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Holzauswahl oder Bauform

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 7:15 pm
von RB
LennyGuitarB schrieb:
Blöde Frage mal: Wie kann man den Klang von Hölzern miteinander vergleichen, wenn die Bauart unterschiedlich ist??? Eine Parlour klingt doch wohl sowieso anders als eine Jumbo, oder?

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 7:23 pm
von RB
Willkommen uff de Spielwies von de große Bube un Mädsche.

Die Frage ist jedenfalls voll und ganz berechtigt. Mein Beitrach zu diesem Thema: Weiland in den alten Tagen, als ich eine 1994er Lakewood D-32 mein eigen nannte, verbrachte ich eine beschauliche Stunde in den Verkaufsräumen eines Musikhauses in Gießen. Dort habe ich alle möglichen Lakewoods gespielt und dabei vor allem aber die M-Modelle testen wollen. Am Schluß nahm ich eine Lakewood D-1, baujahr so um die 2002 und spielte darauf. Meine eigene Lakewood war aus einer sehr dunklen rötlichen Sitka-Fichte gebaut, der Korpus bestand aus schönem indischen Palisander. Der Hals war dreiteilig (oder zumindest zweiteilig), denn der Halsfuß war angesetzt, die Kopfplatte meiner Meinung nach auch. Der Hals war - wie damals bei L üblich in einer Schwalbenschwanzverbindung angesetzt. Die D-1 im Laden hatte eine Decke aus deutlich hellerem Holz, wahrscheinlich aber ebenfalls Sitkafichte. Der Korpus ist aus Mahagoni gewesen. Der einteilige Hals war mit der neueren Nut- und Feder-Verbindung befestigt, irgend soetwas mit Dübeln und Schrauben.

Aber: Bauform, Beleistung (soweit sichtbar) Abmessungen von Korpus, Hals, Griffbrett und Kopfplatte waren gleich.

Der Klang ebenfalls. Zumindest hatte ich sofort das vertraute Gefühl und dachte mir, diesen Ton und das ganze Ein- und Ausschwingverhalten kennst Du doch. Ich habe mich anschließend mit dem Verkäufer darüber unterhalten und der meinte, Martin Seeliger habe ihm einmal gesagt, die Bauform und die technischen Details einer Gitarre hätten ebensoviel Einfluß auf den Klang, wie die verwendeten Hölzer.

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 7:43 pm
von Saitenheimer
Tja, die Frage ist wirklich ned einfach zu beantworten.
Grundsätzlich haben bestimmte Hölzer auch bestimmte Klangeigenschaften. So werden z.B. Obsthölzern wie Kirsche ein warmer Ton nachgesagt. Auch Walnuß gehört dazu. ( Kann ich beides nur bestätigen )
Eine Zederndecke macht den Ton auch etwas baßbetonter.
Jetzt ist nur die Frage, ob die Bauform die Hölzer mehr zu Geltung bringt oder umgekehrt.
Im Endeffekt spielen ja unheimlich viele Faktoren zusammen.
Ich hab mich auch mal mit Martin Seeliger über genau dieses Thema unterhalten.
Selbst wenn er zehn baugleiche Gitarren fertigt, kann doch auch immer eine dabei sein, die aus der Menge hervorsticht... eine, die einfach noch diesen Hauch von "mehr" hat, den man dann aber auch hört.

Stefan

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 9:54 pm
von guitar-hero
Saitenheimer hat geschrieben: t... eine, die einfach noch diesen Hauch von "mehr" hat, den man dann aber auch hört.

Stefan
Manno, Saitenheimer, darf's vielleicht auch mal WENIGER sein?

Sorry, aber manchmal geht mir einfach das Toupet fliegen, wenn ich deine permanente Werbung für Lakewood lese.
Ich hab Lakewoods in den Händen gehalten, die klangen einfach nur Sch.....
Zur Qualität der Hölzer:
Ich habe auch Lakewoods in den Händen gehalten, die hatten nicht nur ein Astloch im (Wallnus)Korpus, sondern sogar in der (Fichten)Decke.
Sowas hätte ich nicht mal als 2. Wahl verkauft, (geschweige denn gefertigt), sondern höchstens (wie mal in einem Video von Jean Larrivée dargestellt) an der Fabrikwand plattgekloppt!
SCNR

So jetzt hab ich mich wieder abgeregt. ;-)

guitar-hero

[der seine (ausgesuchte) Lakewood M 18 dennoch über alles liebt.]

