pop-Strumming: Jumbo
Blues-Picking: L-00 und J-185

Ich fand Gibsons auch immer nicht so, aber muss meine Meinung etwas revidieren. Haette heute manchmal gern eine fuer Singer-Songwriter - Kram, sicher nicht fuer Fingerstyle. Aber ich habe eine unglaubliche D-35 und ich denke nicht dass ich 2 Gitarren zur Gesangsbegleitung vor mir (und vor allem meiner Frau) rechtfertigen koennte.
Obwohl ... ich mache ja schon recht unterschiedliche Sachen ...

Cheers ML
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo Jan-Peter,

herzlich Willkommen hier!
Da hast Du ja was losgetreten... ich wette, dass der Beitrag mindestens über 5-6 Seiten geht, und darin alles wieder zu finden ist, was in unzähligen anderen Foren auch immer wieder geschrieben wird.
Ist schon komisch - man schreibt Gibson in die Überschrift und jeder springt darauf an - dabei sind die Gitarren doch so unbeliebt!
Harley finde ich auch geil - hatte mal eine neu aufbauen lassen (1200 Shovel in 77'er Rahmen mit 104 dB...) - völlig überteuert und technisch eben Steinzeit - aber: Jederzeit wieder - war ein nettes Moped...

Soso - eine Guild also? - Schööön! Eine GF 50?! Kannst Du mal ein Bild reinstellen? Ein paar technische Daten dazu? Baujahr?

Gruß Dietmar

PS: Ich mag Gibson Gitarren (wenn sie gut klingen)...
Weitere Hobbys: Meine Gitarrenseite, und Märchen
BaudirEine
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Beitrag von BaudirEine »

Toll , wieder eine Diskussion, an der die Geister sich scheiden,

Gibson ist neben Martin eine Legende,

Die Frage : warum Gibson?
ganz einfach, diejenigen die auf Gibson abfahren, Rocktars etc , sind diejenigen, die sie zur Liedbegleitung ( strumming ) nutzen.
Auch ich bin seit 36 Jahren ein SJ-200 Fan.
In diesen Jahren habe ich einige dieser „ Sahnestückchen“ anspielen können und dürfen.
leider hat mir immer das Geld dazu gefehlt, aber den Sound sucht man weiter, in anderen Modellen bei anderen Herstellern, wird Ihn aber mit ziemlicher Sicherheit nicht finden.
Ich habe mir dann eine selbst gebaut, und - den Klang fast gefunden.

Für Fingerpicking ist sie nun mal weniger geeignet, für das gibt es dann halt : Lakewood , Deerbridge , Dreier und wie sie alle heißen.

Bob Taylor soll mal in einem interview gesagt haben, dass die Deutschen , die höchsten Ansprüche an den Klang haben, aber keiner den optimalen Klang so richtig beschreiben kann.

@ Armmin
Soweit ich informiert bin war das Double X nur in den 60ern eingebaut worden, weil man weniger Reklamationen wegen einfallender Decken haben wollte- Thema Wirtschaftlichkeit!

Aber der Klang wurde damit totbeleistet.

Die SJ-200 wird mit einfachem X seit ca 1991 beleistet ab und zu werden wohl mal 2 oder 3 Tonbalken verbaut.


Andy
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Admin
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Beitrag von Admin »

Man könnte doch nach-scallopieren. Ich kenne einen, der hat das früher mit einem angeschärften Löffel gemacht.
Guitar Romeo Whisky
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Gibson hat über Jahrzehnte nur Mist gebaut, deshalb kamen die nicht in Frage. Ich bin seit 30 Jahren Fingerpicker und mein Guru ist Reverend Gary Davis, der einzige Blueser, der Gibson spielte, wenn auch aus sehr praktischen Gründen ("it´s the loudest when it rains"). Für das gemeine Volk kamen die nicht in Frage, weil sie einfach zu teuer waren. Sind sie ja immer noch. Ausserdem ist jede anders. Inzwischen sind sie aber wieder wirklich gut. Seit mir mein Höker die Prewar Western Jumbo in die Hand gedrückt hat,spiele ich wieder Gibson und es macht Spaß. Und die "Legends" Serie ist der Hammer, aber da sind wir wieder beim Thema "zu teuer".

Aber der Fadenaufgreifer hat schon Recht: ist halt was besonderes. Es gab übrigens einen (in Insiderkreisen) berühmten Fingerpicker, der Gibson gespielt hat: Leo Wijnkamp jr. (Der mit der ultimativen Pickingversion von "The Entertainer", zu hören auf "Rags to Riches".
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Was ich lustig finde ist das die SJ200 ein Mythos ist der auf Photos und auf der Bühne als die ultimative Gitarre steht. (genau, wie die Harley). Und das dann schliesslich kein Gitarrist ,der ein zuverlässiges Arbeitspferd sucht und braucht, sein Glück dabei findet.

Wurden auch welche für Studioaufnahmen gebraucht, oder nur für die Fotos ?

Aber Mythos ist so, rationnel ist es nicht.
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spijk
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Beitrag von spijk »

Und das dann schliesslich kein Gitarrist ,der ein zuverlässiges Arbeitspferd sucht und braucht, sein Glück dabei findet.
Doch. Pete Townshend. Und bei dem möchte man nicht arbeitendes Pferd sein. :mrgreen:
"What the blues is? I guess the blues is something between the greens and the yellows."
Lightnin' Hopkins
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Moin,

ich habe vor längerer Zeit mal aus "gegebenem Anlass" 'ne Gibson J185 probegespielt.

Ich kann nur sagen: Die war klasse!

Der Anlass war, dass ein junger, dynamischer Gitarrenbauer dieses Instrument zu dem Zeitpunkt als Vorlage für eine Studienarbeit verwendet hatte. Allerdings war er so tollkühn und hat dieses Modell in Vogelaugenahorn gebaut.
Fiedler heisst der Bursche. Kam/kommt aus dem PLZ-Bereich 6 und studierte seinerzeit an einer renomieren Institution irnxwo um Markneukirchen. 8)

Na ja. Vielleicht liest er ja zwischenzeitlich mit, räuspert sich und gestattet mir vielleicht, seine Arbeit zu veröffentlichen.
Also ... ICH fände es wirklich geil, auch einmal etwas über den "Nachwuchs" schreiben zu dürfen. 8)

greetinx
Werner
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

@werner
hätte mir fast mal eine sj200 von einem jungen aufstrebenden gitarrenbauer aus dem fränkischen bauen lassen. bin mir ziemlich sicher das die besser als das original gewesen (und günstiger(unter 3k€!)) wäre.........................
aber seine eigenentworfene dread ist noch besser..................

zum thema j185:
habe mal eine original gibson j185 in fichte/koa gespielt, die war auch klasse (für´s picken).
chrisb
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