Zwetschgenkorpus

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Gerrit
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Zwetschgenkorpus

Beitrag von Gerrit »

Hallo zusammen

Wer hat schon mal eine Gitarre aus Zwetschgenholz gespielt oder gehört. Mich würde mal interessieren wie so etwas im Vergleich zu z.B. ind. Palisander klingt. Wie ich gelesen habe, ist das als Palisanderersatz schon gebaut worden. Ist das ein "Ersatz" dafür, bzw. klingt es ähnlich wie Palisander, oder wie muss man sich das vorstellen?


Gruessli, Gerrit
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, der Schreiner teilt folgendes mit :

Holzbeschreibung:
Farbe: Rot- bis violett-braun mit hellen und dunklen Streifen und Adern, auffallend ist die stellenweise sehr intensive violette Tönung, die allerdings im Laufe der Zeit verblasst. Splint gelblich.

Struktur: Zerstreutporig, feinjährig, gleichmäßige Struktur. Poren sehr fein, ohne Hilfsmittel nicht sichtbar; Markstrahlen fein, dichtstehend, gerade noch zu erkennen; Jahrringe deutlich, unterschiedlich breit. Im Längsschnitt sind Porenrillen nicht sichtbar; radial viele kleine, dunkle Spiegel; feine, weniger auffällige, dunkle Fladerung bzw. Streifung, von dieser unabhängig sehr oft lebhafte, dunkle, violette, unregelmäßige Streifen; gehobelte Flächen glänzend.

Eigenschaften: Das Holz ist hart, sehr fest, etwas spröde, gut zu bearbeiten. Es schwindet stark und ist im Freien nicht dauerhaft.

Verarbeitung: Es ist sauber zu bearbeiten, zu drehen und zu schnitzen.

Beständigkeit: nicht witterungsbeständig, gering beständig gegen Pilzbefall, gegen Insektenbefall mäßig beständig.

Verwendung: Die geringen Dimensionen beschränken die Verwendungsmöglichkeit dieses sehr dekorativen Holzes. Bevorzugt für Drechslerarbeiten, Fasshähne, Messergriffe, Schnitzereien, Blasinstrumente und ähnliches; auch als Furnier für kleinere Möbel und Einlegearbeiten.

Quelle :http://www.schreiner-seiten.de/index1.htm

Ich selber habe nur Erfahrung im Spaltbereich !
Da ist das Holz sehr widerstandsfähig.
Dannach im Brennbereich einmalig ergiebig.
V.H.
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RB
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Beitrag von RB »

Zwetschgenholz soll sehr dicht und fest sein, sollte also für Korpii (Korpae, Korpuskuiliii), Griffbretter und dergleichen verwendbar sein. Klang: Leider Keine Ahnung.
stringbender
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Zwetschge

Beitrag von stringbender »

Zwetschge war zwischen 1939-1945 Palisanderersatzholz. Der Klang ist ähnlich jedoch verfügt Palisander über brillantere Höhen.

Zwetschge hat wuchtige Bässe und erzeugt einen schönen vollen Ton ohne zu matschen. Es hat brillante Höhen, aber nicht ganz so hell wie bei Palisander.
Insgesamt ein sehr gutes Holz, das aber aufgrund seiner extrem schlechten Trocknungseigenschaften und seines geringen Volumens kaum Verwendung findet.

Das Material hat ein extrem schlechtes Stehvermögen.
Die Bäume haben meist nur 40cm Durchmesser maximal.
Es reisst gerne.

Wer das Material verbaut weiss in der Regel was er da tut. Einfach Holz einkaufen (wenn man's denn bekommt) und loslegen funktioniert bei Zwetschge nicht.

Ausser mir fällt mir spontan nur noch Cornelia Traudt ein der das Holz als Boden/Zargen Material verbaut.

viele Grüße
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
07181/44486
www.dreier-gitarren.de
jo
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Re: Zwetschge

Beitrag von jo »

stringbender hat geschrieben:Ausser mir fällt mir spontan nur noch Cornelia Traudt ein der das Holz als Boden/Zargen Material verbaut.
Hast Du da mal ein Bild von? Würd mich doch interessieren, ich hab mit dem Holz früher des Öfteren gedrechselt.

