Sungha Jung ...

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pfunk
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Sungha Jung ...

Beitrag von pfunk »

Bin heute mal dazu gekommen, in der aktuellen "Akustik Gitarre" zu blättern und auf die Rezension der neuen Sungha Jung CD gestoßen. Nun höre ich selber ja eher wenig Akustikgitarren/Fingerstyle CDs und habe mich gefragt, ob der allgemeine Trend in dieser Sparte hin zu immer mehr Coverversionen von bekannten Hits geht.
Unter anderem steht da: "Auf der anderen Seite wird clever mit etwas aktuelleren Titeln abgerundet: 'Englishman in New York', 'Don't Know Why' und Tears In Heaven' sind allesamt in mustergültigen Fassungen lupenrein sauber eingespielt." Oder: "Themen wie 'Lullaby Of Birdland', 'Autumn Leaves', 'Sunny' und 'Isn't She Lovely' sind makellos gesetzt ...."
Nachdem ja nun auch Jaques Stotzem zwei Alben mit für Fingerstylegitarre arrangierten Pop-Hits rausgebracht hat und Adam Rafferty mit seinen Arrangements von Michael Jackson- und Stevie Wonder-Songs Erfolg hat (ist nicht wertend gemeint! Sind Freunde von mir und es sei ihnen gegönnt!): Mich würde mal eure Meinung interessieren: Warum möchte der gemeine Konsument von Fingerstyle Gitarren Musik die großen Hits der Popmusik auf "seinem" Instrument hören?
(Bin ja selber auch betroffen: Meine Version von "Smoke On The Water" auf Dobro wurde inzwischen über 125.000 mal angeklickt :shock: )
schinkenkarl
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von schinkenkarl »

Ich finde das inzwischen totlangweilig.
Die Bögershausen Ageless Guitar Solos war bei mir so eine Initialzündung, obwohl
das ja keine bekannten Pophits waren.
Die Stotzem Rory CD finde ich ebenfalls gut, weil doch eher untypisch.
Aber die 522 Version von irgendeinem Sting Song klicke ich ungesehen weg.
Spezielle Sachen wie z. B. Hayseed Dixie Frau finde ich witzig und originell.
Man wächst da halt so langsam raus.
Die Coverversionen haben durchaus ihre Berechtigung.
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Niels Cremer
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Niels Cremer »

pfunk hat geschrieben:Warum möchte der gemeine Konsument von Fingerstyle Gitarren Musik die großen Hits der Popmusik auf "seinem" Instrument hören?
Weil er sie schon kennt.

LG,
Niels
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LaFaro
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von LaFaro »

also ich out mich jetzt auch mal... auch wenn ich jetzt vielleicht dem einen oder anderen "zu nahe trete" :oops: 8) ich konnte mit Sungha Jung (und ähnlichen "Akrobaten") noch nie viel anfangen... ich finde das selbst auf Videos nach kurzer Zeit einfach nur ermüdend... vielleicht liegt es auch an der Art der Cover-Versionen oder auch daran, ob und was die Interpreten "zu sagen haben"... Es gibt z.B. Cover-Versionen von Martin Tallstrom, die ich einfach nur faszinierend und hochmusikalisch finde...
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HR
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von HR »

Vielleicht ist es ja so eine Art "Zuhörer-Stimmenfang". Man möchte diese Art des Gitarrenspiele (Fingerstyle) - ist ja immer noch ein Nischenprodukt - einer größeren Zuhörerschaft schmackhaft machen. Da sind natürlich die Hits aus Pop und Rock gefragt.
Ich denke schon, dass Coverversionen einen Platz im Fingerstyle/picking haben sollen; aber, wie es schon gesagt wurde, nicht die 50. Version eines Gassenhauers. Vielleicht auch noch zum Mitklatschen. :evil:
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Holger Hendel
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Holger Hendel »

Warum möchte der gemeine Konsument von Fingerstyle Gitarren Musik die großen Hits der Popmusik auf "seinem" Instrument hören?
(...und oftmals auch spielen?)

Weil´s im Ergebnis hübsch klingt und Spaß macht.

