Steg runterfeilen

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

guitarbuilder17
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Beitrag von guitarbuilder17 »

auch ich gebe meinen Senf mal dazu,

ich gebe Martin Wieland recht, dass durch runterfeilen der Stegeinlage von unten her, sich so gut wie nichts an der Intonation ändert. ( nicht im hörbaren Bereich )
Bin aber auch der Meinung, dies könnte abhängig von der Schrägstellung der Stegeinlage im Steg sein.
Vergleich Gibson vs. Martin .
Bei meinen Gitarren stehen sie sehr schräg und es gab noch nie Intonationsprobleme,egal ob die Saitenlage durch herunterfeilen geändert wurde oder Saitenstärkenwechsel von 13er bis 11er runter, oder ob Bronze oder PH- Saiten.
ich will das nicht als Dogma hinstellen.. ist nur die Erfahrung, bei meinen Gitarren ,die ich gemacht habe.

Mal sehen,wer mir jetzt was auf die Ohren gibt :D

Andy
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bluesballads
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Oktavreinheit

Beitrag von bluesballads »

Jeder macht seine Erfahrung, trotzdem -oder gerade deshalb - müssten wir hier im Forum eigentlich nicht bei jedem Beitrag darum fürchten, eins auf die Ohren zu bekommen!!!

Noch einmal zu meiner Erfahrung: die meisten von Euch betrifft es nicht, und den Antworten nach zu urteilen interessiert die Begründung auch nur einen Bruchteil - für die ist diese Darstellung:

1.) Dickere Saiten haben mehr Masse, schwingen also auch weiter aus - daher muss die Saitenlage höher sein um ein Anschlagen der Saiten an die Bünde zu verhindern.
2.) Dickere Saiten haben bei gleicher Stimmung eine höhere Spannung.

Bei meinen Gitarren liegt eine Kombination aus den beiden Sachverhalten vor: die Saiten haben eine höhere Spannung als es Standard ist, aufgrund der höheren Masse der Saiten habe ich zudem eine 150% höhere Saitenlage (das bedeutet physikalisch knapp die doppelte Dehnung der Saite). Dazu kommt, dass Saiten mit höherer Spannung empfindlicher auf Dehnung reagieren.
All das macht es in meinem Fall (!) notwendig, bei der Änderung der Saitenstärke die Oktavreinheit und die Saitenlage neu einzustellen.

Heißt: Grundsätzlich gilt die Saitendehnung für ALLE Saitenstärken, da die Dehnung ein globaler Wert ist, der sich geometrisch herleitet. Bei größeren Saitenstärken macht sich die gleiche Dehnung aber durch eine größere "Verstimmung" bemerkbar.

Vielen Dank an Matthias Rathje von Rathje Guitars & Engineering, der sich die Mühe gemacht hat, mir die Hintergründe dieses Sachverhaltes zu erklären!
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guitar-hero
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Re: Oktavreinheit

Beitrag von guitar-hero »

bluesballads hat geschrieben:...
Bei meinen Gitarren liegt eine Kombination aus den beiden Sachverhalten vor: die Saiten haben eine höhere Spannung als es Standard ist, aufgrund der höheren Masse der Saiten habe ich zudem eine 150% höhere Saitenlage (das bedeutet physikalisch knapp die doppelte Dehnung der Saite)....

Ich mische mich ja ungern in solche Fachdiskussionen, aber ... 8)

... wieso Du bei stärkeren Saiten die Saitenlage erhöhst, ist mir völlig schleierhaft.
Bei GLEICHEM Ton schwingt eine dickere Saite WENIGER aus, als eine dünnere. Darum lege ich meine Saitenlage TIEFER, wenn ich dickere Saiten benutze.

jm2c.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Interessante Diskussion...
ich hol mal mein Popkorn und die kristallkugel...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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clone
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Re: Oktavreinheit

Beitrag von clone »

guitar-hero hat geschrieben:
bluesballads hat geschrieben:...
Bei meinen Gitarren liegt eine Kombination aus den beiden Sachverhalten vor: die Saiten haben eine höhere Spannung als es Standard ist, aufgrund der höheren Masse der Saiten habe ich zudem eine 150% höhere Saitenlage (das bedeutet physikalisch knapp die doppelte Dehnung der Saite)....

