Hallo zusammen + Frage zu Anfängertabs

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

jastena
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Hallo zusammen + Frage zu Anfängertabs

Beitrag von jastena »

Hallo Zusammen,

ich bin blutiger Anfänger in Sachen Gitarre. Mich fasziniert das Picking extrem, speziell die Möglichkeit sich sozusagen selbst zu begleiten und hab mich riesig gefreut, als ich auf euer Forum gestoßen bin.

Ich hab mir bis jetzt zunächst einige Akkorde und Schlagmuster angelernt und zum Einstieg ins Picking das Buch von Ulli Bögershausen "Von Anfang an" bis jetzt so ca. zu 3/4 durchgearbeitet.

Sobald es meine Finanzen zulassen werde ich mich wohl auch auf die Suche nach einem guten Lehrer machen, ich möchte mir ungern Dinge verkehrt anlernen.

Leider bin ich auch ziemlich ungeduldig und würde gerne mal ein Erfolgserlebnis haben, also in die Richtung, dass ich ein mir bekanntes Stück spielen kann (also mit Melodie und Begleitung und nicht nur Begleitung). Die meisten Tabs die ich finde, sind noch viel zu schwer, und Hänschen klein z.B. etwas langweilig.

Gibt es spezielle Bücher, wo Stücke auf Anfängerniveau arrangiert sind? Bzw. wo Stücke sich steigern im Schwierigkeitsgrad?

Und, ich lese immer wieder von Softwaren, und dass ihr die Stücke selbst arrangiert. Also wie macht ihr das? Nehmt ihr Klaviernoten und schreibt die Euch selbst auf Gitarre um (hoffe das klingt jetzt nicht zu blöd, kann mir nur grad ganz schwer vorstellen, wie das funktioniert, hab ja verschiedene Möglichkeiten auf der Gitarre etwas zu greifen, also woher wißt ihr dass dann?)
Macht es also sozusagen Sinn, sich eine Software zu holen und die Lieder, die man gerne spielen möchte selber zu arrangieren?

Ich hoffe, dass sind nicht zu depperte Fragen.

Viele Grüße
Jastena
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jafko
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Re: Hallo zusammen + Frage zu Anfängertabs

Beitrag von jafko »

jastena hat geschrieben: Gibt es spezielle Bücher, wo Stücke auf Anfängerniveau arrangiert sind? Bzw. wo Stücke sich steigern im Schwierigkeitsgrad?Jastena
Picking Basics von Westermeier und die Spielbücher 1 und 2 dazu.
jastena hat geschrieben:Macht es also sozusagen Sinn, sich eine Software zu holen und die Lieder, die man gerne spielen möchte selber zu arrangieren?Jastena
Nein!

Lieder, also bekannte Pop oder Folksongs in Pickingtechniken zu spielen ist eigentlich nix für Anfänger. Damit plagen sich die Profis rum...

Ich finde, am wichtigsten für einen Anfänger ist zunächst das Erlernen der Rhythmischen Liedbegleitung mit dazugehörigem Gesang.
So bekommt man erst mal Rhythmusgefühl und lernt alles Akkorde schnell und flüssig zu greifen.
Das Picking würde ich erst mal parallel verfolgen.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich sehe es eher so, daß es auf das jeweilige Musikstück ankommt. Es gibt einige, die eher einfach sind, als Beispiel will ich einmal "Me and Bobby McGee" von Chris Christofferson nennen.

Wie arrnangieren ? Eine Software, also eine, mit der man notieren kann, muß man nicht unbedingt haben. Es bedarf eines Instruments und eines einigermaßen trainierten Gehörs. Wenn man die Melodie kennt und sie harmonisieren kann, schaut man, mit welchen Fingersätzen und Tonarten die Sache gleichzeitig klingt und spielbar ist. Anschließend muß man versuchen, die Melodie und das harmonische Gerüst auf dem Griffbrett zu sorieren.

Wenn mir das gelungen ist, schreibe ich es gegelentlich hinterher auf, der Prozess des Zurechtlegens geschieht dagegen am Instrument.

Hilfreich ist es, wenn man sich bewußt macht, daß Melodieanteile sich in erheblicher Anzahl in unmittelbarer Umgebung der Greifpositionen der Akkorde in der offenen Lage befinden, wie man diesen beispielen entnehmen kann:

G
Bild
Bild
Film dazu

D/F#
Bild
Bild
Film dazu

C
Bild
Bild
Film dazu

E
Bild
Bild
Film dazu

A
Bild
Film dazu

Die Beispiele nehmen die jeweilige Akkordform als Ausgangspunkt und legen die Melodiefragmente, die unter Beibehaltung der Akkordform ohne weiteres erreichbar sind. Wenn man von akkordischen Denken ausgeht, besteht eine Erkenntnis darin, daß man für das Erreichen zumindest einiger Melodieteile die herkömmliche Akkordform verläßt und nur die Note oder Noten beibehält, die neben der Melodie benötigt und gespielt werden. Bei dem Beispiel in E kann man das recht deutlich erkennen, denn da bleibt vom Akkord nur das E auf der D-Saite übrig (ich sehe gerade, daß die Tabulatur dort einen Fehler enthält, es müßte "2" statt "1" dort stehen). Erst wenn die Melodielinie bis zum G# heruntersteigt, kommt die ursprüngliche Akkordform zu Vorschein.

