Breedlove - komprimieren die zu sehr?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Matt 66
Beiträge: 10
Registriert: Sa Sep 19, 2009 10:08 am

Breedlove - komprimieren die zu sehr?

Beitrag von Matt 66 »

Tach!

Vorweg: ich habe noch nie eine gespielt, nur viel gelesen.
Und jetzt hat ein Bekannter, der sehr erfahren ist, gemeint, die wären zu undynamisch. Alles prima, tolle Verarbeitung und so, aber eben zu "schön färbend", etwas zu stark komprimierend.

Nun kann das ja auch gewollt sein, weil es einen beim Spielen mehr trägt. Und vielleicht ist es genau dieser Punkt, dass alle die so toll finden, weil sie das Gefühl haben, sie spielt sich von selbst. In Wahrheit "bescheissen" sie sich selbst vielleicht.

Was meint ihr dazu?

Gruß
Matt
Janpeter
Beiträge: 376
Registriert: Di Jul 10, 2007 5:47 pm
Wohnort: Southern Germany

Beitrag von Janpeter »

Hi, Matt;

"die komprimieren", "die klingen so undynamisch" - und: "in Wahrheit bescheissen sie sich selbst"!

Ich denke, es ist sehr ähnlich wie beim Auto-Kauf! - In jedem Fall gilt hier: Erst mal Probefahren! Dann: Will ich schnell fahren, will ich sparsam fahren, hab' ich eine FAmilien und mache ab und zu 'nen Camping-Urlaub; fährt auch meine Frau manchmal mit dem Auto, möchte sie lieber Ledersitze oder will ich ein Sportlenkrad?

Fehlende Dynamik könnte ich mir beispielsweise bei einer Breedlove nicht vorstellen, obgleich ich noch keine gespielt habe - auch wenn dieser Satz formallogisch eine Aussage ohne Wahrheitswert enthält. Alles andere ist doch, sind wir mal ehrlich, eben - beschei - en wir uns mal nicht (!!) selbst - eine Frage des Hörens, der eigenen Tradition und Spielweisen und letztlich des Geschmacks! - Und da würde ich mich durch derartige Aussagen nicht beeinflussen lassen, frei nach KAnt: Wir dürfen darauf vertrauen, uns selbst ein eigenenes, kompetentes Urteil für uns selbst bilden zu können.

Mein Beispiel: Wir fahren unseren Passat Kombi 2.0 Diesel sehr gern, weil er für uns einige praktische Dinge kombiniert; als Zweitauto waren wir schon mehrere Male bei einem SLK 350; wir fanden dann aber heraus, dass Bus-Fahren günstiger ist, und wir für das übrige Geld lieber einen schönen Urlaub in Südfrankreich machen. - Meine Gitarren sind unten notiert.

Euer
Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
Benutzeravatar
hoggabogges
Beiträge: 1705
Registriert: Fr Mär 04, 2005 2:57 pm
Wohnort: Kornwestheim

Beitrag von hoggabogges »

Natürlich darf jede/r seine Meinung äussern und Instrumente beurteilen...du solltest es aber letztendlich selbst nach dem Antesten beurteilen.
Ich hab die Breedlove von Cottonman im August gespielt. Klang überzeugend, war sauber verarbeitet, hatte zwar einen (für mich!!) schmalen Hals, ich kam trotzdem gut damit zurecht.
Fazit: käme mit breitem Hals (47+) auch für mich infrage bzw. in eine engere Auswahl.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
Olli D
Beiträge: 175
Registriert: Mo Jul 28, 2008 9:22 am

Beitrag von Olli D »

Solche Behauptungen sind mit Vorsicht zu geniessen...ich bin gegen solche Verallgemeinerungen .

Habe schon einige Breedloves in den Händen gehabt, die alle gut klangen und nicht komprimierten.
Meigel SJ
BSG J 31 F
BSG 000 12 F
BSG OM 46 F
Stevens 000 12th-fret
BSG P14 F
Duesenberg, Launhardt und div. andere E-Gitarren
Benutzeravatar
uwesemmelmann
Beiträge: 763
Registriert: So Sep 18, 2005 6:19 am
Wohnort: Bayreuth

Beitrag von uwesemmelmann »

Ich hatte mal die Gelegenheit, mehrere Breedloves auszuprobieren. Das waren einerseits die momentanen Spitzenmodelle und die Klasse gleich darunter (fragt mich nicht wie die genau bezeichnet sind).

Die "Zweitrangigen" fand ich ziemlich wenig beeindruckend, irgendwie "Dutzendware". Die Spitzenmodelle (mit ihrer eigenartigen Stabilisierungstechnik im Korpus) waren recht dynamisch und wirklich exzellente (auch verarbeitete) Gitarren. Soweit ich mich erinnern konnte, sehr ausgeglichen, mit leichtem Mittenbetonung. Echte Fingerstylegitarren. Für Blues und Bluegrass würde ich was anderes nehmen.

