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Probleme mit sauberen Tönen
Verfasst: So Dez 07, 2008 6:31 pm
von Tanika
Hallo zusammen!
Ich bin 34 Jahre alt, komme aus Köln und bin kompletter Neuling. Seit ca. zwei Wochen spiele ich eine Gitarre mit Nylonsaiten und versuche es mir mit dem ersten Buch von Peter Bursch selbst beizubringen. Ich kann jetzt einigermaßen die ersten vier Akkorde (G-Dur, D-Dur, A-Dur und E-Dur) und komme auch langsam mit dem Wechseln zurecht. Jeden Tag übe ich mindestens eine halbe Stunde.
Was mich aber wirklich wahnsinnig macht und mir ordentlich den Spaß nimmt, ist der summende Begleitton, den ich bei einigen Akkorden
hervorrufe, vor allem bei A-Dur. Das hört sich an, als ob ich eine dicke fiese Wespe zwischen den Seiten kleben hätte und das macht den ganzen Ton kaputt. Ich habe schon versucht meine Fingerhaltung zu optimieren.
Manchmal kommen alle Töne super und dann sitze ich wieder im Wespennest und es hört sich furchtbar an. Die Saiten, die ich drauf habe sind gerade mal zwei Wochen alt.
Weiß jemand, woran das liegen könnte?
Ist es am Anfang sinnvoller Unterricht zu nehmen oder kann man gut aus Büchern lernen? Ich habe zusätzlich noch das Glück, einen guten Freund zu haben, der Gitarre spielt und mit ab und zu auf die Finger gucken kann.
Vielen Dank schon mal!
Verfasst: So Dez 07, 2008 6:45 pm
von Bushi
In erster Linie solltest du mal Geduld mit dir selbst haben. Es gibt Gitarristen (wie mich...), die selbst nach -zig Jahren viele Akkorde "unsauber" spielen, denn nichts Anderes steckt dahinter. Da haste Tage, an denen dir fast jeder Akkord trefflich gelingt, an anderen Tagen greifste förmlich ständing in die Sch.....
Mehr "Verlässlichkeit", Saiten und Akkorde sauber zu treffen, wird die Übung und Routine mitbringen, deine Finger müssen erstmal "Gedächtnis" entwickeln und rutschen später wie von selbst in die richtige Stellung, ohne daß du groß drüber nachdenkst.
Ich glaube weniger, daß da ein Manko bei deiner Gitarre vorliegt. Versuchs doch mal mit einer anderen Gitarre, die man dir dafür mal in die Hand geben könnte. Ist das Problem dasselbe, lag ich richtig mit meiner Vermutung.
Was den Unterricht angeht: Sowas ist eigentlich nie falsch. Erfahrenere Leute können dir in vielerlei Hinsicht eine Menge mit auf den Weg geben.
Also, schön am Ball bleiben, das wird schon (außer bei mir).

Verfasst: So Dez 07, 2008 6:56 pm
von Gast
Hallo Tanja,
Willkommen hier und nimm Dir nen Keks
Gerade am Angang wäre es wichtig, einen guten Gitarrenlehrer
zu haben.
So läufst Du nicht Gefahr, Dir eine ungünstige Haltung oder andere
Dinge anzugewöhnen, die Du danach nur noch schwehr wieder
los wirst.
Später spricht gegen ein autodidaktisches Lernen IMHO nichts -
meistens dauerts halt etwas länger bis zum gewünschten Erfolg.
Stay tuned und Grüße,
NIk
Verfasst: So Dez 07, 2008 7:07 pm
von zappi
Herzlich Wilkommen Tanika,
hier hast du auch noch das obligatorische Glas Begrüßungsmilch (wird Milch in Köln eigentlich auch in diesen Reagenzgläsern serviert?).
Zu deinen Problem, da kann ich mich nur Bushi anschließen und den allgemeinen Ratschlag geben: Üben, üben, üben.
(Ich weiß, Ratschläge sind auch Schläge...)
