Alte Parlor

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Johnny
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Alte Parlor

Beitrag von Johnny »

Hey..
ich hab ne alte Parlor ( eine lyon and healy aus den zwanzigern) bekommen. Jetzt bin ich ein bisschen ratlos, was ich denn da für saiten aufziehen soll, da ich schon gerne sliden würde, jedoch der hals keinen stahlstab hat.
kann mir da mal einer weiterhelfen??

Cherio und Danke,
Johnny
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erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Der von Dir genannte Markenname sagt mir nichts und ich habe im Moment keine Lust, bei Google zu suchen. Du allerdings solltest das tun, vielleicht hat die Klampfe ja ihren Wert.

Wahrscheinlich ist das aber eher ein wenig werthaltiges Instrument, dessen Schwachstelle die Mechaniken sind.

Wenn Du darauf sliden willst, würde ich Folgendes tun:

1. Billige 011er aufziehen. Warum 011er? Diese Dinger wurden früher mit Stahlseilen gespielt, die beim Bau der Golden Gate Bridge übrig waren. Die hatten keinen Stahlstab, weil sie schlicht keinen brauchten. Bitte mal kurz darüber nachdenken, warum 013er seit Urzeiten "Medium" heißen - was mag wohl "Heavy" bedeuten?

2. Die meisten open tunings haben weniger Saitenspannung als EADghe. Ich würde übrigens mit DHDghd, also Open G anfangen. Hat die angenehmen Nebeneffekte, dass Dgh-Saiten wie im Standard gestimmt sind, die Waldzither genauso gestimmt ist und auch Keith Richards so stimmt - endlich mal Riffs von den Stones spielen können... Auch Eric Clapton hat "Unplugged" so gestimmt.

3. Vorsicht bei den Enden der Bundstäbchen! Bei alten Gitarren schrumpft gerne mal das Griffbrett und die Enden ragen heraus - Verletzungsgefahr.

4. Wenn die Saitenlage zu niedrig für´s Sliden sein sollte, würde ich lediglich die Stegeinlage erhöhen. So wahnwitzig hoch muss die Saitenlage für Slide auch nicht sein.

5. Sollte soweit alles klappen, mal einen 012er Satz probieren.

Dann mal viel Spaß!

Gruß

erniecaster
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

hey, ersteinmal danke.
ich hatte einen 12er bronze saiten satz aufgezogen, der aber ganz komisch was. hab nun mal einen 12er nickel saiten satz gekaift, den ich heute aufziehen werde. ich finde auch, da der hals v-shap und richtig dick ist, dass die so einiges vertragen könnte.

das mit den bundstäbchen ist mir auch aufgefallen, hab so einen klampfenbefeuchter mal reingesteckt, nicht das da noch mehr passiert...

lyon and healy? washburn!

Thanks man,
cherio,
Johnny
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erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo!

1. Bei einer alten Washburn ist die Frage des Wertes nicht so abwegig. Vielleicht hat Du ein gesuchtes Vintage-Modell und weißt es nicht. Adresse dafür wäre Blazer und Henkes in Tübingen, denen würde ich mal ein paar Fotos schicken. Falls die meinen, dass das Ding Wert hat, wird es interessant. Dann würde ich genau überlegen, was damit zu machen ist.

Die meisten alten und wertvollen Gitarren - insbesondere Parlors - fand ich klanglich nicht so überzeugend. Dann lieber das Ding verticken und was gut Klingendes kaufen.

2. Was soll ein Befeuchter im Korpus der Gitarre für den Hals bringen?

Gruß

erniecaster
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

nichts.. aber wenn der hals schon so aussieht, liegt der gedanke doch nicht fern, dass es dem korpus auch nicht besser geht, oder???
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RB
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Beitrag von RB »

Lyon & Healy sind George WashburnLyon und J. P. Healy. Es handelt sich sozusagen um die Gründer von Washburn. Die Firma gibt es seit 1864 und sie brachte mit damals revolutionär modernen Methoden um die Jahrhundertwende Martin ins Schwitzen, weil sie recht hochwertige Instrumente bauten, das aber aufgrund guter Organisation und arbeitsteiliger Produktion günstiger schafften. Ich würde da schon einmal schauen, ob diese Gitarre

1. überhaupt für Metallsaiten gedacht ist und
2. was der Wert sein könnte

Wäre es arg vermessen, einmal ein Bild zu erbitten ?
Gast

Beitrag von Gast »

RB hat geschrieben:Lyon & Healy sind George WashburnLyon und J. P.
Healy. Es handelt sich sozusagen um die Gründer von Washburn.
Das wusste ich jezze auch noch nicht, man lernt halt nie aus!
Hat nicht George Washburn auch ein sehr eigenständiges Cutawaydesign
entworfen?

Gruß Nik
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RB
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Beitrag von RB »

Frechdax, elendiger! Natürlich nicht. Nein, aber es gibt interessante Details aus der Geschichte, die bei genauer Würdigung das Gefühl geben, als würden sich bestimmte Dinge wiederholen.

