Blues in Emoll

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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kiron
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Blues in Emoll

Beitrag von kiron »

Hallo!

Ich bin ganz neu hier und möchte mich kurz Vortsllen.
Vor ca. einem halben Jahr habe ich mehr per Zufall eine Gitarre
in die Hand bekommen und angefangen ein bischen damit herumzuspielen.
Von da an bin ich nicht mehr davon losgekommen.
Ich habe mir dann eine Dreadnought der Marke Ibanez gekauft und
versucht die Grundakkorde und einige Schlagmuster zu lernen.
Vor einigen Wochen bin ich dann von Fingerstyle Virus infiziert worden
und versuche mir jetzt einige Songs und Grundlagen dafür beizubringen.
Ich muss dazu sagen das ich schon ein älteres Semester bin und mir
daher etwas schwerer tue als vielleicht die jüngere Gerneration.
Meine bevorzugte Musikrichtung ist Blues. Deshalb habe ich mir auch
ein Buch über Fingerstyle Blues von Rick Payne gekauft.
Vielleicht kennt es ja der eine oder andere von euch auch.

Jetzt komme ich zu meiner ersten Frage hier. In dem Buch gibt es Seite
12 einen Blueslick in Emol. Hier kapiere ich schon einige Dinge nicht so richtig.

Hier ein Screenshotdamit man meine Frage eventuell etwas besser versteht.
Bild

Hier gleich im ersten Takt sollte man einen Em7 Akkord Greifen.
Mir ist aber nicht klar warum. Wenn ich mir die Tabulatur ansehen
dann wird ja im 5 Bund auf der H Seite und im 3 Bund auf der hohen
E-Seite gezupft. Beim E-Moll in der Ersten Lage wird aber keine
der beiden Seiten Gegriffen. Wenn ich den Akkord in der zweiten Lage
Greife dann ist wenigstens die Hohe E-Seite im Dritten Bund
schon mal dabei. Ist es hier nicht einfacher wenn man einfach
die die hohe E-Seite im 5 Bund und die B Seite im dritten Bund greift
und das Zupfmuster spielt. Wenn ja warum wird hier ein Em7 Akkord
angegeben.
Mir ist schon klar das nicht immer alle Seiten die bei einem Akkord
gegriffen werden, beim Picking auch benutzt werden. Aber einen Akkord zu
zu Greifen wenn keine der Seiten davon gezupft wird, das Verstehe ich nicht.
Vielleicht verstehe ich hier Grundsätzlich alles falsch, ich weiss es nicht.

Zweitens was bedeutet EM7/A bedeutet das das der Bass auf der A-Seite
liegt oder was sonst.

Ich bedanke mich schon jetzt für jede Hilfe

gruss
kiron
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Cruiser42
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Beitrag von Cruiser42 »

Vorsicht, es folgt ein unqualifizierter Kommentar eines Anfängers:
Vielleicht ein Druckfehler? ^^
Bild
pesu
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Registriert: Fr Mär 13, 2009 8:29 pm

Beitrag von pesu »

Hi

die Standardgriffe kannst du für das Buch fast vergessen.
Auf Seite 13 werden die Griffe doch erklärt.
Das H ( 2. Bund A-Saite ) aus dem normalen
Em7 Akkord brauchs du nicht greifen wird ja nicht angespielt.
Halt dich einfach an die Tabs

pesu
The Fake Dirk
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Beitrag von The Fake Dirk »

Hallo und herzlich willkommen im Forum.

Ich bin auch nicht so der Experte. Aber so viel ich weiß, hat ein Em7-Akkord die Töne E, G, H und D. Das D ist dann die Septime.
In der Notierung erkenne ich allerdings nur einen Em-Akkord bzw. noch nicht mal einen ganzen Akkord, da ja nur zwei verschiedene Töne gespielt werden, E (in zwei Varianten) und G.
Ein Em7 wäre es, wenn man die leere D-Saite noch zusätzlich anschlagen würde. Eigentlich müsste auch noch irgendwo ein H gegriffen werden, aber das kann man ja der Einfachheit halber erstmal weglassen. Kann es sein, dass der Autor das noch ausbaut und der Akkord weiter hinten in dem Lehrwerk zu einem echten Em7 ausgebaut wird?