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 10:31 pm
von Saitenheimer
Tja, Guitar-hero...

das war ausnahmsweise mal keine Werbung für Lakewood. :wink:
Wenn Du meinen Kommentar noch mal genau durchliest, wirst Du sehen, dass es mir eigentlich um was ganz anderes ging.
Nämlich darum,dass es selbst unter baugleichen Gitarren mit identischen Hölzern Unterscheide gibt.... und die gibt´s bei jedem Hersteller.
Wenn man Glück hat findet man eben diese Gitarre, die dann nach "mehr" klingt.
Wenn Du von Unregelmäßigkeiten im Holz sprichst geb ich Dir recht.
Solange es sich im Rahmen hält is mir das aber wurscht, wenn der Klang stimmt.
Vielleicht steh ich da mit meiner Meinung alleine da, aber ich finde das macht so ein Teil irgendwie unverwechselbar...wenn´s nicht gerade ein Loch im Holz ist.
Im Moment such ich eh ne Klampfe für´s strumming... und da is Martin meine erste Wahl.
Nachdem ich auf der Messe recht viele Gitarren angetestet hab, find ich die Geräte recht gut. Aber das is ja eh Geschmackssache, gell?

Stefan

Verfasst: Mi Mai 18, 2005 10:58 pm
von H-bone
Saitenheimer hat geschrieben:Im Moment such ich eh ne Klampfe für´s strumming... und da is Martin meine erste Wahl.
Welcher denn nun, Stefan, der C.F. oder der Seeliger ?!? :shock:

Verfasst: Do Mai 19, 2005 12:25 am
von Fatzenkicker
@Guitar-hero: Tschuldigung, aber worin soll denn die "permanente Werbung für Lakewood" bestehen ? Ich habe mir mal nur so zum Spass die Beiträge von Saitenheimer angesehen (so die letzten 25 oder 30 Stück) und nichts dergleichen gefunden. Und selbst wenn, hier wird genug Werbung für den einen Martin gemacht, da machte es doch nun auch nix, wenn der andere Martin mal freundlich erwähnt würde.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Korpus (die Korpusform) den Klang entscheidend mit prägt. Dreadnought-Gitarren haben meiner Auffassung nach immer eine gemeinsame Komponente im Klang. Letzhin habe ich (durch einige Beiträge hier angeregt) mal kleinere Giatrrenformen ausprobiert und fand, dass sie fundamental anders klangen, als das, was ich gewöhnt bin. Bisher habe ich immer nur Dreadnoughts im Laden zum probieren in die Hand genommen.

Aber wieviel nun das Holz ausmacht und wieviel die Konstruktion, das ist sicher schwer festzustellen oder in Zahlen auszudrücken.

Verfasst: Do Mai 19, 2005 5:47 am
von Saitenheimer
H-bone hat geschrieben:
Welcher denn nun, Stefan, der C.F. oder der Seeliger ?!? :shock:
...in dem Fall isses der C.F. :wink:
Die OMC Aura geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seitdem ich die mal in der Hand hatte. :roll:

Verfasst: Do Mai 19, 2005 7:46 am
von hobbit
guitar-hero hat geschrieben: Manno, Saitenheimer, darf's vielleicht auch mal WENIGER sein?

Sorry, aber manchmal geht mir einfach das Toupet fliegen, wenn ich deine permanente Werbung für Lakewood lese.
Ich hab Lakewoods in den Händen gehalten, die klangen einfach nur Sch.....
Zur Qualität der Hölzer:

So jetzt hab ich mich wieder abgeregt. ;-)

guitar-hero

[der seine (ausgesuchte) Lakewood M 18 dennoch über alles liebt.]
Ach guitar-hero!