Es gab einen etablierten großen Hersteller, dessen Namen ich jetzt mal nicht nenne. Nun kommt ein anderer daher und kann günstiger anbieten, wobei gesagt wird, die Gitarren von Washburn seien von genau so guter Qualität gewesen, wie die des bereits eingeführten Unternehmens. Der eine ist etwas günstiger, der andere hat den Vorteil des Platzhirschs am Markt. Was also tun ? Washburn hat in der Folge sehr üppig verzierte Gitarren für günstigeres Geld angeboten. Sie haben das immer weiter getrieben, bis sie Gitarren bauten, bei denen die kompletten Griffbretter (!) aus Perlmutt und die Randeinlagen 10 mm breit waren, um Marktanteile zu bekommen.
Gast

Beitrag von Gast »

RB hat geschrieben:Frechdax, elendiger!
Lach - Nein, das war jetzt ausnahmsweise mal nicht
frotzelnd, lustig oder zynisch gemeint!

So viel ich weiß, hat GW einen Cutaway entworfen,
desses "Einschnitt" sich quer über den Hals fortsezt,
also die Gitarre in in der Cut-Region flach bis zur 2-ten
Hälfte der Gitarre.
Mein ältester Freund und Bandkollege spielt so ein Ding,
ich hab das sonst noch nie irgendwo gesehen.

Grüße, Nik
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

hier gibt es die bilder:
http://www.danbryson.com/gallery/

viel spass beim anschauen.

also ein kollege aus canada, der nur so alte parlors spielt ( der genau diese gitarre auch hat in zweifacher ausführung ), meinte, dass er pure nickel bzw nickel wound saiten drauf zieht.

die tübinger zwei hab ich mal per email ankontaktiert wegen meinung über die saitenwahl, wurde aber ziemlich mies abserviert.

danke für eure hilfe,
cherio,
Johnny
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Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Okay. Hier mein Vorschlag: Vergiss alles, was ich oben geschrieben habe. Dann machst Du die Gitarre vorsichtig sauber, machst richtig tolle Fotos, stellst das Ding bei ebay rein mit einem richtig guten Text und bekommst mit etwas Glück einen vierstelligen Betrag.

Von der ersten Hälfte des Preises kaufst Du eine aktuelle Parlor und von der zweiten Hälfte bezahlst Du Gitarrenunterricht.

Wenn Du die Tübinger ungefähr so angeschrieben hast "Hallo, was für Saiten soll ich auf meine Parlor aufziehen, hier ist ein Bild", dann wundere ich mich nicht über eine Abfuhr. Ich schlug vor, die Jungs nach ihrer Meinung zum Wert etc. zu fragen. Freundlich, versteht sich.

Gruß

erniecaster
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

vierstelliger betrag?? also irgendwas über 1.000€??
und wieso soll ich sie verkaufen? und was für ne aktuelle parlor könnte da mithalten ausser einer martin, die aber ( ok, wenn ich könnte ,dann würde ich martin kaufen, aber die pinke pinke... )...

scheck ich da was nicht??

cherio,
johnny
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Fred
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Beitrag von Fred »

Johnny hat geschrieben:und was für ne aktuelle parlor könnte da mithalten ausser einer martin
Also falls der Steg fixiert ist und nicht nur durch den Saitendruck
auf der Decke hält, kannst Du die Intonation ohnehin vergessen
und dann noch diese "ohne Halsstab"-Sache... ick weeß nich. :roll:

Nur meine Meinung, aber ich trage auch wirklich keinen Funken
Vintage-Begeisterung in mir.
Sachkenntnis kann eine lebhafte Diskussion nur behindern...
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

ich schon ;-)
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Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Lass es mich mal so formulieren: Nach dem Lesen Deiner bisherigen Postings bist Du in Sachen Gitarren ein Neuling, richtig? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du irgendwas mit einer alten Gitarre anstellst, was irreparable Schäden verusacht - gleichbedeutend mit einem Vermögensschaden.

Neue Gitarren spielen sich häufig besser als alte. Dünnerer Hals, bessere Saitenlage etc. Dazu kann man sie problemlos überall mitnehmen, Tonabnehmer einbauen etc. Stressfrei, preiswert.

Vintagegitarren verlieren beispielsweise durch neue Bünde an Wert. Bundverschleiß ist quasi unumgänglich beim Spielen. Daraus folgt: Spielen = Wertverlust. Ist doof, ist aber Realität.

Ergo mein Vorschlag: Wertgegenstand versilbern, Gebrauchsgitarre kaufen. Eigentlich gar nicht schwer.

Ist aber auch nur meine Meinung, ohne Anspruch auf Richtigkeit für andere. Noch einmal mein Hinweis: Alle meine Angaben sind ohne Gewähr oder Haftung für Sach- oder Körperschäden.

Gruß

erniecaster
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