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Steelstring fürs Leben

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 11:54 am
von Ralle
Halli und Hallo,

Da sich meine Sammlung an elektrischen Klampfen -ebay sei Dank- nun merklich reduziert hat und meine Finanzlage entsprechend verbessert hat, ist das Thema "Steelstring für's Leben" wieder brandaktuell.

Nun stellt sich für mich die Gretchenfrage: Kaufen oder bauen lassen ?
Vorstellung ganz grob: Fichte,Palisander,46er Griffbrett, slotted Headstock
Zu den Kaufkandidaten zähle ich i.A.: Lakewood M32CP, Lowden O25/23C (wohl eher gebraucht), Larrivee LSV11E.
Einzig die M32 konnte ich bereits testen und sie hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen.

Trotzdem frage ich mich, ob es bei einer solchen Investition nicht sinnvoller wäre, sich eine Gitarre auf seine Bedürfnisse "zurechtschneiden", sprich bauen, zu lassen.

Meine grösste Befürchtung bzgl. "Bauen lassen" ist : Ich kenne das Endergebnis noch nicht und weiss nicht, ob es mir gefallen wird.
Der grosse Vorteil beim Stangenkauf : Ich kann die Gitarre antesten und weiss vorher, wie sie klingt !

Schlimm ist nun mein stätiger Meinungswechsel - bin ich heute noch für "von der Stange" ist es morgen "bauen lassen".
Irgendwie komme ich zu keinem Ergebnis und befürchte, dass ich noch 2010 an dieser Frage knabbern werde.
Deshalb wäre es schön, wenn der ein oder andere seine(n) Input/Erfahrung/Senf hierzu abgeben könnte. :roll:

.... nun, das Thema wurde sicherlich schon öfter durchgekaut, ich hoffe aber, dass ich trotzdem noch ein paar neue Denkanstösse mitnehmen kann.

schöh
Ralle

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 12:17 pm
von H-bone
Hallo Ralle,

ich möchte mit meiner Antwort weder für das eine noch für das andere Stellung beziehen.

Die Sache ist die: Wenn du schon eine klare Vorstellung - optisch wie auch klanglich - von der Gitarre für's Leben hast, dann kannst DU (über den Gitarrenbauer als "Dolmetscher") DEINER Gitarre sagen wie sie klingen soll. Auch andere Dinge wie Halsprofil etc. kannst DU bestimmen (wobei der Gitarrenbauer natürlich helfend zu Seite steht)

Hast du noch wenig Erfahrung bzw. keine rechte Vorstellung von deiner Traumgitarre, dann hilft nur durch die Läden tingeln, bis du eine Gitarre findest die DIR sagt, welchen Klang du haben willst.

Gruss, Martin

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 12:24 pm
von Fred
Man mag ja nicht nur genau einen Sound. Selbst, wenn Du Dir
eine bauen lässt, wird es Dir womöglich so gehen, dass Du im
Laden mal wieder die M32 anspielst und denkst: "Die sollte ich
eigentlich doch noch dazu kaufen..." :?

Wenn Dir im Laden auf Anhieb eine (auch im Vergleich zu allen
anderen Modellen im Laden) super gefällt, kauf das Ding gleich.
Sonst findest Du eh keine Ruhe - und Gitarren hat man schließ-
lich nie genug. :wink:

Gitarrenbau

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 12:37 pm
von stringbender
Ob Du Dir eine Gitarre bauen lässt, hängt auch von Deinen Vorstellungen ab. Da geht's nicht zuletzt um das Design. Das Auge isst ja auch mit. Diesbezüglich kannst Du Dich bei den Gitarrenbauern umschauen. Allerdings würde ich keinen Handwerker vergewaltigen. Wenn Du z.B. viel Perlmutt magst, dann such Dir einen Gitarrenbauer der das auch mag. Wenn's schlicht sein soll, dann geh zu einem der in der Regel schlichte Instrumente baut.
Wenn Dir das Design egal ist, dann kannst Du durch die Läden tingeln. Da würde ich aber nur dorthin gehen, wo auch hochertige Instrumente zu finden sind. Beim Gitarrenbauer direkt ist's meist nicht so teuer.

