Unterschied(e) von Western-, Konzert-, Akkustik- und E-Git.

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

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Gast

Unterschied(e) von Western-, Konzert-, Akkustik- und E-Git.

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen!
Könnte mir bitte einer von euch erklären, was es für Unterschiede an Westerngitarren, Konzertgitarren, Akkustikgitarren und E-Gitarren gibt?
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Capella
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Beitrag von Capella »

Hi Gast,

ich versuchs mal.

Also, Akustikgitarre ist erstmal der Sammelbegriff für alle Gitarren, die einen Korpus haben, der klingt, auch wenn das Ding nicht an irgendeinen Verstärker angeschlossen ist. Das umfasst im Wesentlichen Western- und Konzertgitarren, aber auch Sonderformen wie etwas die Flamenco-Gitarre.

Konzertgitarren haben Nylonsaiten (oder in ganz seltenen Extremfällen Darmsaiten, aber das vernachlässigen wir hier jetzt mal), 12 Bünde auf dem Hals bis zum Ansatz des Klangkörpers und oben einen durchbrochenen Kopf mit zwei Schlitzen. Das Griffbrett ist relativ breit und obenauf gerade. Eignen sich besonders für klassische Gitarrenstücke und zum Zupfen. Man kann sich aber auch damit ans Lagerfeuer setzen und fröhlich Akkorde schrabbeln. Klingt allerdings etwas dumpfer als bei einer Westerngitarre. Für einen Anfänger ist eine Konzertgitarre meist etwas angenehmer zu spielen als eine Westerngitarre, weil die Nylonsaiten freundlicher zu den noch nicht abgehärteten Fingerkuppen sind.

Westerngitarren sind mit Metallsaiten bestückt (Stahl, Phosphorbronze, irgendsowas halt, man sagt allgemein "Stahlsaiten" auch wenn ein anderes Metall drauf ist). Die meisten haben zwei Bünde mehr bis zum Halsansatz, also 14, gibt aber auch alle möglichen anderen Bauweisen. Überhaupt ist die Formenvielfalt bei den Westerngitarren deutlich größer als bei der klassischen Konzertgitarre. Das Griffbrett ist meist schmaler und gewölbt. Der Kopf ist massiv, die Mechaniken stehen darum seitlich ab und zweigen nicht nach hinten, wie bei der Konzertgitarre. Die Saiten werden auch unten am Steg etwas anders befestigt. Von außen nicht sichtbar aber sehr wichtig: der Hals der Westerngitarre ist metallverstärkt, weil die Stahlsaiten deutlich mehr Zug ausüben als die Besaitung einer Konzertgitarre. Darum keine Metallsaiten auf eine Konzertgitarre ziehen, das nimmt die sehr übel! (Ausnahme: Thomastik-Stahlsaiten für Konzertgitarre, aber die klingen blöd und sind extreme Eierschneider, weil die sehr dünn sind). Westerngitarren sind enorm vielseitig, gehen also keinesfalls nur für Country- und Westernmusik (what the heck is the difference, anyway?), sondern auch für Folk, Blues, Jazz oder für fröhliches Rhythmusgeschrammel jeglicher Machart. Man kann sie Zupfen (mit den Fingern, Fingernägeln, Picks, Plektrum, Kronkorken oder was man sonst so zur Hand hat) oder schlagen (mit den gleichen Werkzeugen). Der Klang ist etwas lauter und satter als bei einer Konzertgitarre, variiert aber stark, je nach Modell und Besaitung.

E-Gitarren brauchen einen Verstärker, damit sie klingen. Es gibt alle möglichen Formen, mit denen ich mich nicht so auskenne (Stratocaster, Telecaster, Les Paul, Flying-V und wie die alle heißen) und klassischerweise gehört zu einer bestimmten Form auch immer ein bestimmtes Tonabnehmersystem, aber da es da heute auch viele Mischformen gibt, kann man das nicht mehr verallgemeinern.

Als Zwischenform gibt es halbakustische Gitarren, die zwar einen hohlen Korpus haben und somit auch unverstärkt schon Sound von sich geben, aber mit ähnlich komplizierten Tonabnehmern versehen sind wie "echte" E-Gitarren.

Was man spielen will, bleibt einem selbst überlassen. Wenn man weiß, dass man auf jeden Fall E-Gitarre spielen will, sollte man meiner Meinung nach auch gleich mit einer solchen anfangen, auch wenn es früher immer hieß, anfangen solle man auf jeden Fall auf einer Konzertgitarre.

Ach ja, Verwirrung gibt es manchmal mit der englischen Benamung. Die kennen den Begriff "Westerngitarre" so nicht. Da ist eine Gitarre mit Stahlsaiten eine "acoustic guitar" und eine Konzertgitarre eine "classic guitar".

gruß,
Capella
nein, mein Name hat nichts mit dem gleichnamigen Notationsprogramm zu tun... ;)
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Capella hat geschrieben: Ach ja, Verwirrung gibt es manchmal mit der englischen Benamung. Die kennen den Begriff "Westerngitarre" so nicht. Da ist eine Gitarre mit Stahlsaiten eine "acoustic guitar" und eine Konzertgitarre eine "classic guitar".

gruß,
Capella
Moin Capella,

nennen die Engländer nicht die Stahlsaitengitarre 'Steelstring' und die Nylongitarren 'Classic guitar'?

Wollt' ich nurmalfragen.

Groetjes

Andreas


btw. hab' ich bestimmt zehn Jahre in MS gewohnt, studiert und musiziert.
Abends häufig Bier eingenommen im Tinneff auf der Warendorfer Straße. Gibt's das noch?
Gast

Beitrag von Gast »

Vielen Dank Capella!
Das war ja mal ne echt super Antwort!! :)
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Capella
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Beitrag von Capella »

@ Andreas:

ja, "steel string" ist auch verbreitet und eigentlich die korrektere Bezeichnung. In den online shops etc. ist das auch meist so eingeteilt. Ich denke, dass mit "acoustic guitar" in der Regel eine steel string gemeint ist, liegt daran, dass es vor allem in Amerika deutlich mehr Stahlsaitengitarren gibt als hier. Da ist die default Gitarre wohl eher eine Westerngitarre, während man hier doch im ersten Moment noch eher an eine Konzertgitarre denkt. Deshalb werden da "acoustic guitar" und "steel string" oft synonym benutzt.

gruß,
Capella
nein, mein Name hat nichts mit dem gleichnamigen Notationsprogramm zu tun... ;)
Gast

Beitrag von Gast »

Bei Musik-Schmidt heisst das weder Westerngitarre noch Steelstring, die sagen: "Folk-Gitarre". Hab ich vorher auch noch nicht gehört.
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