Bitte um Hilfe bei der Wegfindung

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Belenus
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Bitte um Hilfe bei der Wegfindung

Beitrag von Belenus »

Hallo,

nachdem ich mich hier ein wenig umgetummelt habe und von der in Foren eher unüblichen Nettigkeit sehr angetan bin, wage ich mal eine Frage an die erfahrenen Hasen hier zu stellen.

Wie ich in meiner Vorstellung erwähnt habe, möchte ich Gitarre spielen lernen mit dem Ziel einmal eine Band zu gründen oder in einer mitzuspielen, die Folk, Mittelalterabwandlungen, World Music etc spielt. Nachdem ich nun seit etwas mehr als 3 Wochen im Selbststudium Akkordspiel lerne wollte ich die Gemeinschaft fragen, wie ihr aus Eurer Erfahrung heraus vorgehen würdet.

Mein primäres Ziel:
Melodiöse Liedbegleitung, Arpeggieren
(Ich möchte zu der Begleitung singen bzw. singen lassen und die Gitarre am Anfang zu einer Begleitstimme in einem mehrstimmigen Ensemble ausbauen oder auch Balladen begleiten können)

So etwas möchte ich zB können: http://www.youtube.com/watch?v=j8Q6xm3iSSw
Oder beispielsweise Lieder von Reinhard Mey spielen, Simon and Garfunkel, diverse Chansons etc, aber halt nicht „langweilig“ mit Akkorden strummen.

Irgendwann soll das dann erweitert werden, so dass ich auch Soli mit Melodien spielen kann.

Was mir wichtig wäre, ist gleichzeitig mit dem Lernen der Picking-Techniken auch zu lernen wieso und weshalb eben jene Noten, Akkorde etc. gewählt wurden. Also Harmonielehre, so dass ich später in der Lage bin Begleitungen zu vorhandenen oder eigenen Liedern selber zu entwickeln.

Wie würdet ihr hier am Besten vorgehen? Erst einige Monate Akkordspiel lernen oder direkt mit Picking anfangen? Vom Prinzip her lernt man Akkorde ja auch durchs Picking.

Welche Bücher sollte ich verwenden?
„Von Anfang an“ von Bögershausen oder sind andere Bücher für mein Vorhaben empfehlenswerter?

Bis hierher Danke fürs Lesen und Danke im Voraus für jede Antwort.

Schöne Grüße
Belenus
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vauge
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Beitrag von vauge »

Es macht auf jeden Fall Sinn die ganz "normalen" Zupfmuster anfangs zu lernen. Es kommt darauf an, das die Finger der rechten Hand ihre Position immer sicher finden. Du kannst auch schon recht bald mit einfachen Melodie-Pickings anfangen, wenn du einige Zupfmuster sicher beherrscht.

Anfangs finde ich es sinnvoll mit dem Daumen die drei Bassaiten zu bedienen, und dem Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger die G, H und E-Saite zuzuordnen.

Später kann man von dieser Regel abweichen, aber es hilft dir die Hand- und Fingerposition zu verinnerlichen.
musikalische Grüsse

Vauge

http://de.youtube.com/user/GeV0X
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marcus
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Beitrag von marcus »

Hi Belenus,

erstmal auch eine herzliches Willkommen hier im Forum.

Janu, wenn du die Gitarre erst seit drei Wochen bedienst,
dann hast Du bis zu Paul Simon noch ein gutes Stück weg vor Dir.

Macht aber nix, nur Mut! :wink:

Ich würde empfehlen, mit anderen Gitarristen zusammenzuspielen,
soviel es geht. Nichts lehrt mehr, als abgucken.

Und um Thema "langweiliges Akkordspiel" hör dir mal Pete Townsend oder Travis an.
Oder aktuell diesen Song "Like a hobo". Da geht schon was.
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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http://www.nonoise-online.de
Belenus
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Beitrag von Belenus »

marcus hat geschrieben:Und um Thema "langweiliges Akkordspiel" hör dir mal Pete Townsend oder Travis an.
Oder aktuell diesen Song "Like a hobo". Da geht schon was.
Ich meinte nicht, daß das generell langweilig ist, sondern daß ich bei den Stücken von Liedermachern die halt mit Melodie begleiten kann anstatt im Lagerfeuerstil :wink:

Daß ich einen langen Weg vor mir habe, habe ich schon gemerkt. Danke für den Zuspruch. :D
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hbslowhand
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Beitrag von hbslowhand »