Meine Cousine spielt Gitarre (Songbegleitung, strumming, sicher in den einschlägig bekannten "Gitarrentonarten") und singt, nur eigenes Zeug. Sie bringt seit jeher 0 Verständnis dafür auf, dass ich nur in diversen Coverbands- und "Projekten" agiere. :lol: 0 Verständnis für die Freude am Arrangieren, Zusammenspiel-Üben und für den Lernprozess an sich, sie begreift die Gitarre eher als "Mittel zum Zweck". Heidanei. Dafür ich wiederum wenig bis kein Verständnis, sie sollte ihre Texte einfach in einem Gedichtband herausbringen. ;)

Vielleicht ist der Grund aber auch nicht der kommerzielle Aspekt (bekannte Titel verkaufen sich definitiv besser als eigenes Zeug) sondern die Tatsache, dass der musikalische Erstkontakt zur Gitarre auch über bekanntere Songs lief? Müsste man die Herren auf dem nächsten workshop mal beim Bierchen interviewen, grundsätzlich eine spannende Frage.
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pfunk
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von pfunk »

Bluesopa hat geschrieben: Manchmal habe ich den Eindruck, solche Ansprüche zu äußern sowie was Neues veröffentlicht wird, das ist inzwischen schon fast ein Ritual, und dient in erster Linie der "Profilierung" derer die sie äußern ... ;)
... auf keinen Fall will ich mich irgendwie "profilieren"! :oops:
Nein, ehrlich, vielleicht ist es mir früher nicht aufgefallen, aber ich finde, dass die Zahl von Coverversionen auf der Fingerstyle Gitarre stark zunimmt (und,wie oben schon geschrieben, ist das überhaupt nicht wertend gemeint). Vielleicht ist es ja wirklich das, was sich z. Zt. einfach gut verkauft. Irgendwann macht ja auch jeder mal 'ne Weihnachtsplatte :wink:
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Rolli
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Rolli »

pfunk hat geschrieben:
Bluesopa hat geschrieben: Manchmal habe ich den Eindruck, solche Ansprüche zu äußern sowie was Neues veröffentlicht wird, das ist inzwischen schon fast ein Ritual, und dient in erster Linie der "Profilierung" derer die sie äußern ... ;)
... auf keinen Fall will ich mich irgendwie "profilieren"! :oops:
Nein, ehrlich, vielleicht ist es mir früher nicht aufgefallen, aber ich finde, dass die Zahl von Coverversionen auf der Fingerstyle Gitarre stark zunimmt (und,wie oben schon geschrieben, ist das überhaupt nicht wertend gemeint). Vielleicht ist es ja wirklich das, was sich z. Zt. einfach gut verkauft. Irgendwann macht ja auch jeder mal 'ne Weihnachtsplatte :wink:
Huhu, ich finde den ;) Hinweis von Bluesopa ziemlich doof! Sowas ist doch ein reines Totschlagargument und killt doch nur Diskussionen.
Und klar - manche Menschen möchten sich über Ihre Meinung profilieren. Ich gehöre auf alle Fälle dazu und ich findes es geradezu erstrebenswert ein Profil zu haben, Stellung zu beziehen, mit Ecken und Kanten und sich nicht aalglatt durch irgendeinen Einheitsbrei zu lavieren. Zurück zum Thema:

Mich langweilt diese Anhäufung von Hits auch! Nicht nur bei Sungha, auch bei Musikern wie Gabriella Quevedo etc. Das sind alles tolle Instrumentalisten, vor denen ich wegen ihrer manchmal tollen spielerischen Fähigkeiten den Hut ziehe, aber oft fehlt mir wirklich eine eigene musikalische Vision, "Handschrift" und Sprache. Sungha hat ja ab und an eigene Nummern drauf. Aber im großen und ganzen kommt da mMn viel belangloses Zeugs zusammen.
Vielleicht liegt es auch einfach an der Jugend und das man vielleicht noch nicht so viel zu sagen hat und es ist natürlich ein konmmerzieller Aspekt damit verbunden. André Rieu lebt bestimmt ganz gut von seiner Weichspül-Cover-Klassik und ähnlich ist das doch auch mit Uli Bögershausen. Und die sind nicht mehr so jung! Ich will damit nicht gegen das Covern im Allgemeinen wettern, man lernt ja viel durch das Nachspielen, aber dass jeder zum xten Mal "Hotel California" oder "Time after Time" als CD rausbringt, ist doch dröge. Vorallem wenn die Version kaum neue Aspekte mitbringt. Wenn Jon Gomm innovative Spieltechniken und ein hochmusikalische Neuinterpretation von "Aint nobody" vornimmt oder Pat Metheny "And I love her" in eine spannende jazzige Welt bringt, ist da halt doch was anderes, als die 4.598.989 Version von Yesterday. Und ich liebe Yesterday.... im stillen Kämmerlein oder zur leichten Unterhaltung wunderbar!
Es gibt nichts schlimmeres als Menschen und Musik ohne Profil . Lieber eine Ecke und Kante mehr als kieselsteinglatt!
Just my 2 cents.
Schöne Grüße, Rolli
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Holger Hendel
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Holger Hendel »

Im Bereich "Metal" kennt man ähnliche Diskussionen...die "kommerziellen" :lol: Hauptgenres (z.B. Power Metal, Black Metal, Heavy Metal...) werden von Vertretern diverser Nischengenres (z.B. Folk Metal, Neoklassischer Metal, RAP Metal...) z.T. belächelt, z.T. auch offen angefeindet. :bide: :lol: Stets ein großer Spaß für den Betrachter da in hohem Maße erheiternd wenn eine Minderheit in einer Minderheit versucht, der größeren Minderheit zu erklären, weshalb die eigene Art besser sei...im Ernst, ich liebe derlei Diskussionen, möglichst in verrauchten Kneipen nach dem dritten Kaltgetränk. Nur als Zuhörer, natürlich.