Schnarren tuts bei mir auch dann und wann mal ein bisschen mehr, und was glaubst du was ich mich dann über mich selber ärger. Aber am nächsten Tag sieht die Welt meistens ganz anders aus.
Verfasst: So Dez 07, 2008 10:13 pm
von nolinas
Freundlichen 2. Advent wünsche ich Dir !
ich halte es für wichtig, auszuschließen, dass das Instrument das Problem darstellt. Bei zu niedriger Saitenlage kann auch das ausdauerndste Üben frustreich und demotivierend sein.
0. Greife nacheinander auf allen Saiten die Bünde ab, recht kurz vor dem Bundstäbchen und versuche verschiedene Anschläge (hart, weich, seitlich auslenkend oder grob von der Decke wegziehend)
a) Wann und wo schnarrt es?
b) Rücke mit dem Greiffinger weg vom Bundstab in Richtung Kopfplatte und wiederum verschiedene Anschläge -> Wann und wo schnarrt es?
1. Welche Saiten geben den hässlichen Ton ab?
a) Sind es immer dieselben?
b) Sind es nur die gegriffenen oder auch die offen klingenden Saiten?
2. Wie schlägst Du an? Mit den Fingern, mit einem Plektrum? Die Richtung, in die die Saiten ausgelenkt werden, könnte ebenso eine Rolle spielen, wie die Kraft, mit der dies erfolgt.
Freundliche Grüße
Daniel
Verfasst: So Dez 07, 2008 11:02 pm
von Admin
Willkommen hier. Meine Vermutung: Eine Saite kommt beim Schwingen seitlich an einen der greifenden Finger und erzeugt dadurch einen eigenen SummBrummselTon.
Das ist ein Effekt, der bei noch wenig Geübten durchaus häufiganzutreffen ist, war bei mir nicht anders.
Ich schließe mich daher erst einmal all denen an, die zur Geduld raten. Die haben recht. Ergänzend möchte ich hinzufügen, daß Du immer imstande bleiben solltest, Dich über das bereits Erreichte zu freuen und dich daran zu erfreuen, ganz gleich, wie wenig oder gering es im Vergleich zu anderen sein mag. Ich versichere Dir, es wird immer Leute geben, die irgend etwas besser können. Damit will ich sagen: Motivation ist wichtig und ich möchte Dich ermuntern, sie immer zu bewahren und zu erhalten.
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 9:14 am
von Holger Hendel
Moin moin und viel Spaß hier.
bzgl. Unterricht ist ja schon alles gesagt, ich seh´s auch so- gerade zu Anfang macht es großen Sinn, sich von´nem erfahrenen Trainer einweisen zu lassen. idR haben die Kollegen natürlich ihren Preis, liefern Dir dafür aber auch wertvolle, individuelle Hinweise, sodass ich auf jeden Fall mind. alle zwei Wochen mal bei einem rumschauen würde- solltest Du z.B. auf dem Weg sein, Dir eine falsche Gelenkstellung anzugewöhnen kannst Du die Kurve hin zur korrekten Technik noch locker kriegen- gut investiertes Geld.
Bei Deinem Problem, das ist ganz normal am Anfang, wenn Du das Akkordspiel / -wechsel übst. Der A-Dur etwa, der Zeigefinger greift die D-Saite im 2. Bund relativ weit weg vom 2. Bundstäbchen (Faustregel: greife mit mögl. senkrecht stehendem Fingerendglied | mit Beugung in allen drei Fingergelenken | mögl. dicht vor dem entsprechenden Bundstäbchen). Allein diese Situation bietet ausreichend Potential, um ein Schnarren zu verursachen- versuche mal, nur die D-Saite allein im 2. Bund zu greifen und zwar kurz hinter dem 1. Bundstäbchen. Schlage sie dann mal an und achte ganz genau auf den Ton, er klingt dumpfer, nicht so kraftvoll, im Extremfall schnarrt die Saite sogar. Mit ein wenig Übung (ggf. Hilfestellung durch´nen Trainer) kommst Du der Sache auf jeden Fall bei, denn Du bist einer von denen, denen sowas auffällt und die sich Gedanken darüber machen. Rock on & Gruß.