Hallo und herzlich willkommen bei den Saitenquälern!
Meiner Meinung nach ist es extrem hilfreich sich an einem vernünftigen und strukturierten Lehrbuch etc. zu orientieren. Noch besser ist auf jeden Fall ein GUTER Lehrer (ist eben eine Zeit-/Geld-/Typfrage).
Wenn Du gut mit Lehrwerken zurecht kommst, dann schau dir doch mal folgendes an:
1. Hans Westermeier - Picking Basics 1 + 2
- Inhalt: Wie es der Name schon sagt, aber mit ordentlichem Zug und netten Beispielstücken.
2. Michael Langer - Acoustic Pop Guitar 1 + 2
- Inhalt: Viele verschiedene Stilrichtungen/Techniken in Begleit- u. Melodiepickings.
Ausführliche Beschreibungen und Inhaltsangaben findest du sicher bei Amazon, o.ä.

Und wenn du es richtig ernst meinst, kann ich für die Musiktheorie, speziell auf die Gitarre zugeschnitten, noch "in vivo guitar" von Abi von Reininghaus vorschlagen. Da habe sogar ich das eine oder andere verstanden :lol:
Fingerpickers have more fun!
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

@hbslowhand:

na, dann wäre das ja auch was für mich....
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hi Belenus,
willkommen auch von mir. Wo Du jetzt "stehst", standen wir wohl alle mal!
Das wird schon werden!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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hbslowhand
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Beitrag von hbslowhand »

Johnny hat geschrieben:@hbslowhand:

na, dann wäre das ja auch was für mich....
:twisted: Lästere nicht, Johnny :lol:
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Manati
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Beitrag von Manati »

Was mir sehr geholfen hat, große Fortschritte zu machen, war ein Ausflug in die Klassik.

Erst dann begann ich, mich mit der nötigen Ausdauer an Stücke heranzuwagen, die mir vorher "zu schwierig", "zu mühsam" erschienen.

Nun habe ich endlich das Durchhaltevermögen, mich ggf. Takt für Takt mit neuen Stücken auseinanderzusetzen (ob klassisch oder nicht) und sie mit einer gewissen Zähigkeit zu erarbeiten.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
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jafko
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Beitrag von jafko »

Also ich finde es gar nicht verkehrt, zunächst mal Richtung "Lagerfeuergitarre" zu gehen. Gerade als absoluter Anfänger.
Das Gefühl für Harmonien in Verbindung mit einer Melodie und auch Rythmusgefühl bekommst du am ehesten, wenn du gut bekannte Songs singst und dich dazu auf der Gitarre begleitest.

Ich würde erst zum Fingerstyle wechseln, wenn ein gewisser Grundstock an Akkorden und Rythmen im Schlaf sitzt.

Was ein passendes Hermonielehre Buch angeht, hast du ne PN
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

Hallo Belenus,

im Zeitalter von Youtube-Videos und Lehrbüchern mit Noten/Tabs und Begleit-CDs ist es gar kein Problem, an entsprechendes Material zu kommen und auch in Eigenregie gute Fortschritte zu machen :wink:

es gibt auch online gute Gitarren-Lessons (viele auch gratis), in allen möglichen Stilrichtungen

da Du vom Stil her eine gute Vorstellung hast, kommst Du bestimmt schnell zum Ziel 8)

Bögershausen tendiert vielleicht schon eher Richtung Sologitarre ...

wenn ich richtig verstanden habe, kommt es bei Dir zuerst mal auf die Liedbegleitung an.

Dein Beispiel-Video ist übrigens ein super geeignetes Übungsstück:

Du benötigst im Prinzip "nur" die Griffe (z. T. sichtbar wie es geht) - ansonsten hat es ein nicht allzu schweres Zupfmuster, das sich recht konstant durch den song zieht - das Tempo ist nicht zu schnell - und das war es schon

hier ist die Gitarre kein Melodie- sondern eher Begleitinstrument

---------

ich würde starten mit so ähnlichen Liedern wie dem von Dir genannten Beispiel:

nicht zu komplizierte Griffabfolgen, ein Zupf"muster", das den Charakter des songs gut unterstreicht und vielleicht geeigneter ist als nur "strumming" - und dann erst mal langsam drangehen bis die Akkordfolge sitzt, dann das Zupfen "kapieren" und allmählich das Tempo steigern, wenn die Fehler weniger werden ...

dann können die Sachen komplizierter werden, mal ein Basslauf hier und ein paar Melodietöne da ...

