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Finger-Fitness für Gitarristen (Ricordi): Noten-tab-Situatio
Verfasst: Do Jan 31, 2013 9:11 am
von Holger Hendel
Ahoi zusammen, gestern kam es an (Danke @sticks

) - da mich das Thema seit jeher interessiert habe ich es auch gleich aufgeschlagen und..."quergelesen". Der didaktische Aufbau verunsichert mich ein wenig:
S.9: Übungen 1-7 ausschl. tab, Übung 8 nur Standartnotation.
S.10: nur tab
S.11: tab + SN, wobei wieder einige Übungen nur in tab und eine nur in SN ist
S.12: nur SN
S.14: zum ersten Mal ein System in dem sowohl tab als auch SN zusammengefasst sind (also das selbe Tonmaterial dabei herauskommt, wenn man es spielt)
S.16 - Buchende (48 Seiten): nur noch SN
Das ist doch irgendwie originell.
Total gegen den Mainstream. Warum sollte man sich als Autor oder Lektor auch Gedanken um die Käufer machen, die evtl. nur SN oder nur tab lesen können...ist ja nicht wichtig. Machen ja schließlich (fast) alle anderen Verlage so. Also mal was neues ausprobieren...
Dieses Buch steht jetzt in meiner Bibo ganz vorne unter "Kuriositäten"; habe dafür extra eine neue Kategorie aufgemacht.
Verfasst: Do Jan 31, 2013 11:29 am
von RB
Das ist unzumutbar. Entweder nur Tab oder nur Notation oder Tabulatur und Notation, letzteres getrennt oder gemeinsam. Aber das ? Das klingt wie lieblos zusammengehauen.
Verfasst: Do Jan 31, 2013 2:55 pm
von Holger Hendel
Ja, es wirkt wirklich..."hingeklatscht". Wobei der Textanteil richtig gut ist, das ist sehr seriös und sinnig. Da haben Lektor und Autor wohl am Kunden vorbeigedacht bzw. befinden sich wohl auf einer anderen musikalischen Bewußtseinsebene als die meisten, die das Buch querlesen.
Ich habe es ja nur quergelesen; vll. steht da drin irgendwo geschrieben, warum und wieso mal tab und mal SN...doch es ist mir nicht aufgefallen und ich habe extra die "Schnittstellen"-Seiten komplett gelesen.
Sehr merkwürdig das.
Verfasst: Do Jan 31, 2013 5:29 pm
von Pida
Ich meine, dass irgendwo erläutert wird, warum manche Übungen so und einige anders notiert sind. Habe aber länger nicht reingeschaut.
Jedenfalls nehme ich an, dass es dabei weniger um didaktische Aspekte im Sinne von "wir führen den Leser zunächst an die SN heran" o.ä. geht. Eine Tonleiter ist im Notenbild relativ leicht zu erfassen, eine Übung, die eher an bestimmten Formen orientiert ist als am Zusammenhang der Töne, ist in Tabulaturform vielleicht besser lesbar.
Und dann wäre da noch die Frage der Zielgruppe. Tabs oder Noten, diese Frage ist nicht für jeden relevant. Sicher spielen auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Druckt man beides ab, wird das Buch teurer, verzichtet man auf eine Form der Notation, wird mancher potentielle Leser ausgeschlossen.
Verfasst: Do Jan 31, 2013 5:53 pm
von jpick
Hallo Holger... der Konsistenz tut das natürlich kleine Abbrüche, aber eine gewisse Art von Transferleistung tut dem Übenden manchmal gut - und die Übungen sind ja eher einfach notiert wenn auch manchmal heftig zu spielen.
Will heißen, sich die Noten in diesem Buch zu erschließen ist recht einfach, finde ich, und schadet niemanden. Es sind ja nicht ganz Stücke in tabs zu "übersetzen". Wichtig an dem Buch ist, DIE ÜBUNGEN AUCH REGELMÄßIG ZU SPIELEN. Da fällt mir doch spontan was ein ...
@Pida: stimmt, mir dünkte auch irgendwo stände es, warum spätere Übungen nur noch in Noten präsentiert werden ... suche gerade, finde es aber nicht ???
Verfasst: Fr Feb 01, 2013 8:51 pm
von Gabi
Hallo,
ich finde es schade, dass das Buch hier so negativ dargestellt wird, mir hat es viel gebracht.
Es richtet sich wohl vorrangig an Klassik-Gitarristen (bin ich nicht), die können ja meistens Noten.
An den Stellen, wo es in erster Linie um den Fingersatz der Greifhand geht, wird eine Art Tabulatur benutzt, um zu zeigen, welcher Finger jetzt wohin soll. Denn üblicherweise würde man in der Tabulaturnotation nicht II.Bund drüber schreiben und 1 und 4 notieren.
Rhytmik, Dynamik, Betonung sind in Tabulatur schwieriger zu beschreiben, hier finde ich die Noten voll in Ordnung.
Grüsse
Gabi
Verfasst: Fr Feb 01, 2013 11:34 pm
von Holger Hendel
Ich werde es mir noch mal genauer anschauen wg. einer evtl. Begründung für dieses Darstellung. Doch auch beim 2. Mal Nachgrübeln will mir kein plausibler Grund einfallen der für diese Darstellungsweise spicht - wenn ich beim Layouten eine Höchstsaitenzahl einhalten müsste und deshalb auf tab verzichte...dann sollte ich schlichtweg kein Buch schreiben bzw. verlegen.
@Gabi:
Der Autor bezieht sich auf Klassiker, u.a. Tennant im Literaturverzeichnis, wenn ich mich jetzt richtig erinnere, ich schätze auch, dass er aus dieser Ecke kommen muss - sonst wäre das Verschmähen der tab nicht erklärbar. Es ist inhaltlich sicherlich eine gute Zusammentragung vieler nützlicher Ideen, keine Frage (wobei ich eine große inhaltliche Nähe zu "pumping nylon" feststelle) - doch im Gros geht es um "stumpfe" motorische Geläufigkeitsübungen zu denen ich als user gerne einen schnellen Zugang hätte, da muss ich aus dem Notenbild weder Tonmalerei noch Vorzeichen noch sonstwas ablesen können was ggf. die SN rechtfertigen würde.
Keine Ahnung, vielleicht tue ich dem Buch Unrecht - vielleicht bin ich auch einfach zu hart vorbelastet durch meine eigenen Erfahrungen mit Verlagen / Lektoren (Covergestaltung, Klappentexte usw. ).