Ich glaube nicht, dass Du die Akkorde, die über der Tabulatur stehen, greifen sollst. Vermutlich dienen die Symbole nur der Orientierung, damit man weiß, was man da gerade mit der linken Hand macht.

Mit Deiner Vermutung über Em7/A liegst Du richtig.
Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?
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Manati
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Beitrag von Manati »

The Fake Dirk hat geschrieben:Vermutlich dienen die Symbole nur der Orientierung,
Ich denke, die sind (auch) für eine Begleitung gedacht. Einer spielt anhand der notierten Akkorde den Rhythmus, der andere spielt nach den Tabs.
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Lutz

Beitrag von Lutz »

Lass mal den Experten ran :D
Also: wenn da Em7 drüber steht, dann sollst du den in diesem Fall nicht greifen, sondern er sagt dir, in welcher Harmonie du hier bist oder auch zum Verständnis, warum hier e und g als Noten gespielt werden, die gehören ja eben zum Em7. Man muss nicht alle Noten eines Akkordes spielen, aber das Gehör nimmt eine Harmonie wahr, im Kontext mit den umgebenden Noten - und die ist hier Em7.
Mechanisch könntest du auch stur die Töne spielen, die da stehen, aber es ist besser, du weisst auch in welcher Harmonie du dich bewegst. Später möchtest du ja mal auf Akkorden improvisieren und solieren können, dann ist das wesentlich.

Em7/A bedeutet übrigens, dass der Ton A der Basston ist, das ergibt einen ungewöhnlichen Akkord, aber einen interessanten. Mit der Saite auf der du den Bass spielst, hat das nichts zu tun.

Vielleicht können die richtigen Experten - wie Jafko u.a. - dir noch mehr sagen.
Aber vor allem willkommen und hab weiter Spass!
Lutz
Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Stell Dir das Ganze als Dm vor, nur 2 Bünde höher gegriffen. Dm zwei Bünde höher ist Em. Die 7 kommt durch das Spielen der Melodietöne. Die Angabe hilft den Fingersatz zu finden.
Was wirklich wichtig bei der Sache ist, dass die 4 Basstöne pro Takt und mit dem Daumen gezupft, einen stetigen Rhythmus mit passender Betonung liefern, einen "Groove". Auf diesen Rhythmus werden die Melodie oder "Solo"-Töne draufgesattelt. Diese beiden Linien vom Ton her auseinanderzuhalten, so dass der Zuhörer wirklich sozusagen zwei Gitarren hört, den Rhythmusspieler und den Solisten, das ist das Wesen des Fingerstyle.
Das Em/A ist ein Slash-chord. Das Slash ist das englische Wort für den Schrägstrich wie hier vor dem "A". Es heisst, dass ein Basston A gespielt wird.
Die Akkordangaben helfen a)den Fingersatz zu finden, b) legen Harmonien fest, so das die nicht gezupften Saiten nicht ungünstig mitschwingen. Gibt eine guten Ton und mehr Sustain c) Eventuell kann man die auch als Begleitakkorde für das gezupfte Stück nehmen, da bin ich aber nicht sicher.
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Im Prinzip wurde schon alles gesagt. Den Em7 musst Du nicht greifen. Das "em7" zeigt Dir die Tonart an, in die der Takt geschrieben ist. Greifen musst Du das tiefe E, das E auf der H Seite und das G auf der hohen E Saite. Diese Töne, also das EEG sind auch Bestandteil eines C-Dur Akkordes, es wird aber durch das em7 signaliesiert, das hier eben em7 der Grundakkord, wahrscheinlich die Tonart des ganzen Stückes ist ( ich seh den Rest ja nicht). Wenn Du jetzt eine zweite Gitarre hättest, könntest Du em7 dazu strummen.
Zur bereits angesprochenen Zweistimmigkeit: gerade beim Acoustic (country) Blues gilt es oft die Basstöne mit einem Palm Mute abzudämpfen, das kann bis zu einen "Plopp" ausgeführt werden. Dadurch erhält dein Sound diese Zweistimmigkeit.
Besser als das Buch von Payne finde ich übrigens das Buch
"Beginning Fingerstyle Blues Guitar" von Arnie Berle und Mark Galbo. Zur Vertiefung empfehle ich Dir die Werke von Stefan Grossmann. Ich übe am liebsten mit dem "Mel Bays country blues guitar book" Da sind viele Spielearten von Country über Texas und Delta Blues, bis hin zum bottleneck Spiel in Kapiteln mit einigen charakteristischen Songs dargestellt, meist einfach beginnend bis (zu) schwer. Eventuell solltest Du Dich aber erst durch die Bücher von Payne und Berle durchkämpfen. Und falls Du die Möglichkeit hast, nimm Dir einen Lehrer dazu...
kiron
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Blues in Emoll

