Lack . . . . ?h . . . . mal eine Frage an die Fachleute

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Lack . . . . äh . . . . mal eine Frage an die Fachleute

Beitrag von RB »

Ich hole also meine Gitarre aus dem Koffer, lehne sie an die Wand und zwar so, daß ich auf die Rückseite sehen kann und während ich herumkrame, lasse ich meinen Blick wohlgefällig über die Gitarre schweifen, aber ach: Auf der Rückseite, da wo die Taille am engsten ist, sehe ich jeweils Schattierungen, so als ob der Lack etwas stumpf geworden wäre.

Aha, so denke ich. "Schweiß und allerlei unangenehme Dämpfe des Körpers haben einen Niederschlag verursacht, den man gemeinhin Schmodder nennt." Nehme also leicht feuchten Lappen, mit einem Hauch Spülmittel, wische darüber und anschließend mit weichem Tuch trocken.

Und dann ?!! Die Stellen sehen immer noch so aus.

Was kann denn das sein ? Es sind anscheinend die Stellen, an denen die Gitarre beim Spielen am Hemde sitzt. Aber so richtig viel habe ich damit nicht gespielt und vor allem nicht ausgedünstet. Mein ganzer Körper ist trocken wie ein Wüstenreptil.

Muß man hin und wieder doch so eine Art Politur oder sowas nehmen ?
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

Ich tippe auf zu trockene, schuppige >>dadurch sehr raue Haut/Hände des Gitarren-Besitzers.

Abhilfe schafft eine Leihgabe an die Schwitzpartei aus dem Forum für ca. 1 Woche. (Sehe thread weiter unten)
Lackirritationen verschwinden dabei spurlos.
Man muß allerdings angerostete Saiten in Kauf nehmen.

Fidelio
stringbound
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Beitrag von stringbound »

WOW! Vintage-Look zum Nulltarif...
fretworker
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Beitrag von fretworker »

Hallo,
ich kenne das von Schellack, da ist das ganz normal. Bei Nitro sollte es nicht vorkommen, bei PU-Lacken schon gar nicht. Falls Politur nicht weiterhilft weißt du immerhin, dass minderwertiger Lack verwendet oder schlecht lackiert wurde... Ich würde da nix dran machen.

Gruß, Oli
tbrenner
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RB-Tuning ....

Beitrag von tbrenner »

... kann man dich zum "Aging" von jungfräulich schönen Neugitarren buchen
+ wie wäre Dein Stundensatz ? 8)

tbrenner
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe festgestellt, daß man diesen Effekt nur bei einer bestimmten Beleuchtung hat, nämlich einer blendfreien Bürolampe, mit der üblicherweise Büroräume und Supermärkte erleuchtet werden. Auch habe ich noch einmal "feucht gewischt" und dann mit trockener Polierwatte nachpoliert, damit geht es weg.

Es ist die Ceo 5. Damals, als ich sie bekam, kam sie frisch aus dem Werk. Seither hat sie viel im Koffer gelegen, vielleicht muß die mehr gelüftet werden, damit der Lack härter wird. Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht.
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kwb
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Beitrag von kwb »

Wenn der Klarlack milchig/trübe ist dann kannst du es wahrscheinlich vergessen.

So eine Kanidatin habe ich hier :

Bild

Meist hat dann etwas mit der Lackrezeptur nicht gestimmt.

Dauert manchmal Jahre bis es durch kommt.


Klaus
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Ja, sowas hat meine Stanford auch nach etwa 2 Jahren. Hatte ich - glaube ich zumindest - auch schon einmal hier gepostet. Mittlerweile ist es ziemlich großflächig aber nicht sehr intensiv. Man könnte jetzt fast glauben, das muss so...

Ich wollte erst beim Gitarrenbauer reinschauen und nöckeln, aber da es dem Klang nichts macht und ich eh immer nur "drüber weg sehe", habe ich es dann doch nicht bemängelt. Sicher, es ist eine ziemlich blöde Sache, und ich denke immer daran, aber wenn ich jetzt neu lackieren lasse, dann hat das eventuell Einfluss auf das Gesamte. Das will ich denn doch nicht.