Hast Du hier schon mal einen Lakewoodianer uber die dauernde Werbung und das dauernde Gesch... fuer die Martin (C.F.) Aexte meckern sehen? Ich nicht. Vielleicht haben die es ja nicht noetig? :wink:

Ich hatte mal eine M1 gegen eine OOO-28EC getestet und das Eric Clapton Teil sprang eigentlich nur durch seinen mehr als doppelt so hohen Preis raus. Also so herum geht es auch.

Ich habe kein Problem damit wenn hier Leute von Ihren Gitarren schwaermen egal welchen Herstellers.

So nun ich habe fertig...

Verfasst: Do Mai 19, 2005 8:18 am
von FMH-Musikhandel
Hallo,

hätte nicht gedacht, dass dieses Thema soviel "Brisans" in sich hat!

Ich möchte, speziell zum Thema "habe mal eine XY getestet, die war sch...." folgendes zu bedenken geben:

Wenn man eine Gitarre testet, folgende Punkte bedenken:

Wie lange wurde die Gitarre wie gelagert. Bin selber schon in Läden gewesen, da hängen die guten Stücke über einer Heizung oder im Durchzug oder in der Sonne. Bei solchen Bedingungen klingt die Beste irgendwann nicht mehr! Egal ob Martin, Lakewood usw...!!

Wie lange sind die Saiten auf dem Instrument? Eine Wechsel kann hier alles verändern; denn alte, tote Saiten klingen nun mal nicht! Aber das wißt Ihr ja selber.

Wie sind die akustischen Verhältnisse in dem Raum in dem Ihr spielt? Ein und die selbe Gitarre in 2 verschiedenen Räumen gespielt, klingt oft völlig anders!!

Zu guter letzt: Gitarren mit Astlöchern in der Decke sind wirklich 2. Wahl; aber auch hier können Ausnahmen die Regel bestätigen. Solche Instrumente senden wir sofort zurück zum Lieferanten!

Verfasst: Do Mai 19, 2005 8:54 am
von H-bone
Mal zurück zum Eigentlichen:

Ich denke der klangliche Charakter einer Gitarre hängt letztendlich von so vielen Faktoren ab, daß die Auswahl der Hölzer, insbesondere des Korpusholzes zwar eine gewisse Rolle spielt, aber eben letztendlich nur eine Nebenrolle. Viel mehr Bedeutung hat, neben der Korpusform als Basis des Klanges IMHO, z.B. wie dick ist die Decke, wie dick der Boden, wie stark die Beleistung, scalloped oder nicht, forwardshifted oder nicht, wie gross ist das Schalloch (hat eine UNGLAUBLICHE Auswirkung auf den Sound), aus was ist Sattel und Steg, ja bis hin zu den Stegpins... man möge es glauben oder nicht, sogar deren Material verändert den Klang.
Bob Taylor hat mal 'ne Gitarre aus alten Paletten gebaut, nur um zu beweisen, daß weniger das Holz eine Rolle spielt als die handwerkliche Ausführung... das Ding soll phantastisch geklungen haben... für 'ne Taylor jedenfalls :lol:

Ich bin jedenfalls auch der Meinung, daß man unmöglich verschiedene Hölzer über verschiedene Korpusformen vergleichen kann...

Gruss H-bone - der übrigens von Saitenheimers "New Century" äusserst beeindruckt war... :shock: :wink:

Verfasst: Do Mai 19, 2005 10:37 am
von matthiasL
Hi ,
obwohl ich diese Diskussionen eigentlich langweilig finde ...
doch vielleicht ganz interessant:
Letzte Woche hat mein Kumpel sich eine nagelneue M-32 ins Geschaeft kommen lassen und hat mich mit meiner 2,5 J alten M-32 zum vergleich gebeten. Daneben haben wir eine D-32 und eine Lakewood Jumbo (J-32??) mit ins Separee zum testen genommen.

