Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

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emptypockets
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Re: Fingerstyle Blues Bücher oder Websites

Beitrag von emptypockets »

Genauso sehe ich es auch.
Ich höre mir die Sachen 'raus.
Natürlich kommt es immer 'mal wieder vor, dass man eine Passage oder auch nur ein paar Töne partout nicht
'rauskriegt.
Dann nehme ich auch Tabulaturen zur Hand und schummel ein bißchen....

Übrigens habe zumindest ich nie behauptet, dass Noten oder Kenntnis von Harmonielehre "unbluesig" sind und man sie nicht brauche.
Und wenn B.B.King in der Doku "The Life of Riley" an einer Stelle sagt: "I'm bad with chords!", dann heisst das eher nicht, dass er keine Ahnung von Harmonielehre hatte (worauf man sich berufen könnte, wenn man wollte....), denn es gibt viele Interviews mit ihm, wo er das Gegenteiul beweist

Aber ich glaube nicht, dass Tabulaturen oder sonstige Lehrbücher der richtige Weg sind, um in den Blues einzusteigen.

Und mir ist aber genauso klar, dass hier zwei "Weltanschauungen" aufeinanderprallen, die fast unversöhnlich zu sein scheinen.
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tele
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tele »

Mir ist aufgefallen, dass Threads, die ich mit der Absicht ins Leben gerufen habe, sich locker über vorhandenes Notenmaterial auszutauschen, eine Tendenz dazu haben, in weltanschauliche Auseinandersetzungen auszuarten. So geschehen auch beim "Bach für Gitarre" Thread im Klassikforum.
In diesem Fall hier bin ich vielleicht mit daran schuld, weil ich den Faden "Fingerstyle Blues,,," genannt habe. Da haben sich die Bluesfundamentalisten aufgerufen gefühlt, ihren weltanschaulichen Senf beizusteuern.
Deshalb habe ich die musikalische Bandbreite jetzt weiter gefasst.
Mir persönlich liegt auch recht wenig an Authentizität, am 1:1 Reproduzieren der alten Meister.
Ich spiele gerne mit Genregrenzen. Zum Beispiel Old Time Music und Gypsy Jazz https://www.youtube.com/watch?v=H_kkqVg_C8Q" onclick="window.open(this.href);return false;"
Mir ist schon klar, dass ich damit weder Old Time Fundamentalisten noch die GJ Polizei hinter dem Ofen hervorlocken kann, aber was soll's? Mir hat's Spaß gemacht.
Und ich war froh, Noten und Akkorde zu "Turkey in the Straw" im Internet gefunden zu haben, und sie mir nicht von irgendeiner verrauschten Old Time Aufnahme abhören zu müssen...
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tele
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tele »

jeder auf seine Weise, es gibt auch ganz verschieden "Lerntypen" , nicht jede Art des Zugangs ist für alle gleichermaßen geeignet)
Das scheint mir ein ganz wichtiger Aspekt.
Ob man sich ein Lick von der Platte abhört, von einem Youtube-Chick vormachen lässt oder von Noten abspielt, hängt eher von dem Lerntyp des Spielers als von der Art der Musik ab.
Entscheidend für das Ergebnis ist, was der Spieler dann draus macht...
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emptypockets
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von emptypockets »

Wieso man sofort in den Verdacht gerät, ein sogenannter "Bluesfundamentalist" (was ist das überhaupt? Auf jeden Fall offensichtlich nichts gutes....) erschließt sich mir nicht.
Aber sei's drum.
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landmesser
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von landmesser »

Moin,

kennst du nicht du Muckerpolizei? Dagegen ist die Spanische Inquisition tolerant! :whistler:
emptypockets hat geschrieben:Wieso man sofort in den Verdacht gerät, ein sogenannter "Bluesfundamentalist" (was ist das überhaupt? Auf jeden Fall offensichtlich nichts gutes....) erschließt sich mir nicht.
Aber sei's drum.
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tele
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tele »

