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Ideale Griffbrettbreite für Fingerpicking

Verfasst: Sa Feb 27, 2010 9:24 pm
von Dimitris Tz
Hallo,

als erstes möchte ich mich vorstellen: ich heiße Dimitris, bin Mitte dreißig und habe als Stundent für 5-6 Jahren klassische Gitarre gespielt. Jetzt wo (endlich) ein bisschen mehr Geld zur Verfügung steht, habe ich vor mein altes Hobby aufzunehmen und mir eine neue Stellstring bauen zu lassen.

Nach ziemlich langen Überlegungen und Recherchen habe ich mich entschlossen eine Gitarre bei Dermot McIlroy zu bestellen. Bei der Bestellung kam aber die große Frage: Halsbreite. Ich habe Dermot gefragt wie das mit 48mm aussieht, seine Antwort war:
„… 48mm is the standard wide neck for Nylon strings, which get a 57mm bridge. On a steel string this 57mm can be a little too small making the strings come in from the edge a bit more than is preferred. So the solution is either a custom 58mm bridge or just run with the 57 and have the string 0.5mm in from the edge more than normal (not a big issue really) …. I think the 57mm is a little too small for the 48mm neck, we have customers who actually get the 57mm on the 45mm standard nut to get the strings closer to the edge but in the end it’s the player who knows and unfortunately we have to make it before you can try it. It’s a tricky one. 48mm is very wide for a steel string, [Kunde Name]’s was 47mm and that is about as wide as I would recommend, although he had a 60mm bridge on that one…”.

Grundsätzlich rät er von 48mm ab, würde höchstens 47mm empfehlen und bei der Halsbreite hatte ein Kunde sogar eine 60mm Brücke. Was meint ihr, gibt es überhaupt eine ideale Halsweite/Brückenbreite für Fingerpicking auf eine Steelstring? Ausprobieren von verschiedenen Halsbreiten ist in meiner Region (Suhl) leider nur bedingt möglich und deswegen wollte ich euch mal fragen, bevor ich etwas bestelle.

Grüße,
Dimitris

Verfasst: Sa Feb 27, 2010 9:58 pm
von Frankytaylor
Hallo Dimitris,
ich denke, wenn Du aus der klassischen Ecke in die Steelstring-Fraktion wechseln möchtest, ist denke ich, eine 48 mm Halsbreite durchaus angenehm zu greifen!
Ich selbst spiele auf meiner Santa Cruz ein 48mm Brett und liebe es!!
Auch auf der Frameworks (Modern Classic) habe ich ein 48er Brett, allerdings mit Nylons. Liebe ich auch!!!
Also ich denke zu breite Griffbretter machen weniger Probleme, als zu schmale.
Gruß
Frank

Verfasst: So Feb 28, 2010 1:18 am
von RB
Sehr individuell zu beantworten, aber immerhin kommen die meisten mit 43 bis 45 mm gut zurecht (meine Wenigkeit inclusive).

Verfasst: So Feb 28, 2010 3:00 am
von Aulandpicker
Wie man ja weiß, die wahren Künstler sind auf Nylon unterwegs.
Darum ist eine exakte Spielweise mit 47-48mm auf "Steelstrings" anzuraten. Jene "Westernmusiker" die auf "Stahl" mit 43-45mm unterwegs sind meinen zwar, das sie in der "Fingerstyle-Welt" gut klingen, aber das feine Ohr hört sehr wohl wo es ein wenig "hudelt", darum rate ich sehr wohl zu mindestens 47mm !!!
Liebe Grüße!
Peter - Aulandpicker

Verfasst: So Feb 28, 2010 6:10 am
von hoggabogges
Es gibt Instrumente mit 44er oder 45er Hals, auf denen ich einigermassen zurechtkomme, bin aber am liebsten auf meiner Stoll mit 48mm. Da hab ich soviel Platz, den ich niemehr missen möchte.

