zu hülf!

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Holger Hendel
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zu hülf!

Beitrag von Holger Hendel »

Ich komme konkret nicht weiter gerade, die von mir konsultierten Trainer waren allesamt keine Hilfe da sie sich offenbar nicht gut genug (oder besser gesagt: für meine Ansprüche ausreichend) in mein Problem einfühlen konnten. Also:

ich spiele aufgrund einer Muskelfehlfunktion in der Thenarmuskulatur (kann z.B. einen einfachen Wechselbass über zwei, drei Basssaiten nicht länger als 10 Sekunden durchhalten ohne, dass die Muskulatur im Daumen übel verhärtet) quasi ausschließlich im Hybridpicking (kann man auf meiner ollen youtube-Seite sehen, Link siehe Signatur). Ich spiele damit überwiegend reine Pickings (dust in the wind & co.), das Plek ersetzt den Daumen auf den Basssaiten. Ich halte mich ansonsten recht streng an das Muster: MF = G / RF = B / Kl.F = hohe E.

Mein Problem passt fast schon in den Knubbel "weiter! weiter?", denn ich sehe seit einigen Monaten eine technische Grenze: die Geschwindigkeit, mit der die drei Langfinger die Diskantsaiten bespielen können ist für meine Begriffe atemberaubend -das hätte ich mir zu Beginn meiner Reise ins Hybridland nie träumen lassen. Ach Synchronisation...finde ich top (ich weiß, klingt -------- wenn man so über das eigene Spielen schreibt, doch für meine bescheidenen Ansprüche langt es und ich bin eigentlich glücklich - im Verhältnis zum Jahre 2004 als der Mist mit der Muskulatur losging). Das Blöde ist nur: seit einiger Zeit reizen mich überwiegend klassische Spielstücke bei denen es so wunderbare Passagen im 6/8-Takt gibt, dabei ist es notwendig eine Folge MF-RF-Kl.F zu spielen - einen Aufwärtsroll, sozusagen. ;) Und das recht fix. Auch bei z.B: meinem Arrangement von Hannes´´ "es ist an der zeit" / "green fields of france" im 9/8-Takt mit recht fixen Triplets...da komme ich einfach nicht an den Punkt an dem ich sagen kann: jetzt isses für mein Ohr gefällig - es wird einfach nicht geschmeidig mit dem kl. Finger! Das nervt mich hart an! Aber gewaltig! Es sind kleine Details...an der Dynamik...am timing...doch es nervt einfach nur noch, es will und will nicht geschmeid, geläufig werden. Unglaublich.

Wie gesagt, die Trainer meines Vertrauens konnten mir nicht helfen...obwohl sie bemüht waren...leider ist mir niemand bekannt an den ich mich konkret wenden könnte, der das gleiche vorhat wie ich, in spieltechnischer Hinsicht...was tun - hat jemand´´nen Tip für mich?
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Leider kann ich Dir gar nicht helfen! Ich habe mir nur ein Intro eines Video von Dir angesehen (me an Bobby MacGee) und das was du da zeigst ist für mich leider momentan schon mehr als die Obergrenze (Ich spiele jetzt azwar auch erst 3-4 Jahre, aber bis zu Deiner Performance wrd es noch eine Weile dauern, wenn ich sie je erreiche...). Wie Du selber schreibst ist Deine Geschwindigkeit atemberaubend, zumindest für mich auch...
Dein Problem versteh ich auch nicht ganz, ich kenne weder das Arrangement, noch habe ich keine Vorstellung, wo das Problem liegen könnte, mit Sicherheit liegt es nicht an Deinem Fingersatz, bzw. Muskelproblem.
Das Einzige, vielleicht für Dich unbefriedigende, was mir hierzu einfällt ist, dass Du einfach an Deiner Obergrenze angelangt bist und eine Steigerung nur noch mit limes gegen unendlich möglich ist. Irgendwo hat jeder Mensch in jedem Bereich seine natürlichen Grenzen. Mit viel Zeit Übung, Training kommt man an die Grenze ran, aber sie ist einfach da und bei jeder Tätigkeit und jedem individuell verschieden. Ich werde nie so schnell schwimmen können wie Michael Phelps, nie so schnell laufen wie Ben Johnson, auch ohne doping :D und nie so gut Gitarre spielen können wie z.B. Don Alder....
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Moin Holger,

so'n bisken denke ich ja auch, Du bist gerade beim Fischen!
Fishing for compliments. Brauchst Du doch WIRKLICH nicht. 8)

Du bist schnell, Du bist gut! ...
... also, watt soll datt, mit diese dummen Sprüche? :shock:



Have a nice WE,

:wink:
Werner.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Frag ich mich auch, was er da schreit, von wegen "zu Hülf" - wo willst Du denn noch hin? Willst Du die Schallmauer durchbrechen? :roll: 8)
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jafko
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Beitrag von jafko »

Nee jetzt mal ernsthaft.
Ich kann mir gut vorstellen, dass der kleine Finger, ob seiner motorischen defizite, nervt.
Leo Brower hat aber auch gerne den kleinen Finger benutzt, es muss also trainierbar sein.

