Was passiert eigentlich beim Gitarren-Unterricht?

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

saitenkiller
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Re: Noten oder sein oder Nichtsein...

Beitrag von saitenkiller »

tbrenner hat geschrieben:... daß es durchaus Leute gibt,
die aussagekräftige Mucke (..auch der komplexeren Art machen und machten) ohne eine einzige Note lesen zu können (z.B. Wes Montgomery
fällt mir da ein, bestimmt kein Schlamper ....) ?

- andererseits ist mir kaum ein Sinfonieorchester vorstellbar daß jetzt ohne
Noten oder nur mit ein paar TAB´s vor sich hinjammt .... :roll:
Stimmt, da ist was Wahres dran
Grüße
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RB
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Beitrag von RB »

Ich meinte das so:

Django Reinhard beispielsweise hat die Gitarre ohne Noten erlernt und aufgrund ausgeprägter Begabung und wahrscheinlich fanatischen Praktizierens zu den allseits bekannten Fertigkeiten gebracht. Mark Knopfler hat einmal gesagt, er könne zwar keine Noten, wisse aber "wann ein Ton falsch klingt", eine sehr bescheidene Aussage.

Djanko Reinhard hat in den 30er Jahren mit US-Jazzern in unterschiedlichen Besetzungen zusammengespielt, darunter befanden sich auch größere Bläser-Besetzungen.

Wenn ich in den 30ern in eine Brassband gegangen wäre und gewollt hätte, daß die ein bestimmtes Stück spielen, dann ist klar, daß ich mit 20 Leuten die Noten können, schneller ans Ziel komme, als wenn ich jedem seine Stimme in dem von mir erdachten Arrangement einzeln vorsummen müßte. Daher spielen Noten gerade bei größeren Besetzungen eine bedeutende Rolle. Wie sollte ich - wenn ich nicht gerade ein in einem Jahrtausend einmal vorkommendes Wunderkind bin - ein Arrangement mit verschiedenen Stimmen ersinnen, wenn ich kein Mittel zur Verfügung habe, mir das zuhause am Klavier oder meinethalben an der Gitarre - mit Notenblock und Bleistift (Radiergummi nicht zu vergessen) aufzuschreiben ?

Mit der Notierung ist mir ein Mittel an die Hand gegeben, mit dem ich das Arrangement aufschreiben und den Leuten auf ihre Notenständer legen kann. Sie schauen sich das kurz an und legen los. Es bedarf einigen Übens, weil zwei von diesen Kerlen bis vor kurzem in einem klassischen Orchester gespielt haben und jedesmal ihren Einsatz verpennen, weil sie nicht auf "drei-und" anfangen können. Aber sie werden es schon noch lernen.

Django hingegen kannte eine Menge Stücke, die in der damaligen jazzigen Welt Standards waren. Er konnte die Akkorde mitschrubben und - wenn er an die Reihe kam - aus dem Hut endlos solieren und zwar in einer Art, die sich der Notenwelt entzieht. Man kann das im Nachhinein transkribieren und Schüler daransetzen. Aber die Leute, die diese Musik machen und das Zeug zur Improvisation haben, brauchen keine Noten dafür.

Das ist die Darstellung der beiden Welten. Aber ich sehe gerade, daß das eigentlich schon vorher dargestellt wurde.

Heutzutage haben sich die Dinge ein wenig verändert. Man kann aufnehmen, das ermöglicht das "Bauen" riesiger Arrangements und langer Operetten ohne Noten, alleine zuhause. Man kann sich den Kram sogar hinterher anhören. Wie aber erreicht man, daß das life gespielt wird ? Man erinnere sich an "Tubular Bells" von Mike Oldfield. Ich glaube kaum, daß er es den Leuten, die es live nachspielen sollte, ohne Noten vermittelt hat. Zumindest wäre es naheliegend gewesen, diese Komposition zu diesem Zweck aufzuschreiben (bzw aufschreiben zu lassen).
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

stringbound hat geschrieben:Lehrmaterial für Travispicking, Fingerstyle Blues, Bluegrass und andere "Gitarrenmusik", liegt oft ausschliesslich in Form von Tabulaturen vor. Wer diese Musik lernen möchte, kommt mit Noten alleine nicht weit.

