Probleme beim Vorspielen

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Ääh, wie soll ich spielen, wenn ich die Fäuste fest zusammendrück :roll: ?

8)

LG

Chris
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Chris1 hat geschrieben:Aber es ärgert mich einfach, daß ich nicht unverkrampft loslegen kann, sondern mir ständig vorkomme, als hätte ich meine Hausaufgaben nicht gemacht.
Hi Chris - dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. Ein Stück kann für mich allein noch so gut sitzen - sobald ich vorspiele setzt die Nervosität den Standard deutlich runter. In meiner Gitarrenschülerzeit gab es viele Kollegen, die schlechter spielten als ich, aber beim Schülervorspiel wirkte ich gegenüber denen dann wie ein Stümper. Ich habe deswegen vor langer Zeit mit dem Gitarrenspielen aufgehört (und erst vor wenigen Jahren wieder angefangen).

Ich habe meine Zweifel, ob die Sache mit den gedämpften Saiten helfen wird. Das setzt am Symptom an und nicht beim eigentlichen Problem.

Ich versuche meine Nervosität beim Vorspielen dadurch zu überwinden, dass ich mich auf das Stück konzentriere. Bevor ich anfange ,zähle ich die Taktschläge innerlich durch und stelle mich auf's richtige Tempo ein - ich konzentriere mich auf die Dynamik und versuche jeden Ton richtig klingen zu lassen etc...das lenkt ganz gut von der Nervosität ab.
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Hallo Bernd,

ich stecke wohl auch momentan so in einer spieltechnischen Zwischenphase. Krankheitsbedingt hatte ich starke Probleme mit den Fingernägeln, hab daher hauptsächlich mit Kuppe gespielt. Mittlerweile sind meine Nägel zwar immer noch ziemlich anfällig, aber immerhin. Also hab ich den goldenen Mittelweg des Anschlags wohl noch nicht gefunden. Wenn ich zu viel Nageleinsatz zeige, ist mir das unangenehm und dann hat sich das mit der Lautstärke erledigt. Vielleicht muß ich da einfach noch sehr dran arbeiten. Ich hab eben auch das Problem, daß der Klang sauber sein muß, sonst hakt es beim Spiel auch. Ich bin da zu pingeling. Ein unsauberer Klang ist bei mir wie versalzene Suppe. Das ist das ständige perfekt sein wollen. Das verstärkt sich wohl, je älter man beim Einstieg ist.

Und dieses Stümpergefühl! Aber ich sitz eben vor einem Menschen, der das Gitarrespiel zu seinem Beruf gemacht hat und der das natürlich perfekt beherrscht und das kann ich nach einem Jahr einfach nicht. Das kann ich in 5 Jahren noch nicht. Wer weiß, wann überhaupt. Die Logik sagt mir, mein Können ist angemessen, du übst genug, wenn du nervös bist, ist normal. Es kommt aber nicht an....

LG

Chris
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Chris1,

sehr interessantes Thema. Kommt mir alles so bekannt vor.

Vor einigen Monaten ist von dem Gitarristen Ahmed El-Salamouny ein m.E. sehr gutes Buch zu diesem Thema erschienen. Habe es bereits mehrmals gelesen. Ob es letztendlich für Dich eine Hilfe ist, kann ich nicht einschätzen. Man erfährt auf jeden Fall einiges zu den Hintergründen dieser Probleme und auch Lösungsansätze.

http://www.amazon.de/Breaking-Wall-Ahme ... 068&sr=8-1

Beste Grüße

Harald
rancid
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Beitrag von rancid »

Hi Chris1,

ich habe da auch so meine Probleme mit, aber etwas geholfen hat mir folgendes:
Ich spiele schon beim Üben daheim bei einem Fehler (falscher Ton, falscher Einsatz, verpasste Note - was auch immer) einfach weiter und fange den Abschnitt oder das Lied nicht von vorne an. Dabei geht es natürlich nicht darum, den Fehler zu ignorieren, aber eben hinzunehmen und sich nicht davon rausbringen zu lassen.
Wenn es die länge des Stücks erlaubt, übe ich es also immer von Anfang bis Ende durch, egal wie viele Fehler ich am Anfang mache.

Das hat mir geholfen, nach und nach lockerer zu werden, und bei Fehlern nicht gleich den Rest des Liedes mit runterzuziehen.

Gruß,
Matthias
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Hallo Leute,

hätte doch nicht gedacht, daß ich soviele Antworten bekomme :wink: .

Mein "Maestro" meint ja auch, wenn mal was nicht gleich so klingt, wie's soll, Augen, äääh, Ohren zu und durch. Hauptsache erstmal, die Technik stimmt, am Klang kann man noch feilen. Und LANGSAM. Am Anfang mußte ich vorallem bei den geliebten Barrées fleißig feilen... Ich arbeite also dran :?

Eigentlich marschier ich auch immer sehr optimistisch zum Unterricht. Aber kurz vor der Tür kommen die Schwitzehändchen :( .

Harald, auch dir danke für den Buchtipp!

LG

Chris
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Hallo Chris1,

ich bin wohl etwas spät dran mit diesem Thread. Ich hätte dir auch das Buch empfohlen.
Das Lampenfieber kenne ich auch nur zu gut. Mit der Zeit wird es aber weniger. :D
Ich bin jedesmal bei einem Auftritt nervös und wir legen fast immer einfache Stücke an den Anfang, damit die Nervosität weg ist, wenn es schwieriger wird. Ich mache bei schwierigen Stücken dann auch oft die Augen zu, um mich noch besser auf die Musik konzentrieren zu können. Das hilft oft.