Verfasst: So Feb 28, 2010 9:23 am
von Harald H. Morton
Hallo Dimitris,

vorab, willkommen im Forum!

Da ich mich bei meiner Neuorientierung auch mit der Frage zur Griffbrettbreite sehr intensiv auseinander gesetzt habe, möchte ich auch eine Anmerkung abgeben.

Meine ersten Stahlsaitengitarren hatten 44er Griffbrettbreite. Im Laufe der Zeit habe ich aber immer mehr bemerkt, dass die Töne mitunter nicht sauber erzeugt werden konnten (obwohl ich keine besonderes große Hände habe). Habe dann ein Instrument mit 46er Breite erworben und war damit sehr zufrieden. Im letzten Jahr habe ich dann bei der Fa. Lakewood eine Gitarre mit 48er Griffbrettbreite bauen lassen und muss sagen, jetzt fühlen sich meine Finger richtig wohl. Da ich auf der Stahlsaitengitarre auch viel "Klassik" spiele, kommt eine solche Breite dieser Stilrichtung sehr entgegen.

Aber bitte, so ist mein Empfinden. Bei Dir kann das wieder ganz anders sein. Ich würde Dir empfehlen, vor der Bestellung doch erst mal Instrumente mit unterschiedlichen Griffbrettbreiten auszutesten. In gut sortierten Musikgeschäften findest Du genügend Material. Falls Du die Möglichkeit hast Ende März die Musikmesse in Frankfurt zu besuchen, so bietet Dir diese Veranstaltung einen einzigartigen Testplatz. Da die Umgebungslautstärke dort sehr hoch ist, ist der Klang einer Gitarre nicht immer gut wahrnehmbar - aber Dein Interesse gilt ja dem Spielgefühl für die unterschiedlichen Griffbrettbreiten.

Im Übrigen findest Du hier im Forum zu diesem Thema noch einige interessante Beiträge aus der Vergangenheit. Einfach mal die Suchfunktion "füttern".

Noch einen schönen Sonntag.

Harald H. Morton

Verfasst: So Feb 28, 2010 10:02 am
von thomasS.
Hallo Dimitris,

ich stehe derzeit voreiner ähnlichen Frage und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich die Sattelbreite nie unabhängig von der Halsform- und Stärke betrachten würde.
Auf meiner Crafter mit 43er Hals, sehr schlank, glänzend lackiert, mit sehr flacher Saitenlage und 11er Saiten bestückt bin ich relativ schnell. Akkordgriffe ab 7. Bund aufwärts sind kein Problem und Barrees haben von Anfang an funktioniert. Der Nachteil ist das ich sehr präzise greifen muß und einige Griffe, welche auf einem breiten Hals sofort funktionieren oft lange geübt werden müssen.
Bei meiner Seagull mit 47er Hals und 12er Saiten sieht es anders aus. Vieles klappt problemlos, jedoch gestalten sich die Barrees schwieriger, weil der Saitenabstand nicht recht zur Länge meiner Fingerglieder passen will und irgendeine Saite immer nicht richtig klingt. Zudem ist der Hals ab dem 7. Bund schon ziemlich dick, was ich nicht so vorteilhaft finde.

Viele Grüße

Thomas

Verfasst: So Feb 28, 2010 10:13 am
von Harald H. Morton
Hallo Thomas,

zur Dicke des Halses ist anzumerken, dass die Gitarrenbauer hierfür eine Lösung haben.

Die Fa. Lakewood bietet z.B. ein sogenanntes "D-flach" an.


Beste Grüße

Harald

Verfasst: So Feb 28, 2010 11:04 am
von chrisb
hallo dimitris,

erstmal willkommen hier.
egal wie du dich entscheidest 47 oder 48mm. noch wichtiger erachte ich die halsform! nimm ein flaches D und kein V wenn du von der klassikgitarre her kommst. was baut mcilroy standard mäßig D oder V?

