Nachtr?gliche Ver?nderung der Mensur "Nowomensur"

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

chevere

Nachträgliche Veränderung der Mensur "Nowomensur"

Beitrag von chevere »

Hallo,

bin im web auf diesen link gestoßen:

www.wolflehmangitarren.de/nowomensur

und erbitte eine Einschätzung oder evtl. Erfahrungen hierzu. Ich war selbst in diesem geschäft in Berlin und habr mit dem Entwickler Herrn Wolf gesprochen.

Er äußerte , dass er die Intonationsgenauigkeit, Bundreinheit, etc. durch Veränderung der Auflagepunkte der Saiten so verändern könnte, dass die Gitarre in allen Lagen besser, schöner, genauer klingen würde.

Zum vergleich zog er zwei Alhambra P 5 , eine mit eine ohne Nowomnesur heran, stimmte diese kurz mit einem Stimmgerät und der Vergleich war recht deutlich zu hören. Die mit der Nowomensur klang insgesamt voller, runder, kurz richtiger besonders die Akkorde in den höheren Lagen.

Auf meine Frage , für welchen genauen Neuberechnungen der Mensur und
für welche genauen anschließenden Arbeiten ich denn eigentlich 495,- Euro zu bezahlen hätte (wenn man die eigene dort hinbringt) , wollte er nicht so recht mit der sprache `raus rücken.

Immerhin verwies er mich daruf , er habe in Zwota im Erzgebirge in jahrelang für ein "Akustisches Institut gearbeitet, wo er dies entwickelt hätte. Weiterhin gäbe es Versuchsergebnisse aus "Vergleichsstudien".

Kurzum was haltet ihr davon?


Viele Grüße
Bernd C. Hoffmann
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Re: Nachträgliche Veränderung der Mensur "Nowomensur&am

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo chevere,

leider läßt sich Dein Link nicht öffnen, darum kann ich vorab nur vermuten. Da Du die Intonation angesprochen hast, denke ich, daß es um einen neuen Steg geht, wie man ihn von E-Gitarren kennt. Irgendwo habe ich vor einiger Zeit ein Bild von einem Gitarrenbauer im Web gesehen, wo auf einer Konzertgitarre ein Steg angebracht war, der 6 einzelne Auflagepunkte hatte, die jeweils nach vorn oder hinten positioniert werden können, eben wie beim Steg einer E-Gitarre.

Sinnlos finde ich einen solchen Steg sicher nicht. Allerdings würde ich für das Umrüsten sicher keine 500 Euro bezahlen. Da bringt auch schon ein häufig anzutreffender John Gilbert Steg sehr gute Ergebnisse. Wenn die Intonation auch ohne Umrüstung sehr gut ist, dann wird man für einen verhältnismäßig hohen Preis nur Nuancen heraus holen. Ob das einem soviel Geld wert ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Sa Jun 04, 2005 8:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Bernd
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hier istder korrekte Link, allerdings ist man danach auch nicht klüger, da sie mit keinem Wort erwähnen WIE das gemacht ist.

... und in so einem Fall bin ich eh skeptisch.

http://www.wolflehmanngitarren.de/nowomensur/index.htm

... und wenn es denn wirklich nur um einen durchkompensierten Sattel geht... Leutz, den schnitz ich in maximal 'ner halben Stunde aus einem 1 Euro 50-Knochen... :roll:
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo H-bone,

ich habe eine Anfrage hingeschickt und u. a. auch nach einem Foto gefragt, daß eine nachbearbeitete Gitarre mit der NoWoMensur zeigt. Ich werde die Antwort hier posten.
Liebe Grüße
Bernd
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Fatzenkicker
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Beitrag von Fatzenkicker »

Da bin ich mal gespannt. Wenn am Griffbrett nichts gemacht wird, kann ich mir eigentlich auch nur vorstellen, dass es sich um eine kompensierte Stegeinlage handelt, wie sie im Stahlbereich schon seit langem üblich ist. Bei den Stahlsaiten war die Einlage wohl schon immer schräg angesetzt und außerdem hat man heute ja oft die deutlich verlängerte h-saite und bei manchen auch noch im sonstigen Verlauf eine Kurve in der Auflagenkante. Dann gibts da noch Earvana und Buzz-Feiten, die wohl am Sattel etwas verändern und die Tricks von Taylor und angeblich auch Larrivee, die den ersteb Bund etwas kürzer setzen sollen, als es rechnerisch eigentlich sein soll.