Ich denke, dass das Anschlagsmuster von der Eüde Nr.1 von Villa-Lobos helfen könnte den kleinen zu trainieren.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich kenne dieses Problem auf andere Art, nämlich mit Daumenpick und Z, M und Ringfinger. Es ist, glaube ich, die ungewohnte Anforderung, ein Arpeggio oder Roll mit den Fingern zu spielen. Beim Wechselbass, so ist mein Empfinden, läuft der Bass nicht nur stabil und markiert mit den Vierteln den Takt und grundlegende Harmonietöne, nein, er stellt auch physisch so eine Art "Gegenstütze" dar, die den Fingern einen gewissen Gegendruck oder auch Zug vermitteln. Es gibt immer wieder Augenblicke im Takt, in dem der Daumen und einer der Finger zeitgleich oder etwa zeitgleich in die Gegenrichtung ziehen, der Daumen nach unten und der betreffende Diskantfinger nach oben. Bei diesen Arpeggien oder Rolls fehlt mir das und es kommt nicht die Kraft, der Ausdruck, die Stärke und Behendigkeit zusammen, ("in Ewigkeit Amen" könnte man das noch fortsetzen). Schönstes Beispiel für mich: Shepherd's Delight in der Martin Simpson Version, das hat doch Stringbound neulich eingestellt. Da habe ich die von Dir beschriebene Empfindung extrem. Ich bekomme es zwar durchgespielt, aber es ist ein unsicheres, wackeliges, hakeliges und irgendwie schwächliches Gefühl, das da von den Fingern ausstrahlt, weil ihnen der Daumen als physische Stütze fehlt.

Könnte es das sein ? Falls ja, dann hilft nur weiteres Leid und Übung, hoffe ich.
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Duesterlady
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Re: zu hülf!

Beitrag von Duesterlady »

Holger Danske hat geschrieben: Ich halte mich ansonsten recht streng an das Muster: MF = G / RF = B / Kl.F = hohe E.
Das Thema interessiert mich seit einiger Zeit brennend und ich hatte auch schon mal einen Thread dazu gestartet, und jetzt ist mir dieser Satz in Deinem Posting extrem aufgefallen: Spielst Du wirklich streng so ? Nicht mit dem vielzitierten Wechselschlag?

Ich lern grad den (klassischen) Wechselschlag und bin mir nicht sicher ob und bei welchen Stücken ich den einsetzen soll und bei welchen ich wie von Dir beschrieben verfahren soll. Wär toll, wenn Du mir dazu was sagen könntest.
Liebe Grüße
die Düsterlady

mit
Paulino Bernabe M 10 Zeder aus 2002 (seit 2013)
Harfe Camac Morgane mit 34 Saiten aus 1998 (bei mir seit 2014), Harfe Salvi Juno Mahagoni (Seit 2014) + eine Tochter + 2 Hunde und

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Waldaner
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Beitrag von Waldaner »

Hi Lady, darf ich als aufsteigender Fortgeschrittener auch antworten?

Als ich vor drei Jahren begann, mich mit dem Fingerstyle zu beschäftigen, habe ich alles stur nach dem besagten Fingermuster gespielt und das auch ziemlich gut hingekriegt, ich begann erst die Akkorde zu arpeggieren, später kam der Wechselbass hinzu und dann die Synkopen.

Inzwischen bin ich dazu übergegangen, je nach Stück zu entscheiden, und meistens spiel ich den Wechselschlag.
Damit bin ich flexibler und flüssiger, auch schneller.
Allerdings war es ein hartes Stück Arbeit, umzulernen. Und es gibt immer wieder Situationen, da falle ich in das "Musterspiel" zurück.

Mein Rat: unbedingt Wechselschlag.

Gruß
Der Waldaner
Kaum verloren wir das Ziel aus den Augen, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.

http://www.youtube.com/user/10oder5
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jafko
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Beitrag von jafko »

Letztlich muss man beides können. Wenn eine Stelle langsam genug ist kann man ruhig auf einer Saite mehrmals den gleichen Finger benutzen. Das nutzt auch einem homogenen Klangbild.
Wechselschlag ist immer dann angesagt, wenn ein Finger alleine nicht schnell genug ist. Das ist alles.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Aber sicher doch, Wechselschlag ist sicher eine feine Sache wenn man schnelleTremolostücke usw. mag. Kommt drauf an - ich setze ihn schon gern ein, sowas wird ja auch ganz schnell Automatismus. Meiner Meinung nach ist er für "normale" Picking-Spielstücke nicht zwingend erforderlich; kommt aus meiner Sicht auf persönliche Klangvorliebe an.

