bin von den teuren (= hochwertigen?) Gitarren entt?uscht

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Gast
Beiträge: 31
Registriert: Di Mär 21, 2006 7:06 pm
Wohnort: Kreis Aschaffenburg

Beitrag von Gast »

Hallo an Alle,
im letzten Frühjahr ergatterte ich für kleines Geld in Ebay eine Stanford RD 5V,Zustand wie nagelneu,vom Fachmann nachgerüsteter Pickup,toller Koffer inclusive. Ich also Richtung Köln zwecks persönlicher Abholung.Der Verkäufer empfing mich sehr nett,hatte ein eigenes Musikzimmer, ausgestattet mit so ziemlich allem was Rang und Namen hat und ich durfte (mußte) so ziemlich alle seine Schätze bewundern und probespielen,unter anderem eine sehr teure Martin und natürlich seine neueste Santa Cruz,wegen der er sich aus finanziellen Gründen von der Stanford trennen wollte.Ich bin ein höflicher Mensch und glaubt mir, es fiel mir nicht leicht,meine Entäuschung hinsichtlich dieser doch namhaften und hochpreisigen Instrumente zu verbergen, sah ich doch den Stolz in den Augen ihres Besitzers.Nachdem ich mich dann ein bischen der Stanford zugewandt hatte (und ich bin wahrlich kein Meistergitarrist) kam es fast so weit,daß er sich den Verkauf ernsthaft noch einmal überlegen wollte,ich glaube,er hatte die Stanford noch niemals vorher in den Händen von jemand anderem gehört und sich vielleicht auch mehr auf große Namen als auf seine eigenen Ohren verlassen,in diesem Fall gut für mich ! Oder einfach gesagt,was soll ich mit Austern und Kaviar wenn mir doch eine Currywurst mit Pommes viel besser schmeckt?
In diesem Sinne,einfach mal ein bischen mehr Selbstvertrauen und

Grüße an Alle, Hartmut
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2071
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von clone »

Gast hat geschrieben:Hallo an Alle,
im letzten Frühjahr ergatterte ich für kleines Geld in Ebay eine Stanford RD 5V,Zustand wie nagelneu,vom Fachmann nachgerüsteter Pickup,toller Koffer inclusive. Ich also Richtung Köln zwecks persönlicher Abholung.Der Verkäufer empfing mich sehr nett,hatte ein eigenes Musikzimmer, ausgestattet mit so ziemlich allem was Rang und Namen hat und ich durfte (mußte) so ziemlich alle seine Schätze bewundern und probespielen,unter anderem eine sehr teure Martin und natürlich seine neueste Santa Cruz,wegen der er sich aus finanziellen Gründen von der Stanford trennen wollte.Ich bin ein höflicher Mensch und glaubt mir, es fiel mir nicht leicht,meine Entäuschung hinsichtlich dieser doch namhaften und hochpreisigen Instrumente zu verbergen, sah ich doch den Stolz in den Augen ihres Besitzers.Nachdem ich mich dann ein bischen der Stanford zugewandt hatte (und ich bin wahrlich kein Meistergitarrist) kam es fast so weit,daß er sich den Verkauf ernsthaft noch einmal überlegen wollte,ich glaube,er hatte die Stanford noch niemals vorher in den Händen von jemand anderem gehört und sich vielleicht auch mehr auf große Namen als auf seine eigenen Ohren verlassen,in diesem Fall gut für mich ! Oder einfach gesagt,was soll ich mit Austern und Kaviar wenn mir doch eine Currywurst mit Pommes viel besser schmeckt?
In diesem Sinne,einfach mal ein bischen mehr Selbstvertrauen und

Grüße an Alle, Hartmut
Wie gesagt. Nach meiner Erfahrung braucht eine Santa Cruz einige Wochen bevor sie gut tönt. Und z.B. ich persönlich kann mit dem Grundklangcharakter einer Stanford/Furch wenig anfangen. Vor allem die älteren sind sicher keine schlechten Gitarren, aber... .

Was man bei dem Thema allgemein auch einmal bedenken sollte: Weder das Preisniveau, noch der "Ruf" einer Gitarrenmarke kommt ja aus ´dem Nichts`. Wenn er auf uralten Vorkriegsleistungen beruht, ist es vielleicht nicht mehr relevant, aber... .