Wenn es eine verbesserte Stegeinlage wäre, wäre es recht teuer, das wäre aber auch eine Erklärung dafür, warum die so ein Geheimnis draus machen. Es wär wohl auch leicht nachzumachen.

Ist aber interessant, was sich da so alles an Entwickungen tut.
---------------------------
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chevere

Beitrag von chevere »

Hallo,

ich hbe im web noch mal recherchiert und der herr Wolf hat irgendwo , etwas zum Thema Saitenkonstanz (Dicke) gepostet, außerdem mißt er irgendetwas , was er nicht näher erklären will aus. Die Alhambra P5 gibts für 500 und ne paar zerquetschte bei ihm und die mit der nowomensur für 200,- Aufpreis.
das Interessante daran ist, dass laut seiner Aussage, diese Gitarren nach seinen Vorgaben (Maße) direkt ab Werk so geliefert werden!?

Der von mir durchgeführte direkte Vergleich spricht eindeutig, insbesondere oben rum für die Nowomensur- Gitarre.`

Kennt jemand diese Institut in Zwota, wo er gearbeitet hat. Was machen die Jungs denn da?

Grüße
erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo zusammen!

Bei E-Gitarren gibt es das Buzz Feiten Tuning. Dabei werden die einzelnen Reiter des Stegs etwas anders eingestellt. Außerdem ist der Sattel eine Winzigkeit weiter Richtung Griffbrett versetzt. Das gibt es also durchaus, kein Grund zur Panik. Taylor macht das auch schon seit geraumer Zeit. Sowas lässt sich nachrüsten und zwar z.B. hier:

http://www.realguitars.de/htm/repairshop.htm

Ob das nun dasselbe ist wie, weiß ich natürlich nicht.

Ganz am Rande empfehle ich ein Gespräch mit einem Klavierstimmer. Eine vollständig "rein" gestimmtes Instrument, sogar noch eine Gitarre? Dat geht nich. Mal was von Johann Sebastian Bach und der so genannten "wohltemperierten" Stimmung gehört?

Mahlzeit

erniecaster
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RB
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Beitrag von RB »

Ich glaube, hier gehen alle davon aus, daß wir von der wohltemperierten Stimmung sprechen. Die Mensuren sind schon darauf angelegt, weil die reine Stimmung auf ein und demselben Griffbrett physikalisch garnicht machbar ist.
emil
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Beitrag von emil »

RB hat geschrieben:...weil die reine Stimmung auf ein und demselben Griffbrett physikalisch garnicht machbar ist.
servus rb,

hier kommt die - mögliche - erhellung.

liebe grüsse - emil
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Herbie
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Beitrag von Herbie »

jedes mal, wenn ich ein griffbrett von chouard sehe, denk ich an

A U G E N K R E B S !!!
emil
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Beitrag von emil »

Herbie hat geschrieben:jedes mal, wenn ich ein griffbrett von chouard sehe...
servus herbie,

guckst du etwa beim spielen auf´s griffbrett ? leute gbt´s ! ts,ts.... 8)

liebe grüsse - emil
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RB
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Beitrag von RB »

@Emil: Solche Sachen sind mir bekannt, da gibt es mindestens noch einen, der Ähnliches gemacht hat. Die Versuche der Herren gehen in die Richtung, die wohltemperierte Stimmung auf dem Griffbrett zu verwirklichen, nicht die pythagoreische oder gar die reine Stimmung. Letztere würde auf einem Griffbrett nicht funktionieren. Wenn man reine Intervalle aufeinanderschichten würde, würde man nie bei der Oktave landen. Angenommen, man würde die Oktave als 1200 Cent vom Grundton entfernt definieren, würde ein reiner, an den Frequenzverhältnissen orientierter Ganzton 204 Cent betragen. Würde man mit einer reinen Tonleiter nach oben bis zur Oktave spielen, gelangte man auf 1224 Cent, also ein Intervall, das um 24 Cent nach oben verstimmt wäre.

Die reine Quinte würde 702 Cent vom Grundton abweichen. In reinen Intervallen "erspielt" läge sie hingegen bei 714 Cent, wäre also ebenfalls zu hoch. Wie soll man also die A-Saite gegenüber dem E stimmen, um 702 Cent höher, oder um 714 Cent höher ?