Jeder hat seinen eigenen Stil der sich durch alle Instrumente durchzieht. Das gilt für die Industrie, wie für die Gitarrenbauer. Eine Gitarre von der Stange zu kaufen, weil man weiss wie sie klingt,... von welcher Preisregion reden wir? Bei Industriegitarren für 2000,-€ ist das völlig egal. Die Prozesse sind alle standartisiert, sodass die Instrumente der Baureihe x vom Hersteller Y sowieso alle sehr ähnlich klingen. Da ist's wirklich egal. Willst Du mehr Geld anlegen (zwischen 5000,- und 10000,-€), dann geh' zu einem Gitarrenbauer und kauf das was da ist. In der Preisregion fängt man an die feinen Klangnuancen zu bezahlen, sofern man sie denn wirklich hört.

Gruß und gutes Gelingen bei der Qual der Wahl

Armin

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 12:53 pm
von chrisb
hi ralle,

am anfang des jahres war ich auch sehr lange auf der suche nach der gitarre fürs leben.
die frage "bauen lassen oder kaufen" hab ich mir aber nicht gestellt.
habe zuerst viele markengitarren von der stange ausprobiert.
hat mir der sound gefallen, hat irgendwas anderes nicht gepasst, wie halsbreite/-form, preis wegen zuviel schnick-schnack, kunststoffteile, etc.
hat mir die gitarre gefallen, war der sound nur mittelmaß. ich war also nie richtig zufrieden.

schließlich bin ich auch bei zwei gitarrenbauer aus franken gelandet, deren gitarren klanglich wirklich der hammer waren! zudem das gute daran, optisch kann man(n) seine wünsche erfüllen lassen und preislich liegen beide gitarrenbauer im rahmen oder sogar günstiger als die großen namen.

so gesehen hat sich bei mir die frage "bauen lassen oder kaufen" von alleine erledigt. und wenn ich glück habe bekomme ich meine gitarre für´s leben in ein paar monaten.

was ich also eigentlich mit den vielen geschwätz sagen will:
schau doch einfach auch mal bei ein paar gitarrenbauern in goodoldgermany vorbei.

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 1:36 pm
von stringbound
Hi Ralle,

ausnahmsweise ein paar ehrliche Worte.

Willst du wenig Kompromisse seitens der Bespielbarkeit und des Klangs eingehen, kannst auf optischen Schnickschnack verzichten und bist darüber hinaus nicht in "Zeitnot", dann ist die "maßgeschneiderte" Gitarre oft günstiger, als eine "von der Stange", wie die Larivee LSV11E oder eine gebrauchte Lowden. :wink:

Natürlich bist du jederzeit in den Geschäftsäumen meines Arbeitgebers oder seiner Konkurrenz gern gesehen und wilkommen, wenn du dein Geld in eine Gitarre mit Prestige und Exklusivität versprechendem Namenszug auf der Kopfplatte und miserablem Preis/Leistungsverhältnis investieren möchtest.

Unser Vorteil: die Gitarren in der Ausstellung sind anspielbar und können sofort mitgenommen werden... 8)

Falls du dich für das "No-Name" Instrument vom Gitarrenbauer entscheidest ist das nicht weiter schlimm, wir Händler sind nicht nachtragend.

Wir sehen dich spätestens wenn du neue Saiten, Plecs, Picks oder was auch immer sonst brauchst. Ist sogar besser, denn die Gewinnspanne beim Zubehör ist wesentlich höher als die bei der Gitarre...


PS: ein paar Worte zum Preis/Leistungsverhältnis der Larivee LSV11E. Bei dieser Gitarre kannst du bei einem Kaufpreis von ca 3000.- € ca. 1000,- bis 1500.- € je nach EK des Händlers für diesen anteilig abziehen, von dem Geld, dass du für den Vertrieb und den Namen des Herstellers bezahlst will ich gar nicht erst anfangen...

