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Rössel´s Wooden Dreams
Verfasst: Di Mär 18, 2008 9:37 am
von Frankytaylor
Hallo Leute,
letztes Wochenende war ich in Koblenz bei Fritz Rössel (er selbst war leider nicht da) um mir einen Überblick über seine selbstgebauten "Wooden Dreams" zu verschaffen. Ich war, gelinde gesagt etwas entäuscht. Hat da jemand ähnliche/andere Erfahrungen??
Verliebt allerdings habe ich mich in eine Lakewood M 50 Custom!!! Aber 4990.- plus Scheidungskosten waren mir dann doch zu viel

Gruß
Frank
Verfasst: Di Mär 18, 2008 9:51 am
von Harald
Ich kenn den Fritz ganz gut, seit er Lehrling bei Meister Klein aus Koblenz war. Der hat halt Preisvorstellungen bar jeder Art von Realismus. So isser halt. Handwerklich ist das alles sehr in Ordnung, der Rest ist Geschmacksache. Da bauen UNSERE Gitarrenbauer aus dem Forum aber ganz andere Sachen für weniger Geld. Meiner Meinung nach jedenfalls.
Verfasst: Di Mär 18, 2008 10:15 am
von Johnny
Der Rössel ist halt der Rössel. Dat sacht schon alles.
Verfasst: Di Mär 18, 2008 1:05 pm
von Mario
Das mits die Preisvorstellungs kann ich bestätigen.
Ich war vor einiger Zeit bei ihm wegen abgespielter Bünde. Hat mich sehr sachkompetent beraten und auch gar nicht versucht mir zu erzählen, dass noch andere Sachen gemacht werden müßten (meinen Wunsch auch Sattel und Steg aus Knochen zu kriegen, musst ich erst mehrere male wiederholen, bis er sich der Meinung angeschlossen hat). Als er mir aber sagte, dass das Ganze so zwischen 450,-- und 600,-- € kosten würde, habe ich mich anders entschieden.
Nun hat unser lieber Freund Martin, der so gerne unter Hirschbrücken schläft, die Gitarre wieder super hergestellt und von der Differenz habe ich nicht nur die Fahrt, das Hotel und ein paar Bierchen zahlen können, sondern auch einen stets, mindestens per mail, verfügbaren Freund gefunden, von dessen Gitarren ich während meiner Sparphase immer wieder durch wunderschöne Bildberichte träumen kann.
Mario
Verfasst: Di Mär 18, 2008 1:42 pm
von Harald
@Mario Das macht der Fritz immer so, wenn er keine Lust hat, einen Auftrag anzunehmen. Da stellt der Preise in den Raum - da kannste gleich ne neue Klampfe für mitnehmen.
Außerdem hält der es eh für Blasphemie, wenn einer ne Gitarre woanders als bei ihm gekauft hat. Seit der Rainer nicht mehr bei ihm arbeitet, ist das noch schlimmer geworden.
Vor ein paar Jahren hat der mir mal generell so von Takamine-Gitarren abgeraten, dass ich (damals hab ich das geglaubt) schon dachte, die wären der allerletzte Schrott. Keine 4 Wochen später hatter der sage und schreibe 12 Stück da hängen und pries die Marke gerade einer Frau in den höchsten Tönen an, als ich den Laden betrat. Von da an wusste ich, woran ich war und das wars denn auch von mir dazu.
Verfasst: Di Mär 18, 2008 11:34 pm
von MarioG
m0in,
Ich war mal im Sommer in seinem Geschäft.
Habe dort auch ein gutes Weilchen mit anspielen verbracht - herrlich
nur die Klampfen von ihm, gefiehlen mir nicht
Dafür gefiehl mir die M54 und M52-Custom(?) von Lakewood um einiges mehr
.. nur leider gibt das mein schmales Lehrlingsgehalt nicht her
bissl Merkwürdig kam der mir auch vor
@franky...
hat er noch diese eine tolle Lakewood Custom ? (rechts richtung Ecke)
Verfasst: Mi Apr 02, 2008 4:06 pm
von sunshine
hallo zusammen! ich möchte auch meine Erfahrung mit Wooden Dreams schildern. Habe den Fritz bisher zweimal besucht und war sehr angetan:
Zum einen hat er eine ganze Reihe wunderbarer Gitarren zum Anspielen bereit, und andererseits hatte ich nun wirklich nicht den Eindruck, dass der Mann Verkäufersenf erzählt. Ich bin gut mit ihm klar gekommen und fand das lange Gequatsche und über Baudetails und das gemeinsame Hören von Klangnuancen wunderbar.