@guitar-held: Menno, hier fisch´ich net, wozu auch, nix dumme Sprüche ;) - der Trick ist für mich nicht schnell zu sein sondern sicher im Hybridpicking auch so ein "schnödes, stinknormales" 6/8-nothing-else-matters" zocken zu können. Der kleine Finger, der nervt einfach. Ich eigne mir best. motorische Abläufe recht fix an, finde ich, sei es am Drumcomputer, der Tastatur am PC oder irgendwas auf der Gitarre...ok. Nur - dass dieses Hybridpicking noch immer nicht - nach JAHREN des Trainings - läuft...das wurmt mich halt. :( Da fisch´ich hier doch net! Ich brauch´den Rat, das ist alles. Ich war beim Treffen in Osterholz-Scharmbeck und habe da endlich mal wieder z.B. Jay und den Olepicker ;) zuppeln sehen können - wow! Das ist immer ein - für meine Ohren - starker, lauter, klar definierter Ton - ich hingegen habe da so meine Probleme mit dem kleinen Finger, allein schon die Dynamik - die hohe E-Saite kommt immer ein wenig leiser, nie so stark in der Ansprache. Ich übe das schon Jahre, wirklich Jahre. Und es will und will nicht besser werden - oder anders ausgedrückt, ich kann noch immer nicht mit der Sicherheit spielen, mit der ich "normal" spielen konnte, kurz vor dieser Muskulatursache da am Daumen. Das wurmt einfach hart.
aber es ist ein unsicheres, wackeliges, hakeliges und irgendwie schwächliches Gefühl, das da von den Fingern ausstrahlt,
that´s the point! Ich habe mir beim vorletzten Treff in Osterholz-Sch. vom Jay sein Arrangement von "Time after time" abgeguckt ;) wenn ich das spiele - siehe Zitat. Wenn ich Jay dabei zusehen - das wirkt einfach sicher und "gefestigt".

Und meine Idee eingangs, ganz auf ihn zu verzichten...vll. komme ich ja auch nur mit Plek + MF + RF klar? Nur - wie spiele ich dann diese 6/8-Figuren? Wenn das wirklich schon die Obergrenze sein sollte...?! Das wäre tragisch.

Ich sage Danke für all die Antworten; ich arbeite weiter an der Technik, noch glaube ich, dass es hinhauen muss eines Tages - am Coolsten wäre, wenn es einfach schleichend immer besser wird. Na mal sehen - jetzt höre und sehe ich mir Leo Brower-Sachen an. Bis die Tage...
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Selber nie gemacht, nie gebraucht und auch noch nie gesehen, vielleicht ists auch Schwachsinn...
Wenn der kleine finger das Problem ist, frag doch mal einen Bekannten Krankengymnasten, ob es nicht eine Art Kraft-Koordinationsübungen für den kleinen Finger gibt. Oder probier mal ein http://www.tone-toys.com/shop/Fred-Kell ... cks-Delrin nur auf dem kleinen Finger. Der Ton dieser Picks ist ein etwas verstärkter Fingersound. Vielleicht passt der ja zu deinem Mittel und Ringfinger...
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@brokenstring: Hi,
ob es nicht eine Art Kraft-Koordinationsübungen für den kleinen Finger gibt.
mir wäre keine bekannt, das ist ja das wilde. Ich habe mal Ergotherapie studiert und da ist mir nix zum Thema aufgefallen, die Anatomie hat in dieser Hinsicht meines Wissens nach nichts aufzubieten, weshalb man sagen könnte: "ok, das lüdde Finger bringt das nicht weil ... ".

Ich schiebe mir immer selbst kleine Übungen zurecht, z.B. ein best. Muster (1-3-2-4-D etwa) in welchem ich dann die Finger / Daumen der Zupfhand bewege, nacheinander - so dass nur ein Finger gerade in der Luft ist. Praktisch, wenn gerade nichts spannenderes passiert - im Stau oder bei E-Center an der Kasse...oder auf Dienstbesprechungen. ;) ICh bilde mir ein, dass solche Trockenübungen schon was bringen - doch wer weiß.

Die Picks, das wäre vll. noch mal was. Ich hab ihnen eigentlich vor Jahren komplett abgeschworen da ich nach einer recht langen Testphase nicht klarkam. Es könnte aber die Lösung für den zu dünnen tone sein. Bei meiner nächsten TT-Order kommen die mit. Dank für den Tip!
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Moin,

hast Du mal probiert, den "Aufwärtsroll" mit dem Plektrum anstelle der 3 Finger zu spielen? Das wäre dann auch Hybridpicking (im Gegensatz zum reinen Ersatz des Daumens durch ein Plek).

Gruß, Jens
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Hi Jens, oh ja, hab´ich schon durch - doch da kriege ich nie die Geschwindigkeit drauf. :( Ich glaube, dann müsste ich ganz konsequent im alternate picking arbeiten...doch ich habe jetzt jahrelang dieses economy picking gelernt...schwierig.
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Dann habe ich nur noch einen Tipp aus einem anderen Forum:
http://www.classicalguitar.org/2009/02/ ... da-presti/
Hier wird, etwas sehr ausfühlich, in 4 Videos erklärt wie und warum man aus
dem Fingerwurzelgelenk heraus zupft. Vielleicht ist das interessant für Dich.

Gruß, Jens
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