Was meinst du, wo du mehr Gitarre fürs Geld bekommst? :twisted:

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 1:42 pm
von schinkenkarl
hallo,
ein kleiner einwurf. natürlich sollte man nicht an sowas denken wenn man sich die gitarre fürs leben aussucht.
aber der wiederverkaufswert spielt bei gitarren einer gewissen preisregion für mich (und meiner familie, der ich rechenschaft ablegen muss) auch eine gewichtige rolle.
nichts gegen heimische gitarrenbauer, aber wer kennt in paar jahren den gitarrenbauer x oder y. wer kann sich was darunter vorstellen, oder ist bereit einen angemessenen preis dafür zu zahlen.
eine 000-18, m-32 oder l-00 kennt jeder. und sonderwünsche erfüllen auch diese firmen.
natürlich wäre es für mich ein traum mir eine gitarre maßschneidern zu lassen. den gitarrenbauer zu kennen, sie selber entgegenzunehmen.
vielleicht sogar daran mitzubasteln.
gruß
frank

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 1:48 pm
von RB
Ich möchte eines zu bedenken geben: Die Griffbrett-Breite. Früher hatte ich meist Gitarren mit den bekannten 42-43 mm und kam damit gut zurecht. Dennoch meinte ich, einiges könne vielleicht mit einem breiteren Griffbrett besser funktionieren. Nachdem ich jetzt drei schmalhalsige besitze und zwei mit je 45 mm Breite am Sattel, stelle ich fest, daß mir die schmalen Hälse beinahe besser liegen, als die etwas breiteren. Könnte ich wählen, würde ich sagen, daß mir zwischen 43 und 45 mm alles egal ist. Aber gleich noch breiter - das würde ich ausprobieren und nicht blindlings davon ausgehen, daß es besser sei.

Nun weiß ich nicht, ob Deine Vorstellung schon profund begründet ist. Falls ja, dann vergiß mein Geschreibsel einfach.

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 2:04 pm
von chrisb
hi frank,

das war mir ja klar das dieser einwurf kommt :D

und die tatsache "gitarre für´s leben" kann sich sicherlich bei vielen gitarrenbesitzern und GAS-anfälligen schnell ändern, da stimm ich zu.
(hoffe aber bei mir nicht!)

aber ich denke,
erstens wirst du beim wiederverkauf einer gitarre eines renommierten gitarrenbauers auch nicht viel mehr wertverlust haben als bei z.b. einer hd28 oder 000-28ec, die du doch mittlerweilen fast gebraucht "nachgeschmissen" bekommst.
und zweitens, könnte es ja durchaus sein das die gitarren eines gitarrenbauers nach dessen ableben im wert steigen?

ok, zweitens ist vielleicht ein glücksfall und man sollte nicht drauf spekulieren. (ähhm, :oops: maddin ich hoffe du wirst steinalt, ehrlich!)

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 3:44 pm
von moses
Hallo,
bin grad in einer ähnlichen Situation: Nachdem ich als Ersatz für meine langjährige Ovation eine Takamine der gehobenen Preislage aus der Bucht gefischt hatte (schönes Teil, aber der Hals lag mir nicht) wollte ich einen etwas kürzeren, besser spielbaren Hals und bin bei Gibson gelandet. Hatte den passenden Hals aber die Verarbeitungsqualität war unter aller Kanone (4x Sheryl Crow, 3 x Hummingbird. Von 7 Gibsons war 1 gute dabei). Nach viel Testen bin ich bei einer Martin DC Aura gelandet und hab das, was mir am Spielgefühl noch nicht gefiel auf mein zugegebenermaßen stümperhaftes Spiel zurückgeführt. Die Gitarre war klanglich und qualitativ wirklich ausgiebig ausgewählt.
Auf der Suche nach einer preiswerteren "Zweitgitarre" und weil mir eine 12fret-Martin auch irgendwie gefallen hatte hab ich dann mal eine Vintage V1800 gespielt und im Vergleich dazu eine Lakewood A-32CP in die Hand genommen. (Die hat übrigens einen "slotted Headstock", die M-32 nicht!)

Das hätte ich besser nicht getan, denn eigentlich wollte ich auch nur noch eine akustische Gitarre für's Leben... ("Kauf mich!" sagt die Lakewood immer...)