Aus dem sonnigen Bremen,
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
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Admin
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Beitrag von Admin »

Nee, so eine Sache ist es nicht. Das habe ich - in noch anderer Variante - bei einer D-16 GT. Der Deckenlack sieht eigentlich ganz normal aus:

Bild

Aber wenn man in einem bestimmten Winkel darauf schaut, sieht die Decke scheckig, fleckig und speckig aus. Damals ist - so habe ich gehört - versehentlich eine schadhafte Charge Lackes verarbeitet worden.
stringbender
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Beitrag von stringbender »

Hallo Reinhard,

was Du beschreibst kommt üblicherweise bei Nitrolack vor. Wir unterscheiden erstmal lösungsmittel unempfindliche Lacke und lösungsmittel empfindliche Lacke.

lösungemittel unempfindliche Lacke:
Diese werden aus 2 Komponenten zusammengemischt. Üblicherweise ist das der Lack und ein Härter. Vermischt bleibt das Gemisch eine gewisse Zeit flüssig und härtet dann aus. Dasselbe geschieht prinzipiell auch bei UV Lack, bei dem das UV Licht die Rolle des Härters übernimmt.


lösungsmittel empfindliche Lacke:
Typische Vertreter sind der Schellack und der Nitrolack. Beide härten durch das verdunsten des Lösungsmittels aus. Kommte der Lack irgendwann wieder mit Lösungsmittel in Verbindung, fängt er an sich aufzulösen. Nun ist ein Nitrolack nicht nur bei Nitroverdünnung empfindlich, sondern auch bei Alkohol, usw.


2-Komponenten Lacke werden gerne in der Industrie verwendet. Die Schichtstärke pro Auftrag ist dicker und somit sind weniger Lackiergänge nötig. Diese Lacke werden eigentlich nur durch mechanische Einflüsse (Kratzer usw.) beeinträchtigt.

Leider weiss ich nicht welcher Lack bei Deiner Gitarre verwendet worden ist und da fällt die Ferndiagnose natürlich schwer. Folgende Fehler wären möglich:

1. Das Instrument ist mit Nitrolack lackiert, was ich nicht glaube, aber man weiss ja nie). Das würde bedeuten, der Lack ist etwas angegriffen und dadurch abgestumpft

2. Es handelt sich um einen 2-Komponenten Lack der von seiner Art her etwas zu weich ist. Das ist entweder produktspezifisch oder kann durch Überalterung, bzw. durch falsches Mischungsverhältnis (Lack + Härter) kommen.

In beiden Fällen lässt sich das normalerweise leicht durch aufpolieren beheben. Das kann Dir auch jeder Gitarrenbauer der über eine Poliermaschine verfügt in 5 Minuten reparieren.

viele Grüße
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
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www.dreier-gitarren.de
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RB
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Beitrag von RB »

Hi Stringbender, das sollte bei der Gitarre Nitrolack sein. Die leichte Polierwirkung der Polierwatte hat schon geholfen. Ich vermute inzwischen, daß der Lack tatsächlich noch ein wenig weich ist und werde die Gitarre künftig häufiger außerhalb des Koffers lassen, damit die Ausdünstung sich besser vollziehen kann. Das soll sich beim Nitrolack ja teilweise über längere Zieträume hinziehen.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Die 16er-Serie hat schon Nitrolack, allerdings überzieht Martin die Gitarre seit einiger Zeit erstmal mit einer Schicht Laminierharz und lackiert das Ganze dann mit Nitrolack. Man kann z.B. den Lack einer Martin nicht mehr mit Lösungsmittel komplett "runterwaschen", plötzlich ist Schluss, und das Epoxy ist da. Hier gab's meines Wissens mal Probleme mit der Haftung des Nitrolacks auf dem Epoxy, war öfter mal von Ablösungen die Rede, aber auch von fehlerhaften Lack-Chargen.

Zweitens hatte Martin längerfristig Probleme bei der Umstellung auf Automaten für Lackierung und Politur... bei schrägem Licht sah man die "Fussabdrücke" der vier kreisrunden Saugfüsse, die die Gitarre halten.
Wahrscheinlich waren Weichmacher im Gummi...

Sowas ist allerdings kaum durch Polieren zu beheben.

Gruss, Martin
Gast

Beitrag von Gast »

Wobei sich wiederum, zum 2-ten Mal schon,
die Frage nach dem Poliermitel der Wahl stellt?!

Nimmst Du das gleiche Zeug wie Jens?

Grüße, NIk
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kwb
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Beitrag von kwb »

Ich habe es geahnt.

Nachdem meine Paula schon seit Jahren an Hals und Korpus (wo der Arm aufliegt) durch meinen agressiven Schweiß stumpf und klebrig wurde fängt meine neue SJ 200 nach 2 Tagen auch schon an.

Der Arm klebt gefühlsmässig am Korpus fest.

Das heißt wohl, lange Ärmel und dünne Baumwollhandschuhe mit abgeschnittenen Fingerspitzen auch im Hochsommer !?

Oder gibt es andere Möglichkeiten (ausser dieser oder verbrennen) ?

Sieht bei mir vielleicht nicht ganz so gut aus.

Klaus
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Na also, Hubert, geht doch! :lol:

Noch einen schönen Pfingsttag wünscht
der olle OldPicker.


@Klaus: Wenn rot Dir steht, warum denn nicht? 8)
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