Die "Kleinfingerstütze"

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Antworten
tristan
Beiträge: 1
Registriert: Fr Feb 11, 2011 12:46 am

Die "Kleinfingerstütze"

Beitrag von tristan »

Hallo erstmal an das Forum : ).

Wie der Titel schon sagt, meine Frage betrifft die sogenannte Kleinfingerstütze, sich quasi mit der rechten Hand am Schallloch festhalten.

Ich habe hier mal in dem Forum in einem Beitrag gelesen dass dies nicht vom Vorteil ist, sowohl bei der Tonerzeugung als auch bei der Ästhetik. Als ich mit Fingerstyle angefangen habe klang es grauenhaft, danach habe ich angefangen mich mit dem kleinen Finger abzustützen und es war wie ein Quantensprung. Alles was ich haben wollte war recht schnell da: saubere Töne, Kontrolle, Zupfmuster und vor allem Geschwindigkeit.

Aber eben mit dem kleinen Finger an der Decke.

Ich schreibe dies als jemand der sich das ganze leider autodidaktisch beibringt, sprich chaotisch und schlecht struktuiert. Nun will ich das ganze etwas sinnvoller gestalten und versuche erstmal mir meine angelernte unvorteilhafte oder falsche Spielweisen abzugewöhnen. Da ich selten jemanden gesehen hab der sich festhält denke ich mir da: das ist verkehrt.

Ich versuche neuerdings das nicht mehr zu machen und alles ist futsch, weniger Kontrolle, der Klang ist dünn und unsauber, es kommt mir vor als müsste ich von vorne anfangen, deswegen inwiefern hindert mich die der Finger am Schalloch (außer natürlich von der Nutzung des kleinen Fingers)? Sollte ich versuchen es mir abzugewöhnen?, was für großartige Möglichkeiten gehen mir dadurch verloren?

Ich spiele keinen bestimmten Stil, eher worauf ich grad Lust hab, gerne schnell, auf einer Western mit 13er Saiten.

Gruß Tristan
Benutzeravatar
uwesemmelmann
Beiträge: 739
Registriert: So Sep 18, 2005 6:19 am
Wohnort: Bayreuth

Re: Die "Kleinfingerstütze"

Beitrag von uwesemmelmann »

tristan hat geschrieben:Hallo erstmal an das Forum : ).

Wie der Titel schon sagt, meine Frage betrifft die sogenannte Kleinfingerstütze, sich quasi mit der rechten Hand am Schallloch festhalten.

...deswegen inwiefern hindert mich die der Finger am Schalloch (außer natürlich von der Nutzung des kleinen Fingers)?
Früher habe ich das auch immer gemacht und der Ton - insbesondere bei relativ einfachen Zupfmustern mit drei Fingern - war dafür eindeutig besser. Sobald man jedoch mit Klängen und Dynamik spielt (rechte Hand abwechselnd am Steg, in Halsbereich oder irgendwo dazwischen, Slaps etc.), künstliche Flageoletts einsetzt oder auch nur den rechten Ringfinger dazunimmt (der ja mit dem Kleinen Finger organisch enger verbunden ist) und etwas kompliziertere Bewegungsmuster ausführt, behindert einen die Stütze nur noch.

Ich habe mir das daraufhin abgewöhnt. Glaub' mir's, nach 50 Stunden Üben funktioniert es.
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
Benutzeravatar
Tonsen
Beiträge: 240
Registriert: Mo Dez 11, 2006 9:34 pm
Wohnort: Dresden

Beitrag von Tonsen »

Hallo Tristan,

Grundsätzlich ist die eigene Spieltechnik ja Mittel zum Zweck, den eigenen musikalischen Ausdruck zu ermöglichen. Auf dieser Ebene zu analysieren und verbessern zu wollen macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Eine Veränderung der Spieltechnik sollte sich aus dem musikalischen Kontext ergeben, oder wenn die bisherige Spielweise zu Schmerzen führte. Ich persönlich habe auch mit aufgelegtem Finger angefangen, musste es mir aber abgewöhnen, weil es irgendwann eine Einschränkung bedeutete - wie auch Uwe schon festgestellt hat. Grundsätzlich denke ich kann man die Anatomie der Hand wesentlich besser nutzen, ohne die Stütze. Aber dafür muss auch die gesamte Haltung beim Spielen stimmen und das ist ein Entwicklungsprozess, ebenso die Fähigkeit sich musikalisch mit der Gitarre Ausdruck zu verschaffen. Bei einfachen Sachen würde ich auch dazu raten, es mal konsequent ohne den Finger zu versuchen - es spielt sich einfach befreiter, wenn man sich einmal an die neue Haltung gewöhnt hat. Andererseits sieht man z.B. bei Musikern wie Marcel Mokbel, dass man auch schöne Fingerstyle Musik mit aufgelegtem Finger machen kann. Ich würde es keinesfalls zum Dogma machen ;-)

Toni
Antworten