Gruß
Moses

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 4:07 pm
von schinkenkarl
hallo chrisb,

sicherlich hast du recht. sag mir doch mal bitte wo ich die von dir genannten martin modelle für fast "geschenkt" bekomme, ich würde jeweils eins nehmen.
habe mir jetzt, weil ich schon ewig eine 000 gebraucht suche, eine johnson zugelegt.
die gebrauchtpreise besitzen ja fast schon neupreisniveau, und das nicht nur bei ebay.
bei session-akustik gibt eine parlor von tacoma (gebraucht, tolle gitarre) die den neupreis ebenbürtig ist.
mit meiner china 000 habe ich jetzt auch endlich mal ein vernünftiges verhältnis, muß sie nicht wie ein rohes ei behandeln aus angst vor irgendwelchen schrammen oder so.
man sollte sowieso lieber spielen als sich mit irgendwelchen gas anfällen zu plagen (ist nicht so einfach ich weiß).
gruß

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 4:16 pm
von Gast
naja nachgeschmissen scheint wohl leider nicht zutreffend.

ABER wenn jemand schmeisst, halte ich meine Arme offen! :roll:

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 4:41 pm
von Ralle
Holla, danke euch schonmal für die fixen Antworten
...... ist ja schon einiges zusammgekommen.
Ob ihr es glaubt oder nicht, aber das hilft mir schon ein wenig weiter.
Vor allem "meiste Gitarre fürs Geld" ist ein schlagendes Argument.

Da ich nun mal am A..d..W.. lebe, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Gitarrenbauer als ziemlich schwierig.
Kann man seine klanglichen Vorstellungen überhaupt irgendie verbal zum Ausdruck bringen ? *grübel*
Reichen bei der Beschreibung der Sounvorstellungen Prädikate wie "offener Klang", "schnelle Ansprache" oder sollte man sich an einem Beispiel orientieren wie "sollte klingen wie OOO-xyz" ?
Sicherlich kommt die eigene Spielweise auch noch in die Betracht: überwiegend (unsauberer) Fingerstyle und Solo, kein Strumming, gelegentlich etwas Flatpicking (hmm, doch 'ne Dread ?)

@schinkenkarl
Ob ich den Wiederverkaufswert mit einbeziehen sollte ? Hm. ich weiss nicht.
Es sollte ja DIE Gitarre werden. Das hoffe ich zumindest.
Bislang habe ich jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich einmal in eine Gitarre investiere und mir über den Kauf auch wirklich den Kopf zerbrochen habe, diese auch Jahrzehnte bei mir verweilt.

@RB:
46 mm ist ok. 45 wäre ein Kompromiss und alles unter 44 gibt mir das Gefühl eine 12 String mit 6 Saiten zu spielen. Echt, ehrlich :wink:

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 5:09 pm
von RB
Alet klar.

Verfasst: Mi Okt 17, 2007 5:51 pm
von agustinamigo
Hallo Ralle,
Es ist alles ohnehin Geschmacksache, aber gerne gebe ich noch mein Senf dazu. Ich mag die Lakewood Gitarren sehr, sie sind wie ich finde nicht so komfortabel wie die Taylors oder holzig im Sound wie die Martins. Trotzdem bevorzuge ich sie. Wobei die 32er und 18er Serien nicht unbedingt zu meine Favoriten gehören, zumindest was M und D Korpus angeht. Die 18er finde ich vom Sound etwas zurückhaltend und die 32 zu matschig, jedoch die 32er insgesamt auf höherem Niveau. Noch besser finde ich dagegen die 14er mahagonies, vor allem die J-14 und M-14. Da hört man beim spielen jeden einzelnen Ton wunderbar geraus, kein Mumpf, kein Matsch. Ich selber besitze eine Lakewood Steinbock Gitarre. Zarge + Boden ist aus Myrthe. In Verbindung mit La Bella oder D`addario Saiten absolut spitze! Verträgt sich aber weniger mit den Elixirs.
Die Larrives die ich bisher probiert habe, waren mir alle insgesamt zu hell.
Mit Lowdens habe ich leider wenig Erfahrung, nur einmal eine japanische L25 gespielt. Ich fand sie jedenfalls super. Gruss!