Nochmal zu Stanford: Wenn die Gitarren locker mit einer 3X teureren mithalten könnten, warum ´verschenkt´ Furch die dann?
Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 1728
Registriert: Do Dez 20, 2007 1:33 am
Wohnort: Kottenheim
Kontaktdaten:

Beitrag von Harald »

Hallo Hartmut, es hört sich leider immer besser an, wenn man ne Gitarre mal "von vorne" hört, als immer nur dahinter zu sitzen. Als ich mit der Stanford D 5 M neulich ein paar Aufnahmen gemacht hatte, dachte ich beim Abhören derselben, ich hätte irgend einen Fehler an den Ohren oder das Aufnahmegerät hätte den Klang völlig verfremdet. Hab dann einen meiner Söhne das Teil spielen lassen - der gleiche Effekt, völlig anderer Klang als beim Selbstspielen.

Und Testen in Läden ist überhaupt so ne Sache. Entweder man ist beeinflusst, sei es vom Preis oder vom Namen oder von beidem, oder man denkt, "na, hier kanns ja nicht so gut klingen, wie zu Hause" und stellt manchmal dann zu Hause fest, daß die Hochgepriesene und Hochpreisige im Laden eigentlich "besser" klang.

Da hab ich schon manch frustvolle Erfahrungen mit gemacht ...
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Benutzeravatar
tommyfreak
Beiträge: 39
Registriert: Mi Nov 12, 2008 8:19 pm
Wohnort: Bünde

Beitrag von tommyfreak »

Ich wollt noch sagen, ich hab mir letztes Jahr ne Gitarre gekauft, die
ist echt ein Phänomen.
Ich brauchte eine billige Zweit-Klampfe, die man auch mal mit in den
Urlaub mitnehmen kann. Da lief mir eine Collins - Westerngitarre
(MP - Hausmarke) für sage und schreibe 49 Euro über den Weg.
Och, dacht ich, wenn die den Urlaub auf dem Campingplatz nicht
heil übersteht, macht ja nix, bei dem Preis.
Besser als zwei Wochen Urlaub ohne Gitarre (was für eine Horrorvorstellung!).
Und was soll ich sagen; Das Teil macht richtig Spass !
Sie ist keine Schönheit und bei genauerem Hinsehen auch haarsträubend
verarbeitet, aber : die klingt so gut, dass ich sie jetzt sogar zuhause
oft in die Hand nehme !
Saitenlage , Oktavreinheit, Bespielbarkeit, alles absolut okay !!
Und ganz nebenbei : Ich kenn einige Gitarristen, die vierstellige Summen
für Lakewood und co. ausgeben, weil sie glauben, damit automatisch
"gut" zu sein.
Welch fataler Irrglaube.........
Aber zugegeben, ich hab selber einige Jahre gebraucht, um dahinter
zu kommen.......
https://www.facebook.com/pages/Tradewin ... 99?fref=ts
Ovation Ultra Sunburst Bj ´74
LAG Tramontane T200DCE
LAG 4Seasons Summer 200D
Collins DAG-5-N
Hoyer HAB100 SCE-NM Akustikbass
Ovation Applause Ukulele UA20
Masantalarri

Beitrag von Masantalarri »

hallo,

ist eine leidvolle, weil meist teure (auch eigene!) Erkenntnis:

Von alleine spielt halt keine!!!

Den Göttern sei`s gedankt.


Masantalarri
rwe
Beiträge: 2337
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Beitrag von rwe »

Tatsächlich ist die Seagull nicht nur für den Preis eine absolut gute und vielseitige Gitarre. Sie ist auf Ton gebaut und - jedenfalls in der einfachen Version - ohne aufwändige Gimmicks.

Bei der Seagull-Familie sieht man auch, wie man ein Instrument teuer machen kann: Mit Cutaway (über dessen Einfluss auf den akustischen Klang man sicherlich streiten kann) und mit einem guten PU. Wenn man beides nicht braucht, kann man schon so viel Geld sparen, dass es für ein Alternativinstrument in anderen Hölzern (oder aber für paar gute Unterrichtsstunden) reicht.