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 9:16 am
von Tanika
Nee, Aufgeben is nich, dafür macht es dann doch viel zu viel Spaß und ich sehe jeden Tag kleine Fortschritte, das macht schon glücklich!!
Vielen Dank auf jeden Fall für die Tips, ich probier das mit der Gitarre auf jeden Fall mal aus!
Liebe Grüße!
Probleme mit sauberen Tönen
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 3:14 pm
von tombo
Hallo Tanika,
bin nun auch ein Neuling und kann Deine Probleme gut verstehen. Alle Forumsmitglieder haben recht.
Vielleicht kannst Du aber noch 5 Minuten folgendes ausprobieren.
Zum Beispiel: A-dur Griff so wie ihn "Oskar Klein" vorschlägt;
Kleiner Finger Greifhand auf die H (B) Saite
Ringfinger auf der G-Saite.
Mittelfinger auf der D-Saite.
Diese Fingerstellung erleichtert manchmal das Umgreifen .
Viel Spass.
Beste Grüsse Tombo
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 4:49 pm
von Johnny
zappi hat geschrieben:Herzlich Wilkommen Tanika,
hier hast du auch noch das obligatorische Glas Begrüßungsmilch (wird Milch in Köln eigentlich auch in diesen Reagenzgläsern serviert?).
Zu deinen Problem, da kann ich mich nur Bushi anschließen und den allgemeinen Ratschlag geben: Üben, üben, üben.
(Ich weiß, Ratschläge sind auch Schläge...)
Schnarren tuts bei mir auch dann und wann mal ein bisschen mehr, und was glaubst du was ich mich dann über mich selber ärger. Aber am nächsten Tag sieht die Welt meistens ganz anders aus.
@zappi:
erstens sind das keine reagenzgläser sondern mundspülungen ( das volumen ist einer mundhöhle angepasst ) und zweitens ist das bier verdammt gut verdaulich..
@tanika:
such dir nen gitarrenlehrer. das erspart dir viel zeit. denn die fehler, die du nun mitlernst, die bekommst du nachher ganz schwer und nur sehr langsam wieder raus. basics sind wichtig und jemanden kompetentes an seiner seite zu haben ist wichtig.
ansonsten üben üben üben. und wnen die kuppen bluten ist das kein grund aufzuhören. es brauch zeit, aber irgendwann wird es was.
ich kenn das...
cherio,
Johnny
PS: UND DU BEKOMMST NEN WHISKEY, DA JEMAND ANDERES SCHON DIE MILCH VERTEILT HAT!
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 8:44 pm
von Tanika
Hallo nochmal,
hab mal versucht alle Ratschläge zu befolgen und bin auf die Suche gegangen. Ich glaub, an der Gitarre liegt es nicht, die macht saubere Töne, wenn ich die Saiten einzeln abgreife (ich habe übrigens eine Yamaha CG-101 (K) - ich weiß nicht, wie gut oder schlecht sie ist, hab sie geschenkt bekommen, der Ton ist aber schön und für den Anfang reicht es wohl). Ich habe das Gefühl, es gibt mehrere Gründe für das Schnarren, aber vor allem scheint es tatsächlich der Fall zu sein, wenn meine Finger zu weit vom Bund entfernt sind (wie Holger sagte, der Zeigefinger) oder wenn ich schon eine Zeitlang geübt habe und meine Finger anfangen zu schmerzen. Dann scheine ich die Saiten nicht mehr ordentlich runterzudrücken.
Damit wären wir auch schon bei meiner nächsten Frage (eigentlich ein neues Thema): hat jemand Erfahrung mit Sehenscheidenentzündungen und der Stärke der Saiten? Habe jetzt D'Addario Medium Tension drauf. Vorher hatte ich Hannabach High Tension, aber da ich schon seit 20 Jahren mit mehr oder weniger chronischen Sehenscheidenentzündungen zu kämpfen habe, waren die zu stark für mich - bzw. ich zu schwach. Mit denen, die ich jetzt habe, komme ich schon zurecht und habe bis jetzt nur minimale Schwierigkeiten, die ich ignorieren kann. Von noch schwächeren Saiten wurde mir abgeraten, da die labberig sein und nicht so toll klingen sollen. Irgendwelche Tips?
