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Lautstärke

Verfasst: Di Sep 15, 2009 8:13 pm
von Gast
Hallo zusammen,

Bart Veerman hat für zwei 5 strg Banjos (Fender, Ode) mal die Lautstärke gemessen, nicht beim Spieler, sondern beim dem, der z.B. bei einem Gig davor sitzt ("Banjos vs. Human Ears"). Da gab's bei einem Meter Abstand über 90 Dezibel (Spitzenwert 97) auf die Ohren! Kennt ihr solche Messungen für Steelstring-Gitarren ? Dana Bourgeois wirbt ja für eine Slope D mit dem Prädikat "Banjo-Killer".

Hi
Hei

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 11:40 am
von RB
Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, daß es ziemlich hart ist, gegen ein Banjo mit der Gitarre anzuspielen. Begleitung mit dicken Saiten und dickem Plektrum geht, da paßt die Gitarre auch hinsichtlich der Lautstärke gut hinein. Beim Melodiespiel hingegen müssen sich alle anderen zurückhalten, damit man die Gitarre hört und da wird glaube ich bei Bourgeois auch nichts viel anders sein. Messwerte allerdings sind mir nicht bekannt.

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 12:17 pm
von OldPicker
Nee, ich denke auch nicht, dass es eine unverstärkte Gitarre mit einem Banjo aufnehmen kann, zumal dann, wenn der Spieler des Banjo gute Laune hat, sein Handwerk versteht und sich in seiner Euphorie so richtig an die Schwelle des sexuellen Wahnsinns gepickt hat...

:wink:

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 2:36 pm
von RB
So gut wie alle üblichen Verdächtigen können bis an die Schmerzgrenze aufdrehen: Geige, Mandoline, Banjo, Dobro. Die Gitarre hat da einfach ihr Kernproblem, nämlich im Melodiespiel hinsichtlich der Lautstärke mitzuhalten. Dreadnought, möglichst 13er Saiten und ein Plektrum um die 1,2 bis 1,5 mm sind technische Grundvoraussetzung, überhaupt wahrgenommen zu werden.

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 7:42 pm
von gottschall
Kleine Gitarren setzen sich durch, nicht die Schlachtschiffe. Die liefern nur viel Bass, aber sind nicht lauter. Ich mache die Mandoline auch nicht größer, damit ich mehr Lautstärke bekomme, denn dann lande ich bei der Mandola. Das sich die Leute immer von der Größe beeindrucken lassen. Größe ist eine Frage des Registers. Und Mitten muß das Teil haben!

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 7:48 pm
von gottschall
...... und ´nen Cut!

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 8:05 pm
von Holger Hendel
A-Gitarren gehören mMn verstärkt sobald best. andere Instrumente mit im (Zusammen)Spiel sind. Banjo + Git. / Mando + Git. ja selbst Harp / Tinwhistle + Git. kann schnell schlecht für die Gitarre ausgehen, v.a. bei entsprechend leiser Spielweise. Ich zähle mich zu den "Leisespielern" (ich mag es lieber leiser und mein olles Hybridpicking geht eh net sooo laut - der kleine Finger rechts ist halt nicht so kräftig wie seine Kollegen); ich schalte den Amp schon an wenn ich bei "Candlelight & Beer" mit einer Sängerin probe. Für mich ist die Frage nach der "Naturlautstärke" eines Instruments daher eher unwichtig, vor Publikum (und seien es nur 10 Leute in einer Kneipe) kommt man idR nicht um Verstärkung herum sofern zartes Gepicke angesagt ist.

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 8:15 pm
von marcus
gottschall hat geschrieben:...... und ´nen Cut!
Neiiiiiiiiinnnnn.

:wink:

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 9:19 pm
von OldPicker
Holger Danske hat geschrieben:A-Gitarren gehören mMn verstärkt sobald best. andere Instrumente mit im (Zusammen)Spiel sind. Banjo + Git. / Mando + Git. ja selbst Harp / Tinwhistle + Git. kann schnell schlecht für die Gitarre ausgehen, v.a. bei entsprechend leiser Spielweise. Ich zähle mich zu den "Leisespielern" (ich mag es lieber leiser und mein olles Hybridpicking geht eh net sooo laut - der kleine Finger rechts ist halt nicht so kräftig wie seine Kollegen); ich schalte den Amp schon an wenn ich bei "Candlelight & Beer" mit einer Sängerin probe. Für mich ist die Frage nach der "Naturlautstärke" eines Instruments daher eher unwichtig, vor Publikum (und seien es nur 10 Leute in einer Kneipe) kommt man idR nicht um Verstärkung herum sofern zartes Gepicke angesagt ist.
Veto, Euer Ehren!

Ich spiele gerne ohne Amp, und es klappt in Kneipen mit ruhigen und konzertanten Besuchern sehr gut. Ich picke ja nun auch nicht so laut, aber wenn die Leute den Mund halten, funktioniert es gut.