Eine klang fast wie meine Lowden, der Listenpreis war aber nahezu doppelt so hoch :shock:
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
Matt 66
Beiträge: 10
Registriert: Sa Sep 19, 2009 10:08 am

Beitrag von Matt 66 »

Hi!

Danke erst mal für eure Meinungen.

Natürlich muss ich selbst testen, was ich kaufen will, klar. Aber darum geht`s mir hier gar nicht. Ich denke, Dynamikumfang ist durchaus eine objektive, "messbare" Sache. Ob mir das gefällt oder nicht, eine ganz andere!

Und ich wollte halt wissen, wie ihr das bei Breedlove seht. Ich kann`s eigentlich kaum glauben, andererseits ist jener Bekannter wirklich ein Fachmann, der 1. mit Gitarren handelt und daher schon etliche in der Hand hatte und 2. auch sehr gut Gitarre spielt. Sein Wort hat bei mir schon ein gewisses Gewicht. Ich habe hier in der Nähe halt leider keine BL zum Ausprobieren. Ich will auch gar keine kaufen. ;) Ich will nur Meinungen zur Dynamik einholen.

Gruß
Matt
Benutzeravatar
Rolli
Beiträge: 5868
Registriert: Do Sep 21, 2006 1:48 pm
Wohnort: Zwischen Alzey und Mainz
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolli »

Matt66:Natürlich muss ich selbst testen, was ich kaufen will, klar. Aber darum geht`s mir hier gar nicht. Ich denke, Dynamikumfang ist durchaus eine objektive, "messbare" Sache. Ob mir das gefällt oder nicht, eine ganz andere!
Echt? Mißt man das mit den Kompressor ?!?!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
notenwart
Beiträge: 4295
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Beitrag von notenwart »

Ich glaube, wir sind wieder bei der schon oft erwähnten Psychakustik.

Was sit den der Dynamikumfang? Doch wohl die Differenz zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton.
Der leiseste (sprechen wir sinnvollerweise vom hörbaren) Ton hängt wohl am wenigsten von der Gitarre, sondern eher vom eigene Hörvermögen und den Umgebungsgeräuschen ab.
Vielleicht rauscht Dein PC im Hintergrund? Vielleicht spielst Du im Keller und die Gefriertruhe des Nachbarn brummt nebenan?

Und der lauteste Ton hängt dann doch wieder mit der Spielweise, den Saiten und dem Gesamtkunstwerk Gitarre zusammen.

Und bei beidem frage ich mich, wie kann ein wenn auch guter Freund mit Fachwissen diese Dinge beantworten.
frederik
Beiträge: 80
Registriert: Sa Jan 26, 2008 10:01 am

Beitrag von frederik »

notenwart hat geschrieben: Was sit den der Dynamikumfang? Doch wohl die Differenz zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton.
ich denke, relevant ist dabei auch noch der leiseste Ton, der "irgendwie rund klingt". Das ist zwar schrecklich subjektiv und outet mich als jemanden, der viel zu lange eine billige Dreadnought gespielt hat, aber bei der Lakewood, die ich jetzt spiele, habe ich eher den Eindruck, als kämen auch die leisen Töne "voll" rüber, wohingegen ich früher immer das Gefühl hatte, fest zupacken zu müssen, damit's irgendwie klingt ;-).
Aber wie gesagt: das ist dann auch wieder sehr subjekiv.


Grüße,
Frederik
stringbound
Beiträge: 2071
Registriert: Mi Aug 29, 2007 2:16 pm
Wohnort: Potsdam

Beitrag von stringbound »

Matt 66 hat geschrieben: Ich habe hier in der Nähe halt leider keine BL zum Ausprobieren. Ich will auch gar keine kaufen. ;) Ich will nur Meinungen zur Dynamik einholen.

Gruß
Matt
Hi Matt, ich habe einen ganzen Laden voller Breedlove Gitarren zur Verfügung und die Gitarren, die ich angespielt habe klangen alle gut. Sie werden maschinell hergestellt und haben daher kaum Fertigungstoleranzen, die Gitarren aus einer Serie klingen alle (fast) gleich. Die Fertigung ist auf dem gleichen Niveau wie bei Taylor, da die Fertigungsprozesse identisch sind und die gleichen Maschinen verwendet werden.

Ich bin froh, dass meine Gitarren "schönfärben", zum "komprimieren" des Tons neigen und mir das Gefühl vermitteln "wie von selbst" zu spielen. Ich fühle mich dadurch wohl und sicher, wenn ich vor Publikum spiele. Solange mir das bei einem Auftritt einen "psychologischen Vorteil" verschafft, "bescheisse" mich in dieser Frage auch gerne selbst.