Du kannst dir immer wieder klar machen, dass die Leute ja dort sitzen, weil sie dich hören wollen. Wenn du kleine Patzer machst, wird man dir das verzeihen. Und ein Auftritt, der keine Fehler enthält, ist auch etwas unpersönlicher. Fehler sind zwar blöd und sollten selten sein, aber sie machen auch ein Stück Atmosphäre.
Und viele Fehler werden nicht bemerkt ( wenn man nicht selbst die Augen tollt oder blöd guckt ), weil die Leute meist die Gesamtatmosphäre in Erinnerung behalten, das Stück meist so genau sowieso nicht kennen und eigentlich einen schönen Abend haben und nicht Fehler analysieren wollen .

Wenn man selbst nicht durch Gesten und Mimik die Aufmerksamkeit auf den Fehler lenkt, geht vieles einfach unter. Also einfach ungerührt einfach weiterspielen. Vieles ist auch nur für dich ein Fehler, weil du weißt, wie es klingen soll. Der Zuhörer hat da eine ganz andere Perspektive.

Lies mal das Buch. Es enthält interessante Ansätze für dein Problem und liest sich gut.
Gruß, Troubadix
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Hallo Michael, mein Publikum besteht ja lediglich aus meinem Lehrer, aber det reicht mir :roll: . Der erkennt jeden Fehler, jeden klitzekleinen Fehlgriff. Nur nimmt er das gelassener als ich.

Ich hab mir das Buch mal für die nächste Bestellung vorgemerkt !

LG

Chris
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Ja, klar, aber du bist doch bei ihm um zu lernen und nicht um perfekt zu sein.
Mein Lehrer erkennt natürlich auch jeden Fehler, aber Lernen ist ein Prozess, der eben dauert.
Dein Lehrer nimmt's sicher gelassen und du kannst dich etwas lockerer machen. Wenn du das alles könntest, brauchtest du deinen Lehrer ja nicht.

Und wenn du mal nicht so viel Zeit zum Üben hattest, passieren dir eben Fehler. Das macht nix und dein Lehrer weiß das auch.

Das Buch wird dir da sicher weiterhelfen. Ich fand's auch klasse!
Gruß, Troubadix
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Also Zeit zum Üben hab ich ausreichend 8) .
Das Buch werde ich mir wohl auch gleich bestellen :wink: .

LG

Chris
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

So, Bestellung unterwegs!

Eigentlich ein teures Hobby :wink: . Ein Jahr Unterricht, angefangen mit meiner Studenten-Höfner aus alten Zeiten, dann Höfner HGL 5, letzten Monat die Hanika, dazwischen noch eine Yamaha APX 700 und eine Pacifica... wobei ich die Yamaha APX eher selten nehme und die Pacifica eigentlich mehr oder weniger nur in der Ecke steht. Mir hat's die Konzertgitarre einfach angetan :D .

LG

Chris
notenwart
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Öffentlich üben

Beitrag von notenwart »

Was der Holger Danske gesaacht hat, habe ich mir auch zu eigen gemacht. Irgendwo im Park, oder am See üben.
Die Leute, die es nicht mögen, gehen weiter, die Leute, die stehen bleiben, ermutigen mich.
Und Du wirst sehen, die meisten wollen gar keinen perfekten Vortrag. Die finden auch mittelmäßige Spieler besser als gar keinen!
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

ja!....

...vorausgesetzt:
es gibt keine weitere Konkurrenz am See.. :whistler:
Winfried
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Beitrag von Winfried »

Also ich habe das Problem mit der Nervosität auch und festgestellt nach zwei drei Stücken wirds wieder besser und so suche ich mir immer am Anfang einfache Stücke, die ich so zu sagen im Schlaf kann. Trotzdem machen mir meine zittrigen und schweißnassen Finger manchmal einen Strich durch die Rechnung. Da muss ich halt durch, aber dann läufts.
Manchmal ist es sehr hilfreich, das Publikum einzubeziehen. Einen kleinen Gag daraus machen, kann ungemein helfen und die Situation entspannen.

Gruß Winfried
Lakewood M-1CP
Hirade HP-5, Ibanez Quintgitarre GAR 40
Takamine EN-30C
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Moin Leute,

naja, bei mir legt sich die Nervosität auch meistens nach einer Viertel Stunde, Finger dann auch etwas eingespielt. Dann bleibt allerdings nur noch eine Viertelstunde vom Unterricht übrig... Ich hab schon überlegt, ob ich "Verlängerung" beantrage, also Dreiviertelstunde.

Ich hab meine morgendliche Übungsstunde bereits absolviert, auch ordentlich auf die Lautstärke geachtet. Mit etwas gutem Willen klappt das schon, allerdings haut dann auch mein Daumen zu heftig rein, so daß die Bass-Saiten scheppern, paßt mir auch nicht.

Mit der Geschwindigkeit ist eben auch so eine Sache. Wahrscheinlich ist langsam spielen sehr viel schwieriger als schnell... Bemerkung meines Lehrers: Lagrima heißt Träne! Mein Tempo ging eher so Richtung Sturzbach....

Die zittrigen und schweißnassen Hände, im Sommer wird's dann noch heftiger. Ich laß schon den Kaffee vorm Unterricht weg :roll:

Als Publikum könnte ich ja mal meine 7jährige Nichte engagieren... Die findet mich bestimmt ganz toll :lol:

Jedenfalls bin ich mal auf das Buch gespannt.

LG

Chris
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