Beitrag von kiron »

Hallo!

Wow!

Da kommen ja sehr viele und durchaus gute und Kompetente Antworten.
Da habe ich ja erstmal auch einiges an Theorie, die ich erst nachlessen verstehen und Verarbeiten muss.
Grundsätzlich heisst das erstmal für mich wenn ein Akkord über dem Takt steht, muss der nicht immer gegrifffen werden aber es kann durchaus sein, das man Akkorde auch wirklich greifen muss.
Ob jetzt ein Akkord gegriffen werden muss oder nicht sollte man
ja auch aus der Tabulatur erkennen können. Sehe ich das richtig?

Der Tip mit dem Lehrer ist ist schon in Arbeit. Bin gerade auf der suche
dannach.
Vielen dank nochmals für eure Erklärungen.

gruss
Kiron
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Manati
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Re: Blues in Emoll

Beitrag von Manati »

kiron hat geschrieben:Ob jetzt ein Akkord gegriffen werden muss oder nicht sollte man ja auch aus der Tabulatur erkennen können. Sehe ich das richtig?
Ja, das siehst du schon richtig.
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jafko
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Beitrag von jafko »

@Lutz
Da brauch ich nix mehr zu sagen, das hast du völlig richtig dargelegt. :D

Zum Em7/A: (Bedeutet Em7 mit einem A im Bass. Sprich: "Em7 über A")
Ich kenn das Buch nicht und aus dem Pic geht auch nicht alles hervor. Aber ich könnte wetten du hast folgende Basstöne:
4 Takte E, 2 Takte A, 2 Takte E, 1 Takt H, 1 Takt A, 1 Takt E und dann ein H oder E

Das sind die Grundtöne eines 12 Takt Blues-Standarts in E.
Ich würde die ganzen Akkordbezeichnungen hier gar nicht als Akkord im Sinne einer erklingenden Harmonie betrachten, sondern einfach so sehen, dass man mit dem Daumen den Grundbass schlägt und mit den Fingern ein paar bluesige Melodietöne dazu spielt.
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
kiron
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Blues in Emoll

Beitrag von kiron »

Hallo!

Ich kenn das Buch nicht und aus dem Pic geht auch nicht alles hervor. Aber ich könnte wetten du hast folgende Basstöne:
4 Takte E, 2 Takte A, 2 Takte E, 1 Takt H, 1 Takt A, 1 Takt E und dann ein H oder E
Jawohl genau so ist es, du hättest die Wette gewonnen.
Wie kann man das so genau wissen?
Was sollte ich mir da speziell ansehen um den Aufbau eines Blues besser
verstehen zu können.
Vorallem welche speziellen Dinge in der Musiktherorie sollte ich mir näher
ansehen?

danke und gruss
Kiron
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Manati
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Beitrag von Manati »

Das ist nicht schwer zu "erraten", das Standard-Blues-Schema ist einfach zu verstehen.

Schau z. B. mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Blues#Das_Blues-Schema
http://www.gitarrenmusik.ch/pdf/das_bluesschema.pdf
http://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_E ... -Bar-Blues
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