Fazit:
Neue M-32: Sehr mittig, wenig blumig, wenig Bass, insgesam fast amerikanisch, unglaublich einfach zu bespielen.
Meine M-32: Sehr grosser Klang, sehr unamerikanisch, Lowden-artig, voller Bass, total anders als die neue.
D-32 (neu): Grosser Bass, aber leicht schwammig, gut fuer Singer Songwriter, aber nicht so arg fuer Bluegrass. Kein Vergleich zu meiner Martin D-35.
J-32 (leicht gebraucht): Wahnsinniges Bass-Obertonspektrum, dennoch definierter als die D-32. Wuerde eine Wahnsinnsklampfe fuer DADgad und keltisches abgeben. GEIL!!

Insgesamt klangen meine M-32 und die J-32 recht ahnlich und ausserdem kann ich sagen das eigentlich alle Lakewoods, die ich jemals getestet hatte immer OK waren. Einige waren absolute Spitze. Genauso ist es mit Martin, das ist auch der Grund, warum ich nicht verstehe, wie man sich die Gitarren (auch aus den USA) bestellen kann??
Als ich meine Martin damals gekauft hatte (in Houston, TX) habe ich garantiert 40 verschiedene Martins gespielt und dann meine rausgesucht. Genau so bei der Lakewood, die ich bei Session unter ca. 15 verschiedenen ausgesucht hatte.
All die Argumente, "ja aber der Haendler XYZ ist bekannt fuer seine hervorragende Auswahl und versendet nur ausgewaehlte Instrumente ..."
widerspricht doch wirklich jeder Logik. Leute, Martin ist eine hochrationalisierter Industriebetrieb. Built, shipped, built, shipped ... zack, zack. Oder glaubt ihr wirklich das die Zwischenhaendler sich die Dinger in Nazareth raussuchen ... das behaupten doch alle. Ich kann ja verstehen, dass man seinem guten Stueck immer was besonderes andichten will ... habe ich ja oben auch getan.

Mein Kumpel hat auf jeden Fall die J-32 gekauft und ich freue mich schon auf die naechste Probe bei ihm!!

Cheers ML

Verfasst: Do Mai 19, 2005 11:09 am
von H-bone
Matthias, deine Kritik an USA Käufen in Ehren, aber:

Nicht jeder kann für 'ne Gitarre nach Houston, TX gondeln. Daß die Auswahl dort drüben bedeutend grösser ist bestreitet keiner.
Aber wie willst du das von Deutschland aus machen wenn dich eine Limited Edition interessiert wie mich zum Beipiel die "Tom Paxton" (aufgrund des FS scalloped 1/4" Bracing - keine andere Martin hat das !) und von der gerade mal 30 Stück gebaut werden ?
Mit viel Glück kannst du eine über AMI bestellen, dann musst du aber auch genau die nehmen die kommt, zahlst aber ein Erkleckliches mehr !
Wenn ich eine Gitarre geschickt kriege die mir nicht liegt dann wird sie eben wieder verkauft, geht beim momentanen Dollarkurs in jedem Fall mit leichtem Gewinn... so what ?
Zugegeben, man muss die Materie etwas kennen, so würde ich zum Beispiel keine "Clapton" mailordern... auf Grund der Menge in der dieses Modell gebaut wird (bald sind's 10.000) gibt es schon gewisse "Inkonsistenzen". Bei der HD-28VS die gerade unterwegs ist hab' ich keine Bauchschmerzen einen "krummen Hund" zu kriegen, Martin baut von denen gerade mal im Schnitt 60 Stück im Jahr.
Und zur Zeit sind die Martins extrem konsistent in Klang und Verarbeitung.
Und wenn mir eine Gitarre liegt und Freude macht ist es mir offengestanden sch****-egal ob es vielleicht in der Welt da draussen noch eine andere gibt die noch ein Quäntchen besser klingt...

Gruss, H-bone

Verfasst: Sa Mai 21, 2005 12:02 pm
von chevere
Hallo,

zudiesm Thema kann man bei

www.buffalobrosguitars.com

eine Taylor bestaunen, die der Chef aufgrund einer abgefahrenen Wette aus einer ordinären Palette gezimmert hat. Das Teil ist dort zu sehen. und soll recht gut klingen(Taylors Tenor: Bauform geht vor Holzart) .

Außerdem haben sie dort alle möglichen schicken Fabrikate Collings, froggy Bottoms Santa Cruz, Huss + Dalton, etc. sabber....!


Grüße