Ich mische mich ja ungern in solche Fachdiskussionen, aber ... 8)

... wieso Du bei stärkeren Saiten die Saitenlage erhöhst, ist mir völlig schleierhaft.
Bei GLEICHEM Ton schwingt eine dickere Saite WENIGER aus, als eine dünnere. Darum lege ich meine Saitenlage TIEFER, wenn ich dickere Saiten benutze.

jm2c.
Ob´s an der Schwingung oder der Saitenspannung (oder beidem) liegt, weiß ich nicht. Aber bei mir ist mit 12er Saiten alles okay, die 11er rasseln manchmal etwas, d.h. die Stegeinlage müsste eigentlich etwas höher ... .
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bluesballads
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Oktavreinheit

Beitrag von bluesballads »

Guitar-Hero: und Du stimmst auch auf Open-C runter?
Hatte ich doch geschrieben, oder?

Ergänzung (weiter unten weiß keiner mehr, worum es ging):
Bei (fast) jeder Steelstring wird man feststellen, dass die Saitenlage bei der E-Saite etwas höher ist als die der e-Saite. Haben die Gitarrenbauer beschlossen, kollektiv zu pfuschen, oder liegt es vielleicht...an der unterschiedlichen Schwingung aufgrund der Masse?
Zuletzt geändert von bluesballads am So Feb 21, 2010 9:39 am, insgesamt 3-mal geändert.
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guitar-hero
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Re: Oktavreinheit

Beitrag von guitar-hero »

bluesballads hat geschrieben:Guitar-Hero: und Du stimmst auch auf Open-C runter?
Hatte ich doch geschrieben, oder?
ok. Unter dem Aspekt würde ich natürlich auch nicht TIEFERLEGEN.
:wink:
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, um es mal realistisch zu betrachten :
Wir haben eine 2mm breite Nut für die Einlage.
Mehr Spielraum für Anpassung ist nicht.
Dazu ist die Nut schräg von Geburt an, also schon kompensiert.
V.H.
Bild

Diese habe ich fertig für unter 1€ gekauft und nur erniedrigt !
guitarbuilder17
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Beitrag von guitarbuilder17 »

@V.H.

Sorry, aber irgendwann ist damit auch ENDE.
Dann stimmt der Bruchwinkel der Saiten nicht mehr.
Dann müsste man den Steg selber runterschleifen um den Bruchwinkel zu halten. Damit die Pins tiefer kommen und damit der Austritt der Saiten aus dem Steg.
Besser wäre es aber dann meines Erachtens ein Neck Reset machen zu lassen, wenn Du nicht mehr anders Die Saitenlage nach unten ziehen kannst.
Andy
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

@guitarbuilder17
Ich will so flache Saitenlage und kann jeder Zeit anders.
Vom Neckreset ist meine Gitarre 20 Jahre entfernt.
Da wäre ich über 70 - wer weiß, welche Gitarren dann
an der Wand hängen und ob ich noch da bin.
Grüße V.H.
guitarbuilder17
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Beitrag von guitarbuilder17 »

@V.H.
Wer weiß schon, was in 20 Jahren ist :D
Ich verstehe schon, dass Du so niedrige Saitenlagen möchtest.
Ich hab die Bruchwinkel in erster Linie gemeint, denn Die abgebildete Stegeinlage scheint ja nur sehr wenig aus dem Steg zu schauen.
Der Bruchwinkel hat halt mit der Tonentfaltung zu tun... und der sollte ja am optimalsten sein,oder?

Gruß
Andy
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peterhaeffner
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Gitarren (Steelstring)

Beitrag von peterhaeffner »

Nen schönen Abend mal an Alle,

Respekt, was Ihr in diesem Forum zum Nachdenken anregende Themen beschreibt,-da kann ich nur meinen Hut davor ziehen.Toll, Kompetent,und sehr Interessant.Schön daß sich solche tollen Leute in diesem Forum eingefunden haben.Danke!