Verfasst: So Feb 28, 2010 11:05 am
von thomasS.
Moin Harald,

ist mir schon klar. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass die Griffbrettbreite, jedenfalls für mich, nicht unbedingt unabhängig von der Halsform betrachtet werden kann.

Viele Grüße

Thomas

Verfasst: So Feb 28, 2010 5:18 pm
von Holger Hendel
Aus meiner Sicht: alles Gewöhnungssache - es soll ja auch Mucker geben, die Bass nebenher zur Gitarre spielen. Für mich machen 43mm am Sattel Sinn, ich bekomme auf einem 47mm-Sattel z.B. nur sehr schwer zwei Saiten mit einem Finger gegriffen (mMn essentielle Spieltechnik der Greifhand, wenn man etwas intensiver an Travis & co. rangehen will). Auch sonst fühlt sich da so gut wie alles äußerst "stressy" an, was ich spiele - mag an der Gewöhnung liegen, k.A. Ich greife auch gern mal mit dem Daumen zu, für meine Pranken bei 47mm auch schwierig.

Ich sehe nicht den Grund für den breiten Sattel, habe nie gecheckt, weshalb ein breiter(er) Sattel der Fingerpickingspielweise mehr entgegenkommen sollte als ein schmaler. Die Argumente pro breiter Sattel habe ich allesamt aufgenommen doch in der Praxis nie bestätigt gefunden - doch wie gesagt, das kann alles an der Gewöhnung liegen, denn ich bin wirklich auf die 43mm eingestellt.

@aulandpicker:
Jene "Westernmusiker" die auf "Stahl" mit 43-45mm unterwegs sind meinen zwar, das sie in der "Fingerstyle-Welt" gut klingen, aber das feine Ohr hört sehr wohl wo es ein wenig "hudelt", darum rate ich sehr wohl zu mindestens 47mm !!!
i don´t get it - (ohne zu meinen, dass ich gut klinge ;) ): wie / woran hört man denn sowas?

Verfasst: So Feb 28, 2010 5:54 pm
von RB
Wie man ja weiß, die wahren Künstler sind auf Steelstrings unterwegs.
Darum ist eine exakte Spielweise mit 43-45mm auf "Steelstrings" anzuraten. Jene "Besinnungszupfer" die auf "Nylon" mit 47-52mm unterwegs sind meinen zwar, das sie in der "Fingerstyle-Welt" gut klingen, aber das feine Ohr hört sehr wohl wo es ein wenig "hudelt", darum rate ich sehr wohl zu höchstens 45mm !!!
Liebe Grüße!
Tante Reinhilde - Westernpickerin

Verfasst: So Feb 28, 2010 7:52 pm
von Aulandpicker
Im Leben muß man kompromissbereit sein, drum schlage ich folgendes in Demut und Bescheidenheit vor -

- exakte 46mm Sattelbreite
- mittelschmaler Hals
- E, A, D im deznten Nylon
- G, b, e im steinharten Steel (Sorry wegen "b" bei mir gibt es kein "h")

Onkel Pedro, Nylon[fattyschist]

P.S.: vielleicht bringe ich bei der "G" noch eine umwickelte Nylon durch ?

Verfasst: So Feb 28, 2010 8:31 pm
von radlsonny
immer noch auf der Suche nach 'ner neuen, hab ich neulich so ne Stanford "46" Dreadnought gespielt: Wunderschönes Instrument für schlappe 599 EUR, aaaaaber: die heißt 46, weil der Hals 46mm breit ist und das ist breit , sehr, sehr breit.

Verfasst: So Feb 28, 2010 9:02 pm
von Olli D
Tja , dann geb ich auch noch meinen Send dazu ;-) - ich würde zu einem 45 er tendieren , da für mein Empfinden bei breiteren Griffbrettern durch den weiteren Saitenabstand am Steg das Strumming nicht gerade profitiert.....