Die Tabulatur wurde für bundierte Saiteninstrumente und deren Möglichkeiten entwickelt. In einer reinen Notenschrift kann man diese nicht festhalten, daher hat schon die Notenschrift Sonderzeichen für die Gitarre und verwandte Instrumente.
Sorry, aber Du hast offensichtlich überhaupt keine Ahnung. Ich habe genug entsprechendes Notenmaterial hierzu in meinen Umzugskartons herumliegen, schon seit Jahren. Davon abgesehen hält die Notenschrift Sonderzeichen für jedes Instrument bereit.
Liebe Grüße
Bernd
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tbrenner
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to whom it may concern ...

Beitrag von tbrenner »

§ 1 Ich habe immer recht
§ 2 Sollte dies ausnahmsweise einmal nicht zutreffen, tritt automatisch
§ 1 in Kraft.
:twisted:

tbrenner
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Hallo Bernd, du hast natürlich Recht damit, dass ich keine Ahnung habe, schliesslich kenne ich nicht alles Lehrmaterial in den Regalen vor mir, aber die meisten, gitarrenspezifischen Bücher von Bosworth, AMA, Hal Leonard, Voggenreiter, MelBay und anderen Verlagen im Sortiment enthalten SOWOHL Noten als auchTabulaturen. Kaum eins davon beinhaltet AUSSCHLIESSLICH Noten.

Das Begleitmaterial zu Gitarren-DVDs von Stefan Grossmans Guitar Workshop, Carish und Bosworth, um nur einige zu nennen, kommt dagegen AUSSCHLIESSLICH in Tabulaturform.

Damit, dass es für jedes Instrument Sonderzeichen gibt, hast du natürlich recht. Für die Gitarre sind es lediglich überproportional viele.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Sorry, aber Du hast offensichtlich überhaupt keine Ahnung.
Na Hauptsache du hast von allem eine Ahnung ! Eigene Abgründe in der Allgemeinbildung (Rechtschreibung und Grammatik inbegriffen) werden geflissentlich übergangen, während du in jedem zweiten Beitrag von dir versuchst irgend jemanden zum Deppen zu stempeln ! Geht mir ja sowas von auf den Sack !!

Sorry, musste jetzt mal raus !
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Bernd, wenn Gitarrenlehrer so sind wie du, bin ich froh ein Autodidakt zu sein und wenn "Tabs" nur Murcks sind, warum verkaufst du sie dann? Klar, wegen der Kohle.

Immer schön pragmatisch bleiben, Herr Opportunist.

Wasser predigen und Wein saufen, das mag ich...
micha
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Beitrag von micha »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Trotzdem hat Tabulatur nichts mit der Sprache der Musik zu tun. Tabulatur ist bestenfalls eine Krücke, nicht mehr.
Mich würde mal interessieren, was z.B. John Dowland (falls Du es nicht wissen solltest: er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Englands...) zu diesem Blödsinn sagen würde. Lautenmusik wurde bis zum Ende des 18.Jahrhunderts in Tabulaturform notiert.

Auch für andere Instrumente, wie z.B. Orgel waren Tabulaturen gebräuchlich.
Stichwort hier: neue deutsche Orgeltabulatur. Diese wurde im 17. Jahrhundert zunehmend für Partiturniederschriften jeglicher Art von instrumentaler und vokaler Musik genutzt. So sind die meisten der geistlichen Vokalkonzerte Dietrich Buxtehudes beispielsweise ausschließlich in Tabulatur überliefert.
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Sorry, aber Du hast offensichtlich überhaupt keine Ahnung.
Könnte auch durchaus für Dich gelten...
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

stringbound hat geschrieben:Äh, wie wäre es mit einem eigenen Thread zu dem Thema? Man könnte die letzten Beiträge doch sicher verschieben...
Genau! Wir brauchen endlich einen SPAM-Ordner.