Mit diesen Möglichkeiten kann das Arrangieren von Arrangements arrangiert werden, die komplette Arrangements .... du weiißt, was ich meine.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Die obigen Ausführungen sind richtig und auch gut umgesetzt! (Im A-Teil stimmen die Tabs nicht, guck da noch mal drüber. Du meinst bestimmt die Lehrsaiten statt 5. oder 4. Bünde)

Ich fürchte allerdings, dass du jastena damit überforderst. Vielleicht kann er da selbst noch was dazu sagen.
(Melodie aufschreiben, Harmonisieren...)
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RB
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Beitrag von RB »

A-Chord Exercise, erster Takt:
Nein, ich speiele es tatsächlich mit dem kleinen Finger am 5ten Bund, warum, weiß ich nicht. Die Leere e-Saite ginge auch.

Überforderung ? Weiß ich nicht, ich glaube, daß das für einen ambitionierten Neuling interessantes Material sein könnte, auch wenn man es nicht auf einen Hieb nachspielen kann.
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tomis
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Beitrag von tomis »

also ich habe damals die peter bursch 1+2 aufgefressen
und der kröll fingerpicker
die sind einfach und nett
und heraus kamen zettel mit selbst gezogenen linien für die tabulatur
auf die habe ich dann zahlen geschrieben und dann versucht zu spielen
wozu software ?
im netz gib es in allen schwierigkeitsgraden alle relevanten songs
pdf, ref, ptb, tg. swx, odt usw
ich finde, rechner lenken vom wesentlichen ab (als anfänger)
und jemanden zu zusammenspielen haben ist das wichtigste
mit Blues und Gruß
Thomas
jastena
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Beitrag von jastena »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten!!

Also mir gings zunächst wirklich um diese Hefte wie jetzt z.B. von Westermeier oder Peter Busch, einfach weil ich gerne nicht immer nur Begleitung üben möchte, sondern auch mal ein Stück fabrizieren will.

Danke für die Tipps! (und im Internet habe ich nicht für jede Spielstufe was gefunden....tue mich da ehrlich gesagt sehr schwer, aber hier im Forum sind schon einige gute TABs auch verlinkt!).

@RB

Dir auch einen riesen Dank für die ausführliche Erklärung. Verstanden hab ichs, muss dann nochmal genauer mir zunächst die Harmonielehre zu Gemüte führen, ich komm aus der Bläserecke, hab also Musikgefühl und kenn mich auch ein wenig aus, nur mit Harmonien und Noten selbst entwerfen ist man da dann doch nicht konfrontiert ;)

Ich kanns irgendwie einfach nicht glauben, wirklich selbst hinsetzen letztendlich und selber schreiben, also umschreiben, Melodie in Verbindung mit Harmonie versteh ich ja noch. Aber wie entwerft ihr denn dann das Begleitpicking, hört ihr das echt so aus dem Lied raus? Oder entwerft ihr sozusagen einen eigenen Begleitrhytmus?

Liebe Grüße
Jastena (die sich zum weiblichen Teil der Bevölkerung zählen darf ;) )
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jafko
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Beitrag von jafko »

Leo Kottke war ursprünglich Posaunist, du hast also die besten Vorraussetzungen.

Grundsätzlich gilt: Jedes Stück, das sich schrammeln lässt, lässt sich auch picken. Harmonisch gesehen musst du sehen, welche Melodietöne auf den schweren Zählzeiten liegen und sinnvolle Begleit-Akkorde finden in denen diese Töne enthalten sind. Die Akkorde selbst müssen dann auch zueinander passen. (Harmonischer Rhythmus)
Die eigentliche Schwierigkeit, würde ich eher in der Technik selbst (Daumenwechselbass, Fingermelodieschlag) vermuten. Da hilft nur Praxis und damit auch Bögie und Westermeier mit AufbauÜbungen und Beispielsongs.
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Iris
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Beitrag von Iris »

Hallo Jastena,
diese Seite finde ich dazu auch nicht schlecht:
Guitarnick
Zu den meisten kleinen Stücken gibt es ein Video, wo gezeigt wird, wie das gespielt wird.
Ich habe zwar auch Bögi und Westermeier, aber mit bekannten Melodien fällt mir das Üben etwas leichter.

