Mama Maybelle Carter

Wer etwas empfehlen oder auf etwas hinweisen will (keine gewerbliche Eigenwerbung)

Moderator: RB

Antworten
chevere

Mama Maybelle Carter

Beitrag von chevere »

Benutzeravatar
12bar
Beiträge: 486
Registriert: Mi Feb 23, 2005 9:56 am
Wohnort: Extertal / Brakenberg
Kontaktdaten:

Beitrag von 12bar »

Moin chevere,

der Carter-Lick (heute oft als Boom-Chick bezeichnet) geht auf die Carter Family zurück. Johnny Cash war mit der Tochter (June) dieser Dame verheiratet. Die Geschichte der Carter-Family ist in Verbindung mit der Ablehnung der Schwarzen nicht unwichtig für die Entwicklung Country und Folk Musik. Die Carters waren, etwas sehr verkürzt, sowas wie die Mafia der Countryszene.

Ich habe mal sehr viel dazu gelesen. Man kann schon wahnsinnig werden, wenn man feststellt, wie eng und familiär die Verbindungen in der Country und Folkszene in Amiland waren (und sind).

Gruß
Bert

http://de.wikipedia.org/wiki/The_Carter_Family (Flacher Artikel, imho)
Benutzeravatar
Admin
Site Admin
Beiträge: 1896
Registriert: Do Jan 01, 1970 1:00 am
Wohnort: 99817 Eisenach
Kontaktdaten:

Beitrag von Admin »

Carter Picking ist die (rechte-Hand-)Methode, mit dem Daumen Melodie zu spielen und mit den Fingern oder dem Zeigefinger die Akkordtöne dazu zu wedeln. Der Effekt, nämlich die "Aufteilung des Instruments" in einen Meldodieteil und einen Akkordteil wird und wurde vielfach auch mit dem Plektrum gemacht. Mit dem Plektrum ist es allerdings schwierig bis unmöglich, die Melodie und das akkordische Geschehen so überlappen zu lassen, wie das mit der Finger-Daumen-Methode geht.

Die Frau Carter führt die Melodien recht weit in die Höhe und nutzt beinahe alle Saiten. Dagegen gibt es eine Begleittechnik, die zwar ähnlich ist, aber hinsichtlich der Melodieführung eher im Bass verweilt und sich dort auch die für einen Bass typischen ostinaten Quarten beschränken kann. Beispielsweise A dur in der offenen Lage:

Code: Alles auswählen

-----0--0----0---------0--0------0----
-----2--2----2---------2--2------2----
-----2--2----2---------2--2------2----
-----2--2----2---------2--2------2----
--0----------------0------------------
-----------0------------------0-------
Das kann man als "boom tschick" bezeichnen, Frau Carters Spielweise wahrscheinlich auch. Ich glaube, daß das ein modernerer Sammelbegriff ist. Aber achte einmal darauf, daß sie in dem Filmbeispiel im Gegensatz zum obigen sehr einfachen Beispiel die Melodie viel weiter durch den Akkordbereich hindurch gehen läßt - man kann das an den Bewegungen der linken Hand ganz gut sehen - und außerdem kein bassiges Fundament, sondern die führende Melodie spielt.

Maybelle Carter wird die "bürstende" Spieltechnik zugeschrieben, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß es auch vor ihr einige gemacht haben.
Antworten