Gruß
Jo
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich danke bereits für eure Antworten.

@stringbender
Armin, wenn ich dich richtig verstehe, so würdest du persönlich Palisander bevorzugen, oder? Für mich heisst es so, dass Palisander besser (?) klingt und zudem von der Verarbeitung und auch von den technischen Eigenschaften besser ist. Wenn ich es weiterhin richtig sehe, so muss man auch mit mehr als nur 2-teiligen Böden rechnen...
Ein Bild habe ich auch noch nicht (bewusst) gesehen von einer solchen Gitarre. Ich hatte aber das Gefühl das auf deiner (Armins) Webseite was in deiner Galerie ist.


Gruessli, Gerrit
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klaust
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Re: Zwetschge

Beitrag von klaust »

jo hat geschrieben:Hast Du da mal ein Bild von? Würd mich doch interessieren, ich hab mit dem Holz früher des Öfteren gedrechselt.
Bild Cornelia Traudt - Modell Bergzwetschge

Geschmacksache.....
jo
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Re: Zwetschge

Beitrag von jo »

klaust hat geschrieben:
jo hat geschrieben:Hast Du da mal ein Bild von? Würd mich doch interessieren, ich hab mit dem Holz früher des Öfteren gedrechselt.
Geschmacksache.....
Danke, Klaus. Hätte ich ja auch selber drauf kommen können.
Sieht irgendwie gar nicht so typisch nach Zwetschge aus ... und sonst denke ich auch: Geschmackssache

Gruß
Jo
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Hhhmm, ja. Ich hatte mir die Bilder bei Traudt auch bereits angeschaut. Es ist wahrlich Geschmacksache. Jedoch habe ich im Internet ganz andere Beispiele von z.B. Möbeln gesehen, wo wirklich jeweils eine sehr schöne Holzzeichnung zu sehen war....
So gefällt mir allerdings ein schöner Satz Inder deutlich besser....


Gruessli, Gerrit
Lucie
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Beitrag von Lucie »

V.H. hat geschrieben:Hallo, ...

Ich selber habe nur Erfahrung im Spaltbereich !
Da ist das Holz sehr widerstandsfähig.
Dannach im Brennbereich einmalig ergiebig.
V.H.

Ökobilanz und energetische Ausbeute völlig ok.
ManN kann sich DREI x daran wärmen:

Beim Fällen, beim Spalten und beim Heizen. 8)

:wink:
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, ja stimmt auf alle Fälle und ist bei Wildkirsche nicht anders,
besonders wenn man das Spalten zu lange hinausschiebt.

Das Problem bei der Zwetschge ist wohl wirklich, dass es kaum größere
Bäume mit geradem Stamm gibt. Bei einer Wildkirsche sind 5m-Stämme
schon immer mal anzutreffen - ich rede jetzt von Mitteleuropa.

Und Brennholz ist immer das Letzte, was man aus einem Baum macht.
Es fällt aber immer genug davon an, wenn man Holz nutzt.
V.H.
stringbender
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Zwetschge

Beitrag von stringbender »

Das Holz kann sehr unterschiedlich ausfallen. Der Baum kann innen, ohne den Splint, durchaus z-farbig sein. Dann gibt es auch noch die gedämpfte Version.

Hier ein Beispiel der gedämpften Version:
Bild

Hier ein Beispiel einer ungedämpften Zwetschge:Bild


Zwetschge ist ein gutes Holz, wenn man weiss es zu verarbeiten. Trotzdem, wer sich's leisten kann, nimmt Palisander.

Gruß
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
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www.dreier-gitarren.de
Gast

Beitrag von Gast »

Ich hab bislang nicht gewußt, daß das für Gitarren taugt. Bin natürlich nicht unerfreut, das zu lesen. Bislang halte ich Palisander für das tauglichste für einen guten Ton.
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