Gruß Iris
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RB
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Beitrag von RB »

Antwort auf die Frage zum Picking: Es gibt feste Muster, die einen Takt ausfüllen, einen durchgängigen Bass enthalten - also eine Art Begleitautomatik - auf die man mit etwas Fingerspitzengefühl eine Meldodie aufsetzen kann. Das ist als Anfang ein Mittel der Wahl, wenn man nicht wirklich einen polyphonen Satz schreiben will.
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radlsonny
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Beitrag von radlsonny »

RB hat geschrieben:Antwort auf die Frage zum Picking: Es gibt feste Muster, die einen Takt ausfüllen, einen durchgängigen Bass enthalten - also eine Art Begleitautomatik - auf die man mit etwas Fingerspitzengefühl eine Meldodie aufsetzen kann. Das ist als Anfang ein Mittel der Wahl, wenn man nicht wirklich einen polyphonen Satz schreiben will.
ja du hast ja Recht und das sehr gut auf den Punkt gebracht, aaaaaber...
das ist doch für den Anfänger zu schwer.

Feste Muster -auch patterns genannt - üben, mit Daumen-Bass, 100 Songs dazu begleiten, bis die Muster tatsächlich zur "Begleitautomatik" werden. Danach - so nach 3 Monaten bis 7 Jahren - :wink: kann man
versuchen, eine Melodie einzuflechten.
Gruß Gerhard
- radlsonny -
http://www.youtube.com/user/musicsonny
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RB
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Beitrag von RB »

Wieso ? Ich konnte das sofort. Direkt nach der Geburt schrie ich meine Mutter an, sie gab mir eine Gitarre in die Hand und ich konnte es.

Nein, Scherz beiseite. Man soll nicht dem interessierten sein Lerntempo vorgeben und einen negativen Impetus einhauchen. Meine Nichte spielte noch nicht lange und hat genau das getan, was ich beschrieben habe. Es kann durchaus recht schnell gehen und ich sehe keine Veranlassung, die Trennung zwischen dem reinen Akkordspiel und der "Befreiung der Melodie" künstlich aufrecht zu erhalten. Ab dem Augenblick, in dem Du in der Lage bist, vorgegebenes Material zu verstehen, kannst Du beginnen, es zu erlernen. Ziel, Wille, Durchhaltevermögen sind dann die Voraussetzungen, derer es bedarf.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

RB hat geschrieben:Wieso ? Ich konnte das sofort. Direkt nach der Geburt schrie ich meine Mutter an, sie gab mir eine Gitarre in die Hand und ich konnte es.
:rotfl: nette Vorstellung... :lol:
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Orange
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Beitrag von Orange »

@jastena:

Herzlich Willkommen auf jeden Fall mal von mir. Ich hatte vor kurzem das selbe Problem, oder nein, nennen wir es lieber die selbe Herausforderung und in genau diesem Thread http://www.fingerpicker.de/forum/viewto ... highlight= wurde mir weitergeholfen.

Das Buch von Westermeier ist wirklich sensationell ! Kann ich nur empfehlen zu kaufen, hilft dir sicher ordentlich weiter :wink: !
jastena
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Beitrag von jastena »

Hallo Zusammen,

nochmals Danke für Eure Tipps haben mir super geholfen!

Mein Plan sieht jetzt folgendermaßen aus:

- Basics üben, also feste Begleitmuster ect. zunächst mach ich den Bögershausen durch und dann schau ich welches Heft noch gut passt, war gestern in zwei Musikläden, aber war leider keins von euren genannten dabei, gibts die nur bei Amazon?

- parallel dazu leichte Stücke, mein erstes wird wohl auch Fright Train, hab mich durch die Links gesucht und jetzt einige Tabs gesammelt, wo ich das Gefühl hab, dass sie zu meinen bescheidenen Fähigkeiten passen,
wobei ich mich mit mir bekannten auch leichter tue, aber hab schon gemerkt, wenn eine MP3 dabei ist, gehts auch, The South Wind z.B. möchte ich auch sehr gern können

- das mit dem arrangieren schau ich mir an, macht mich richtig neugierig, aber denke das ist eher was auf lange Frist, da brauch ja für Erfolge noch länger ;)

Eine Frage hab ich noch, ich hab festegestellt, dass mein kleiner linker FInger kaum zu gebrauchen ist, gibts das schonmal? kann den nur ganz schwer unabhängig vom Ringfinger bewegen, da kommt vieeeeeel Übung auf mich, bspw. den G Akkord greife ich mit Ring-, Mittel- und Zeigefinger, für Stücke brauche ich ja aber Kleinen- Ring- und Mittelfinger, wenn ich das so richtig sehe,

gibts das schonmal, oder bin ich da äh komisch veranlagt?


So zur Motivation war ich gestern in einem Musikladen und hab mir eine neue Gitarre gekauft. Hab vorher auf einer Uralten von meiner Ma gespielt, aber da hats mir gegraust. Nu hab ich eine Westerngitarre, die einfach total toll klingt. Da machts Üben richtig Spass.

Deshalb weiter gehts ;-)

LG
Jastena
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