Wieso man sofort in den Verdacht gerät, ein sogenannter "Bluesfundamentalist" (was ist das überhaupt? Auf jeden Fall offensichtlich nichts gutes....) erschließt sich mir nicht.
Aber sei's drum.
"Fundamentalist" hat vielleicht eine zu negative Konnotation, ich habe wahrscheinlich eher "Purist "gemeint.
Aber es gibt in einigen Musikstilen Vertreter dieser Musikrichtung, die dieser Richtung einen ganz speziellen Nimbus zukommen lassen möchten, und allgemein gültige Herangehensweisen für eben diesen Musikstil ausschließen, da er nur von Eingeweihten, die sich ihm anders nähern, richtig interpretiert werden könne.
Die Gypsyjazz Gitarrenpolizei zum Beispiel, die jeden verdammt, der mit dem Plektrm Wechselschlag spielt und keinen Django Reststroke.
Oder eben die Bluespolizei, für die Lernen nach Tabs unweigerlich zu mangelhaften Ergebnissen führt-
Fazit: Fingerstyle - Blues und Ragtime aufgrund von Noten oder Tabulaturen zu lernen, führt zu dem Ergebnis, das man leider immer wieder hört: es klingt hölzern,"groovt" nicht.
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tele
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tele »

Noch ein paar Bluese und Rags, bei denen ich meinen Hut vor dem ziehe, der sie sich "raushört":

Bues for Jerry https://www.youtube.com/watch?v=PNbEKw-EAng" onclick="window.open(this.href);return false;

Gypsy Rag https://www.youtube.com/watch?v=b5fmUzE_Cws" onclick="window.open(this.href);return false;

Blues du chat noir https://www.youtube.com/watch?v=orCEvRVTrtg" onclick="window.open(this.href);return false;

Blues du Gerbier https://www.youtube.com/watch?v=I-ja1-teiho" onclick="window.open(this.href);return false;

Blues des Campagnes https://www.youtube.com/watch?v=8MMcsskH-kI" onclick="window.open(this.href);return false;

Canicule Blues https://www.youtube.com/watch?v=SY5IiW6RnLc" onclick="window.open(this.href);return false;

Six Bars Jail Rag https://www.youtube.com/watch?v=OofT9C4ZixY" onclick="window.open(this.href);return false;

Cannonball Rag https://www.youtube.com/watch?v=4cLhzSQz35Q" onclick="window.open(this.href);return false;

Chicken Blues https://www.youtube.com/watch?v=TEp1TvpkjXE" onclick="window.open(this.href);return false;
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tired-joe
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tired-joe »

Hi tele,
dazu faellt mir ein: nicht ueberall wo Bues draufsteht ist auch Blues drin. Das wissen wir spaetestens seit den Blues Brothers. Daher ist so eine Liste sinnbefreit, trotz der Muehe die du dir beim Zusammensuchen gemacht hast.

Joe
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emptypockets
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von emptypockets »

So recht weiß ich auch nicht, was diese Liste sollo.

Die Leute beschämen, die in erster Linie so verfahren, dass sie, die Stücke, die sie spielen wollen, _raushören (+-schauen)?

Oder zum Beweis, dass es gar nicht geht? Da muss ich allerdings arrogant feststellen, dass ich glaube, es bei dem einen oder anderen zu schaffen, wenn sie mir gefallen würden. Was sie allerdings nicht tun, weil sie mir einfach zu "zahm" oder "didaktisch" sind. Da gefällt mir ein alter knisternder Ragtime oder Blues von Blind Blake dann doch wesentlich besser, auch wenn ich es erstmal nicht 100%ig hinkriege. Dann spiele ich ihn eben so lange, bis ich der Meinung bin "Ja, so geht es."

Manchmal stimmt es, manchmal aber auch nicht. Aber das ist mir irgendwie auch egal. Der Weg ist das Ziel.

