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Steg runterfeilen

Verfasst: Di Feb 16, 2010 10:24 pm
von Stephan F.
n'Abend

ich, resp. meine Gitarre leidet seit Geburt an an hoher Saitenlage (3.5 und 3.9 mm am 12. Bund). Wie krieg ich das runter aus ca. 2.5 und 3mm? Steg runterschleifen? Einkerbungen machen? Falls runterschleifen angesagt ist und ich - irgendwann mal - das wieder erhöhen will, kann ich dann ohne Klangverlust den Steg unterlegen?

Vielen Dank für ein paar Antworten.
Liebe Grüsse
Stephan

Verfasst: Di Feb 16, 2010 11:04 pm
von guitarbuilder17
Hi,

Stegeinlage runterschleifen ist der gangbare Weg,
Dazu einen Bogen Schleifpapier auf eine dicke Glasplatte oder ein Stück Arbeitsplatte kleben( doppelseitiges Klebeband ) und Stegeinlage auf der Unterseite durch hin und herschieben in seitlicher richtung langsam runterschleifen. Immer wieder mal probieren , bis Du zur gewünschten Saitenlage kommst.
Wenn Du später mal wieder anheben willst, lege dünne Furnierstreifen aus Harthölzern unter. Ahorn eignet sich gut.
Viel Erfolg

Andy

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 12:15 am
von RB
Hallo Stephan, mal etwas außerhalb des Themas: Könntest Du mal Deine EMail-Adresse berichtigen, das System meckert mich jedesmal voll, wenn es Dir eine Mail schicken will.

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 2:44 am
von Stephan F.
RB hat geschrieben:Hallo Stephan, mal etwas außerhalb des Themas: Könntest Du mal Deine EMail-Adresse berichtigen, das System meckert mich jedesmal voll, wenn es Dir eine Mail schicken will.
erledigt!

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 8:52 am
von nolinas
So wie ich das verstehe, weißt Du bisher nicht, ob die von Dir angestrebte Saitenlage überhaupt mit dem Instrument funktioniert. Richtig?

Mein Vorschlag ist, sich zunächst eine billige Stegeinlage zu besorgen und mit dieser auszuprobieren, welche Saitenlage die Gitarre überhaupt verträgt ohne beim Anschlag zu schnarren.

Ist aber nur ein Vorschlag.

Daniel

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 11:20 am
von Stephan F.
na ja, ich denke, mit einem mm weniger, also etwa 2.5 und 3 am 12. Bund, sollte die Gitarre ohne Probleme funktionieren. Ich spiele mehr oder weniger ohne oder nur mit leichtem Strumming.

Krieg hier in der Pampa nur schwer "Ersatz", der auch passt. Hab mir das aber auch schon überlegt.

Mit welcher Saitenlage spielt ihr denn da draussen in der grossen weiten Welt so?

Grüsse
Stephan

Verfasst: Mi Feb 17, 2010 9:27 pm
von V.H.
Hallo, geht schon zu machen - ohne Ersatzeinlage
kann es schief gehen, wenn z.B. die Einlage bricht.

Um am 12. Bund 1mm tiefer zu kommen,
muss an der Einlage 2mm weg. Logisch ?

Der Schliff sollte in beiden Richtungen plan sein.

Wenn man einen Fräser gut kennt - drei Minuten
und ein Fläschchen Brandy. Dann stimmt's genau.

V.H.

P.S.: Ich spiele flach wie E-Git., will nicht jeder, weiß ich.
http://www.vhingst.homepage.t-online.de/Clip0012.jpg

Verfasst: Do Feb 18, 2010 9:06 am
von Mr. Magic Takamine
Hallo Stephan,

nur mal so an Rande - ist der Hals gerade? Nicht dass Du am Steg anfängst, runter zu gehen und der Hals erst mal "Banane" ist?

Gruß Dietmar

Verfasst: Do Feb 18, 2010 10:37 am
von stringbender
Hallo Stephan,

am besten Du gehst zum Gitarrenbauer Deines Vertrauens. Eine hohe Saitenlage zu korrigieren ist normalerweise keine grosse Sache.

viele Grüße
Armin

Verfasst: Do Feb 18, 2010 10:46 am
von Stephan F.
@ Dietmar: Hals ist gerade wie eine Eins, eigentlich optimal, als nur ganz minimale Krümmung. Der Abstand ist einfach etwas hoch, und da ich wenig schrammle, wäre eine etwas tiefere Saitenlage optimal (vor allem bei schnellen Wechseln in den höheren Lagen). Hab als Vergleich eine zweite, bei der die Saitenlage ca. 1mm tiefer ist und das spürt man halt schon.

@ Stringbender: würde ich sofort tun, aber der ist mindestens 200 km entfernt, wohne hier halt wirklich in der Pampa (sprich Wallis). Im Zeitalter von Internet hat hier vor ein paar Jahren der letzte Gitarrenladen die Türen geschlossen, leider.

Ich möchte es deshalb mal gern selber versuchen, ich denke, dass ich mit ca. 2 und 2.5 mm am 12. Bund nicht viel falsch manchen kann, oder?

Liebe Grüsse
Stephan

Verfasst: Do Feb 18, 2010 1:07 pm
von Christian Graßmann
Hallo Stephan,

das Einstellen der Saitenlage durch abfeilen der Stegeinlage ist kein großer Akt - etwas handwerkliches Geschick vorausgesetzt.

Ich stelle die Saitenlage am 12. Bund auf 2,2mm bei E und 1,9mm bei e ein. Die restlichen Saiten dementsprechend dazwischen. Am ersten Bund 0,5 bei E und 0,4 bei e.

