Brauche etwas Hilfe beim Lernen eines Stückes

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

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lalelu
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Brauche etwas Hilfe beim Lernen eines Stückes

Beitrag von lalelu »

Hallo zusammen. Ich spiele nun seit ein paar Jahren e-Gitarre und beschäftige mich seit etwa einem Jahr auch spordisch mit Fingerpicking.
Leider hab ich noch keine akustische Klampfe und versuch mich noch an der e-Gitarrre, auch wenn mir einiges durch das schmale Griffbrett etwas schwer fällt.
Nun habe ich natürliche einige Lieder die wirklich liebe und gerne selber spielen würde. Eines davon ist folgendes:

http://www.youtube.com/watch?v=e-QPIUkpvbA

Es gibt vom Interpreten auch ein Video wie der Spaß zu spielen sei, allerdings spielt er als Linkshänder eine Rechtshändergitarre. Das bloße zeigen von Akkorden und vor allem das für mich schlecht erkennbare Pickingpattern machen es mir wirklich nicht leicht seinen Erklärungen zu folgen.
Das Stück scheint an sich nicht schwer zu sein, ich verweifel aber seit einer Woche daran aus dem Video schlau zu werden. :(

http://www.youtube.com/watch?v=-7D0Jebo-h8

Wenn jemand die Güte hätte vielleicht etwas Licht ins Dunkel zu bringen oder sogar Tabs für das Stück zu schreiben wäre ich unendlich dankbar!
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RB
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Beitrag von RB »

Ohne es gesehen zu haben: Klingt wie die Am-Form gefolgt von der D-Form.

Die Am-Form wird mit einem Abzieher (Pull Off) XXX2XX nach XXX0XX verlassen. Die D-Form wird von XX0232 auf XX0230 gewechselt und dann mit einem Hammer-On wieder in das XX0232 gewechselt.

Die Zupferei hört sich an wie

Code: Alles auswählen

-1-432|---321
X02210|X02210

--1432|---321
XX0232|XX0232

Tab schreiben ist vielleicht ein wenig viel verlangt. Ich meine, wenn ich das machen würde, wären wir uns zwar einig, was für ein Pfundskerl ich bin, aber das reicht mir als Motiv nicht, weil ich das schon weiß.
lalelu
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Beitrag von lalelu »

Vielen Dank! Ich weiß das mag für alte Hasen trivial klingen aber ich habe leider absolut kein Gehör für sowas, so sehr ich es mir wünsche. Bislang hab ich es einfach nie geschafft irgendwas nach dem Ohr nachzuspielen, ich bin auf Tabs leider angewiesen. Selbst das Stimmen nach Gehör macht mir auch nach Jahren noch Schwierigkeiten und ich bekomme es nur grob hin.
Ich versuch mal mit deinen Tipps weiter zu kommen.
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RB
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Beitrag von RB »

Damit sollte der Anfang gemacht sein. Das Gehör mußt Du unbedingt fordern und trainieren, das ist mindestens 30 bis 40 % der Musiziererei. Ich hoffe, Du kannst mit der Schreibweise etwas anfangen.

Heraushören: Wenn es nicht auf Anhieb geht, wie das bei mir aufgrund jahrelangen Trainings der Fall ist, mußt Du das Heraushören in kleine Schritte zerlegen, beispielsweise an einem einzelnen Ton, der in einem Akkord-Zusammenhang hörbar ist. Mit dem Instrument in der Hand vergleichen, bis Du ihn hast. Dann Akkorde "suchen", bis einer da ist, der quasi "genau so" klingt. Es ist ganz gleich, an welcher Stelle des Stückes du damit anfängst. Angenommen, man klammert sich an den höchsten Ton der D-Akkordform (ohne Capo wäre das F#). Auf der e-Saite kann man den während des Zuhörens finden, auch ohne Capoisierung der eigenen Gitarre. Wenn man danach den Akkord sucht und sich an den drei gegriffenen Saiten orientiert, findet man auch ohne Capo die fehlenden zwei, einfach dadurch, daß man doch merken kann, daß diese drei dann wie D gegriffenen Saiten irgendwo "weiter oben" auf dem eigenen Griffbrett so klingen, wie der zweite Akkord der aus dem Lautspreher erklingenden Vorlage. Damit hat man zwei Klappen mit einer Fliege erschlagen, denn wenn die gegriffenen Töne weiter oben am Griffbrett sind, liegt der Schluß nahe, daß ein Capo verwendet wird und wo der sitzen müßte.

Wenn man das öfter macht, sollte sich irgendwann ein Zustand einstellen, in dem man die Akkordform sogleich heraushören kann. Das hängt damit zusammen, daß Akkorde auf der Gitarre mehr oder weniger zwangsläufig Umkehrungen der Ausgangsakkorde sind (etwas Theorie, aber egal) und deswegen einen charakteristischen Eigenklang aufweisen. Ein Griff, der dem D-Dur entspricht, klingt immer nach dieser Akkordform, ganz gleich, wohin er mit dem Capo transponiert wird.

Wenn man das hören kann, wird das Heraushören eine schnellere Sache. Aber das kann schon ein paar Jahre erfordern. Ich möchte nur die Aufmerksamkeit dahin lenken, daß das Hören musikalischer Zusammenhänge für das Musizieren eine wesentliche Eigenschaft ist und daher Aufmerksamkeit verdient hat.
mrguitarpete
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Kleine Gehörbildungsübung... ;-)

Beitrag von mrguitarpete »

Guggsdu hier: http://www.sendspace.com/file/o82jt0

Ich plädiere auch für RBs Rat: das Gehör muss gefordert und trainiert werden :-) Es gibt sogar ein schönes Buch dazu: "Hear And Read Guitar", mit dem man methodisch klug aufbereitet viel lernen kann :-)
Das Leben ist zu kurz für eine schlechte Gitarre
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Pida
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Beitrag von Pida »

Mit "Hear And Read Guitar" konnte ich wenig anfangen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden erstmal alle Intervalle bis zur Oktave nach der Liedanfang-Methode durchgenommen. Das habe ich als sehr frustrierend empfunden, weil das Erkennen mancher Intervalle, vielleicht auch noch abwärts, schon eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe ist. Sinnvoller finde ich, sich zunächst auf wenige Intervalle zu beschränken, dann aber schon zu Folgen von mehr als zwei Tönen überzugehen, bevor man sich mit den anspruchsvolleren Intervallen beschäftigt.

Was man noch machen kann:
- Das Ohrenbuch von Jochen Pöhlert enthält im Schwierigkeitsgrad immer weiter steigendes Material. Dazu gibt's bekannte Melodien auf einer CD (zum Raushören) und in Notenschrift (zum Prüfen). Finde ich aber auch nicht perfekt: M.E. werden die Beispiele schnell zu lang.
- Erkennen isolierter Intervalle und kleiner Melodien, z.B. bei musictheory.net und musikwissenschaften.de
- Singen von Intervallen, Akkorden und Akkordverbindungen
- Es gibt eine ziemlich bekannte Software (Earmaster). Die werde ich mir wohl auch irgendwann für komplexere Übungen (Skalen, Akkorde und Akkordfolgen erkennen) zulegen.
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