Noch detaillierter kann man beim Lakewood-Konfigurator verfolgen, welche Faktoren preistreibend sind. Und ich glaube nicht, dass eine besonders aufwändige Griffbretteinfassung, Echtholz-Mechanikknöpfe oder ein extravagantes Korpusbindung den Sound besser macht. (Eher im Gegenteil, wobei hier der A-B-Test schwierig ist.) Auch eine aufwändige Hochglanzlackierung ist nicht unbedingt klanglich besser als eine dünne Mattlackierung.

Ein weiterer Faktor ist das verwendete Holz. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Larrivee-Tour 2006/2007. Für mein Klangempfinden hoben sich 3 Instrumente positiv von den anderen ab: Die billigste (Sapeli), die teuerste (Makassar, wenn ich mich recht erinnere) und eine recht "billige" aus einfachem Ahorn. Ich selbst habe auch das Vergnügen, zwei sonst identische (vollmassive) Instrumente in Mahagoni bzw. Palisander zu besitzen. In der Regel bevorzuge ich das Mahagoni-Instrument. Das Palisander-Modell ist klanglich auch mal ganz schön, aber wenn ich ein Instrument auf die einsame Insel mitnehmen müsste, wäre es das Mahagoni-Instrument (bei meinen Kollegen übrigens auch oft.)

Tatsächlich kann man, wenn man nur seinen Ohren und Fingern folgt und die Augen mal ausschaltet, also wirklich im Blindtest spielt, tolle Schnäppchen machen. Seagull gehört mit Regelmäßigkeit dazu, Stoll natürlich auch und auch in höheren Regionen gefallen mir die einfachen Larrivees besser als die Perlmuttfriedhöfe. Die einfachen 15er Modelle von Martin sind für viele die tonlich interessanteren Instrumente im Vergleich zu den teureren. Und Ian Melrose hat lange Jahre die alte Lowden S5, das einfachste japanische Lowden-Modell, gespielt.

Kurz gefasst: Aufwändig verzierte Instrumente beweisen die mechanischen Fähigkeiten des Instrumentenbauers, schlagen sich sicherlich in den Kosten nieder, nicht aber in der tonlichen Qualität.

Gute und sehr gute Instrumente gibt es für wenig Geld, heute oft schon für nominal (!) weniger als vor 20 Jahren, trotz des vermeintlichen Euro-Schocks.

Es gibt natürlich auch teure und sehr teure Gitarren, die gut sind. Aber eben auch viele, die nicht besser sind, als eine gut ausgesuchte günstige.
Benutzeravatar
OldPicker
Beiträge: 4637
Registriert: Mi Feb 09, 2005 3:04 pm

Beitrag von OldPicker »

Gast hat geschrieben:Hallo an Alle,
im letzten Frühjahr ergatterte ich für kleines Geld in Ebay eine Stanford RD 5V,Zustand wie nagelneu,vom Fachmann nachgerüsteter Pickup,toller Koffer inclusive. Ich also Richtung Köln zwecks persönlicher Abholung.Der Verkäufer empfing mich sehr nett,hatte ein eigenes Musikzimmer, ausgestattet mit so ziemlich allem was Rang und Namen hat und ich durfte (mußte) so ziemlich alle seine Schätze bewundern und probespielen,unter anderem eine sehr teure Martin und natürlich seine neueste Santa Cruz,wegen der er sich aus finanziellen Gründen von der Stanford trennen wollte.Ich bin ein höflicher Mensch und glaubt mir, es fiel mir nicht leicht,meine Entäuschung hinsichtlich dieser doch namhaften und hochpreisigen Instrumente zu verbergen, sah ich doch den Stolz in den Augen ihres Besitzers.Nachdem ich mich dann ein bischen der Stanford zugewandt hatte (und ich bin wahrlich kein Meistergitarrist) kam es fast so weit,daß er sich den Verkauf ernsthaft noch einmal überlegen wollte,ich glaube,er hatte die Stanford noch niemals vorher in den Händen von jemand anderem gehört und sich vielleicht auch mehr auf große Namen als auf seine eigenen Ohren verlassen,in diesem Fall gut für mich ! Oder einfach gesagt,was soll ich mit Austern und Kaviar wenn mir doch eine Currywurst mit Pommes viel besser schmeckt?
In diesem Sinne,einfach mal ein bischen mehr Selbstvertrauen und

