Fragen zum Gitarrenkauf

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Antworten
Scarabeo
Beiträge: 2
Registriert: So Dez 02, 2012 1:53 pm

Fragen zum Gitarrenkauf

Beitrag von Scarabeo »

Hallo zusammen,

zuerst, ich komme aus dem leicht verschneiten Hessen, bin jenseits der Fünfzig und lese hier seit ein paar Tagen mit, nachdem ich mir nach langer langer Zeit wieder einen Gitarrenbazillus eingefangen habe und es noch einmal wissen will. Spieltechnisch fange ich jedenfalls mehr oder weniger bei 0 wieder an. Das haben mir meine Versuche in einem großen Laden hier in Frankfurt gezeigt, nachdem ich mir mehrere Objekte meiner Begierde gegriffen und gequält hatte. Auch ein zweiter Anlauf brachte die selbern Ergebnisse, irgendwie hörte sich eine 1.400,00 € Martin genau so an wie eine 400,00 € Blueridge (das soll keine Wertung sein).

Für mich stellt sich jetzt konkret die Frage, was ich machen soll. Sound kommt aus den Fingern, so heißt es. Aber eine Martin klingt eben nach einer Martin? So lese ich jedenfalls. Aber nur bei Leuten, die spielen können? Dann macht es aber für mich keinen Sinn, nach einer 1.200,00 € Gitarre zu schielen, so lange ich die nicht beherrsche, und das wird erst einmal dauern. Wonach also schauen, Bespielbarkeit als oberste Maxime?

Ich kann es mir halt wirklich nicht vorstellen, wie man aus einem Stück Holz nur durch Einsatz der Finger den scheinbar typischen Sound einer Martin entstehen lässt.

Es würde mich freuen, durch Euch Antworten zu erhalten.

Bis dahin
liebe Grüße
Karlchen
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

Wenn du, wie du schreibst, bei Null wieder anfängst, kann es hilfreich sein, jemanden mitzunehmen, der dir die verschiedenen Modelle vorspielt.

Oder du bittest das Personal des Geschäfts, das zu tun.

Dann fällt es dir mit Sicherheit sehr viel leichter, die klanglichen Unterschiede wahrzunehmen und zu beurteilen.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Salsakönig
Beiträge: 470
Registriert: Sa Mär 14, 2009 12:48 am
Wohnort: Weiden in der Oberpfalz

Beitrag von Salsakönig »

Vielleicht reicht ja auch erstmal eine 400, - Euro Blueridge. Wenn Dein neu eingefangener Gitarrenbazillus dann zu einer ernsthaften chronischen Infektion geworden ist und Dir die günstige Gitarre nicht mehr gut genung ist, kannst Du Dir ja immer noch eine teurere Gitarre kaufen. Es gibt heute viele günstige Gitarren, die nicht schlecht klingen und sich gut bespielen lassen. Letzteres sollte am Anfang das Entscheidende sein.

Herzlich willkommen übrigens hier im Forum.
Meine Gitarren:
Martin OM 21
Martin D 18
Larrivee D 40
Gretsch Electromatic
rwe
Beiträge: 2337
Registriert: Mi Mai 30, 2007 6:04 pm

Beitrag von rwe »

Es geht ja nicht nur um den Klang, sondern auch um die Bespielbarkeit. Hier kann es sein, dass Die breitere oder schmalere Griffbretter besser liegen, dünnere oder dickere Hälse etc. Da musst Du also schon mal selbst 'ran.

Und: Dass Sound nur (!) aus den Fingern kommt, ist so ziemlich mit der grüßte Quatsch. Das kannst Du schon daran merken, wenn Du ohne zu greifen über die leeren Saiten streichst (konsequenterweise mit dem Plektrum) - auch dann Klingen verschiedene Instrumente verschieden. (Dass die Finger und das Gehirn dann entscheidenden Anteil daran haben, dass aus den komischen Geräuschen vernünftige Musik wird, ist dann natürlich richtig, das wll ich auch nicht in Abrede stellen.)