Erst vor kurzer Zeit haben wir in Bremen im GERKEN gespielt, der Laden war rappel voll und alle haben sich an das Thema des Abends "SCHNAUZE - wir singen und spielen unverstärkt" gehalten.

Also - es geht ohne. Weniger eine Frage des Instruments, mehr eine Frage des Publikums :wink:

Verfasst: Mi Sep 16, 2009 9:29 pm
von gottschall
@marcus

Der Cut killt etwas die Bässe, und die Energie kommt den Mitten zugute.

Verfasst: Do Sep 17, 2009 6:27 am
von notenwart
gottschall hat geschrieben:@marcus
Der Cut killt etwas die Bässe, und die Energie kommt den Mitten zugute.
Sieht aber trotzdem sch... aus ;-)

Verfasst: Do Sep 17, 2009 8:02 am
von Holger Hendel
@OldPicker: Bei derart coolem Publikum mag das hinhauen - Picker´s Corner spielen beizeiten auf´nem Museumshof "Musik ohne Stecker", ähnliches Konzept wie SCHNAUZE ;) ...bin gespannt drauf - kennst ja mein Gezuppe, es ist sehr leise.

Verfasst: Do Sep 17, 2009 8:32 am
von RB
Ich schrieb nicht "große Gitarren", sondern Dreadnought. Das ist ein Unterschied. Es ist beispielsweise gut und nützlich, wenn man neben dem Kontrabaß das untere Register der Gitarre deutlich vernimmt, in welchem in der Begleitung Viertel und kleine Melodien eingestreut werden. Da ist nun diese Bauform gut geeignet. Was die Solata betrifft: Da könnte ich mir auch kleinere Gitarren vorstellen, nur wechselt es sich während des Spielens so schlecht. Wenn die Melodie in die tieferen Register geht, würde es außerdem auch komisch klingen, wenn anstatt des gewohnten wuchtigen Grollens ein eher knackiger oder gar pappige Ton erklänge.

Nebenbei bemerkt: Die Frage, ob die Korpusgröße etwas mit der Lautstärke - immer bezogen auf das Register der Gitarre - zu tun hat, ist sicher ein interessantes Thema. Die lauteste Gitarre, die ich jemals gespielt habe, ist eine D'Angelico aus den 30er Jahren. Ohne Tonabnehmer, versteht sich. Jankte man mit dem Plektrum zu, folgen einem die Ohren weg. Allerdings nur beim Akkordspiel. Der Klang war für meine Vorstellungswelt fürchterlich, aber ich konnte mir vorstellen, daß man dieses Instrument selbst in einer BigBand noch hören würde. Der Korpus war riesig, größer jedenfalls, als der einer Dread.

Verfasst: Do Sep 17, 2009 10:11 am
von Gitarrenspieler
Dreads und Jumbos wurden ja letztlich auch erst gebaut als die Musik immer lauter (größere Formationen) wurde. 12-Saite und „Blechgitarren“ war dann noch mal der Versuch einer Steigerung. Den Bässen ging es genauso, immer mehr Kontrabassisten gingen Ende der 40er und Anfang der 50er einfach unter im Bandgefüge. Bis…, ja bis Leo Fender dann den E-Bass erfand. Letztlich hilft halt nur Verstärkung, da hat man die Möglichkeit alle Kollegen (solange kein Schlagzeuger dabei ist, leiser als unverstärkt geht der eben nicht) so einzupegel wie es gewünscht wird. Problem bei Akustikgitarren ist aber immer noch der authentische Klang bei der Verstärkung, darum wollen die meisten ja auch unverstärkt spielen.

Verfasst: Do Sep 17, 2009 11:39 am
von gottschall
Das bei einigen großen auch mal paar laute dabei sind, will ich ja nicht abstreiten. Jedenfalls hat C.F.Martin das Ziel, eine lautere Gitarre zu bauen verfehlt. Er ist nur in ein tieferes Register gefallen. Diese Meinung vertete nicht nur ich.

Große Teile sind zäher in der Ansprache und unbequem zu spielen. Und wenn ich es elektrisch verstärke, habe ich sofort Feedback, wenn ich mich gegen einen Schlagzeuger durchsetzen muß. Auch große können topfig klingen, aber es wird vom Bass kaschiert. Wenn es topfig ist, liegt es am Holz. Fichte neigt dazu, bei Zeder gibt es die Probleme nicht. Oft verstecken sich schlechte Spieler hinter eine undefinierte Basswolke. Es gilt eben zu üben, Banjospieler können das auch.

Nichts geht über ein Instrument mit schönen charaktervollen Mitten! Da ist mir zuviel Bass schon störend, der letztlich auf Kosten der Mitten und Höhen ist.