Trotzdem möchte ich Euch nicht von meinem Senf verschonen, den ich auch als fast blutiger Anfänger in Erfahrung bringen konnte.

Ich muß dazu sagen, dass ich mit meiner Beschäftigung sehr Eingebunden bin.(gerne eingebunden bin)
So hatte ich in einer großen Hessischen Stadt zu tun,hab das damit verbunden,bei einem großen Musikgeschäft mal endlich verschiedene Gitarren in die Hand zu nehmen,(Maton,Tayler,Martin,usw)bin 2 Tage zu Öffnungzeiten dort gewesen und am Ende in der Klassikabteilung hängen geblieben. Bin dann mit´m Air Compact,und ´ner Nylonsaitengitarre unter´m Arm rausmarschiert,(näheres zur Gitarre später),hab eh dazu an Euch ´n paar Fragen.
Tage danach hatte ich natürlich schon genauer hingeguckt, hab ´n bisschen rumgemessen(Saitenlage,Hals,Bundstäbchen,Sattel und Steg )

Am Rig-u.kleiner Finger hab ich kein Gefühl, die ham sich mal verletzt also brauche ich, Hals, Sattel, Steg Bundstäbchen so, daß ich ´ne möglichst optimale Saitenlage erreiche,daß sich die zwei nicht so anstrengen müssen.
Meine neue Gitarre hab ich dann gleich schön mit´m Teppich drunter auf meine Werkbank gelegt,hab den Steg rausgemacht mal´n mm mit ´nem feinen Filzstift angezeichnet,zwischen zwei abgerichtete Buchenleiste in Schraubstock gespannt,und mit der Abziehklinge(Japanstahl)abgezogen.
Den fertig abgerichteten Steg eingebaut und rumgezupft.
Als nächstes kam der Sattel,das wußte ich,das ist eine etwas diffizilere Angelegenheit.
Hab mir edle Sattelfeilen besorgt,(Gitarre, Teppich, Werkbank das hatten wir ja schon) und einfach mal konzentriert drauflosgefeilt.
Daß unterm Steg sich vielleicht so´n Tonabnehmermetallbändchen durchschlängel könnte, daran hab ich natürlich nicht gedacht.
Als ich dann mit meinem Steg soweit war,sauber eingeschliffen,klangs´n bisschen wie ´ne Karon schepper,schepper,schepper ich brauch jetzt nicht mehr dazu sagen,Ihr wißt was ich meine.
Jedenfalls,lange Rede kurzer Sinn,bin ich ein wenig Eingeknickt zu Christian Dörr,Gitarrenbauer, nach Neustadt an der Weinstraße gefahren.
Christian,altes Ritual vollziehend(Gitarre,Teppich,Werkbank)hat dann meinen Sattel unterlegt(Knochen)neu eingeschliffen,Bundstäbchen gerichtet,abgeschliffen.
Hab jetzt eine für mich super Saitenlage und wieder mal ´ne Erfahrung gemacht. - SCHUSTER BLEIB BEI DEINE LEISTEN - ich mach zwar auch oft feine Intarsienarbeiten und der Gleichen,doch sind das alles sehr spezielle Gebiete,in denen man es auf jeden Fall vorziehen sollte, wie z.B.der Gitarre, einen Fachmann drangehn zu lassen.
Wie der Gitarrenbauer da dran gegangen ist,das hätt nichtmal ich mir getraut.
Deshalb mein Rat an mich!--Junge, lass deine Finger von den Dingen von denen du keine Ahnug hast,du kannst es dir schließlich nicht erlauben,das Teil wenn dus dann mal geschrottet hast in Container zu schmeißen um wieder loszuziehen in die hessische Großstadt um dir´ein neues Erfahrungssucheobjekt unter´n Arm zu klemmen um sie wieder unterlegt mit Teppich,auf der Werkbank zu vergewaltigen? NEIN!! Du warst bis jetzt ein anständiger vernünftiger Junge,also geh zum Tonholzspezialisten (Gitarrenbauer) der erfüllt Dir mit seinen Erfahrungen alle Wünsche,du hast ´ne gute Zeit in seiner Werkstatt(Die sind doch alle gut drauf die Gitarrenbauerjungs)schaut sie euch doch mal an auf unsrem Forum,die lassen doch keine Wünsche offen du hast hast für wenig Geld das was du dir an Gitarrenbespielbarkeit vorgestellt hast.
Also Junge, nimms mir nicht Übel,da hast du mit deiner Gitarre ein bisschen schei.......gebaut,jetzt hast du ja in diesem tollen Forum ´n paar
Gitarrenbauer kennengelernt,mehr brauchst du nicht um dein Gitarrenlebesglück zu geniesen.