Wenn Du aber keine Erfahrungen (mehr) im Spielen hast, dann lohnt es sich, mit einer günstigen, auch gebrauchten, anzufangen. Tatsächlich gibt es sehr ordentliche Instrumente auch deutlich unter der 500€ Grenze. Dann weist Du nach einiger Zeit, was für Dich an so einem Instrument wichtig ist.
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11954
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Schwierige Kiste. Sehr philosophisch - woran soll man sich orientieren? Die Liste der (mehr oder weniger "berühmten" / in der ein oder anderen Art "erfolgreichen") Martinspieler z.B. ist sehr groß und mir wäre nicht bekannt, dass davon einige zum Bespielen einer Martin gezwungen werden - Jacques Stotzem etwa schaut mit seinem signature-Modell sehr glücklich aus und er spielt diese auch fernab der Bühne oder sonst. "Pflichtauftritten" (was nicht bei allen endorsern der Fall ist ;) ). Kann natürlich eine Orientierungshilfe sein, muss aber nicht.

Ich würde mir vorspielen lassen von jemandem, dessen Spiel ich grundsätzlich mag und nach best. Kriterien (z.B. Pickup, cutaway, Sattelbreite...) die Modelle vorher einschränken. Um wieder reinzukommen würde ich auch nicht sofort die Kohle in Schubkarren ankarren sondern mit einem günstigeren Modell wieder reinkommen; schauen, ob Deine Annahmen zu den verschiedenen Parametern richtig waren und dann ggf. was teureres, besseres, anderes beschaffen. Viel Spaß und Erfolg bei der Unternehmung.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Scarabeo
Beiträge: 2
Registriert: So Dez 02, 2012 1:53 pm

Beitrag von Scarabeo »

Guten Morgen zusammen,

zuerst vielen Dank für Eure Antworten. Ihr habt mir geholfen eine Richtung zu finden, die ich bei der Suche nach "meiner" Gitarre gehen kann.

Dann werde ich mich mal wieder vor dem Hintergrund der Bespielbarkeit in die einschlägigen Läden begeben. Danke nochmal!

Grüße
Karlchen
Benutzeravatar
Saitenzupfer
Beiträge: 27
Registriert: Fr Sep 28, 2012 3:04 pm
Wohnort: Raum Hamburg

Beitrag von Saitenzupfer »

Hallo scarabeo,
ich hatte vor etwa 2 Jahren genau das gleiche Problem wie du.
Die Intension meines Wiedereinstieges war recht einfach. Es gab einige Musikstücke, die mich vor 30 Jahren schon fasziniert haben und die dies auch heute noch tun.
Die wollte ich nun auch mal selber spielen können. (Ob ich das bei dem einen oder anderen überhaupt schaffe, steht natürlich auf einem anderen Blatt geschrieben).
Ich habe mir dann zugegeben ein etwas teureres Instrument gekauft (Wäre aber nicht Notwendig gewesen, hatte aber einfach Lust darauf).
Dann fing ich an, mich mit den Stücken und dem Instrument zu beschäftigen. Ich probierte unterschiedliche Saiten, Saitenstärken und
verschieden Gitarrenstimmungen aus. Nebenbei habe ich natürlich meine Gitarre bei einem Fachmann nochmals genau einstellen lassen (kostet nicht viel) und auch mit der Saitenlage des Instrumentes experimentiert. So hat sich bei mir ganz allmählich eine klare klangliche und instrumententechnische Präferenz herausgebildet.
JETZT weiß ich genau wie MEIN Instrument klingen und technisch (Griffbrettbreite, Mensur) aussehen muß.
Nimm dir einfach die Zeit und probiere ein wenig.
Viel Spaß dabei!!
Hübenbecker OOO/OM
SEAGULL S12
Antworten