Johnny hat geschrieben:und, seien wir doch mal ehrlich, es gibt gitarristen, die sind einfach verdammt gut weil sie ihren eigenen stil haben und nicht weil sie technisch und musikalisch höchst versiert sind..
RAc hat geschrieben:... also die alte Leier, wie man's dreht oder wendet, ein gutes Ergebnis ist 99% Perspiration und 1% Inspiration...
Irgendwie scheinen die "Neulings"-Vorstellungen besonders anfällig für Themenwechsel und Abschweifungen zu sein

Wogegen aus meiner Sicht übrigens gar nichts einzuwenden ist. Und ob eine Diskussion "müßig und irreführend" ist? Ach herrje, wer will das schon entscheiden? Aber zurück zum "müßigen" Thema:
RAc hat geschrieben:Sehr Viele "Superstars" auch der Fingerstyle Szene haben Musikhochschulabschlüsse, und die, die es nicht haben, haben sich unabhängig von einem formalen Studium sehr intensiv und systematisch (also studienvergleichbar) mit der Musik auseinandergesetzt.
Das ist gewiss richtig, ebenso wie das mit der "Perspiration". Aber ging's nicht eigentlich um die Frage, ob nicht auch diejenigen eine "musikalische Existenzberechtigung" haben, die nur aus eigenem Vergnügen, ohne größeren Ehrgeiz, nach bescheiden selbstgesteckten Zielen strebend, zu ihrer Klampfe greifen und vor sich hin singen und spielen? Na ja, und da darf's dann wohl auch etwas weniger "Perspiration" sein ...
Und zu "Wirkung" und "eigenem Stil" - da muss ich an das Kris-Kristofferson-Konzert denken, das ich 2007 in Hamburg besucht habe. Ein alter Mann, allein auf einer Bühne, mit etwas brüchig gewordener Stimme, spielt zwei Stunden lang mit fast immer gleichem, gemächlichem Tempo und einer an Schlichtheit kaum noch zu überbietenden Gitarrenbegleitung seine Songs - und das Publikum (ich eingeschlossen) ist atemlos gefesselt und berührt.
http://www.youtube.com/watch?v=kiKGVTT6M60
Also auch bei den ganz Großen ist es nicht nur die technische Versiertheit und erst recht nicht das musiktheoretische Fundament, das ihre Faszination ausmacht.
Womit gegen solide Kenntnisse und Fertigkeiten nichts, aber auch gar nichts gesagt werden soll. Zumal es umgekehtt ja betrüblicherweise nicht funktioniert: dass man, nur weil man keine Ahnung hat und nicht ordentlich übt, das schon als "eigenen Stil" verkaufen kann. Ach: Jeder nach seiner eigenen Fasson ...

Wolfgang