Es freut mich übrigens immens, dass endlich auch einmal jemand anderes schreibt, dass nicht alles Blues ist, was sich als solcher ausgibt!
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von Nothing Man »

Soll doch jeder so lernen wie er will... manche hören lieber raus, manche lernen lieber nach Tabs, manche lieber nach Noten, manchen scheint es die Sonne hinauf, es ist doch völlig egal wie man sich die Dinge aneignet. Jemanden den "Blues" absprechen zu wollen, nur weil er das Stück anhand von Noten oder Tabs gelernt hat ist schon etwas vermessen.
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tele
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tele »

dazu faellt mir ein: nicht ueberall wo Bues draufsteht ist auch Blues drin. Das wissen wir spaetestens seit den Blues Brothers.
Ja, die Blues Brothers waren wohl eher Memphis Soul Brothers.
Die Bluese, die Francois Sciortino spielt, sind halt Blues im weiteren Sinne des Wortes, und darum ging es mir ja hier, um bluesige Musik, sagen wir mal in Abgrenzung zu keltischer Musik.
Nicht um Low-Down-and-Dirty-Pentatonik Riffs à la "Mannish Boy".https://www.youtube.com/watch?v=w5IOou6qN1o" onclick="window.open(this.href);return false;
War übrigens nicht viel Aufwand, die Stücke zusammenzusuchen, sind ja alle vom selben...
So recht weiß ich auch nicht, was diese Liste sollo.
Ich wollte lediglich demonstrieren, dass ich das Genre etwas großzügiger definiere, und dass das puristische NO-TABS-Gebot da an seine Grenzen stößt.
Wenn du das Selbst-Raushören als deine persönliche Herangehensweise ohne Verallgemeinerungen für "den Blues" überhaupt erwähnt hättest, hätten sich diese Beispiele erübrigt...
Soll doch jeder so lernen wie er will... manche hören lieber raus, manche lernen lieber nach Tabs, manche lieber nach Noten, manchen scheint es die Sonne hinauf, es ist doch völlig egal wie man sich die Dinge aneignet. Jemanden den "Blues" absprechen zu wollen, nur weil er das Stück anhand von Noten oder Tabs gelernt hat ist schon etwas vermessen.
Sehe ich genau so! Wenn man etwas nach Tabs oder Noten lernt muss man es sich halt zu eigen machen, das Gelernte irgendwann zum Leben erwecken und nicht mehr Note für Note vom Blatt abspielen.
Aber das ist in der Klassik genauso, Klassische Solisten spielen in der Regel auswendig und gestalten das Stück, das sie per Notation gelernt haben, indem sie Nuancen hinzufügen,, die nicht in den Noten stehen.
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von emptypockets »

Grundsätzlich, ghlaube ich, liegt hier auch ein wenig ein Mißverständnis vor.
Wenn jemand Tabs zum Erlernen von Stücken bevorzugt, so habe ich damit doch kein Problem.
Ich mache es anders, aber es soll eben jeder so machen, wie ermöchte.

Mein zentraler Punkt ist aber etwas anderes: ich habe schon öfter geschrieben, dass ich davon überzeugt bin, dass das SPIELEN von Blues und insbesondere Ragtime in erster Linie pures Handwerk ist. Und das erfordert in allererster Linie Training, ständige Wiederholung und Automatisierung.

Es mag ja für manchen richtig sein, sich einen Ragtime aus Noten oder Tabs anzueignen. Nur ist es eben damit meiner Meinung nach nicht getan.

Und das ist auch nicht beschränkt auf Blues, sondern gilt für viele Arten von Musik.

Ich kenne jede Menge Leute, die haben sich ein riesiges Repertoire an Stücken und Songs durch Tabs und Bücher "'reingezogen". Aber eben nichts wirklich "richtig".

Die erzählen Dir, dass sie jetzt den "Westcoast Blues" spielen können. Und dann spielen sie einen Durchgang, und es ist Ende Gelände.
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tired-joe
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von tired-joe »

tele hat geschrieben: Die Bluese, die Francois Sciortino spielt, sind halt Blues im weiteren Sinne des Wortes, und darum ging es mir ja hier, um bluesige Musik, sagen wir mal in Abgrenzung zu keltischer Musik.
Na ja, das wird nun etwas willkuerlich. Was ist Blues im weiteren Sinne des Wortes? Machen ein paar Bluenotes schon einen Blues? Wenn es grooved, ist es dann ein Blues? Oder gehoehrt nicht noch etwas anderes dazu? Das ist ein weites Feld... Sciortino jedenfalls wird sich selbst nicht als Bluesgitarrist bezeichnen, so wie Django Reinhardt sich wohl selbst nicht Bluesgitarrist nennen wuerde, obwohl er Stuecke in Bluesform schrieb. Aber Einfluessse vom Blues sind zu hoehren, wie in sehr vielen Musikrichtungen, auch in der Pop- und Rockmusik. Und wenn jetzt jemand Bluesgitarre lernt, warum sollte er die von dir genannten Stuecke heraushoehren wollen? Das ist doch ueberhaupt nicht noetig. Oder vesrtehe ich da etwas nicht?