Ich Grüße Euch
( proste Euch mit einer Badischen Scheurebe in der linken,Zigarette locker im rechten Mundwinkel,die Rechte in einer sauberen Fingerstyletechnik E-A-D- g-h-e- ach, endlich schöne saubere Tönchen,da macht sogar dieses Leersaitenmenuett riesig Spaß.
Machts gut und denkt dran,das Leben mach riesig Spaß,man muß sich nur seine Bescheidenheit erhalten,
in diesem Sinne
Ich Liebe euch alle!!
Peter
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, in gewissen Grenzen macht es eben auch Spaß,
sowas selbst zu testen. Immer mit der Zurückoption.
Und - es ist noch genug Steg oben...
Bild
V.H.
LoogMusic
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Re: Oktavreinheit

Beitrag von LoogMusic »

bluesballads hat geschrieben:
Bei meinen Gitarren liegt eine Kombination aus den beiden Sachverhalten vor: die Saiten haben eine höhere Spannung als es Standard ist, aufgrund der höheren Masse der Saiten habe ich zudem eine 150% höhere Saitenlage (das bedeutet physikalisch knapp die doppelte Dehnung der Saite).
Vielleicht darf ich diesen Thread kurz mal mißbrauchen. Ich neige auch dazu, im Rahmen meiner verschiedenen Open-Tunings Open-D schon mal insgesamt einen Halbton höher zu stimmen. Das klingt nochmal deutlich knalliger.

Mich würde interessieren, wieviel man erfahrungsgemäß mit gutem Gewissen höhertunen kann, ohne die Stegplatte/ die Statik zu gefährden.

Sag doch mal, bluesballads, wie weit du höherstimmst und was du mit dicken Saiten meinst (013-056?). Ich fühle mich in meinem Fall eher sicher, weil ich Roundcores (012-052) nutze, die weniger Zug haben als Hexcores und weil bei Open-D insgesamt 3 Saiten ohnehin jeweils um 2 Halbtöne niedriger gestimmt sind als bei Normaltuning.

Vielleicht ist diese Thema einen eigenen Thread wert?

Logi

:roll:
Keep on pickin`...

Martin OM 21 - Aria Parlor DLX 12-fret - Suzuki WE 120 Roundshoulder 12-fret - Ibanez Concord 12-String - Framus Junior 0300 12-fret - Framus Sport 12-fret - Yamaha CG 131 - Dean Bluegrass Mandoline sowie 3 Stromgitarren...

(... mein Gott, wann soll ich die alle spielen geschweige denn, kennenlernen?? Okay, ich liebe Gitarren...)
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bluesballads
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Höher stimmen

Beitrag von bluesballads »

Hallo Logi!
Sooo dick sind meine Saiten auch nicht: 015-056 (013er Satz mit dickerer e-Saite). Sie sind aber schon dick bezüglich des oben beschriebenen Dehnungsverhaltens.
Zum höher-Stimmen kann ich leider nichts sagen, ich stimme wenn dann tiefer, nämlich auf open C, also open D insgesamt einen Ganzton tiefer.
Vielleicht kann ja jemand anderes weiter helfen?
Gruß,
Markus.
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