Das Ganze haut nur hin, wenn man - so wie es sich dann als "wohltemperierte Stimmung" durchsetzte - die Oktaven als reine Intervalle mit einem Frequenzverhältnis von 2:1 gegenüber dem Ausgangston beläßt und das Intervall in 12 gleich große Halbtonschritte untereilt, in Cent - Werten ausgedrückt also

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200

Damit habe ich auf der E-Saite am 5ten Bunt (theoretisch) den gleichen Ton, wie auf der leeren A-Saite usw usw. Seither beschäftigen sich die Gitarrenbauer eher mit physikalischen Problemen und ich glaube, diesen Problemen sind auch diese verzwickten Griffbretter gewidmet.
emil
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Beitrag von emil »

servus rb,

geht klar; anderesrum kenne ich gitarristen mit absolutem gehör, die solche entwicklungen/neuerungen in dieser richtung durchaus begrüssen.

ich komme mit standardbundierung bestens klar; halt ´ne gitarre ist, was stimmung angeht, nur ein kompromiss.

liebe grüsse - emil
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RB
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Beitrag von RB »

Ich auch, meinen alten Ohren genügt die Standardbundierung. Die ist heute doch bei vielen Instrumenten auch durch kompensiete Stegeinlagen und die oben erwähnten technischen Tricks am Sattel schon sehr gut. Allerdings glaube ich, daß die Augenkrebs-Bundierung deutlich verbreiteter wäre, wenn sie nicht so aufwendig herzustellen wäre. Ich habe ein Griffbrett vor Augen, das ich mal auf einer Abbildung gesehen habe, da waren die Bünde nicht in Kurven gelegt, sondern jede Saite hatte ein Stück Bunddraht, der je nach Saite etwas näher oder etwas weiter weg von Sattel (oder auch Steg je nachdem, wieherum man es betrachtet) lag. Ich könnte mir vorstellen, daß der Aufwand bei der Herstellung eines solchen Griffbrettes immens viel höher ist, als der Arbeitsaufwand bei einem normalen Griffbrett, selbst wenn man die Bundschlitze mit einem computergesteuerten Laser oder Fräser oder etwas ähnlichem schneiden würde.

Dann kommt die Frage, ob der Markt das annehmen würde, was ich bezweifle. Das Auge ißt mit und viele akustischer Spieler entwickeln so eine Art Traditionsbewußtsein.

Interessieren würde es mich schon, das Buzz-Feiten System, Earvana und auch die Augenkrebs-Griffbrett-Instrumente einmal zu testen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich hatte zwischenzeitlich regen und sehr intressanten eMailverkehr mit Herrn Wolf und bezog mich auf eine Ricardo Sanchís Carpío (Söhne) und eine Vicente Sanchís Badía, beides Flamencas. Er kannte 3 Flamecas von RSC, die mehrere Jahre auseinander lagen. Die VSB kennt er nicht.

Hinsichtlich der RSC meinte er, daß die eine grottenschlechte Mensur haben, weil manche Bünde mehr als einen mm neben dem Ort stehen, an dem sie eigentlich stehen sollten. Selbst er könne da (momentan) auch nichts dran ändern. Der Grund ist nicht, daß die Spanier - was meinen Fall betrifft - häufig schlampig arbeiten, sondern, weil die vor über 25 Jahren eine Sägewelle für 19 Bünde bestellt haben, die ein Werkzeugmacher eingestellt hatte. RSC hatte die Einstellung der Abstände wohl nicht nachgemessen. Aufgrund der Sägewelle produzieren sie immer die gleichen Fehler. Hierzu muß ich anmerken, daß RSC´s Flamencas von Haus aus eine 66er Mensur haben, wobei meine eine 65er hat. Aber ich halte eben diese für die am besten intonierende, die ich je hatte.

Nun habe ich auch nach Veränderungen am Instrument gefragt. Es muß zunächst ein technischer Fragebogen ausgefüllt werden, nach dessen Auswertung der Gitarrenbauer feststellen kann, ob eine Intonationskorrektur überhaupt möglich ist. Die einzige sichtbare Änderung ist ein neuer Steg und ein neuer Sattel. Ich denke, daß dies zum Angleichen erforderlich ist, weil Hr. Wolf die Mensur neu berechnet. Ich habe ihm geantwortet, daß ich entschieden habe, meine Instrumente so zu belassen. Aber interessant finde ich das trotzdem und habe mir vorgenommen ihn im Herbst in seiner Werkstatt besuchen. Wenn es mich überzeugt, investiere ich das vielleicht.
Liebe Grüße
Bernd
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