Ich erinnere mich auch gern an ein Kommentar unter SJ´s Version von Mad Word (Ulli Bögershausen-Arrangement). Sinngemäß sei sowas "eine Verschwendung von Talent, wie schon die Version von Ulli". :lol: Grandios! ;) v.a. - wie ist der Kommentator drauf: Der Videotitel sagt doch schon aus, was da gleich im Video zu sehen sein wird, nämlich SJ wie er MW in der UB-Version spielt. Herrje, warum nur macht man sich die Mühe das auch noch anzuklicken wenn man schon vorher im Bilde ist...?!

Am Ende des Tages freue ich mich über jeden Künstler der irgendwas interpretiert oder neu schafft und darüber, dass ich die Zeit fand mir das auch noch anzuhören.
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Rolli
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Rolli »

Holger Hendel hat geschrieben:..im Ernst, ich liebe derlei Diskussionen, möglichst in verrauchten Kneipen nach dem dritten Kaltgetränk. Nur als Zuhörer, natürlich.
Du bist einfach ein toller Typ Holger, so eine Art John Wayne. Bewundere ich sehr!
Schöne Grüße, Rolli
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tomis
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von tomis »

keinen streit bitte
es geht auf weihnachten zu
mit Blues und Gruß
Thomas
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Wolf
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Wolf »

Rolli hat geschrieben:... Sungha hat ja ab und an eigene Nummern drauf. Aber im großen und ganzen kommt da mMn viel belangloses Zeugs zusammen...
Das Gefühl beschlich mich irgendwie von Anfang an. U.B. mit asiatischer Akribie kopiert aber den Hype um S.J. bis hin zum Lakewood-Modell habe ich irgendwie nie verstanden.

Und zu den sonstigen "Cover-Aspiranten":
* "The Letter" von Martin Kolbe war für mich damals der Beginn von Allem
* Ageless Guitar Solos war für mich irgendwie nicht Cover, sondern der Eintritt in eine weitere Welt
* Jacques Tribute to Rory war (s)eine Herzensangelegenheit, aber ich habe mich dann eigentlich doch wieder mehr über seine neue "Jacques-CD" gefreut
* Adam Rafferty´s Versionen der Steve Wonder-Titel fand ich dann zumindest ganz witzig.

... und gute Beatles-Interpretationen von Lämmerhirt bis T.E. kann ich immer hören :wink:
--- ab hier beginnt die Signatur ---

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Holger Hendel
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von Holger Hendel »

Word, Rolli. Manchmal wundere ich mich über mich selbst: wie kriegt der Typ das nur immer so geil hin... :mrgreen:
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dominik
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von dominik »

Aus Sicht des Gitarrenlehrers kann ich sagen , dass die Gitarre von Leuten wie Shunga Jung, Peter Gergely, Matthias Kranz etc. nur profitiert. Es kommen immer wieder Schüler zu mir , die mir ihre YT-Entdeckung begeistert zeigen, und dem nacheifern möchten. Einigen gelingt es auch. Junge Leute suchen junge Vorbilder.
Von daher finde ich Sungha Jung als "Einstiegsdroge" durchaus empfehlenswert.
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pfunk
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Re: Sungha Jung ...

Beitrag von pfunk »

dominik hat geschrieben:Aus Sicht des Gitarrenlehrers kann ich sagen , dass die Gitarre von Leuten wie Shunga Jung, Peter Gergely, Matthias Kranz etc. nur profitiert. Es kommen immer wieder Schüler zu mir , die mir ihre YT-Entdeckung begeistert zeigen, und dem nacheifern möchten. Einigen gelingt es auch. Junge Leute suchen junge Vorbilder.
Von daher finde ich Sungha Jung als "Einstiegsdroge" durchaus empfehlenswert.
Klingt plausibel.

... und nochmal: Ich wollte nicht hören, ob irgendetwas "gut" oder "schlecht" oder sonstwas ist. Über Musik lässt sich ja (wie man sieht) immer wieder trefflich diskutieren :wink:
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