Grüße an Alle, Hartmut
Och, ich finde meine RD5V auch gar nicht so schlecht.... :roll:
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
_______________________________________________
Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 1728
Registriert: Do Dez 20, 2007 1:33 am
Wohnort: Kottenheim
Kontaktdaten:

Beitrag von Harald »

OldPicker hat geschrieben: Och, ich finde meine RD5V auch gar nicht so schlecht.... :roll:
Womit Du vollkommen richtig liegst!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20074
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Die RD 5 V ist halt eine hochwertige Gitarre.
Gast
Beiträge: 31
Registriert: Di Mär 21, 2006 7:06 pm
Wohnort: Kreis Aschaffenburg

Beitrag von Gast »

"Die RD 5V ist halt eine hochwertige Gitarre"

Jau, - und der Furch "verschenkt" sie.....

Grüße an Alle,

Hartmut
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20074
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Ned gans abä fast. Ich meine, ein solches Instrument für dem Geld ist ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Benutzeravatar
chrisb
Beiträge: 1750
Registriert: Mi Apr 20, 2005 11:33 am
Wohnort: Bamberg

Beitrag von chrisb »

Ich kenn einige Gitarristen, die vierstellige Summen
für Lakewood und co. ausgeben, weil sie glauben, damit automatisch
"gut" zu sein.
behaupte mal das das die wenigsten gitarristen sind die das glauben. viel mehr sinds vielleicht neidische kollegen die das in die welt setzen: "jetzt hat der schon wieder so ne teure neu glambfee, aber besser spielen tut er deswegen auch nicht".

ich weiß jedenfalls das ich durch meine "vierstellige" gitarre nicht besser spiele, aber das die gitarre das vierstellige wert ist und ich erfreue mich an ihrem klang.
chrisb
saitentsauber
Beiträge: 581
Registriert: Do Sep 21, 2006 2:37 pm
Wohnort: Tief im Westen - aber nicht ganz tief!

Beitrag von saitentsauber »

Ich kenn einige Gitarristen, die vierstellige Summen ausgeben, weil sie glauben, damit automatisch "gut" zu sein.
Das ist natürlich Unfug. Dieser Effekt tritt erst bei fünfstelligen Beträgen ein!
zu verkaufen: Eastman MD515-CS Mando
Benutzeravatar
Iris
Beiträge: 859
Registriert: Mi Mai 11, 2005 5:09 pm
Wohnort: Oberrhein

Beitrag von Iris »

Ich kenn einige Gitarristen, die vierstellige Summen ausgeben, weil sie glauben, damit automatisch "gut" zu sein.

Hieße das dann im Umkehrschluss, ein Beginner/ Lernender hat kein Anrecht auf eine hochwertige Gitarre?
Es könnte ja dann jeder denken, eigentlich müsste er doch mit dieser Gitarre viel besser spielen können... :lol:

Gruß Iris,
die mit viel Freude auf einem hochwertigen Instrument lernt und übt...:wink:
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2071
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von clone »

Iris hat geschrieben:Ich kenn einige Gitarristen, die vierstellige Summen ausgeben, weil sie glauben, damit automatisch "gut" zu sein.

Hieße das dann im Umkehrschluss, ein Beginner/ Lernender hat kein Anrecht auf eine hochwertige Gitarre?
Es könnte ja dann jeder denken, eigentlich müsste er doch mit dieser Gitarre viel besser spielen können... :lol:

Gruß Iris,
die mit viel Freude auf einem hochwertigen Instrument lernt und übt...:wink:
Hallo Iris,

ich finde eine "hochwertige" oder ´teure´ Gitarre macht immer dann Sinn, wenn der/die BesitzerIn sie wirklich zu schätzen weiß. Nicht weil sie teuer war, oder weil andere etwas dazu denken, sondern weil sie irgendwelche Eigenschaften hat, die man nicht hätte günstiger bekommen können... .
Antworten