--

@all: Hört ma Mädels! Gezz is aber gut!

Wir sind doch ALLE kleine A*schl*cher.
Der Eine ein bisschen, der Andere mehr. 8)

Fällt mir gerade ein Text von Mike Krüger ein:

"Walter war nicht groß, er war eher klein,
trotzdem glaubte er, von den Kleinen einer der Größten zu sein."

:whistler:

In diesem Sinne uns Allen ein nachdenkliches WE.

Werner
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Ich schließe mich Werner an,

jetzt ist genug.

Die Thematik ist ausgereizt, um die geht es ja auch schon eine ganze Weile nicht mehr.

Allen ein schönes Wochenende
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Kai hat geschrieben:Sorry Bernd, aber Du solltest vielleicht nicht so oft von Dir nicht auf andere schließen. Noten als Evangelium zu preisen und Tabulaturen quasi ins Reich des Bösen zu verdammen, offenbart sofort, dass Du z.B. kaum mit modernen Gitarrentechniken arbeiten dürftest, beispielsweise mit alternativen Gitarrenstimmungen, die mehr Wahlmöglichkeiten erlauben als die übliche Stimmung. Noten sind umso besser zu verwenden, je weniger Wahlmöglichkeiten es für verschiedene Noten gibt, also vor allem auf dem Klavier. Für die Gitarre können sie aber extrem mühsam sein, wenn es mehr Griffalternativen gibt, was inbesondere in DADGAD als extrem flexibler Gitarrenstimmung der Fall ist. Wenn ich ein neues Bach-Stück in DADGAD nach Noten spiele, so brauche ich manchmal extrem lange, bis ich den optimalen Fingersatz ermittelt habe, denn es gibt oft viele Wahlmöglichkeiten, die alle unterschiedlich klingen und, je nach Kontext, auch unterschiedlich brauchbar sind.
Sorry Kai,
wo bitte habe ich die Tabulatur verteufelt? Dichte mir nichts an, womit ich nichts zu tun habe oder lies richtig, bevor Du so einen Quatsch über mich schreibst! Die für viele wichtig erscheinenden Vorteile sind ausreichend dargelegt worden. Nun kommt Dein überflüssiger Beitrag hinzu, den Du Dir mit aufmerksamen Lesen auch hättest sparen können. Im Schwerpunkt befasse ich mich mit Klassik und Flamenco. Ich spiele wohl in Renaissance und Rondeñastimmung. Mit Open Tunings und DADGAD habe ich dementsprechend nichts am Hut. Der Anteil an alternativen Stimmungen im Klassikbereich ist verschwindend gering. Deine Aussage lässt erkennen, dass Du keinen Dunst hast, warum es keine Bachtranskriptionen in DADGAD geben muss. Für bestimmte Tonarten oder Stimmungen gibt es bestimmte Gründe. Und da Du es anprichst: Es ist noch kein Bach-Stück erschienen, das eine Bearbeitung in DADGAD wichtig erscheinen lassen würde.