Von seiner Art isser sicherlich ein Original, euphorisch was seinen Beruf und seine "Babys" angeht, aber nicht missionarisch, rheinländisch-eloquent halt und er bringt seine Meinung klar zum Ausdruck. Das finde ich persönlich wohltuend, sogar als Westfale;-)
Seine Wooden Dreams finde ich von der Verarbeitung makelos, das optische Design sehr gelungen, vom Klang her wirklich eigenständig, eben seinem Soundideal verpflichtet. Transparent, tierisch schnelle Ansprache und die Gitarren haben etwas, was ich nicht mit Worten beschreiben kann, aus meiner Sicht ein Ton, ein Klang für Solisten...eine Herausforderung sauber zu spielen.
Das die eigen klingen liegt u.a. an seiner Beleistungsarchitektur, so Prinzip gotischer Bogen von Innen im Querschnitt betrachtet, andere Kräfteverteilung... aber das muss man sich zeigen lassen oder einen Statiker fragen:-)
Ist na klar alles im Ergebnis Geschmackssache! Ich spiele übrigens ne Lakewood M32C, das ist die Gitarre für mich.
Zu den bemängelten "Preisvostellungen" kann ich was Reparaturen usw. angeht nichts sagen - was seine Gitarren angeht, finde ich:
Laut aktueller Preisliste kostet die Standard Fichte/Palisander in Hochglanz knapp 3000 € - die baut der als Einzelkämpfer- und wenn das DER Sound für mich wär, fände ich das nicht überzogen, einfach mal im Vergleich zur Lakewood-Manufaktur mit der Preisliste von 2008.
Meine Empfehlung: Wer noch nach "seiner Gitarre" sucht oder generell offen genug ist für einen speziellen erstklassigen Sound, der sollte da mal hinfahren, nach Absprache bestimmt mit Kaffee und Werkstattführung.
Und die Lakewood mit Riopalisander, die da letztes Jahr noch hing, war echt der Kracher...
Gruß, sunshine
P.S. Zu der Takamine-Story, sowas kenn ich auch, ist für mich aber kein Ausschlußkriterium: Jeder Händler, der sowohl preisgünstige Produkte als auch hochpreisige Ware verkauft, wird sich hinsichtlich seiner Beratung auf die Erwartungen und das vorhandene Kleingeld der Kunden einstellen. Bei Instrumenten na klar auch auf die spielerischen Fähigkeiten. Für Kunde A ist der 299€-China-Verhau der Oberhammer, für Kunde B aber locker unterhalb der Wahrnehmungsgrenze! Ein Spagat, da fliegt so mancher Händler auf die Fresse, wenn er beide gleichzeitig berät.
Verfasst: Mi Apr 02, 2008 4:57 pm
von Frankytaylor
Hallo Leute,
ich wollte nicht, dass der Eindruck entsteht, ich wäre mit dem Laden bzw. mit der Beratung unzufrieden!!
Ich hatte einen Testbericht aus der Akustik-Gitarre zum Anlass genommen, mit eine (oder mehrere) von Herrn Rössel´s Gitarren anzuschauen. Das, was ich in die Hand nahm, war nur nicht das, was ich erwartet hatte. Zum einen waren auf fast allen Gitarren die Saiten ziemlich alt, zum anderen hatte ich wohl andere Soundvorstellungen. Und der Hals hat mir auch nicht gelegen.
Vom Hocker gehauen hat mich dann allerdings die Lakewood M-50 Custom mit Schlangenholzgriffbrett (gut, wer´s braucht!). Die hatte einen Schertler Pick-up und über einen kleinen Verstärker klang die wirklich EXTRA-KLASSE.
Nur leisten kann ich sie mir nicht
Gruß
Frank
Verfasst: Do Apr 03, 2008 1:41 am
von Harald
Leute, Leute, nix gegen den Fritz. Ich war mindestens schon 100 Mal, wenn nicht öfter bei dem, ich glaub, ich war einer seiner ersten 3 oder 4 Kunden als der seine Lehre rumhatte. Der ist halt, wie er ist. Und bei besagter Takamine handelte es sich um das Jahresmodell 2002, erstklassiges Instrument, kostete rd. 2500 Euro. Und wenn man da gesagt kriegt, die Takamines wären Mist und gleichzeitig den Testbereicht aus "Gitarren und Bässe" in der Hand hält, wo die in den höchsten, nein in den allerhöchsten Tönen gelobt wird, dann kommt man schon mal ins Grübeln. Und wenn dann n paar Tage später im gleichen Laden jemand geradezu dazu gedrängt wird, Takamine zu kaufen, naja, ist jetzt 6 Jahre her.
Aber das gleiche ist mir dann mit Saiten nochmal passiert. Nachdem ich von Herrn Rössel persönlich erst auf Elixier-Saiten gebracht wurde, wurde mir vor kurzem von gleichem Herrn erzählt, sowas könne er keinem Kunden guten Gewissens anbieten, man würde doch sicher auch sonst nicht unbedingt "mit Gummi" rumhantieren wollen... Keine fünf Minuten später bot er mir dann die Daddario EXP an, die hatte er vorrätig. Da war dann die Beschichtung ganz was Normales.