---------

zu Reinhard Mey:

habe ich früher geübt wie ein Weltmeister :oops:

schau mal

hier in diesem Thread

und hier

wenn er sich solo begleitet, nimmt er bei den üblichen 4/4 Takt Stücken (Gute Nacht Freunde, über den Wolken, Die Zeit des Gauklers ist vorbei usw. usw.) meist das "Mey-Zupfing"

im Prinzip einfach - aber bis man das schliesslich aufs (doppelte) Endtempo gesteigert hat, muss man reichlich üben und es im Schlaf können ..... dann kommen noch hier und da ein paar zusätzliche Melodienoten, Bassläufe, Hammeringons und voila ...

hier ist aber viel Geduld erforderlich

---------

Paul Simon ist für meine Begriffe im Anfangsstadium recht schwer, wegen seiner ungeheuren Musikalität und Vielseitigkeit

Feeling Groovy, Kathys Song, Bookends, Sound of Silence, Scarborough Fair ....

ich wüsste gar nicht, welches ich da für den "Anfang" aussuchen würde ....

----------

tolle Idee Dein Projekt

und Deinen Video-"Startschuss" finde ich auch Klasse

vielleicht findest Du noch mehr Stücke in dem Stil, daneben vielleicht jemanden, der Dir ein paar Sachen auf der Gitarre zeigt oder beibringt, etwas Lehrmaterial in Form von Videos oder Heften/CDs

dann klappts schon

viel Spass und viel Erfolg
Schöne Grüsse

Reinhard
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Konzertgitarre "Fränkische Meisterwerkstätten" (1984) = Hanika (Fichte/Ahorn geflammt)
Lakewood M 32 CP / Lakewood D 46 EA (1987)
Yamaha LJX6C / Yamaha CGX-171 CCA
Lakewood Acousticube 120 W
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

hbslowhand hat geschrieben:
Johnny hat geschrieben:@hbslowhand:

na, dann wäre das ja auch was für mich....
:twisted: Lästere nicht, Johnny :lol:
Wieso lästern? Wahrlich.. wissen ist Macht oder man macht so Blues wie ich.

um mich mal in die Thematik einzuklinken:

Durchhaltevermögen ist wichtig. sehr wichtig.
Ich versuche jeden Tag nicht meine Fehler zu sehen, mein nichtkönnen, sondern das was besser ist als gestern.

Zeit ist wichtig. viele sachen kann man üben, manche kommen mit der zeit - so wie feeling.

J.
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 3:48 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Mein primäres Ziel:
Melodiöse Liedbegleitung, Arpeggieren

Welche Bücher sollte ich verwenden?
Moin moin, "Von Anfang an I" vom Bögershausen ist sicherlich keine schlechte Wahl für dieses Ziel, er schneidet den theoretischen Background zugeschnitten auf einzelne Stücke recht anschaulich an. Ich würde mir die Mühe machen es kleinschrittig chronologisch durchzuarbeiten und auch wirklich mit der CD zu arbeiten. Rückfragen etc. kann man wunderbar hier im Forum stellen bzw. sein Handwerk zur öffentlichen "Forums-Experten-Analyse" freigeben (youtube & co.) ;)
Erst einige Monate Akkordspiel lernen oder direkt mit Picking anfangen?
Das ist schon fast eine philosophische Frage. ;) Im Bögershausen-Buch wird z.T. der Ansatz verfolgt, nur solche Saiten zu greifen, die du auch tatsächlich im ausarrangiertem Spielstück anzuspielen hast. Dem gegenüber stünde die Geläufigkeit der schon erlernten Akkorde, sprich: aller Wahrscheinlichkeit nach würdest du Saiten mitgreifen, die gar nicht benötigt werden. Ein Gitarrentrainer würde dir meiner Ansicht nach diesbezüglich auch keine vollständige Wahrheit liefern können - konnte jedenfalls mirgegenüber bis heute keiner. Von daher würde ich an deiner Stelle viel Gitarre spielen, mir das Buch und eine Packung Kaffee kaufen und loslegen.

Die CD dazu ist klasse, wichtig erscheint mir bei solch einer Arbeit, sich nicht zu verzetteln - bleibe an dem Buch und lasse andere Bücher für eine Zeit bewußt aus dem Blick, auch wenn du mal meinst, nach ein, zwei Wochen keinen Schritt weiter zu sein. Viel Spaß & Erfolg.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
FP
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Beitrag von FP »

Hallo Belenus!
Willkommen. Bin tief beeindruckt von den klar strukturierten Vorstellungen die Du als Beginner schon mitbringst. Es scheint, als hättest die die "Konfusionsphase" schon vorab im Kopf bewältigt.

Ich fand nach anfänglich langem Suchen die Bücher Acoustic Pop Guitar von M. Langer als sehr hilfreich.
Gruß Friedel
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