Ich finde es lächerlich, dass ich mit meiner Meinung zur Tabulatur von einigen Leuten hier recht plump angesprochen werde. Meine Meinung habe ich ausreichend dargestellt. Ich habe Argumente aus meiner Erfahrung genannt, auf die sich meine Haltung begründet, oder Sachen klargestellt, die sachlich falsch sind wie z. B. die Aussage von stringbound zum Tabulaturanteil, der nur seinen eigenen Stapel sieht. Noten zu Travispicking, Blues etc. gab es auch schon vor dem AMA Verlag, z. B. in div. Gitarrenschulen, Pickingausgaben von Fred Torris etc. Die Tabulatur war urprünglich in Amerika weit verbreitet. Die Verlage, die stringbound aufzählt, sind bis auf AMA alles amerikanische Verlage. AMA war neben Voggenreiter einer der ersten, die gutes Material zu alternativen Musikstilen (d. h. jenseits der Klassik) in deutscher Sprache auf den Markt brachte, wo sonst hauptsächlich nur amerikanische Ausgaben erhältlich waren. Es ist von daher nur praktisch und richtig, hierbei mit Tabulaturen zu arbeiten. Nur frage ich mich wegen dem ganzen Herumgenöhle: Was hat das mit dem Schwerpunkt meiner Arbeit zu tun???? An Hormonüberschuss leidet hier wohl niemand....

Von meiner Seite aus ist alles gesagt.

Schönes WoE
Liebe Grüße
Bernd
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

Bernd, die Frage, wer Dinge nur von seinem Stapel aus sieht, sollte eingehender betrachtet werden.

Dogmatische Aussagen wie "Im Schwerpunkt befasse ich mich mit Klassik und Flamenco", "Mit Open Tunings und DADGAD habe ich ... nichts am Hut", " Ich habe Argumente aus meiner Erfahrung genannt, auf die sich meine Haltung begründet" oder "Was hat das mit dem Schwerpunkt meiner Arbeit zu tun" sprechen eine deutliche Sprache.

Mit deiner Arbeit als Lehrer mag das nichts zu tun haben, aber was ist mit den Lehrern die "alternative Musikstile" unterrichten?

Diesen Satz solltest du dir zu Herzen nehmen :
Nun kommt Dein überflüssiger Beitrag hinzu, den Du Dir mit aufmerksamen Lesen auch hättest sparen können
Wer im Glashaus sitzt sollte mit Wattebällchen spielen...

PS: Joachim & guitar-hero, netter Versuch... 8)
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Willst Du mich bekehren?

Das ist keine dogmatische Aussage sondern meine persönliche Erfahrung. Die Frage nach anderen Musikstilen war nicht Teil von SlowPickers Anliegen. Zum X-ten Mal: Andere, egal ob Lehrer oder Spieler, mögen eine andere Meinung haben als ich. Aber deswegen muss man mir nichts andichten.

Die Wattebällchen reich ich Dir samt Glashaus zurück.

Schönes WoE
Liebe Grüße
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Ich verstehe überhaupt nicht, warum ihr euch
so erzürnt.

Für mich ist das einzig wahre System das mit den
Farben.
Auf meinem Gitarrenhals leuchtet ein Lichtchen
und die darüberliegende Saite greife ich dann.
Und in meinen Notenbüchern sieht es genauso aus.
Da steht dann noch der Text drunter - vor allem
bei Insrumentalstücken finde ich das sehr wichtig.

Übrigens spiele ich gerade das Lied:
Gelb-Gelb-Blau-Grün-Rot-Grün ...ein tolles Stück.

In diesem Sinne und viele Grüße,
Peace and Love, Nik
Zuletzt geändert von Gast am Fr Sep 07, 2007 1:49 pm, insgesamt 1-mal geändert.
saitenkiller
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Beitrag von saitenkiller »

Um nochmal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen:

Was zeichnet einen guten Lehrer aus!

Pauschal kann ich Dir das nicht sagen, aber ich meine, das Wichtigste ist, daß man menschlich gut miteinander harmoniert. Dann lernt es sich doppelt so gut und schnell, egal ob mit Noten oder ohne, ob mit Tabulatoren oder aus dem "Stehgreif".
Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, bis ich den richtigen (Lehrer) gefunden habe, die davor waren leider verlorene Zeit.
Also, such Dir einen, der auf Deiner Wellenlinie schwimmt, das ist m.E. wichtiger als die Philosophie, mit der er unterrichtet.
Grüße
Gesperrt