Aber so is dat in der Weißergasse in Koblenz und das war immer so und bleibt auch so. Richtig böse ist dem deswegen, glaube ich, noch nie einer gewesen, und wenn doch, dann erzählt der ein paar Witze und gut iss.
Verfasst: Do Apr 03, 2008 1:57 pm
von klaust
Harald hat geschrieben:Aber so is dat in der Weißergasse in Koblenz und das war immer so und bleibt auch so. ....
...und fuer mich darum ein Grund, dort nie vorbeizuschauen. Die Schilderungen bestaetigen auch meine vagen ersten Eindruecke von den OpenStrings.
jm2c
Verfasst: Do Apr 03, 2008 2:02 pm
von stringbound
Wow, ich bin durch meine Kollegen aus dem Verkauf einiges gewohnt, aber der Mann toppt bis auf Rudy Nielson so ziemlich alles...
Verfasst: Do Apr 03, 2008 2:27 pm
von Harald
Hey, ich will den doch nicht runtermachen. Wenn man das weiß und von allem Gesagten den Fritz-Bonus abzieht, vom Rest die Hälfte nimmt, dann fährt man net schlecht. Der hat wirklich meist sehr gut ausgewählte Gitarren anderer Hersteller im Laden. Die von ihm ausgesuchten Decken sind meist nicht zu toppen, (oder heisst es "topen"), das ist so ne Art Hobby vom Fritz. Wenn Du da weißt, was Du willst, kannste da auch fündig werden. Aber wirkliche Anfänger würd ich da nur in Begleitung mindestens zweier erfahrenerer Zeitgenossen hinschicken.
Die nehmen sonst alles Ernst und das wäre fatal.
Verfasst: Fr Apr 11, 2008 10:31 pm
von Saitenspinner
Mario hat geschrieben:Das mits die Preisvorstellungs kann ich bestätigen.
Ich war vor einiger Zeit bei ihm wegen abgespielter Bünde. Hat mich sehr sachkompetent beraten und auch gar nicht versucht mir zu erzählen, dass noch andere Sachen gemacht werden müßten (meinen Wunsch auch Sattel und Steg aus Knochen zu kriegen, musst ich erst mehrere male wiederholen, bis er sich der Meinung angeschlossen hat). Als er mir aber sagte, dass das Ganze so zwischen 450,-- und 600,-- € kosten würde, habe ich mich anders entschieden.
Nun hat unser lieber Freund Martin, der so gerne unter Hirschbrücken schläft, die Gitarre wieder super hergestellt und von der Differenz habe ich nicht nur die Fahrt, das Hotel und ein paar Bierchen zahlen können, sondern auch einen stets, mindestens per mail, verfügbaren Freund gefunden, von dessen Gitarren ich während meiner Sparphase immer wieder durch wunderschöne Bildberichte träumen kann.
Mario
hallo Mario, Gitarrenreparaturen lasse ich immer bei Georg Gose in Vallendar machen. Absolut kompetent und im Vergleich sehr preiswert.
Seit Jahren der Gitarrenbauer meines Vertrauens. Hat übrigens bei Klein in KO gearbeitet.
Viele Grüße
Helmut
Verfasst: Fr Apr 11, 2008 10:54 pm
von Harald
Saitenspinner hat geschrieben:Mario hat geschrieben:Das mits die Preisvorstellungs kann ich bestätigen.
Ich war vor einiger Zeit bei ihm wegen abgespielter Bünde. Hat mich sehr sachkompetent beraten und auch gar nicht versucht mir zu erzählen, dass noch andere Sachen gemacht werden müßten (meinen Wunsch auch Sattel und Steg aus Knochen zu kriegen, musst ich erst mehrere male wiederholen, bis er sich der Meinung angeschlossen hat). Als er mir aber sagte, dass das Ganze so zwischen 450,-- und 600,-- € kosten würde, habe ich mich anders entschieden.
Nun hat unser lieber Freund Martin, der so gerne unter Hirschbrücken schläft, die Gitarre wieder super hergestellt und von der Differenz habe ich nicht nur die Fahrt, das Hotel und ein paar Bierchen zahlen können, sondern auch einen stets, mindestens per mail, verfügbaren Freund gefunden, von dessen Gitarren ich während meiner Sparphase immer wieder durch wunderschöne Bildberichte träumen kann.
Mario
hallo Mario, Gitarrenreparaturen lasse ich immer bei Georg Gose in Vallendar machen. Absolut kompetent und im Vergleich sehr preiswert.
Seit Jahren der Gitarrenbauer meines Vertrauens. Hat übrigens bei Klein in KO gearbeitet.
Viele Grüße
Helmut
Genau, der Schorsch hat beim Klein gelernt, genau wie der Fritz.
Aber der Sohn vom Schorsch, der Robert Gose, ist mittlerweile auch so weit, dass man denb guten Gewissens weiterempfehlen kann, was sein Vater auch tut. Die beiden arbeiten zusammen in der Gose-Werkstatt in Vallendar.