Ich werde jetzt auch ein bisschen Unterricht bei einem Freund nehmen, der schon seit Jahren Gitarre spielt. Wie ihr alle schon gesagt habt, ist mir das Risiko doch zu groß, mir direkt am Anfang irgendwas anzueignen, was ich nie wieder los werde...
Viele Grüße,
Tanika
Verfasst: Mo Dez 08, 2008 9:55 pm
von Spong
Tanika hat geschrieben:hat jemand Erfahrung mit Sehenscheidenentzündungen und der Stärke der Saiten? Habe jetzt D'Addario Medium Tension drauf. Vorher hatte ich Hannabach High Tension, aber da ich schon seit 20 Jahren mit mehr oder weniger chronischen Sehenscheidenentzündungen zu kämpfen habe, waren die zu stark für mich - bzw. ich zu schwach. Mit denen, die ich jetzt habe, komme ich schon zurecht und habe bis jetzt nur minimale Schwierigkeiten, die ich ignorieren kann. Von noch schwächeren Saiten wurde mir abgeraten, da die labberig sein und nicht so toll klingen sollen. Irgendwelche Tips?
Take it vor allem easy, hör sofort auf, wenn du ungute Signale bekommst, und achte auch darauf, dass deine linke Hand unverkrampft auf dem Griffbrett liegt. Viele machen den Fehler, den Hals runterbaumeln zu lassen und klappen dann ihr Handgelenk zusammen wie einen Schwanenhals. Das können nur die Ramones

Achte also auf eine sehr fließende, entspannte Haltung. Die MEDIUM Saiten sollten okay sein, wenn sie dir zu hart vorkommen, stimm vielleicht einfach ein, zwei Halbtonschritte runter, das ist eine gute Übung, die Gitarre "in sich" zu stimmen
Ansonsten Extrem-Fingercrossing! Und wie gesagt, widersteh der Versuchung, es zu übertreiben

Verfasst: So Dez 14, 2008 1:31 pm
von Manati
Meine Empfehlung:
Greife A-Dur anders, platzsparender, nämlich:
- Ringfinger auf der B-Saite
- Zeigefinger auf der G-Saite
- Mittelfinger auf der D-Saite.
Der Zeigefinger drängelt sich also sozusagen "dazwischen". Das wird sicher ungewohnt sein, aber dieser Fingersatz ermöglicht es, alle drei Saiten sauber kurz vorm Bundstäbchen zu greifen, auch bei relativ "wurstigen" Fingern und einem schmalen Griffbrett.
Das ist ja in der Regel das Problem, dass insbesondere der Anfänger nicht drei Finger genau nebeneinander setzen kann, ohne Nachbarsaiten zu berühren oder die Saite zu weit vom Bundstäbchen weg zu greifen.
Außerdem erleichtert diese alternative Griffweise ungemein das Umgreifen zu D und E, weil der Zeigefinger ja bereits auf der G-Saite liegt.
Diesen Griff brachte mir mein Gitarrenlehrer vor etwa 30 Jahren bei. Er hat sich hervorragend bewährt, und ich bin noch heute dankbar dafür. Ich kenne leider nur sehr wenige Menschen, die A-Dur so greifen - durchweg Schüler desselben Lehrers.
Verfasst: So Dez 14, 2008 1:39 pm
von Gast
Manati hat geschrieben:Ich kenne leider nur sehr wenige Menschen,
die A-Dur so greifen - durchweg Schüler desselben Lehrers.
Das wundert mich nicht wirklich!
-> ...und Morgen bringen wir die Auflösung des Knotens.
Mit Verlaub, in meinen Augen der totale Blödsinn.
Grüße, NIk
Verfasst: So Dez 14, 2008 1:47 pm
von zappi
dann schon lieber mit abgeknickten Zeigefinger über die D und G Saite und die H Saite mit den Mittelfinger. Was auch eine Option wäre...