Zunächst beginne ich bei E. Diese Saite entspannen und nur auf dieser Stelle mit einer Schlüsselfeile (rund!) in kleinen Schritten eine runde Kerbe in den Steg feilen. Zunächst ca. 0,5mm tief. Die Kerbe plan zur Decke. Damit stimmt zwar zunächst die Bundreinheit nicht, aber das stellen wir später ein.

Dabei verbleibt die Stegeinlage in der Brücke!

Dann Saite wieder spannen und messen.

Das Ganze wiederholt sich so lange, bis sie Saitenlage so etwa 0,2mm höher ist, als du diese letztenendes einstellen möchtest.

Dann gehst Du zur nächsten Saite.......wie beschrieben alle weiteren Saiten neu "einstellen".

Zum Schluß hast Du eine Stegeinlage mit 6 Rundkerben.

Kontrolliere bitte jedesmal, ob der Abstand am ersten Bund noch den Minimalwerten entspricht, da sich beim "tieferlegen" der Saiten über die Stegeinlage auch diese Abstand minimal verändert.

Dann nimmst Du die Stegeinlage aus der Brücke. Jetzt kannst Du diese bis auf die Rundkerben mit einer feinen Feile oder Schleifpapier welches Du auf eine ebene Platte geklebt hast bearbeiten bis die Gesamthöhe der Höhe der Rundkerben entspricht.

Zunächst auch nur im 90° Winkel zum Steg.

Danach kommt das Einstellen der Bundreinheit. Jetzt wird der Steg - von der Seite betrachtet - in seine korrekte, konisch verlaufende Form gebracht. Dabei muß jedoch die Saitenkompensation beachtet werden. Am einfachsten ist es dabei die Saitenlängen vorher zu messen (alter Zustand) und dann mit Schleifpapier und Feile diese Werte wieder herzustellen. Meist gibt es eh nur Abweichungen bei der h und e Saite.

Wenn das soweit erledigt ist wird der Knochen (die Stegeinlage) feingeschliffen - dabei werden die verbliebenen 0,2mm "Überstand" weggeschliffen. Dann die Stegeinlage polieren (nur die Auflagefläche der Saiten, nicht die Breite der Stegeinlage veränder!) und dann sollte das passen.

Falls die Stegeinlage sich schwer aus der Brücke herausziehen läßt verwende ich eine Kombizange und ein kleinen Stück Leder, welches das Abrutschen und Beschädigungen am Steg verhindert.

Viel Erfolg!

Gruß

Christian

Re: Steg runterfeilen

Verfasst: Do Feb 18, 2010 1:29 pm
von LoogMusic
Stephan F. hat geschrieben:
ich, resp. meine Gitarre leidet seit Geburt an an hoher Saitenlage (3.5 und 3.9 mm am 12. Bund). Wie krieg ich das runter aus ca. 2.5 und 3mm? Steg runterschleifen? Einkerbungen machen?
Gute Erfahrungen habe ich mit einem quaderförmigen Schleifstein/Abziehstein aus dem Baumarkt gemacht. Eigentlich für das Abziehen von Werkzeug gedacht, lassen sich alle Stege (Plastik/Knochen) damit hervorragend bearbeiten. Besonders praktisch ist die absolut plane Oberfläche des Teils, damit der Steg wirklich gerade abgezogen werden kann. Grobes Vorarbeiten mit Glasplatte/Platte und Schleifpapier - wie an anderer Stelle empfohlen - macht allerdings auch Sinn, denn der Schleifstein ist eher fein. Allerdings ist darauf zu achten, dass nicht nur plan, sondern auch im rechten Winkel geschliffen wird, damit der Steg nicht schief in der Stegplatte liegt.

Anzuraten ist ferner, stets sukzessive abzufeilen und zwischendurch immer wieder zu testen. Hierzu lasse ich die Saiten an den Tunern dran und stimme dann mehrfach hoch, um die richtige Steghöhe zu erwischen. Wenn nämlich zuviel abgetragen wird, hat der Steg ausgedient. Von Unterlagen - vielleicht von Hartholz abgesehen - rate ich eher ab.

Zu bedenken bleibt ferner, ob in Zukunft ein Steg-PickUp eingebaut werden soll. Der hebt die Saitenlage wieder um etwa 1mm an.

Warnen würde ich vor dem Einkerben. Unbedingt vermeiden. Der Steg sollte überhaupt keine Kerben aufweisen, da er die Saitenschwingung beeinträchtigt bzw. Nebengeräusche provoziert. Im Gegenteil sollte man den Steg sogar erneuern, wenn über die Jahre Einkerbungen entstehen.

Logi :wink:

Verfasst: Do Feb 18, 2010 1:45 pm
von H-bone
Christian Graßmann hat geschrieben:Diese Saite entspannen und nur auf dieser Stelle mit einer Schlüsselfeile (rund!) in kleinen Schritten eine runde Kerbe in den Steg feilen.
Sorry Christian, Widerspruch !

Bitte NUR die Unterseite der Stegeinlage bearbeiten !

Sonst macht man die komplette Kompensation auf der Oberseite kaputt.

Gruss, Martin

Verfasst: Do Feb 18, 2010 2:28 pm
von guitar-hero
Christian Graßmann hat geschrieben:...
:shock:


:contra:

Verfasst: Do Feb 18, 2010 2:29 pm
von Mr. Magic Takamine
Hallo zusammen,

öhm - also ich bin auch erschrocken, als ich gelesen habe, dass man in der Oberseite der Stegeinlage Kerben feilt...

-> Am Sattel ja *g*

Grüßle