Eine Gitarre kann sich nicht leicht genug spielen und sie kann den Klang auch nicht schön genug färben. Alle Punkte, die dein Freund bemängelt, sind für mich Dinge, die für den Kauf einer Gitarre sprechen.
Matt 66
Beiträge: 10
Registriert: Sa Sep 19, 2009 10:08 am

Beitrag von Matt 66 »

Also nochmal... ;)

Wenn ich in eine Gitarre fester reinhaue, sollte sie entsprechend proportional auch lauter werden. Das ist für mich Dynamik. Das hat mit Psychoakustik und Nebengeräuschen nun wirklich nichts zu tun. Das ist doch ganz klar hörbar.
Und das Argument meines Bekannten ist nunmal, dass dieses dynamische Verhalten bei BL eben (angeblich) nicht so ausgeprägt ist.

Dass manche lieber einen "tragenden", komprimierten Ton haben, andere wieder lieber maximale Dynamik (die u.U. schon an "Unspielbarkeit" heranreicht) ist ja nun eine ganz andere Sache.
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2092
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von clone »

Matt 66 hat geschrieben:Also nochmal... ;)

Wenn ich in eine Gitarre fester reinhaue, sollte sie entsprechend proportional auch lauter werden. Das ist für mich Dynamik. Das hat mit Psychoakustik und Nebengeräuschen nun wirklich nichts zu tun. Das ist doch ganz klar hörbar.
Und das Argument meines Bekannten ist nunmal, dass dieses dynamische Verhalten bei BL eben (angeblich) nicht so ausgeprägt ist.

Dass manche lieber einen "tragenden", komprimierten Ton haben, andere wieder lieber maximale Dynamik (die u.U. schon an "Unspielbarkeit" heranreicht) ist ja nun eine ganz andere Sache.
Und das Argument meines Bekannten ist nunmal, dass dieses dynamische Verhalten bei BL eben (angeblich) nicht so ausgeprägt ist.

Nicht so ausgeprägt als was? Gilt das für alle Modelle, Bauformen und Hölzer?
Benutzeravatar
Volkmar
Beiträge: 1169
Registriert: Mi Feb 09, 2005 6:58 pm

Beitrag von Volkmar »

mr335 hat geschrieben: Echt? Mißt man das mit den Kompressor ?!?!
Jau, das ist dann das *Dynamik-Komprimat*.
Man braucht, um ein optimales Komprimat zu erzielen, eine ganz, ganz kleine Gitarre und stopft viel großen Ton hinein...

Naja, ich halte es da ganz simpel: Hört sich geil an oder nicht.

Volkmar
---------------------------------
Fylde Oberon
Lakewood A32-CP
Stoll Alegra
---------------------------------
Matt 66
Beiträge: 10
Registriert: Sa Sep 19, 2009 10:08 am

Beitrag von Matt 66 »

clone hat geschrieben:
Und das Argument meines Bekannten ist nunmal, dass dieses dynamische Verhalten bei BL eben (angeblich) nicht so ausgeprägt ist.

Nicht so ausgeprägt als was? Gilt das für alle Modelle, Bauformen und Hölzer?

Oh Mann - Leute, wo bin ich denn hier gelandet...? ;)

Wie es halt im internationalen Vergleich so üblich ist. Ich weiß nicht, welche Modelle er alle gespielt hat. Das war halt auf der letzten Messe und da hat er dann beschlossen, u.a. deshalb keine zu ordern, weil sie ihm angesichts des Preises und der allgemeinen medialen Lobpreisungen nicht dynamisch genug waren.


Ich weiß nicht, was an der Ausgangsfrage so schwierig zu verstehen ist...
Benutzeravatar
H-bone
Beiträge: 5582
Registriert: Mi Feb 09, 2005 4:02 pm

Beitrag von H-bone »

Matt 66 hat geschrieben:Oh Mann - Leute, wo bin ich denn hier gelandet...? ;)
Mit Sicherheit im wohl kompetentesten Forum für Akustik-Gitarren...
Matt 66 hat geschrieben:Das war halt auf der letzten Messe...
Klar, die allerbeste Umgebung um eine Akustik-Gitarre auf ihre Dynamik zu testen... :rotfl:
Matt 66 hat geschrieben:...hat er dann beschlossen, u.a. deshalb keine zu ordern, weil sie ihm angesichts des Preises und der allgemeinen medialen Lobpreisungen nicht dynamisch genug waren.
Prima ! Dann hat ER seine Entscheidung doch getroffen, so what ?
Wenn DU für dich eine Entscheidung treffen willst, dann geh' hin und spiel' ein paar davon, dann weisst du Bescheid.
Und am besten vielleicht nicht in einer Messehalle... :roll:

Gruss, Martin
Antworten