Meine ganz persoenliche Einschaetzung: Blues ist harmonisch und rhythmisch gesehen eine relativ einfache Musik und eignet sich bestens dazu, selbst kreativ zu werden, d.h. weg vom Nachspielen, hin zum improvisieren. Und dabei hilft es sehr, bei den Groessen der Bluesmusik (es muessen nicht unbedingt Gitarristen sein) hinzuhoehren. Das ist die Essenz, ob man nun rein nach Gehoehr anfaengt oder Tabs als Sprungbrett benutzt. Von Tabs sollte man sich aber so schnell wie moeglich trennen.

Die Stuecke von Sciortino sind komponierte Musik, keine improvisierte. Ich schaetze ihn sehr und spiele einige Sachen von ihm, die ich in der mp3 Rubrik eingstellt habe. U.a. hier eine aeltere Aufnahme von Le Blues du Chat Noir.
viewtopic.php?f=14&t=14717&
Das Stueck koennte z.B. genauso gut L'Apres-midi d'un Chat oder so heissen, weil es kein Blues ist, zumindest nicht so, wie ich den Blues verstehe. Die tabs und ein Erklaervideo von Sciortino selbst gibt es uebrigens in den Weiten des Internets - Link steht irgendwo in dem o.g. Thread. Also nicht noetig da irgendwas herauszuhohren :wink:

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bluesballads
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von bluesballads »

emptypockets hat geschrieben: Ich kenne jede Menge Leute, die haben sich ein riesiges Repertoire an Stücken und Songs durch Tabs und Bücher "'reingezogen". Aber eben nichts wirklich "richtig".
Dieses "aber nichts wirklich richtig" habe ich insofern recht häufig erlebt, als dass man immer wieder auf Musiker trifft, die Stücke auf das Komma genau von Noten spielen, aber leider nicht die Ohren bzw. das Gespür dafür mitbekommen haben, zu erkennen, dass Noten nicht immer den wirklichen Rhythmus des Stückes treffen. Das kann man natürlich kompensieren, wenn man sich Noten/Tabs anschaut und dann beim Anhören des Originals entsprechend anpasst. Das kann oder macht leider nicht jeder, und nach ettlichen Jahren in diversen Sessions muss ich zugeben, dass es für mich schöner ist, die Gitarre aus der Hand zu legen und mir ein wenig die Beine zu vertreten, als mit solchen Musikern ein gemeinsames Stück durchzustehen.
Wobei "richtiger Rhythmus" je nach Freiheit der Interpretation gar nicht mal den originalen Rhythmus meinen muss, sondern einen, der zu dem entsprechenden Stück und dem ausgedrückten Feeling passt.
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Angorapython
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Re: Folkblues, Ragtime, TradJazz, Swing für Fingerstyle

Beitrag von Angorapython »

Meine Eindrücke der "alten Bluesern" sind, dass die meisten ein paar "Figuren" und Griffe gelernt haben und dieses Wissen und Können reichte ihnen, um damit ihr Repertoire zu bestreiten. Wenige waren darüberhinaus in verschiedenen Tonarten und Formen tätig. Verschiedene Texte wurden von verschiedenen Bluesern mit ihren Mitteln gespielt und gesungen.
Dieses Können und Wissen muss man sich erarbeiten. Bei Noten kann ich nicht mitreden, die kann ich nicht lesen, Tabs können bis zu einem gewissen Grad helfen. Irgend wann muss man das Ganze zum Grooven bringen, sonst ist wohl alle Müh umsonst.
Literatur zum Tanzen lernen kann wohl für einige Lerntypen auch hilfreich sein, die Tanzhandlung muss dann aber wohl doch auch in der Praxis verfeinert werden.
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