Vom Mississippi zum Mainstream: Robert Johnson und .....
Verfasst: Do Mai 23, 2013 11:24 am
Für alle Blues-Liebhaber aber auch für diejenigen, die sich mit amerikanischer Folkmusic beschäftigen hier ein Buchtipp:
Vom Mississippi zum Mainstream: Robert Johnson und die Erfindung des Blues
Ich habe das Buch jetzt halb durchgelesen und bin der Meinung es empfehlen zu können!
Das Buch gliedert sich in drei Teile:
1. Die Entwicklung des Blues von seinen Anfängen bis zur "Kommerzialisierung" in den 1930ern
2. Die Betrachtung des Gesamtwerkes von Robert Johnson - allerdings wird diese Betrachtung nicht aus der heutigen Zeit rückwärts gemacht, sondern es wird bewusst versucht die Stücke zu analysieren aus der damaligen Zeit. Es wird explizit darauf eingegangen bei welchen Stücken/Musikern Robert Johnson Ideen geliehen hat - heute würde man wohl sagen plagiiert hat
- es wird auch eingegangen auf die speziell eigenen kreativen Leistungen von RJ.
3. Die Weiterentwicklung des Blues bis in die Neuzeit.
Der Autor arbeitet viel mit Verweisen auf Musikernamen und bestimmte Musikstücke, die man gut mit YT nachvollziehen kann, da Vieles von dem zitierten bei YT verfügbar ist. Er unterstützt seine Aussagen und Schlussfolgerungen mit Quellenzitaten/-angaben und hat diverse noch lebende alte Blueser interviewt.
Meine wesentlichen Erkenntnisse bisher...
1. Die frühen Blueser waren keine Blueser, sondern waren Tanzmugger, die zum Entertainment gespielt haben. Blues war eine Stilrichtung von vielen.
2. Das wir heute den Eindruck haben, dass Blueser nur Blues gemacht haben liegt an den Plattenfirmen, die darauf aus waren Musik zu verkaufen. Das haben sie sich einfach gemacht, indem sie der zu verkaufenden Musik den "Stempel" Blues aufgedrückt haben. In der Realität haben auch die Delta-Blueser alles gespielt, was der Musikgeschmack des tanzenden Publikums verlangt hat - und das war das, was sie auf Platten zu kaufen bekommen haben, bzw. was sie im Radio zu hören bekommen haben. Im Wesentlichen waren die damaligen Musiker Profiunterhalter, die zum großen Teil Coverversionen gespielt haben.
3. Während Blues für uns heute rückwärts gewandt ist, war es in den 1920ern moderne Musik, die insbesondere der schwarzen Bevölkerung nach Überwindung der Sklaverei, ein Gefühl des "es geht voran" vermittelt hat. (Es scheint auch heut so zu sein, dass Schwarze wenig "rückwärts gewandte" Musik machen - ich kenne bei den vielen akustischen YT-Bluesern kaum einen Schwarzen - Quelle? -> siehe meine Abos in meinen YT-Kanal)
4. Robert Johnson war kein Bewahrer des Blues, sondern hat aus vielen in der Zeit verfügbaren Musikstilen, Musikinterpretationen eine neue Mischung gemacht.
5. Robert Johnson war "zu seiner Zeit" ein kleines Licht im Business - andere Blueser haben mehr Platten verkauft und waren bekannter.
6. Die "Schlussfolgerungen", die Weiße beim Bluesrevival Anfang der 60er Jahre gemacht haben, waren zum großen Teil geprägt von ihren eigenen Vorurteilen und werden in dem Buch zum Teil widerlegt, bzw. ergänzt durch andere Schlussfolgerungen, die durch Quellenangaben hinterlegt sind.
to be continued... (ich bin ja noch nicht durch)
Also - wer sich mit Blues (bzw. mit Volksmusik amerikanischer Herkunft) bzw. insbes. Robert Johnson "ernsthaft" beschäftigen möchte, für den ist das hier besprochene Buch ein Kauftipp.
Vom Mississippi zum Mainstream: Robert Johnson und die Erfindung des Blues
Ich habe das Buch jetzt halb durchgelesen und bin der Meinung es empfehlen zu können!
Das Buch gliedert sich in drei Teile:
1. Die Entwicklung des Blues von seinen Anfängen bis zur "Kommerzialisierung" in den 1930ern
2. Die Betrachtung des Gesamtwerkes von Robert Johnson - allerdings wird diese Betrachtung nicht aus der heutigen Zeit rückwärts gemacht, sondern es wird bewusst versucht die Stücke zu analysieren aus der damaligen Zeit. Es wird explizit darauf eingegangen bei welchen Stücken/Musikern Robert Johnson Ideen geliehen hat - heute würde man wohl sagen plagiiert hat

3. Die Weiterentwicklung des Blues bis in die Neuzeit.
Der Autor arbeitet viel mit Verweisen auf Musikernamen und bestimmte Musikstücke, die man gut mit YT nachvollziehen kann, da Vieles von dem zitierten bei YT verfügbar ist. Er unterstützt seine Aussagen und Schlussfolgerungen mit Quellenzitaten/-angaben und hat diverse noch lebende alte Blueser interviewt.
Meine wesentlichen Erkenntnisse bisher...
1. Die frühen Blueser waren keine Blueser, sondern waren Tanzmugger, die zum Entertainment gespielt haben. Blues war eine Stilrichtung von vielen.
2. Das wir heute den Eindruck haben, dass Blueser nur Blues gemacht haben liegt an den Plattenfirmen, die darauf aus waren Musik zu verkaufen. Das haben sie sich einfach gemacht, indem sie der zu verkaufenden Musik den "Stempel" Blues aufgedrückt haben. In der Realität haben auch die Delta-Blueser alles gespielt, was der Musikgeschmack des tanzenden Publikums verlangt hat - und das war das, was sie auf Platten zu kaufen bekommen haben, bzw. was sie im Radio zu hören bekommen haben. Im Wesentlichen waren die damaligen Musiker Profiunterhalter, die zum großen Teil Coverversionen gespielt haben.
3. Während Blues für uns heute rückwärts gewandt ist, war es in den 1920ern moderne Musik, die insbesondere der schwarzen Bevölkerung nach Überwindung der Sklaverei, ein Gefühl des "es geht voran" vermittelt hat. (Es scheint auch heut so zu sein, dass Schwarze wenig "rückwärts gewandte" Musik machen - ich kenne bei den vielen akustischen YT-Bluesern kaum einen Schwarzen - Quelle? -> siehe meine Abos in meinen YT-Kanal)
4. Robert Johnson war kein Bewahrer des Blues, sondern hat aus vielen in der Zeit verfügbaren Musikstilen, Musikinterpretationen eine neue Mischung gemacht.
5. Robert Johnson war "zu seiner Zeit" ein kleines Licht im Business - andere Blueser haben mehr Platten verkauft und waren bekannter.
6. Die "Schlussfolgerungen", die Weiße beim Bluesrevival Anfang der 60er Jahre gemacht haben, waren zum großen Teil geprägt von ihren eigenen Vorurteilen und werden in dem Buch zum Teil widerlegt, bzw. ergänzt durch andere Schlussfolgerungen, die durch Quellenangaben hinterlegt sind.
to be continued... (ich bin ja noch nicht durch)
Also - wer sich mit Blues (bzw. mit Volksmusik amerikanischer Herkunft) bzw. insbes. Robert Johnson "ernsthaft" beschäftigen möchte, für den ist das hier besprochene Buch ein Kauftipp.